Der deutsche Hollywood-Regisseur Roland Emmerich kritisiert einmal mehr die größten Filme unserer Zeit, aber immerhin einen Filmemacher hob er diesmal lobend hervor.
Mit „Moonfall“ will der Master of Desaster Roland Emmerich aktuell einmal mehr die Kinos dieser Welt erobern. Das gestaltet sich allerdings durchaus schwierig. In den USA spielte sein neuer Katastrophenfilm zum Start knapp unter 10 Millionen US-Dollar ein (via Box Office Mojo), bei einem Film mit einem Produktionsbudget von gut 140 Millionen US-Dollar ist das natürlich deutlich zu wenig.
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Warum seine großen Filme derzeit einen schweren Stand haben, liegt für Emmerich an den dominierenden Blockbustern unserer Zeit. Im Gespräch mit Den of Geek wurde der Regisseur gefragt, ob sich das Genre der Katastrophenfilme in den letzten Jahren verändert hat, woraufhin er deutlich antwortete:
„Oh ja. Denn natürlich haben Marvel und DC Comics und ‚Star Wars‘ so ziemlich die Kontrolle übernommen. Es ruiniert unsere Branche ein wenig, weil niemand mehr irgendetwas Originelles macht.“
Wenn ihr einen Blick in „Moonfall“ werfen wollt, dann ist euch der folgende Trailer dabei behilflich:
Roland Emmerich schießt nicht zum ersten Mal gegen Comicverfilmungen
Es ist nicht das erste Mal, dass Roland Emmerich gegen die aktuellen Kino-Hits schießt. Bereits 2019 monierte er, dass große Filme heute nur noch funktionieren würden, „weil ein Held ein lustiges Kostüm trägt oder fliegen kann“, was er als „deprimierend“ bezeichnete.
Im Gespräch mit Discussing Film legte Emmerich jüngst nach:
„Nun, es wird schwerer und schwerer. Ich bin darüber nicht wirklich glücklich. Wie viele Superheld*innen-Filme kann man machen? Sie machen um die sieben oder acht [Filme über] Spider-Man? Es ist einfach richtig langweilig für mich als Filmemacher. Du willst nicht denselben Film immer und immer wieder machen.“
Wenn ihr auch nach Abwechslung sucht und euch mehr der Sinn nach Katastrophen-Filmen steht, dann liefert euch das folgende Video einige Tipps:
Mit Blick auf den deutschen Kinomarkte erklärte der Regisseur gegenüber Den of Geek, warum Comicverfilmungen hierzulande anfangs einen schweren Stand hatten:
„Es gab die [‚Die Abenteuer von Tim und Struppie‘-Comics], aber die waren sehr kindisch und es gab keine Superheld*innen. Deshalb funktionierten Superheld*innen ganz am Anfang nicht in Deutschland. Sie brauchten 10 oder 15 Jahre, um auf dasselbe Level wie im Rest der Welt zu kommen… aber ich hatte nie Interesse an dieser Art Filme.“
Doch auch wenn Emmerich dem Blockbuster-Kino ein schlechtes Zeugnis ausstellt, gibt es für ihn einen Lichtblick:
„Man sollte mutige, neue Filme machen, wisst ihr? Und ich glaube tatsächlich, dass Christopher Nolan der Meister darin ist. Er ist jemand, der Filme über das machen kann, was auch immer er will. Ich habe es ein wenig schwerer, aber mein Name ist noch immer bekannt genug – vor allem wenn es um [einen Katastrophen-Film] oder irgendeine Art Katastrophen-Thema geht.“
Es sieht nicht so aus, als würde Emmerichs Wunsch nach weniger Superheld*innen-Filme zeitnah erhört werden, denn Marvel und DC bringen weiterhin mehrere Beiträge pro Jahr in die Kinos. Immerhin darf er sich aber auf ein neues Werk von Christopher Nolan freuen. Der „Tenet“-Regisseur bastelt gerade an „Oppenheimer“, wofür er sich mal wieder eine beeindruckende Besetzung gesichert hat. Und an solch ambitionierten Projekten dürften doch auch sicherlich Fans von Comicverfilmungen ihre Freude haben. „Moonfall“ wiederum könnt ihr aktuell in den deutschen Kinos sehen.
Auch wenn die Begeisterung um Katastrophen-Filme nachgelassen hat, stehen Actionfilme weiterhin hoch im Kurs. Doch wie viele Kracher aus der jüngeren Vergangenheit kennt ihr?