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Napola - Elite für den Führer: Deutschland im Jahre 1942: Der 17-jährige Friedrich entstammt dem Arbeitermilieu und ist ein talentierter Boxer. Bei einem seiner Kämpfe wird ein Ausbilder der Napola Allenstein auf ihn aufmerksam und bietet ihm einen Platz an der Eliteschule an, die als Kaderschmiede für das zukünftige Großdeutsche Reich fungiert. Friedrich sieht darin seine große Chance und willigt sofort ein, obwohl sein Vater strikt dagegen...

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Handlung und Hintergrund

Im Kriegswendejahr 1942 beschließt der 16-jährige Friedrich (Max Riemelt), sehr zum Entsetzen seiner kritisch denkenden Eltern, zum Zwecke der persönlichen Reife eine nationalsozialistische Elitebildungsanstalt zu besuchen. Zunächst ist Friedrich begeistert von der Aufbruchstimmung und den dort gebotenen Möglichkeiten. Als er allerdings den sensiblen Albrecht (Tom Schilling) und dessen ebenso analytische wie pazifistische Denkweise kennen lernt, keimen Zweifel an des Führers Herrlichkeit.

Die Welle der deutschen Geschichtsfilme rollt weiter, wenn nach Oliver Hirschbiegels „Untergang“ nun „Mädchen, Mädchen“-Kreativleiter Dennis Gansel den mehr oder minder angepassten Teenagern unterm Hakenkreuz nachspürt.

Deutschland im Jahr 1942: Gegen den Willen seiner Eltern beschließt der 16-jährige Friedrich, sich an einem Nazi-Elite-Internat anzumelden. Zunächst begeistert von den sich bietenden Lernmöglichkeiten, freundet er sich mit seinem sensiblen Mitschüler Albrecht an. Unter dessen Einfluss keimen langsam auch in Friedrich immer mehr Zweifel am System auf.

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1942 nimmt man den 17-jährigen Arbeitersohn Friedrich wegen seines Boxtalents in die nationalpolitischen Erziehungsanstalt Allenstein auf. Anfangs lässt sich das Internatsleben auch gut an. Friedrich findet im feinfühligen Gauleitersohn Albrecht einen Freund und erhält von seinen „echten deutschen“ Kameraden Anerkennung für seine Box-Leistungen. Doch ein blutiger Einsatz gegen flüchtige Kriegsgefangene, sadistische Lehrmethoden sowie ein schrecklicher Selbstmord lassen Friedrich schon bald am Sinn der Ausbildung zweifeln.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Dennis Gansel
Produzent
  • Molly von Fürstenberg,
  • Viola Jäger,
  • Harry Kügler
Darsteller
  • Max Riemelt,
  • Tom Schilling,
  • Devid Striesow,
  • Joachim Bißmeier,
  • Justus von Dohnányi,
  • Michael Schenk,
  • Florian Stetter,
  • Alexander Held,
  • Sissy Höfferer,
  • Jonas Jägermeyr,
  • Leon Alexander Kersten,
  • Thomas Drechsel,
  • Martin Goeres,
  • Claudia Michelsen,
  • Julie Engelbrecht,
  • Johannes Zirner,
  • Jakob Semotan,
  • Michael Gerber,
  • Wolfgang Pregler,
  • Michael Lerchenberg,
  • Max Dombrowka
Drehbuch
  • Dennis Gansel,
  • Maggie Peren
Musik
  • Normand Corbeil
Kamera
  • Torsten Breuer
Schnitt
  • Jochen Retter
Casting
  • Nessie Nesslauer

Kritikerrezensionen

    1. Am Anfang klingt das Ganze für Friedrich wie ein Ferienlager. Eine eigene Boxhalle, Segelfliegen und jede Menge neue und gute Kameraden. Die Herkunft als Arbeiterkind zählt auch nicht und am Ende steht ein gesellschaftlich hoch anerkannter Posten als Gauleiter in Washington oder Kapstadt… .
      Für den blonden und blauäugigen Jungen scheint sich plötzlich eine Perspektive zu bieten, der er unmöglich widerstehen kann. Dem Jugendkult der Nationalsozialisten aufgesessen geht er an die NaPolA, um ein „guter Deutscher“ zu werden.

      Da die NaPolA aus Sicht Friedrichs eingeführt wird, findet sich hier nationalsozialistischer Unterrichtsalltag, den man selten so realistisch in einem deutschen Film über die Nazizeit findet. Mit einer erschreckenden Gläubigkeit der Lehrer wird den Kindern eine irrsinnige Rassenlehre eingebläut und selbst die Kleinsten singen begeistert „…ja die Fahne ist mehr als der Tod“, ohne dabei den Inhalt des Liedes zu hinterfragen oder gar zu durchschauen.

      Für Friedrich ist das eine neue Welt. Hier ist er plötzlich Teil einer Gemeinschaft. Gemeinsam mit den anderen fühlt er sich groß. Aber spätestens dann, wenn er erkennen muss, dass das Schicksal eines Einzelnen in dieser Gemeinschaft nicht zählt, bemerkt er, wie klein er eigentlich ist. Jeder von ihnen kann schnell ersetzt werden. Vor allem deshalb, weil sie alle gleich sind. Seit frühester Kindheit fanatisiert und ohne jede Entfaltungsmöglichkeit eines freien Denkens, stellen sie die Ideologie, die ihnen präsentiert wird, nicht in Frage.

      Was hier herangezüchtet wird, soll keinen individuellen Gedanken mehr fassen, sondern gehorchen. Alles Menschliche soll aus ihnen getilgt werden. Mitleid ist fehl am Platz. „Wer nicht kämpfen will, ist des Lebens nicht wert“. Unter dieser Maxime werden sie von ihrem Sportlehrer über den Hof gejagt. Durch diese Erziehung entwickeln sich aus ihnen Teufel, die sich selbst für Engel halten.

      In poetischen, satten Bildern erzählt der Film vom Tod und der Verführung einer ganzen Generation.
      Dazwischen finden sich Vater-Sohn-Konflikte á la „Klub der toten Dichter“. Albrecht, der sensible Humanist und Freigeist und sein Vater, der Gauleiter, der aus ihm ein Ebenbild seiner selbst machen möchte. Dass Albrecht an einer solchen Forderung und der fehlenden Liebe seines Vaters zerbrechen wird, ist natürlich vorhersehbar.

      Seine Ziele werden mit der Holzhammer-Methode deutlich gemacht. Etwa dass körperliche Kraft mit wahrer Stärke nichts zu tun hat und es neben Gewalt auch andere – humanere – Möglichkeiten gibt, einen Konflikt zu lösen. Der Film spielt dabei immer mit den Emotionen der Zuschauer. Das aber leider immer in allzu berechnender Art und Weise. Die angepeilte Gefühlspalette reicht dabei von erstaunter Abscheu angesichts solchen Gehorsams bishin zu schulterklopfenden Mitleids, etwa wenn Albrecht versucht, seinem Vater ein Geburtstagsgedicht vorzutragen.

      Doch sieht man von der Vorhersehbarkeit der Handlung und den schablonenhaften Charakteren ab, beweist Regisseur Dennis Gansel, dass er die Technik des Filmemachens beherrscht und es schafft, reale Geschichte in erinnerungswürdige Bilder zu verpacken. Außerdem gelingt es ihm, die Verführungskraft, die vom Nazi-Regime ausgegangen sein muss, zumindest vorstellbar zu machen.

      Fazit: Poetische Bilder umhüllen eine beängstigend reale Geschichte, die etwas zu vorhersehbar ist. Dennoch zu empfehlen.
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