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Mondkalb: Alex will nach einem Gefängnisaufenthalt einen Schlussstrich unter ihr bisheriges Leben ziehen. Sie sucht sich eine neue Arbeit und zieht in das Haus ihrer verstorbenen Großmutter. Als sie von ihrem ersten Arbeitstag nach Hause kommt, entdeckt sie einen Eindringling. Tom treibt sich in ihrem Haus herum. Kurz darauf macht sie auch die Bekanntschaft von Toms Vater Piet. Dieser fühlt sich zu Alex hingezogen und will sie...

Handlung und Hintergrund

Frisch aus dem Knast entlassen, zieht sich Alex (Juliane Köhler) in die Idylle ihrer Kindheit zurück um einen Neuanfang zu wagen. Das alte Haus der verstorbenen Großmutter in einer ostdeutschen Kleinstadt dient ihr als Rückzugsraum. In den drängt sich aber der 12-jährige Tom (Leonard Carow), ebenfalls ein schwieriger Fall. Ihm sorgenvoll auf den Fersen ist sein Vater Piet (Axel Prahl), der als Fahrlehrer arbeitet und Alex Avancen macht. Alle schlittern in ein Drama hinein.

Den Deutschen Filmpreis in Silber konnte Sylke Enders für ihr Debüt „Kroko“ einheimsen und beweist abermals ihre Klasse mit einem Drama mit Trauerrand, das von Wunden und Einsamkeit, sowie deren schwieriger Heilung erzählt und auf ein hochkarätiges Darsteller-Duo setzt.

Die spröde Alex vermeidet Nähe, der fröhliche Piet dagegen sucht sie fast bis zur Nötigung. Dennoch kommen die beiden in einer Provinzstadt Lebenden zusammen, weil Piets zwölfjähriger Sohn in Alex einen Mutterersatz sucht. Beide Erwachsenen kämpfen mit ihrer Vergangenheit, Alex war im Gefängnis, weil sie ihren Mann schwer verletzte, Piets Frau beging Selbstmord.

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Die für eine schwere Körperverletzung verurteilte Alex ist aus dem Gefängnis entlassen worden und will in dem Häuschen ihrer Großmutter, in das sie sich zurückgezogen hat, eigentlich nur in Ruhe gelassen werden. Doch der zwölfjährige Nachbarsjunge sucht immer wieder den Kontakt zu ihr. Sein ebenfalls zu Gewalttätigkeit neigender Vater Piet hat den Selbstmord seiner Frau noch nicht überwunden, doch übertüncht er das mit steter guter Laune. Die beiden Erwachsenen kommen sich ein wenig näher.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Sylke Enders
Produzent
  • Juri Wiesner
Darsteller
  • Juliane Köhler,
  • Axel Prahl,
  • Leonard Carow,
  • Ronald Kukulies,
  • Niels Bormann,
  • Udo Schenk,
  • Gabriele Grawe,
  • Isabelle Ertmann,
  • Christina Wilcke,
  • Frank Hildebrandt
Drehbuch
  • Sylke Enders
Musik
  • Bert Wrede
Kamera
  • Frank Amann
Schnitt
  • Dietmar Kraus
Casting
  • Uwe Bünker

Kritikerrezensionen

    1. Es ist dies eine Geschichte von Isolation und Obsession und Trauma, eine spannende Reibungsfläche für die Charaktere, die in ihrer Gegensätzlichkeit irgendwie aufeinander angewiesen sind. Doch dann, andererseits, gelingt es Sylke Enders nicht vollständig, die Figuren klarzustellen, ihre Motivationen zu erklären, das mit- und gegeneinander auseinander zu differieren. Was schade ist, denn auf anderen Ebenen ist der Film wunderbar, gar meisterhaft.

      Alex, die wie ein Mondkalb abgeschlossen von der Welt leben will, wird als Mutter- und Ehefrauersatz auserwählt von Tom und Vater Piet – weshalb und wieso bleibt leider im Dunkeln, wird allzu schnell übergangen. Damit gerät Alex unversehens in ein Familiendrama, was sie nicht aushalten kann. Doch sie kann sich auch nicht zurückziehen – zu anhänglich ist der 12jährige Tom, liebesbedürftig und leicht verhaltensgestört, zu aufdringlich ist der immer nette Piet, der sie bedrängt, die durch Selbstmord vor Jahren von ihm gegangene Ehefrau zu ersetzen. Aus ihrer Sicht nun wird das Vater-Sohn-Drama erzählt, wo der gegenüber Alex immer aufmerksame, lustige Piet nichts mit Toms Ticks anfangen kann. Wo die Beziehung voller Liebe ist und doch nicht funktioniert, weil beide ganz anders mit dem traumatischen Verlust umgehen, weil Piet überfordert ist von Toms Bedürftigkeit, weil Tom seine eigene Art hat, die oft genug inkompatibel ist mit der Norm; weil beide nicht aus ihrer Haut können.

