Eigentlich sollte die Realverfilmung von „Mulan“ hierzulande in den Kinos seine Premiere feiern. Stattdessen kann man den Film bald über einen VIP-Zugang auf Disney+ streamen.
Im Rahmen einer Investorenkonferenz hatte Disney bereits angekündigt, „Mulan“ doch direkt über den hauseigenen Streamingdienst Disney+ veröffentlichen zu wollen. Bislang sollten nur Nutzer*innen aus Nordamerika, Australien und Neuseeland die Möglichkeit besitzen, die Realverfilmung von „Mulan“ zu streamen. Für einen Zusatzbetrag von knapp 30 US-Dollar würden sie einen sogenannten Premium Access zum Film erhalten und könnten die Realverfilmung für die gesamte Laufzeit ihres Abos sehen. Da die Kinos hierzulande wieder öffnen durften, hätte man davon ausgehen können, dass deutsche Disney+-Abonnenten dieses Angebot nicht erhalten werden. Das ist jedoch nicht der Fall.
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Ab dem 4. September 2020 können Kund*innen von Disney+ mit Hilfe eines VIP-Zugangs den Blockbuster streamen (via Disneyplus). Für den einmaligen Preis von 21,99 Euro kann man den Film beliebig oft streamen – vorausgesetzt man besitzt einen aktiven Disney+-Account. Disneys CEO Bob Chapek stellte ursprünglich bei der Investorenkonferenz klar, dass es sich dabei um eine einmalige Sache handeln soll. Mittlerweile ist bekannt, dass Disney+ plant, diesen besonderen Zugang auch für andere Filme einzuführen. Welche zukünftigen Disney-Blockbuster darunter fallen werden, ist bislang jedoch nicht bekannt.
Erfahrt im Video, welche weiteren Realverfilmungen bei Disney aktuell in Planung sind:
Ein Grund für Disneys ursprüngliches festhalten an dem Kinostart dürften die enorm hohen Kosten in Höhe von 200 Millionen US-Dollar für den Film von Regisseurin Niki Caros gewesen sein. Hinzu wurde im Zuge eines ursprünglichen Kinostarts am 26. März 2020 bereits das große Marketing gestartet, bevor die Coronakrise alle Pläne durcheinanderwirbelte. Im Gegensatz zu etwa Universal Pictures, die „Trolls 2 – World Tour“ digital über Premium Video on Demand (PVoD) veröffentlichten, läuft Disney also eher Gefahr, einen Verlust einzufahren, wenn „Mulan“ direkt über PVoD angeboten wird. Zumal „Trolls 2“ auch nur geschätzte 90 Millionen US-Dollar gekostet haben soll.
„Mulan“ per PVoD: Wird das doch die Zukunft?
Chapek hat also ursprünglich davor gewarnt, diese Veröffentlichungsmethode für „Mulan“ als festes zukünftiges Modell Disneys zu betrachten und doch plant Disney+ weitere Filme als Premium-Inhalte zu veröffentlichen. Sollte sich „Mulan“ über PVoD (Premium Video in Demand) als Erfolg herausstellen, könnte es also denkbar sein, dass Disney auch in Zukunft auf dieses Modell setzen könnte, wenn sich ein Film dafür anbietet.
Und es wäre ohnehin nicht das erste Mal, dass ein Disney-Film direkt auf Disney+ veröffentlicht wird: Auch die Romanverfilmung „Artemis Fowl“ von Regisseur Kenneth Branagh wurde in einigen Ländern direkt über Disney+ veröffentlicht, wenn auch aufgrund der Coronakrise. Im Gegensatz zu „Mulan“ können Disney+-Abonnent*innen den Film aber direkt ansehen, ohne extra zahlen zu müssen.
Für Disney lohnt sich der „Mulan“-Versuch auch insofern, da man mittlerweile bereits über 60,5 Millionen Abonnent*innen weltweit verfügt. Die Basis an potenziellen Ausleiher*innen für „Mulan“ wäre also vorhanden. Gleichzeitig könnte dieser Blockbuster durch die Verfügbarkeit über PVoD auch neue Abonnements generieren, so Chapek:
„Wie man weiß, ist es ziemlich teuer, die Qualität für Konsument*innen zu liefern, für die wir bekannt sind. Anstatt den Film einfach kostenfrei anzubieten, haben wir uns gedacht, ein wenig zu experimentieren, wenn man schon eine eigene Plattform besitzt. Wir versuchen einen neuen Premium-Zugang zu etablieren, um die Investition in den Film wieder einzufahren. Wir haben die Gelegenheit, daraus zu lernen.“
Darum sind die knapp 22 Euro gerechtfertigt für „Mulan“
Es mag auf den ersten Blick recht teuer wirken, wenn man höchstwahrscheinlich 30 Euro für „Mulan“ hinblättern muss. Allerdings muss man das Ganze in Relation zu einem Kinobesuch betrachten: Geht man zu zweit oder als vierköpfige Familie zum Kinoabend, zahlt man im Schnitt 20 Euro beziehungsweise fast 40 Euro nur für die Karten selbst. Die 21,99 Euro, die Disney hier also ansetzt, sind also im Rahmen, gesetzt dem Fall, dass man sich den Film nicht allein ansieht, sondern entweder mit der Familie oder mit Freunden gemeinsam.
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