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Nachtzug nach Lissabon: Raimund Gregorius ist ein alternder Schweizer Professor der alten Sprachen, sein Leben ist im langweiligen Alltagstrott festgefahren. Nach einer Begegnung mit einer wunderschönen portugiesischen Frau kündigt Gregorius seine Arbeit und geht nach Lissabon. Dort stolpert er über das Buch eines sehr interessanten portugiesischen Autors, ehemaligem Arzt und Poeten. Der Autor hat viel erlebt, kämpfte bereits gegen den portugiesischen...

Handlung und Hintergrund

Raimund Gregorius, seit 30 Jahren in Bern Lateinlehrer an derselben Schule, rettet eine junge Frau vor dem Sprung von der Brücke in den Fluss. Als sie verschwindet, findet er in ihrer Jacke das Buch eines unbekannten Autors und ein Zugticket. Er wirft seinen Job hin und fährt spontan nach Lissabon. Bei der abenteuerlichen Suche nach dem Poeten und Mediziner taucht er ein in dessen Vergangenheit unter der Salazar-Diktatur, in Widerstandsbewegung und Abgründe der Leidenschaft. Auf verschlungenen Umwegen findet er zu sich selbst.

Raimund Gregorius, seit 30 Jahren in Bern Lateinlehrer an derselben Schule, rettet eine junge Frau vor dem Sprung von der Brücke in den Fluss. Als sie verschwindet, findet er in ihrer Jacke das Buch eines unbekannten Autors und ein Zugticket. Er wirft seinen Job hin und fährt spontan nach Lissabon. Bei der abenteuerlichen Suche nach dem Poeten und Mediziner taucht er ein in dessen Vergangenheit unter der Salazar-Diktatur, in Widerstandsbewegung und Abgründe der Leidenschaft. Auf verschlungenen Umwegen findet er zu sich selbst.

Ein Lateinlehrer macht sich von der Schweiz auf den Weg, in Portugal ein Geheimnis aus der Vergangenheit zu kären. Verfilmung des Bestsellers von Pascal Mercier, in der Lebens- und Liebesgeschichte(n) in zwei Zeitebenen verknüpft werden.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Bille August
Produzent
  • Peter Reichenbach,
  • Günther Russ,
  • Michael Lehmann,
  • Michael Steiger
Darsteller
  • Jeremy Irons,
  • Mélanie Laurent,
  • Jack Huston,
  • Martina Gedeck,
  • Tom Courtenay,
  • August Diehl,
  • Bruno Ganz,
  • Lena Olin,
  • Beatriz Batarda,
  • Marco D'Almeida,
  • Christopher Lee,
  • Charlotte Rampling,
  • Nicolau Breyner,
  • Jane Thorne,
  • Burghart Klaußner,
  • Adriano Luz,
  • Sarah Bühlmann,
  • Filipe Vargas,
  • Ana Lúcia Palminha,
  • Joao Lagarto,
  • José Wallenstein,
  • Eloy Monteiro,
  • Joaquim Leitao,
  • Jean-Pierre Cornu,
  • Hanspeter Müller-Drossaart,
  • Dominique Devenport,
  • Max Hubacher,
  • Marcal Godinho,
  • Helena Afonso,
  • Bruno Salgueiro,
  • Maria D´Aires,
  • Jorge Veríssimo
Drehbuch
  • Greg Latter,
  • Ulrich Herrmann
Musik
  • Annette Focks
Kamera
  • Filip Zumbrunn
Schnitt
  • Hansjörg Weißbrich
Casting
  • Anja Dihrberg

Kritikerrezensionen

    1. Mit über zwei Millionen verkauften Exemplaren allein in Deutschland gelang Pascal Mercier mit seinem 2004 erschienenen Roman "Nachtzug nach Lissabon" ein Bestseller. In seinem dritten Roman schnitt er poetische, theologische und existenzielle Fragen an, etwa nach dem Wesen des Lebens oder der Seele, der Existenz oder Nicht-Existenz Gottes, der Endlichkeit des Seins sowie der Bestimmung und Vergeblichkeit menschlichen Strebens. Das alles verknüpfte er mit Eckpunkten der portugiesischen Geschichte.