      Dieses Dreiecksverhältnis spielt Enders schön aus, lässt ihren Darstellern Freilauf, wo sie ihn brauchen. Und auch wenn die Ausgangslage konstruiert wirkt, verstehen es Enders, ihre Darsteller, Kamera, Ausstattung und Musik, emotionale Funken zu erzeugen, die überspringen – eine Stimmung von Sommer und von Kälte, von Abgeschlossenheit und von Weite, die in ihrer Gegensätzlichkeit berückt.

      Besonders meisterhaft sind die Nebencharaktere gezeichnet, Alex’ Chef, stets freundlich, stets fürsorglich, immer mit einem auflockernden Scherz auf den Lippen, schafft es doch, gerne mal das genau Falsche zu sagen. Und Piets Nachbar Mirko ist eine Frohnatur, ganz albern, voll Witz und Ironie und dabei ein schrulliger Typ, der zu alten Schlagerplatten in der Wohnung tanzt, weil er auch ohne Alkohol lustig sein kann; ein wahres Original.

      Fazit: Auch wenn es an der Figurenmotivation mangelt, besticht der Film durch seine darstellerische und visuelle Meisterschaft. Besonders die skurrilen, genau charakterisierten Nebenfiguren gefallen.
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      1. Einer jener Filme aus der deutschen Produktionsvielfalt, die unbedingt ins Kino gehören. Der zweite Film der Bundesfilmpreisträgerin Sylke Enders („Kroko“) nähert sich mit großer Meisterschaft behutsam und fast wortlos drei verstörten Seelen, die zusammenkommen wollen und doch aus ihrer Haut nicht können. Handwerklich ist das brillant, inszenatorisch traumwandlerisch sicher, alleine die Lichtführung sehenswert. Schauspielerisch zeigen Juliane Köhler, Axel Prahl und der jugendliche Leonard Carow Leistungen, die hoffentlich auch mit der „Lola“ oder anderswo zu rühmen sind.

        Jurybegründung:

        Blicke, Gesten, Zwischentöne, viel stumme Kommunikation. Langsam, ganz langsam und behutsam führt der Film seine Zuschauer in die Seelen der drei Hauptdarsteller, die so unendlich weit voneinander entfernt sind und vermutlich genau darum die gegenseitige Nähe suchen. Man kann geradezu mitfühlen, dass alle Beteiligten aus den Orten ihres individuellen Leidens wechseln können, nicht jedoch aus ihrer Haut.

        Abgesehen von der handwerklichen Brillanz, mit der Regisseurin Sylke Enders die Geschichte ihrer Protagonisten inszeniert, der stets der inneren Befindlichkeiten entsprechenden Lichtsetzung, der realistischen Dialoge und der überzeugenden Schauspielerführung, ist hier einer dieser feinfühlig-genauen deutschen Spielfilme gelungen, der sich gegen auf internationale Märkte schielende reißerische Themen und Inszenierungen behauptet und die Qualitäten heimischer Themen und Erzählstile aufblühen lässt.

        Nicht bis ins ermüdend bevormundende Detail erklärte Schicksale vermögen hier zu fesseln, sondern gerade diese offenen Fragen und Andeutungen sind es, die den Zuschauer zu Spekulationen herausfordern, zum Mitdenken und dadurch zum Miterleben.

        Man muss sich einlassen auf die verwirrenden, selbstzerstörerischen Befindlichkeiten und wird dafür mit einem Drama belohnt, das seinen Weg auf die Kinoleinwand in jeder Hinsicht verdient.

        Dies ist einer der deutschen Filme, die ins Kino gehören. Es gibt wunderbare Kamerafahrten, große Bilder, meisterhaften Schnitt - und plastische „Figuren“, die ans Herz wachsen.

        Juliane Köhler als Alex zeigt eine preiswürdige Leistung, Axel Prahl einmal mehr seine Meisterschaft, der junge Leonard Carow ist eine Entdeckung. Bis in die Nebenfiguren und Alltagsbeobachtungen genau ist dieser berührende Film.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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