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Mörderischer Frieden: Der Kosovo-Einsatz 1999. Zwei deutsche KFOR Soldaten, Charly und Tom, retten eine junge Serbin vor der Blutrache eines jugendlichen albanischen Heckenschützen. Als sich Charly in die junge Frau verliebt, verlieren sie ihre professionelle Distanz, und werden unmittelbar mit dem Hass und der Gewalt dieses Konfliktes konfrontiert.

Handlung und Hintergrund

Kosovo 1999. Die als KFOR stationierten jungen Bundeswehrsoldaten Charly (Max Riemelt) und Tom (Adrian Topol) sollen mit ihren Kameraden den Frieden zwischen Serben und Albanern sichern. Doch die Chancen dafür stehen schlecht. Der jugendliche Albaner Durcan (Damir Dzumhur) muss erleben, wie seine Mutter auf eine Mine tritt und stirbt. Aus Blutrache nimmt er mit seinem Scharfschützengewehr die junge Serbin Mirjana (Susanne Bormann) ins Visier. Charly rettet sie und verliebt sich in das schöne Mädchen.

Wie brüchig der Frieden zwischen den verfeindeten Gruppen im ehemaligen Jugoslawien ist, muss Jungstar Max Riemelt („Napola„) in Rudolf Schweigers brisantem Kosovo-Drama erfahren. Aufkeimende Gefühle ziehen zwei Soldaten in ein Verhängnis aus Hass und Gewalt.

Tom und Charly sind auf dem Balkan, um den Frieden zwischen Serben und Albanern sicherzustellen. Doch als sie genau dies tun - sie retten der jungen Serbin Mirjana, die ins Fadenkreuz eines Snipers geraten ist, das Leben - geraten die beiden zwischen die verfeindeten Fronten. Auch innerhalb der Truppe haben sie sich mit ihrer Heldentat alles andere als Freunde gemacht.

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Tom und Charly sind 1999 als Bundeswehrsoldaten für die KFOR-Truppen im Kosovo stationiert. Als eine serbische Krankenschwester von einem Heckenschützen getroffen wird, eilt Charly entgegen der Befehle zu Hilfe und wird dabei selbst angeschossen. Tom gelingt es jedoch den Schützen zu stellen bevor Schlimmeres passiert. Es handelt sich um einen Jungen, dessen Mutter nur wenige Tage zuvor einer Mine zum Opfer gefallen ist. Eine radikale Albanergruppierung hatte ihm die Profiwaffe in die Hand gedrückt.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Rudolf Schweiger
Produzent
  • Michael Röhrig
Co-Produzent
  • Rudolf Schweiger
Darsteller
  • Max Riemelt,
  • Susanne Bormann,
  • Anatole Taubman,
  • Peter Bongartz,
  • Adrian Topol,
  • Damir Dzumhur
Drehbuch
  • Rudolf Schweiger,
  • Jan Lüthje
Musik
  • Robert Papst,
  • Hugo Siegmeth
Kamera
  • Gerald Schank
Schnitt
  • Norbert Herzner
Casting
  • Uwe Bünker

Kritikerrezensionen

    1. Da mag man spontan jeden Auslandseinsatz der Bundeswehr nicht nur aus moralischen oder auch nur politischen Gründen abgebrochen sehen: Bundeswehrbuben, die furchtbar erschrocken sind, weil sie ganz dringend müssen und prompt auf Landminen pinkeln. Die sich wie Pubertierende aufführen, wenn sie sich in angeschossene Mädels vergucken und maulig werden, wenn diese eher was vom besten Kumpel wollen. Und die auf eigene Faust (wenn sie die Fiesen sind) einen halbwüchsigen Gefangenen aus dem Arrest nehmen und ihn dabei – dummerweise – entkommen lassen. Oder die (wenn sie die Guten sind) sich bei Einsatzbeginn eigenmächtig von der Truppe entfernen, einen Abstecher zur Angebeteten machen, um zu gewährleisten, dass ihr und ihren Eltern nichts geschieht.

      Professionalität oder Disziplin in Sachen Friedenseinsatz (oder auch nur Wehralltag) ist in Rudolf Schweigers „Mörderischer Frieden“ unbekannt. Was wohl deshalb okay ist, weil es so ordentlich menscheln darf. Wenn auch nicht schauspielern. Überzogen und/oder hölzern tappern die Darsteller durch die solide Kulisse, wo außer Militärgerät und Flecktarn nichts echt ist oder auch nur wirkt. Sätze wie „Du hast alles zerstört, woran ich glaube“ und „Lassen Sie sie gehen, sie hat Ihnen nichts getan!“ muss man schon ertragen können. Auch sonst bewegt sich dialogmäßig alles zwischen offizieller Bundeswehrbroschüre zur Lage auf dem Balkan, Gutmenschenfloskeln und Pathos auf Groschenheft-Niveau.

