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Nachbeben: Nachbeben ist ein Schweizer Kinofilm aus dem Jahr 2006. Das Drama wurde von der Firma Dschoint Ventschr produziert. Er war 2007 für drei Kategorien des Schweizer Filmpreises nominiert, darunter bestes Drehbuch und bester Hauptdarsteller, konnte aber in diesen Kategorien keinen Preis gewinnen, dafür wurde er mit dem Spezialpreis der Jury für die Ensemble-Arbeit geehrt.

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Handlung und Hintergrund

Investmentbanker HP (Michael Neuenschwander) residiert in einer schmucken Villa an der Zürcher Goldküste mit seiner Frau Karin (Susanne-Marie Wrage) und Sohn Max (Mikki Levy). Tatsächlich aber steht HP finanziell das Wasser bis zum Hals. Er will seinen Chef Philip (Georg Scharegg) bei einem Grillabend von einem Deal überzeugen, der ihn sanieren könnte. Wenn da nicht dessen schmieriger Praktikant Gutzler (Leonardo Nigro) wäre und HPs Au-Pair Birthe (Olivia Frølich), die eine Affäre mit Philip hat.

Ein Barbecue von Neureichen mit Dreck am Stecken läuft intrigenreich aus dem Ruder in dieser witzig-dramatischen Schweizer Qualitäts-Produktion, in der Stina Werenfels („Das verlorene Loch“) kein großes Budget braucht, um die abgründige Welt von Bankern zu dekonstruieren.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Stina Werenfels
Produzent
  • Karin Koch,
  • Samir
Darsteller
  • Olivia Frolich,
  • Michael Neuenschwander,
  • Leonardo Nigro,
  • Georg Scharegg,
  • Bettina Stucky,
  • Susanne-Marie Wrage
Drehbuch
  • Stina Werenfels,
  • Petra Lüschow
Musik
  • Winfried Grabe
Kamera
  • Piotr Jaxa
Schnitt
  • Isabel Meier

Kritikerrezensionen

    1. Der Zuschauer hat einen Stellvertreter in diesem Film: Max, der dickliche Sohn der Familie, beobachtet das ganze Geschehen auf der Party, die sein Vater für seinen Chef gibt, mit Videokameras. Er beobachtet die langsame Entblößung der fünf Beteiligten, die mehr und mehr ihre anfängliche Menschlichkeit ablegen. Und er scheint sich in seiner distanzierten Haltung köstlich zu amüsieren, als ginge ihn alles nichts an.

      HP, Investmentbanker, gibt sich am Anfang betont jugendlich dynamisch, doch bald wird klar, dass er damit nur seine tiefe Krise verbergen will: die drohende Pleite, die moralische Schuld der Vergangenheit. Philip, der Chef und Freund, entpuppt sich als Konkurrent, als eiskalter Kiler; Gutzler, der Praktikant, flirtet mit HPs Frau, und sein Ehrgeiz ist nicht zu stoppen. Jeder hat etwas zu verbergen, jeder hat ein Ziel, jeder benutzt den anderen unter Verwendung aller Mittel: Flirten, Drohen, Allianzen schmieden. Die harten, unbarmherzigen Regeln der Geldwirtschaft werden angewandt in den Beziehungen dieser Figuren. „Du musst immer wissen, wer der Idiot ist, sonst bist du der Idiot“, erklärt HP sein Geschäftsmotto, und irgendwann wird jeder der Idiot des anderen sein. Es ist die Nacht, auf die es ankommt, in der sich Lebenswegen entscheiden, in der Abhängigkeiten sich zuspitzen, aufplatzen und unheilbare Wunden hinterlassen.

      Sehr dicht ist der Film, streng strukturiert so wie die klare Linie der Glasarchitektur von HPs millionenteurem Haus. Die Handlungen der Figuren interagieren miteinander, wie Zahnräder führt ein Handeln zum anderen. Genau beobachtet und geradeheraus entblößend zeigt der Film die skrupellose Welt der Yuppies, so entblößend, dass man lachen muss, wenn einem die Herzlosigkeit des Marktes und seine Auswirkungen auf den normalen Menschen klar werden.

      Witzig in ihrer lakonischen Art, gleichzeitig beklemmend ist die böse Entblößung, die Macht des Geldes, das der einzige Klebstoff ist, der die Welt von HP und Philip zusammenhält – und dem moralische Bedenken jederzeit untergeordnet werden. Und offenbar legt Max – und damit nicht auch der Zuschauer? –, der voyeuristisch und ohne innere Beteiligung alles genau auf dem Bildschirm verfolgt, die gleiche Kälte an den Tag wie alle anderen Figuren.

      Fazit: Ein kleiner, beklemmender, spannender Beziehungsthriller auf Schwyzerdütsch.
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