Das Drehbuch zu Morning Glory stammt aus der Feder von Aline Brosh McKenna, die schon den Bestseller Der Teufel trägt Prada für die Leinwand adaptiert hat. Parallelen zwischen beiden Filmen sind durchaus vorhanden: wie zuvor Anne Hathaway spielt Rachel McAdams eine junge, talentierte Frau, die unbeirrbar und aller Schwierigkeiten zum Trotz ihren Weg in ihrem Job geht.
Und wie immer ist Rachel McAdams einfach wunderbar. Die junge Schauspielerin, an die schon Eric Bana als Zeitreisender wider Willer sein Herz verloren hat und der selbst der große Sherlock Holmes verfallen war, muss in ihrem neuen Film ihr komödiantisches Talent unter Beweis stellen. Das macht sie richtig gut: Becky Fuller ist eine charmante, kluge Frau, aber sie ist auch immer ein wenig schusselig und tollpatschig. Zudem ein wenig zu motiviert, eine Spur zu enthusiastisch, wenn sie in ihrem Job aufgeht was ihr nach einem flammenden Plädoyer für eine ihrer Ideen schon mal die Frage einbringt, ob sie jetzt gleich singen wolle.
Das genaue Gegenteil im Bezug auf Enthusiasmus im Job ist Beckys unfreiwilliger Kollege Mike Pomeroy. Harrison Ford spielt den Nachrichtenmann ganz hervorragend arrogant und herablassend, er macht mit jedem Blick und in jedem Wort deutlich, wie wenig er von seinem neuen Job hält. Seine kongeniale Partnerin am Set sowohl von Daybreak als auch Morning Glory ist Diane Keaton als Colleen Peck. Sie steht voll hinter der Show, und daraus und aus Pomeroys Ablehnung entsteht eine sehr reizvolle Spannung. Die beiden Moderatoren bekriegen sich ganz dezent, sowohl hinter als auch vor der Kamera. Schade ist allerdings, dass der Konflikt zwischen den beiden alten Hasen im Film ein wenig zu kurz kommt ein bisschen mehr Ford vs. Keaton wäre bestimmt sehr unterhaltsam gewesen. Stattdessen steht das Verhältnis zwischen Becky und Mike im Mittelpunkt des Films, es geht fast schon um familienbildende Maßnahmen, wenn Becky versucht, ihr ungleiches Team unter einen Hut zu bringen.
Morning Glory lebt von seinen Darstellern, von den großen Namen der Hauptrollen bis hin zu den Nebendarstellern. Matt Molloy etwa, der den Wettermann Ernie spielt, hat einige zum Brüllen komische Auftritte, nachdem Becky beschließt, eine Prise Action in das Daybreak-Wetter zu bringen.
Durch den Fokus auf Menschliches und Zwischenmenschliches selbstverständlich gibt es auch eine Liebesgeschichte, wie sich das für eine romantische Komödie gehört kommt allerdings das Setting ein wenig zu kurz. Die Arbeitsbedingungen in der Daybreak-Redaktion, die Macken und Marotten der TV-Macher und vor allem der Quotenwahnsinn, dem im Business alles untergeordnet wird, dienen lediglich als Rahmen, in dem sich die Beziehungen zwischen Becky und Mike oder Mike und Colleen entwickeln. Einen wirklichen Einblick in die Welt von NBC, CNN und Co. bekommt man kaum, eigentlich wäre die Branche, in der Becky arbeitet, austauschbar.
Ein wenig glamourös oder zumindest exzentrisch ist diese Branche natürlich schon, und weil sie in den USA hauptsächlich in Manhattan angesiedelt ist, konnten die Macher um Regisseur Roger Michell und Produzent J.J. Abrams immerhin auf die Skyline der Metropole als Kulisse zurückgreifen. Wer etwa an der Fernsehserie 30 Rock gefallen findet, wird vermutlich auch Morning Glory mögen. Und einen missmutigeren Harrison Ford gab es noch nie auf der Leinwand zu bewundern.
Fazit: Kurzweilige Komödie über die TV-Branche, mit einer bezaubernden Rachel McAdams und Harrison Ford als wundervollem Stinkstiefel.