      Anders gesagt: Man stelle sich eine Teenie-Komödie vor – nur auf Deutsch, und leider ohne Komödie, sondern so echt voll mit Krieg oder so.

      Letztlich weiß man auch nicht, was trauriger ist: Dass sich fähige Darsteller wie Max Riemelt mangels Substanz und Führung so verheizen lassen oder fragwürdig schmierige Klischee-Albaner und fiese karikatureske Soldaten als Gegenspieler der „Guten“ ironiefrei vorgesetzt werden (wie dem deutschen KFOR-Milchbart der Slibowic). Dass das so spannende wie heikle Thema der ethnischen Konflikte und der deutschen Intervention so oberflächlich und versatzstückhaft abgefrühstückt wird. Oder dass Filme wie „Mörderischer Frieden“ offenbar zwecks Filmförderung die Leinwände für echte und ernste Spielfilme blockieren,

      Wegtreten!

      Fazit: Bundeswehrjungspunde im auf ganzer Linie verlorenen Balkaneinsatz.
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    2. Mörderischer Frieden: Der Kosovo-Einsatz 1999. Zwei deutsche KFOR Soldaten, Charly und Tom, retten eine junge Serbin vor der Blutrache eines jugendlichen albanischen Heckenschützen. Als sich Charly in die junge Frau verliebt, verlieren sie ihre professionelle Distanz, und werden unmittelbar mit dem Hass und der Gewalt dieses Konfliktes konfrontiert.

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      1. Rudolf Schweigers Regie-Debüt thematisiert die Brisanz des Kosovo-Einsatzes der Bundeswehr. Basierend auf sozialen Spannungen und Intrigen innerhalb der Truppe erzählt der Film mit geringen finanziellen Mitteln von Helden, Schurken, Liebe und Leid und der Schwierigkeit, den Frieden im Krisenherd Kosovo zu erhalten. Trotz einiger Schwächen in der Dramaturgie und Figurenzeichnung gelingt es dem Film, seine Glaubhaftigkeit aufrecht zu halten und durch seine neutrale Haltung den Zuschauer zur Hypothesenbildung zu bewegen und damit Aufmerksamkeit auf ein bedeutsames Krisengebiet im vereinten Europa zu lenken.

        Jurybegründung:

        Der Einsatz der KFOR Truppen im Kosovo bildet den Hintergrund des Films, der sich mit Spannungen und bürgerkriegsartigen Szenarien auseinandersetzt. Hier sind junge Soldaten im Einsatz, die gehalten sind, sich stets neutral zu verhalten. Wie schwierig das sein kann, zeigen bereits die ersten Szenen.

        Die Motive der Beteiligten sind so unterschiedlich wie menschlich. Was der Film zeigen will, ist keine künstlerische Anordnung, sondern die Konflikte, die eine Kriegs- und Bürgerkriegssituation erzeugt: Angst, Hass, Unsicherheit, Intrigen und die Absurditäten des militärischen Betriebs. Der Film schafft es, diese Gefühle deutlich zu machen. Es gibt Momente großer Wahrhaftigkeit, in denen es dem Zuschauer gelingt, sich zu identifizieren, die Ratlosigkeit der jungen Soldaten mit zu erleben.

        Mörderischer Frieden erreicht nicht alles, was er versucht, und verspielt in einigen wichtigen Szenen seine Authentizität an eine angebliche Wirkung durch den Musikeinsatz, der falsches Pathos erzeugt. Er wirkt stark und kompetent, wo er seiner Wirkung vertraut und diese Stärke z. B. in der Figurenzeichnung sichtbar wird.

        Der Film setzt eine große Geschichte mit kleinen Mitteln durch, er findet zu sich, wenn er die Entwicklung seiner Figuren zeigt. In Momenten, in denen eine Entlastung durch Humor versucht wird, zeigt er sich nicht von seiner starken Seite.

        Die realistische Erzählweise gelingt meist, auch in der Darstellung der Komplexität im Verhältnis der verfeindeten Volksgruppen untereinander.

        Die Jury sieht den Film insgesamt als gelungen an. Er zeigt einige Schwächen, die seine Wirkung bedingt beeinträchtigen, auch wenn sie filmästhetisch zu kritisieren sein mögen. Das Hauptziel, die Gewissenskonflikte junger Soldaten in Ausnahmesituationen darzustellen, wird als gelungen angesehen.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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