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My Old Lady: Komödie um einen Amerikaner, der nach Paris kommt und sein Erbstück, eine Villa, verkaufen will, doch die aktuelle Bewohnerin, eine alte Dame, will nicht ausziehen.

Handlung und Hintergrund

Der New Yorker Mathias Gold (Kevin Kline) hat zwar keinen Cent in der Tasche, dafür ist er aber frischgebackener Hausbesitzer: Sein Vater, mit dem er schon seit vielen Jahren nichts mehr zu tun haben will, ist gestorben und hat ihm eine Wohnung in Paris hinterlassen. Da Mathias das Geld gerade sehr gut gebrauchen kann, will er das Apartment verkaufen und macht sich dafür auf den Weg in die französische Hauptstadt. Dort angekommen, muss er feststellen, dass sich eine pfiffige alte Dame namens Mathilde (Maggie Smith)zusammen mit ihrer Tochter Chloé (Kristin Scott Thomas) in dem Gebäude eingenistet hat. Er erfährt, dass er vor ihrem Tod gar keinen Anspruch auf den Besitz hat, denn die 92-Jährige verfügt über ein lebenslanges Wohnrecht und darf nach dem französischen Gesetz nicht einfach vor die Tür gesetzt werden. Als wäre das nicht schon genug, soll Mathilde von ihm zusätzlich auch noch eine Leibrente von monatlich 2400 Euro erhalten. Der verblüffte Mathias hat von all dem nichts geahnt, schließlich ist der Amerikaner der Landessprache nicht mächtig und hatte einige Verständnisprobleme mit dem französischen Anwalt, der den Nachlass seines Vaters verwaltet. Ohne Geld und Unterkunft weiß er nicht wohin, aber zum Glück erlaubt ihm Mathilde, erstmal bei ihr in der Wohnung zu bleiben. Trotzdem macht sich Mathias schon mal auf die Suche nach einem potenziellen Investor und auch für seine Geldprobleme hat er eine Lösung: Er verkauft kurzerhand das Mobiliar der rüstigen Hausfrau. Als er herausfindet, dass Mathilde eine ehemalige Geliebte von seinem Vater ist und auf weitere Geheimnisse stößt, die in der Vergangenheit vergraben sind, verschärft sich die Situation zusätzlich.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Israel Horovitz
Produzent
  • Raphaël Benoliel,
  • Russ Krasnoff,
  • Charles S. Cohen,
  • Daniel Battsek,
  • Mike Goodridge,
  • Christine Langan,
  • Joe Oppenheimer,
  • Gary Foster,
  • Rachael Horovitz,
  • Nitsa Benchetrit,
  • David C. Barrot
Darsteller
  • Kevin Kline,
  • Maggie Smith,
  • Kristin Scott Thomas,
  • Dominique Pinon,
  • Stéphane De Groodt,
  • Noémie Lvovsky,
  • Stéphane Freiss,
  • Christian Rauth,
  • Delphine Lanson,
  • Nathalie Newman,
  • Jocelyne Vignon,
  • Gillian Horovitz
Drehbuch
  • Israel Horovitz
Musik
  • Mark Orton
Kamera
  • Michel Amathieu
Schnitt
  • Jacob Craycroft,
  • Stephanie Ahn

Kritikerrezensionen

    1. Die späte Aufarbeitung einer verkorksten Familiengeschichte steht im Zentrum des Dramas "My Old Lady", das auf einem gleichnamigen Theaterstück von Israel Horovitz basiert. Horovitz adaptierte die Geschichte selbst und übernahm auch erstmals die Regie in einem Spielfilm. Trotz seines ernsten Themas setzt der Film auf eine ansprechende Mischung aus Humor und Gefühl, die ans Boulevardtheater erinnert.

      Die fast nur aus inneren Dramen und dabei eher verhalten erzählte Geschichte gehört ganz den drei Hauptcharakteren. Zunächst überwiegen die lustigen Töne, denn der Amerikaner Mathias will nicht glauben, dass er nicht nur eine Wohnung, sondern auch eine Seniorin geerbt hat, die er bis zu ihrem Tod durchfüttern muss. Eine ganze Weile dreht sich der Humor um dieses französische System der Immobilienleibrente. Ein Makler erklärt Mathias das Prinzip, dass der Käufer mit dem baldigen Ableben des Verkäufers rechnet, er aber auch Pech haben kann. Obwohl Mathilde schon 92 Jahre zählt, erfährt Mathias bei ihrer Hausärztin, dass sie kerngesund ist. Die muntere Seniorin nötigt ihm Bewunderung ab. In dieser gespannten Atmosphäre entstehen kernige, mit trockenem Humor gespickte Dialoge.

