Fruitvale Station: Als der 22-jährige Oscar Grant am Morgen des 31. Dezember 2008 aufwacht, spürt er, dass etwas in der Luft liegt. Ohne genau zu wissen, was es ist, nutzt er die Gelegenheit, um endlich seine guten Vorsätze in die Tat umzusetzen: Als Vater, Partner und Sohn möchte er ein besserer Mensch werden. Für seine vierjährige Tochter Tatiana, die ihn trotz zwei Jahren Gefängnisaufenthalt noch immer vergöttert, für seine...
Handlung und Hintergrund
Am letzten Tag des Jahres 2008 wird dem 22-jährigen Afroamerikaner Oscar Grant klar, dass er sein Leben verändern muss, nicht mehr in die alten Muster zurückfallen darf, die ihn schon einmal ins Gefängnis brachten. Während er sich rührend um seine kleine Tochter und den Geburtstag seiner Mutter kümmert, ist es ausgerechnet ihr gut gemeinter Ratschlag, der Oscar in Gefahr bringt. So nimmt er mit seinen Freunden nicht das Auto, sondern die U-Bahn nach San Francisco. Und begegnet dabei weißen Aggressoren, die eine Tragödie auslösen.
Am Silvestertag beschließt Gelegenheitsgauner Oscar, ein besserer Mensch zu werden. Das Schicksal kommt anders. Ein historischer Fall von Polizeigewalt als Aufhänger für dieses ambitionierte Gesellschaftsdrama.
News und Stories
Andreas Engelhardt02.07.2020
Wer diese Film-Highlights im Kino verpasst hat, erhält eine zweite Chance und kann damit auch noch Gutes bewirken.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
- Michael Y. Chow,
- Nina Yang,
- Forest Whitaker
Darsteller
- Michael B. Jordan,
- Melonie Diaz,
- Octavia Spencer,
- Kevin Durand,
- Chad Michael Murray,
- Ahna O'Reilly,
- Ariana Neal,
- Keenan Coogler,
- Richie Stephens,
- Liisa Cohen,
- Laurel Moglen
Drehbuch
Musik
Kamera
Schnitt
- Claudia Castello,
- Michael P. Shawver
Casting
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Fruitvale Station wirft einen Blick auf die sich immer weiter aufspaltende amerikanische Gesellschaft. Unbestreitbar zeigt dieser Film ein Stück Realität und das hat die Wirkung einer Fabel, ja fast eines Lehrstücks. Oscar Grant (der phantastische Michael B. Jordan!) existierte tatsächlich: Ein 22 jähriger Mann, dessen Tod wir gleich am Anfang des Films erleben: Phone Footage an einem Bahnsteig der New Yorker U-Bahn. Polizisten schlagen auf Oscar und seine Freunde ein. Der Schuss eines Gewehrs tötet schliesslich Oscar. Der Rest des Films zeigt, was Oscar zuvor an diesem Tag machte, bevor er am Silvesterabend 2009 erschossen wurde. Wohlbemerkt, es handelt sich hier um einen Menschen mit Träumen und Gefühlen, der eine Tochter hatte und dessen Tod ein riesiges Vakuum hinterliess für viele Angehörige und Freunde. Oscar war ein Mensch und kein wildes Tier. Die Bemerkung mag nun ziemlich unnötig klingen - ist sie aber nicht, angesichts der Rollen, die Schwarze normalerweise in amerikanischen Filmen bekommen! Während der letzten dreissig Jahre durften wir den schwarzen Mann im Kino erleben als Kraftbolzen, der aber moralisch und intellektuell minderbemittelt zu sein scheint. Schwarze Intelligenz? Allerhöchsten "street smart"! Fruitvale Station kennt diese ganze Geschichte. Regisseur Ryan Coogler lässt uns teilhaben an einem ganz normalen Tag von Oscar. Gekleidet ist er wie ein "Homeboy", ein Schläger aber ist Oscar nicht. Er ist ein Vater, der sich um die nächste Miete und die Schulbildung seiner Tochter sorgt. Früher hat er gedealt, jetzt verlor er seinen Job im Supermarkt und überlegt, wieder Pot zu verkaufen. Fruitvale Station reiht sich ein in die Liste der Klassiker des sozialen Realismus. Oscar ist einer dieser charismatischen Antihelden, der ganz flüchtig und doch mit tiefer Sensibilität beobachtet wird. Wir kennen diese Art von Kino vor allem aus Grossbritannien - der einzige Unterschied zu den Vorbildern: Fruitvale Station spielt in Amerika und der Held ist schwarz. Wer diesen Unterschied als gering erachtet, sollte mal versuchen, sich die Figuren in ähnlichen Werken als schwarzen Mann vorzustellen... Und? Es ist der Verdienst von Jordans Spiel und der Regie Cooglers, bereits früh im Film einige Vorzeichen zu setzen, wie Oscar gewahr wird, dss seine Freiheit, seine ganze Existenz einfach umgestossen werden kann von ganz trivialer unfairer Gewalt. Dazu haben wir für euch die wichtigsten Filme des New Black Cinema zusammengestellt auf der Webpage unserer Videothek cinegeek.de
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Nächster Halt: Fruitvale Station Kritik
Nächster Halt: Fruitvale Station: Als der 22-jährige Oscar Grant am Morgen des 31. Dezember 2008 aufwacht, spürt er, dass etwas in der Luft liegt. Ohne genau zu wissen, was es ist, nutzt er die Gelegenheit, um endlich seine guten Vorsätze in die Tat umzusetzen: Als Vater, Partner und Sohn möchte er ein besserer Mensch werden. Für seine vierjährige Tochter Tatiana, die ihn trotz zwei Jahren Gefängnisaufenthalt noch immer vergöttert, für seine Freundin Sophina, mit der er nicht immer ganz ehrlich war, und für seine Mutter, die an diesem Silvestertag Geburtstag hat.
