Nach teils vernichtenden Kritiken startete „Morbius“ noch verhältnismäßig solide in den Kinos. Die Quittung erhält der aktuelle Marvel-Film anscheinend mit einer Woche Verspätung.
Die Verantwortlichen erhofften sich wohl, dass Sony’s Spider-Man Universe (SSU) jetzt richtig durchstarten würde. Nach den beiden Kino-Hits „Venom“ und „Venom: Let There Be Carnage“ wollte man im Fahrwasser von „Spider-Man: No Way Home“ mit „Morbius“ nachliefern. Der Schuss ging aber offensichtlich eher nach hinten los.
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Die Kritiken für den Marvel-Film mit Jared Leto fielen äußerst negativ aus; bei Rotten Tomatoes kommt „Morbius“ gerade einmal auf 16 % positiver Bewertungen. Der Kinostart war vor diesem Hintergrund fast noch ein Erfolg, mit Einnahmen von 40 Millionen US-Dollar am ersten Wochenende in den USA allerdings wohl dennoch unter den Erwartungen der Verantwortlichen. Deutlich schlimmer wurde es am zweiten Wochenende: Gerade einmal 9,9 Millionen US-Dollar soll „Morbius“ da eingespielt haben – mit einem Einbruch von 75 % wäre das ein neuer Negativ-Rekord für einen Superheld*innen-Film, wie ComicBook.com berichtet. Von den größten Kinoflops aller Zeiten ist der Marvel-Film damit aber trotzdem noch ein gutes Stück entfernt:
Passt das SSU seine Strategie in Zukunft an?
„Morbius“ ist damit um eine weitere negative Schlagzeile reicher. Schon vor dem Kinostart gab es Aufregung darum, dass im Trailer eingebaute Verbindungen zu Spider-Man sowie Venom nicht im Film zu sehen sind. Der Auftritt von MCU-Bösewicht Vulture (Michael Keaton) fiel zusätzlich deutlich kleiner aus, als es die Vorschauen auf den Film suggerierten.
Dass „Morbius“ unter diesen Vorzeichen und mit den negativen Kritiken trotzdem noch einen soliden Kinostart feierte, könnte Sony fast schon wieder zuversichtlich stimmen. Die Leute sind offenbar durchaus an Marvel-Filmen interessiert, die nicht direkt Teil des großen Marvel Cinematic Universe (MCU) sind, was ja schon die beiden „Venom“-Titel schon eindrucksvoll bewiesen haben. Letztlich muss aber eben auch die Qualität der einzelnen Werke stimmen, um die Zuschauer*innen langfristig vom SSU zu überzeugen.
Weltweit kommt „Morbius“ derzeit wohl auf Einnahmen in Höhe von 129 Millionen US-Dollar. Das Produktionsbudget fällt mit 75 Millionen US-Dollar zwar niedriger aus als bei den MCU-Blockbustern, dennoch dürfte der erste Auftritt von Jared Leto als titelgebendem Marvel-Vampir alleine in der Kino-Auswertung Schwierigkeiten haben, einen Gewinn zu erzielen. Mit „Kraven the Hunter“, dessen Titelheld von Aaron Taylor-Johnson („Avengers: Age of Ultron“) verkörpert wird, und „Madame Web“, die Dakota Johnson („Fifty Shades of Grey“) spielen wird, stehen die nächsten Filme des SSU bereits in den Startlöchern. Wir dürfen gespannt sein, ob darin eine Kurskorrektur bemerkbar sein wird. Ein wenig Geduld ist allerdings noch gefragt: „Kraven the Hunter“ startet am 12. Januar 2023 in den deutschen Kinos, „Madame Web“ hat derweil noch keinen offiziellen Starttermin.
Es muss ja nicht immer das MCU und nicht mal ständig Marvel sein: Wie gut kennt ihr euch mit Superheld*innen-Filmen im Allgemeinen aus?