      Allmählich verändert sich der Ton dann in Richtung Drama. Mathilde steht ganz offen dazu, dass sie die langjährige Geliebte von Mathias´ Vater war. Alle seine Vorwürfe, sie habe ihm den Vater weggenommen, prallen an ihr ab. Auch für die unglückliche Kindheit ihrer eigenen Tochter hat sie kein Gespür. Maggie Smith verleiht der lebenslustigen Frau Charisma und auch ein großes Herz, das sich hinter ihrer egoistischen Haltung verbirgt. Kevin Kline überzeugt nicht nur gut aufgelegt in komödiantischen Szenen, er muss auch tief in Mathias´ verdrängtes Leid eintauchen. Kristin Scott Thomas spielt mit angenehmer Zurückhaltung die mitfühlende Chloé. Die beiden vom Ehebruch des Vaters und der Mutter versehrten Kinder entdecken, dass sie sich viel zu geben haben. Die geräumige Wohnung mit ihrem gedämpften Licht und der aus der Zeit gefallenen Ausstattung bietet eine ansprechende Kulisse für dieses sanft melancholische Drama.

      Fazit: Das melancholische und dennoch humorvolle Drama "My Old Lady" unterhält im Stil eines Boulevardtheaterstücks mit Charme, Herz und starken Darstellern.
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      1. Mathias Gold reist nach Paris, um dort das Erbe seines Vaters anzutreten. Der alte Herr hat Mathias nichts hinterlassen, außer einer goldenen Uhr und ein Haus. Da Mathias selbst nicht viel Rücklagen hat, ist er entschlossen, das Haus schnell zu Geld zu machen. Doch das Haus ist noch bewohnt - von der rüstigen 92-Jährigen Mathilde, die ein Wohnrecht auf Lebenszeit hat. Und, dank der in Frankreich existierenden Immobilienleibrente, muss Mathias ihr auch noch monatlich Geld zahlen. Mathias versucht nun alles, doch noch irgendwie das für ihn finanziell Beste aus der Lage herauszuholen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn es stellen sich ihm gewiefte Immobilienmakler und diverse französische Rechtsprobleme in den Weg. Und dazu noch Chloe, Mathildes Tochter. Die ist so gar nicht erfreut, einen Eindringling im Haus vorzufinden - zumindest zunächst. Das gleichnamige Theaterstück des Autors Israel Horovitz feiert seit Jahren Erfolge auf internationalen Theaterbühnen. Nun entstand unter seiner Regie eine filmische Adaption der Geschichte rund um einen Mann im besten Alter, der nach dem Tod seines Vaters eigentlich nur zur Erledigung einer Angelegenheit an die Seine reißt, um dann doch neue Wurzeln zu schlagen. Kevin Kline ist die Idealbesetzung für diesen Mann, der an der Oberfläche als grummeliger Einzelgänger erscheint, dann aber doch eine verletzte Seele offenbart und dazu eine Sehnsucht nach Heimat und Zugehörigkeit. Kristin Scott Thomas steht ihm als Chloe in nichts nach, dazu herrscht zwischen den beiden auch eine extrem gute Chemie. Über allem aber thront die großartige Maggie Smith, die den Zuschauer vom ersten Erscheinen auf der Leinwand für sich einnimmt. Ihrer „Old Lady“ sitzt der Schalk im Nacken, dazu verfügt sie über eine spitze Zunge und einen stets wachen Geist. Genau diese Mischung, die Smith verkörpert wie keine Zweite, macht den Film zu einem besonderen Vergnügen. Fast kammerspielartig entwickelt sich die Handlung zwischen den drei Protagonisten, die Dialoge wechseln von spritzigen Wortgefechten über in berührende Unterhaltungen zwischen einsamen Seelen, die einander gefunden haben. Das Haus als vornehmlicher Handlungsraum spielt ebenfalls eine große Rolle. Authentisch ist die Einrichtung, stilvoll nostalgisch die Atmosphäre. Glaubhaft vermittelt sich, dass in diesem Haus viele Erinnerungen wohnen, die direkt mit den Figuren verbunden sind. MY OLD LADY ist ein bittersüßes und anmutig inszeniertes Filmvergnügen, das unterhält, berührt und große Freude bereitet.