Freunde, Familie und Fremde kreuzen seinen Weg, doch im Laufe des Tages muss Oscar feststellen, dass Schwierigkeiten und Herausforderungen nicht ausbleiben, wenn man sich selbst und sein Leben verändern will. Von seinem Plan, ein besserer Mensch zu werden, will er sich trotzdem nicht abbringen lassen. Aber soweit kommt es nicht: nach einer fröhlichen Silvesternacht in San Francisco gerät er auf seinem Rückweg im Zug in einen Streit. Vollkommen unerwartet wird er von einem weißen Polizisten erschossen - in der U-Bahn-Station Fruitvale.
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Gamona.de
Cinema Verité in Reinform: Ein realistisch anmutender Film über den alltäglichen Rassismus.
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Cinefacts.de
Das Drama "Fruitvale Station" schildert die letzten 24 Stunden im Leben des jungen Afroamerikaners Oscar Grant. In der Neujahrsnacht 2009 traf ihn in San Francisco an der Haltestelle Fruitvale Station die Kugel eines weißen Polizisten. Zahlreiche Fahrgäste der Regionalbahn hatten vorher auf ihren Handys festgehalten, wie die Festnahmeaktion auf dem Bahnsteig allmählich aus dem Ruder lief. Nach Grants Tod kam es zu Protesten, der Schütze wurde schließlich wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Der schwarze Filmhochschulstudent Ryan Coogler hatte jenen Jahreswechsel in derselben Gegend gefeiert und beschloss, sein Spielfilmdebüt Oscar Grant zu widmen. Das ruhige, nüchterne Drama, welches das unschuldige Opfer nicht zum Heiligen stilisiert, gewann auf dem Sundance Film Festival 2013 den Großen Preis der Jury und den Publikumspreis.
Oscar Grant ist am Silvestertag nicht ganz klar, wie er es schaffen soll, seine Mutter und seine kleine Tochter nicht zu enttäuschen: regelmäßig zur Arbeit zu gehen, nicht zu dealen. Der Film begleitet ihn durch einen oberflächlich wenig aufregenden Alltag: Grant fährt Auto, telefoniert, bringt die Tochter in den Kindergarten. Seine innere Spannung scheint in den vielen Begegnungen dieses Tages oft nur indirekt auf, er verbirgt seine Ängste vor den anderen. Nachdem die Familie den Geburtstag seiner Mutter gefeiert hat, fahren Grant, Sophina und ein paar Freunde mit der Regionalbahn nach San Francisco. Fremde Menschen begrüßen gemeinsam das neue Jahr, die Stimmung ist gut, dann aber wird Grant von einem Mann attackiert. Zwei Polizisten greifen ihn und seine Freunde als vermeintliche Schläger auf. Man erlebt mit, wie schnell es für einen wie Grant brenzlig wird.
Der Film schildert die Stunden vor dem tödlichen Vorfall aus einer Perspektive, die im Kino und in den Medien unterrepräsentiert ist: die der Afroamerikaner und Latinos. Indem man mit dokumentarisch anmutender Nähe am Leben der Protagonisten teilnimmt, spürt man ihre gesellschaftliche Randstellung, ihre latente Sprachlosigkeit. Und die große Wut, die eine solche sinnlose Gewalttat auslöst.
Fazit: Das Drama "Fruitvale Station" gibt dem unschuldigen afroamerikanischen Opfer einer tödlichen Polizeiaktion ein Gesicht, in nüchternen Bildern, die unter die Haut gehen.
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