In bester Marvel-Manier hält „Morbius“ nach dem Abspann weitere Szenen bereit. Die dürften allerdings für reichlich Verwirrung sorgen.
– Achtung: Es folgen Spoiler für „Morbius“! –
Im ersten Marvel-Film nach „Spider-Man: No Way Home“ geht es vom Marvel Cinematic Universe (MCU) wieder zu Sony’s Spider-Man Universe (SSU). Dort lernen wir dank „Morbius“ mit dem titelgebenden Marvel-Vampir (Jared Leto) nach Venom (Tom Hardy) endlich den zweiten Spider-Man-Bösewicht in Sonys eigenem Marvel-Franchise kennen. Der Dritte folgt sogleich, doch das dürfte einige Augenbrauen nach oben schnellen lassen.
Die Rede ist vom Vulture alias Adrian Toomes, der hier nach „Spider-Man: Homecoming“ erneut von Michael Keaton verkörpert wird. Die „Morbius“-Trailer kündigten seinen Auftritt bereits groß an, Kinogänger*innen dürften dann aber enttäuscht gewesen sein, dass Toomes im eigentlichen Film gar nicht aufgetaucht. Erst in den Post-Abspann-Szenen zeigt er sich und die verraten zugleich, wie ein MCU-Bösewicht im SSU landen kann. Die Antwort könnte jedoch einige Zuschauer*innen nicht überzeugen.
Michael Keaton in Bestform: Streamt „Spider-Man: Homecoming“ bei Amazon Prime Video
„Morbius“-Abspannszenen erklärt
Die erste Abspannszene zeigt über New York das inzwischen sicherlich vertraute lila Licht, das wir aus „No Way Home“ kennen. Dies verdeutlicht die Risse im Multiversum und soll uns also suggerieren, dass die Szene gleichzeitig zum Finale des MCU-Films spielt, in dem Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) das Chaos mit einem Zauberspruch scheinbar beendete.
Als nächstes sehen wir eine Gefängniszelle, in der plötzlich Adrian Toomes aus dem Nichts auftaucht. Am Ende von „Homecoming“ saß er ja im Gefängnis, da er jetzt aber offensichtlich in ein anderes Universum katapultiert wurde, bestehen gegen ihn keine Anklagepunkte mehr. Darüber klärt uns eine Nachrichtensendung auf, laut der Toomes in die Freiheit entlassen wird, da er in dieser Welt eben nichts verbrochen hat.
In der zweiten Abspannszene taucht Morbius persönlich wieder auf. Er ist inzwischen in der Wüste unterwegs und trifft sich dort mit Toomes, der mittlerweile wieder über einen Vulture-Anzug verfügt. Toomes macht Morbius ein Angebot, das dieser wohl letztlich nicht ablehnen kann: Vulture will eine Gruppe von außergewöhnlichen Leuten zusammenbringen, um Spider-Man zur Strecke zu bringen. Damit dürfte klar sein, dass das SSU auf das zusteuert, was wir alle schon erwartet hatten: die Sinister Six. Das würde einen Traum der Marvel-Fans wahr werden lassen, immerhin wollen sie die Vereinigung der berühmten Spider-Man-Bösewichte schon länger auf der Leinwand sehen.
Das MCU-Multiversum erstreckt sich also auch auf das SSU. Was ihr alles darüber wissen müsst, erklärt euch das folgende Video:
Wieso landete Vulture im SSU?
Nur leider sorgt „Morbius“ mit seinen Post-Abspann-Szenen für einige offene Fragen, wenn nicht gar Fehler. Beginnen wir damit, wie Adrian Toomes überhaupt in Morbius‘ Universum landen konnte. Der Zauberspruch von Doctor Strange löschte am Ende von „Spider-Man: No Way Home“ sämtliche Erinnerungen an Peter Parker aus, wodurch die Schurk*innen, die wussten, dass er in Wahrheit Spider-Man ist, nicht mehr drohten, aus dem Multiversum in die MCU-Welt gezogen zu werden und alles ins Chaos zu stürzen.
Das betraf logischerweise auch Adrian Toomes, denn er kannte Peter aus „Homecoming“ und wusste gar, dass er Spider-Man ist. Die Frage ist dann allerdings, warum Toomes nach dem korrigierenden Zauberspruch nicht einfach nur die Erinnerungen an Peter verloren hat, wie es bei MJ (Zendaya), Ned (Jacob Batalon) und Co. der Fall war. Stattdessen wurde er in ein Paralleluniversum geschleudert, was nach unserem jetzigen Wissensstand nicht hätte passieren dürfen.
„Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ könnte weitere Fragen zu dem Multiversum beantworten, immerhin scheint Strange das Chaos nicht endgültig beendet zu haben. Im Moment wirkt es nur leider so, als habe man unbedingt den MCU-Vulture im SSU haben wollen und dafür keine logische Erklärung gefunden. Zumal es ja eigentlich auch die einfache Lösung gab, Michael Keaton schlicht eine andere Version des Vultures im SSU spielen zu lassen. Dank des Multiversums sind solche Spielereien problemlos möglich. Warum man sich dagegen entschieden hat, beantworten uns hoffentlich die nächsten Filme.
Kämpfen die Sinister Six gegen Andrew Garfields Spider-Man?
Die sollen sich offenbar darauf konzentrieren, die Sinister Six zusammenzuführen. Neben Vulture, Morbius, höchstwahrscheinlich auch Venom wird Karven the Hunter (Aaron Taylor-Johnson), der bald ebenfalls einen eigenen Film erhält, die Gruppe erweitern. Ein Film zu Madame Web (Dakota Johnson) ist auch in der Mache, sie war in den Comics allerdings auf Spider-Mans Seite, weswegen sie wohl eher nicht bei den Sinister Six mitmischt.
Wobei auch für Morbius, Venom und Co. noch Motivationen gefunden werden müssen, warum sie überhaupt gegen Spider-Man kämpfen wollen. Immerhin wurden sie im SSU bislang als Anti-Helden dargestellt, die nicht wirklich Böses wollen. Warum sie es dann ausgerechnet auf die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft abgesehen haben, ist derzeit noch ein großes Rätsel.
Die Frage ist zudem, welchen Spider-Man die Sinister Six bekämpfen werden. „Morbius“-Regisseur Daniel Espinosa verriet bereits, dass es auch im SSU einen Spider-Man gibt. Hier könnte ein weiterer Fantraum wahr werden, denn viele wünschen sich nach „No Way Home“ mehr von Andrew Garfield als Spider-Man-Inkarnation und er wäre laut eigener Aussage durchaus dazu bereit. Ob er aber tatsächlich ein größeres Comeback feiert und gegen die Sinister Six kämpft, bleibt abzuwarten. Möglich ist dank des Multiversums ja auch, dass Tom Hollands Spider-Man im SSU vorbeischaut oder die Sinister Six im MCU. Wir dürfen uns überraschen lassen.
Es muss ja nicht immer nur das MCU sein. Wie gut kennt ihr euch noch mit anderen Superheld*innen-Filmen aus?