      Der auf Literaturadaptionen spezialisierte Regisseur Bille August ("Das Geisterhaus", "Fräulein Smillas Gespür für Schnee") nahm sich nun auch dieses Werkes an. Diesen Roman zu verfilmen, ist aufgrund seines komplexen Kontexts nicht gerade einfach, zumal der eigentliche Plot eher marginal wirkt. Neben der Gegenwartshandlung um Aussteiger Gregorius und die Rückblenden mit dem portugiesischen Arzt Amadeu de Prado gibt es noch eine dritte Ebene: Sie handelt von Prados fiktive Schriften. In ihnen stellt der "Architekt der Seele" Fragen nach dem ungelebten Leben, was Jeremy Irons' Figur Gregorius aus seinem Alltagstrott reißt. Dass davon in Augusts starbestückter Version kaum etwas übrig bleibt, war zu erwarten, da die deutsch-portugiesisch-schweizerische Koproduktion ansonsten zu einem bebilderten Hörspiel verkommen wäre.

      Es ist durchaus verständlich, dass die beiden Autoren, der "Tatort"-Produzent Ulrich Herrmann und Greg Latter, sich stärker auf die beiden Romanzen konzentrieren. In der zweiten Hälfte stehen sowohl die Annäherung von Gregorius zur Optikerin Mariana Esa (Martina Gedeck) als auch die Dreiecksgeschichte zwischen Amadeu, seinem Freund Jorge O’Kelly (August Diehl/Bruno Ganz) und der verführerischen Estefania (Mélanie Laurent/Lena Olin) im Mittelpunkt. Besonders die erste Beziehung wird im Roman nur angedeutet. Wie ein Puzzle setzt sich aus den Erzählungen Dritter erst das Bild des innerlich zerrissenen Doktors und Schriftstellers zusammen, der für die Rettung eines skrupellosen Folterknechts überall angefeindet wird. Der historische Handlungsstrang um Vertrauen, Treue und möglichen Verrat wird mit der inneren Reflexion des sehnsuchtsvollen Aussteigers nach einem ungelebten Leben verknüpft, wobei die Verfilmung dessen allmähliche Erkrankung ausspart.

      Die Kinoversion arbeitet mit unterschiedlichen Zeitebenen. Es mag anfangs verwirrend sein, die Charaktere zumeist von zwei Akteuren verkörpert zu sehen, aber dieses Prinzip wirkt glaubwürdiger, als über eine Spanne von mehreren Jahrzehnten stets den gleichen Darsteller einzusetzen. Doch der Adaption gelingt es nicht, wichtige psychologische Entscheidungen wie den Grund für Gregorius abrupten Aufbruch zu verdeutlichen. Ebenso bleibt der lange schwelende Konflikt zwischen dem jungen Arzt und seinem verhassten Vater (Burkhard Klaußner), ein regimetreuer Richter, an der Oberfläche.

      Zudem wirken manche Details von Klaußners aufgesetzt wirkendem Buckel über Mélanie Lautents unpassend gefärbte Haare bis zum störenden portugiesischen Akzent im Original unecht. Während der Berlinale-Pressekonferenz zeigte sich Martina Gedeckt stolz auf die antrainierte Sprachfärbung der Akteure. Da aber die Portugiesen und Schweizer unter sich ebenfalls Englisch sprechen, ist der Akzent schlicht überflüssig.

      Viele der europäischen Stars verkommen zu reinen Stichwortgebern. Weder Christopher Lee noch die fehl besetzte Martina Gedeck können sich in ihren schmalen Rollen profilieren. Dies gelingt nur wenigen wie Bruno Ganz als schachbegeisterter Apotheker oder Tom Courtney ("Quartett") als alternder, gefolterter Pianist. Bille Augusts Bestseller-Adaption fiel sicherlich kurzweiliger und stringenter aus als die Vorlage. Dazu bietet die Kamera stimmungsvolle Bilder von der portugiesischen Szenerie. Doch insgesamt kommen Inszenierung und Fotografie nicht über Durchschnitt hinaus. Auf sein bloßes Handlungsgerüst reduziert, bleibt von den philosophischen Gedankenspielen des Romans letztlich wenig übrig.