        Jurybegründung:

        Das Motiv „Ein Amerikaner in Paris“, das schon vielfach im Film bearbeitet wurde, wird nun von Israel Horovitz nach seinem gleichnamigen Theaterstück als Film auf die Leinwand gebracht. Dazu hat er großartige Schauspieler gefunden, die den konsequent als Kammerspiel inszenierten Film tragen.
        Mathias (Kevin Kline) erlebt als Erbe einer großbürgerlichen Wohnung im Marais, einem der ältesten Stadtteile von Paris, Unerwartetes. Als er anreist, um die geerbte Wohnung zu verkaufen, trifft er auf Lady Mathilde (Dame Maggie Smith), die seit 45 Jahren mit ihrer Tochter (Kristin Scott Thomas) im Haus wohnt. Zu seinem Entsetzen erfährt Mathias, dass er sie sozusagen mitgeerbt hat, denn sie hat lebenslanges Wohnrecht und erhält noch dazu eine monatliche Rente. Mathias, entsetzt über das Vorgehen seines toten Vaters, der dies alles veranlasst hat, gerät immer tiefer in Schulden und verzweifelt fast an der Situation und vor allem an der Hartnäckigkeit der älteren Dame.

        Die konsequent ohne Rückblenden inszenierte Komödie glänzt mit subtilem Humor, der besonders in der Rolle des Mathias häufig von Sarkasmus geprägt ist. Die positive Lebensweisheit von Mathilde durchzieht den Film jedoch auch, ganz wie ein roter Faden. Sie weiß zu leben und zeigt das dem verzweifelten Amerikaner, den sie als gute Gastgeberin sogar im Haus unterbringt. Hier trifft Mathias auf Chloe, die Tochter von Mathilde. Während seine Schuldenberge wachsen und er die Aussicht auf den lukrativen Verkauf der Wohnung schwinden sieht, entfaltet sich ein Familiendrama. Durch die Brille der altersweisen Mathilde, die die Vergangenheit als zwangsläufige Entwicklung des Lebens betrachtet, stellt sich jedoch alles weniger dramatisch dar als für Mathias. Er und Chloe, die sich zunächst im Gegensatz ihrer Interessen feindlich gegenüber stehen, entdecken Gemeinsamkeiten in ihrer Kindheit, die sie im Leiden verbinden.
        Die grandiosen Schauspieler zeigen hier in höchster Vollendung ihr Können. Der Humor wirkt oft ironisch, manchmal direkt oder auch makaber, beispielsweise wenn die dramatischen Kindheitsszenen von Chloe und Mathias in Erinnerung gerufen werden. Jedoch wirkt er niemals überzogen oder von falschen Tönen begleitet. Die Gelassenheit der Lady Mathilde überzeugt stets souverän und macht deutlich: in diesem Familiendrama kann jeder seine eigene zutreffende Sicht der Dinge gut begründen. So wird auch der Zuschauer in den Lebensbeichten jedes einzelnen Protagonisten seine Sicht finden und darüber schmunzeln können.
        Eine Komödie mit Tiefgang, die die Jury begeisterte und das Prädikat „besonders wertvoll“ einstimmig erhielt.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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        1. Israel Horovitz, Jahrgang 1939, ist ein bekannter Dramaturg, Drehbuchschreiber und schrieb über 70 Theaterstücke. Sein Theaterstück „My Old Lady“ war weltweit auf allen Bühnen erfolgreich. Seine erste Regiearbeit ist es, jetzt seine „Old Lady“ filmisch umzusetzen. Ob ebenso erfolgreich, wird sich an der Kinokasse erweisen.
          Mathias Gold (Kevin Cline) reist nach Paris um seine Erbschaft anzutreten. Sein verstorbener Vater Max hat ihm ein Apartment als Erbe hinterlassen. Doch anstelle des schnellen Geldes, das der mittellose New Yorker erwartet, trifft er auf die 92jährige Mathilde (Maggie Smith).
          Sie lebt in der 500 Quadratmeter großen Wohnung und eröffnet ihm, das sein Vater mit ihr eine Immobilienrente vereinbart hat. Das heißt, sie darf bis zu ihrem Tod in dem Apartment wohnen und erhält eine monatliche Rente von 2400 Euro vom Erben Mathias. Doch damit nicht genug. Tochter Chloe (Kristin Scott Thomas) will ihn polizeilich aus der Wohnung werfen.
          Aber Mathias läßt sich nicht einschüchtern. Im Gegenteil, er findet ein paar antike Möbel die er umgehend bei einem Händler zu Geld macht. Er entdeckt auch alte Fotos, auf denen er sich selbst, aber auch Chloe im Kindesalter erkennt. Als er Mathilde damit konfrontiert, gesteht sie vor 60 Jahren ein Verhältnis mit Mathias Vater gehabt zu haben.
          Gibt es noch mehr Geheimnisse? Mathias macht sich auf die Suche.
          Drei exzellente Schauspieler in einem Kammerspiel, dass wohl als Theaterstück funktioniert, als Film aber leider viel zu träge daher kommt. Zu Dialoglastig können auch die eingestreuten Stadtansichten von Paris diese Geschichte nicht voran bringen.
          106 Minuten – für das Kino nicht unbedingt zu empfehlen.
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