      Fazit: Die Bestseller-Verfilmung „Nachtzug nach Lissabon“ zeigt sich als gediegenes Selbstfindungsdrama um Identitätskrisen, Schuld und Vergebung, das aber kaum etwas von der philosophischen Botschaft der Vorlage bewahrt.
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      1. Bern: Als der Lateinlehrer Raimund Gregorius eines Morgens eine junge Frau vor dem Selbstmord bewahrt, fällt ihm das Buch eines geheimnisvollen portugiesischen Autors in die Hände, zusammen mit einem Ticket für den Nachtzug nach Lissabon. Fasziniert von der Geschichte, den Ansichten und Gedanken des Verfassers, steigt er spontan in den Zug, um vor Ort nach Antworten auf seine Fragen zu suchen. Bille Augusts Verfilmung des gleichnamigen Romans von Pascal Mercier ist eine spannende Reise in die jüngere Vergangenheit Portugals. Durch die Perspektive von Raimund Gregorius, den Jeremy Irons blendend aufgelegt verkörpert, kann der Zuschauer Puzzlestück für Puzzlestück zusammensetzen und erlebt eine packende Geschichte zu Zeiten der Portugiesischen Revolution. Irons zur Seite steht ein hervorragendes Ensemble mit hochrangigen internationalen Stars wie Christopher Lee, Bruno Ganz, Mélanie Laurent und Martina Gedeck, die alle in ihren Rollen zu überzeugen wissen. NACHTZUG NACH LISSABON nimmt sich viel Zeit für seine Figuren und deren komplexe Geschichte. Damit liefert der wunderschön fotografierte Film philosophische Denkansätze und übt gleichzeitig ganz nebenbei eine leise Kritik an der Routine eines immergleichen Alltags. Eine intellektuell anspruchsvolle und gleichzeitig spannende Literaturverfilmung!

        Jurybegründung:

        Hier ist eine Literaturverfilmung gelungen, die nichts Papierenes an sich hat und doch vieles von den Worten und Ideen des Autoren Pascal Mercier in das andere Medium adaptiert. Der „Nachtzug nach Lissabon“ ist eine Metapher für den befreienden Ausbruch des Lateinlehrers Raimund Gregorius, der am Anfang des Films eine junge Frau davor zurückhält, in Bern von einer Brücke zu springen. Bald verschwindet sie, lässt aber ihren roten Mantel und darin ein geheimnisvolles Buch zurück. Frau und Buch faszinieren den Helden so sehr, dass er sich spontan entschließt, ihren Spuren nach Lissabon zu folgen, und hier stößt er bei seinen Recherchen auf eine spannende und bewegende Geschichte aus dem diktatorisch regierten Portugal der 70er Jahre, die ihn zunehmend fesselt und schließlich sein Leben verändert.
        Buch und Film sind strukturiert wie eine Detektivgeschichte, in der Gregorius all jene Menschen aufsucht und befragt, die den Autoren des geheimnisvollen Buches, einen Arzt, Philosophen und Widerstandskämpfer, kannten. Jeweils mit ihren Erinnerungen springt der Film in die frühere Zeitebene und zeigt das damals geschehene Drama, in dem es um Politik, Humanität, Liebe, Eifersucht und Schuld geht. Bille August hat die beiden Ebenen geschickt miteinander verknüpft und setzt die Kontraste unter anderem mit unterschiedlichen Farb- und Lichtdramaturgien. Er arbeitet mit einem imposanten Ensemble, zu dem sowohl internationale Stars wie Charlotte Rampling, Lena Olin und Christopher Lee wie auch deutschsprachige Schauspieler wie Martina Gedeck, Bruno Ganz und August Diehl gehören.
        Eine der vielen Qualitäten des Films liegt in der sorgfältigen und inspirierten Besetzung, dank der alle Figuren durch ihre Darsteller eine bemerkenswerte Präsenz und Tiefe bekommen. Dies gilt besonders für den Hauptdarsteller Jeremy Irons, dem eine faszinierende Charakterstudie des melancholischen Grüblers Raimund Gregoruis gelungen ist. Weil er dessen „Erweckung“ so intensiv spürbar werden lässt, überträgt sich auch seine Faszination für das Buch, die Geschichte und die Stadt Lissabon auf den Zuschauer. Und so kann es sich August sogar leisten, ihn immer wieder poetische und philosophische Passagen aus dem Buch vorlesen zu lassen, die sich bruchlos in die Dramaturgie einfügen. Dies ist ein sehr kultivierter, stimmungsvoller und intelligent gemachter Film.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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