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Non pensarci: Witzige italienische Familienkomödie über die Leichtigkeit und Schwere des Seins und die Lust an der Unwahrheit.

Handlung und Hintergrund

Punkrocker Stefano (Valerio Mastandrea) feilte lange Zeit an seiner Karriere als Musiker in Rom. Nun platzt sein Traum von der eigenen CD, die Freundin hat einen anderen und er es mit 36 Jahren noch zu nichts gebracht. Also reist Stefano heim nach Rimini zur elterlichen Familie. Auch dort läuft nichts mehr wie früher. Der Vater spielt nach einem Infarkt nur noch Golf, die Mutter will Schamanin werden, Schwester und Bruder versagen. Kann und soll Stefano sie retten?

Mit einigen Preisen verzierte italienische Familienkomödie, die nicht nur gute Laune verbreitet, sondern heiter-pikant von allzu menschlichen Eigenheiten kündet. Regisseur Gianni Zanasi wagt mit seinem hervorragenden Ensemble einen glaubwürdigen Blick in die Provinz.

Der Römer Stefano ist 36 und Punkrocker in einer Band, deren weitere Mitglieder alle viel jünger sind als er. Nachdem ein Konzert in eine mittlere Katastrophe mündet und er zu Hause seine Freundin mit einem anderen erwischt, will er sich von seiner Familie in Rimini aufpäppeln lassen. Doch die hat ihre eigenen Probleme. Der Vater kümmert sich nicht mehr um die Firma und spielt Golf, die Mutter geht zu Seminaren zum Glücklichsein, die Schwester hat ihr Studium abgebrochen und der Bruder steckt in einer Ehekrise.

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Der Römer Stefano ist 36 und Punkrocker in einer Band, deren weitere Mitglieder viel jünger sind als er. Als ein Konzert in eine mittlere Katastrophe mündet und er zu Hause seine Freundin mit einem anderen erwischt, will er sich von seiner Familie in Rimini aufpäppeln lassen. Doch die hat ihre eigenen Probleme. Der Vater kümmert sich nicht mehr um die Firma und spielt Golf, die Mutter geht zu Seminaren zum Glücklichsein, die Schwester hat ihr Studium abgebrochen und der Bruder steckt in einer Ehekrise.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Gianni Zanasi
Produzent
  • Beppe Caschetto,
  • Rita Rognoni
Darsteller
  • Anita Caprioli,
  • Giuseppe Battiston,
  • Caterina Murino,
  • Valerio Mastandrea,
  • Teco Celio,
  • Gisella Burinato,
  • Dino Abbrescia,
  • Paolo Briguglia,
  • Luciano Scarpa,
  • Chiara Bucchi,
  • Riccardo Bucchi,
  • Paolo Sassanelli,
  • Natalino Balasso
Drehbuch
  • Gianni Zanasi,
  • Michele Pellegrini
Musik
  • Matt Messina
Schnitt
  • Rita Rognoni

Kritikerrezensionen

    1. „Immer erzählen mit alle alles! Bin ich der Auserwählte? Ist es eine Epidemie?“ Stefano ist wirklich gequält, denn tatsächlich scheint er mehr und mehr als der Verantwortliche gesehen zu werden, der die Familie aus der Krise reißen soll, als der, der die ansteckende Krankheit der Entfremdung und Isolation beenden kann. Dabei ist er natürlich nur ein Einäugiger, der von den Blinden als König gewählt wurde – ist er selbst doch geflohen vor seiner eigenen Lebenskrise ins ach so warme Nest der scheinbar heilen Familie. Doch dort spielt der Vater nur noch Golf, die Mutter besucht schamanistische Meditationskurse, um zu lernen glücklich zu sein, die Schwester Michela hat das Studium geschmissen, um als Tierpflegerin nur noch für Delphine zu leben, und der Bruder Alberto lebt in Scheidung und hat die väterliche Kirschkonservenfabrik in den Konkurs getrieben.

      Nun soll Stefano es rausreißen, der 36jährige, der in jungen Jahren schon nach Rom geflohen ist und dort eine vielversprechende Karriere als Indie-Punkrocker begonnen hat. Wobei inzwischen seine Mitmusiker um 15 Jahre jünger sind – und dabei auch schon das Publikum um ein paar Jahre überholt haben. Das CD-Projekt liegt seit Jahren auf Eis, Freundin und Wohnung sind weg – und als er nun im Kleinen seiner Familie helfen will, muss er plötzlich auch die großen Schäden kitten. Und wird zugleich angenörgelt, warum er sich eigentlich einmischt…

      Eine Komödie über eine Familienkrise ist das; wo aber in einer deutschen Variante vielleicht eher in Richtung Klamauk gegangen würde oder aber die Elendstendenzen allzu ernsthaft behandelt würden, geht Regisseur Gianni Zanasi italienisch leicht vor. Er überbetont seine Gags nie und verfällt auch nie in falsche Dramatik – dabei geht es wirklich um existentielle Probleme, wenn die Pleite des Familienunternehmens bevorsteht oder ein depressiver Kumpel von Stefano mehr und mehr in Selbstmordgefahr schlittert. Das wird alles wie beiläufig erzählt, ohne dass etwas unter den Tisch fiele, ohne aber auch drauf rumzureiten.

      Geschickt spielt Zanasi mit retardierenden Momenten, das Timing ist genau richtig, dem set up folgt ein genau richtig dosiertes pay off. Stefano etwa, der so lange weg war und gar nichts weiß von den Verhältnissen, behauptet, um nicht ganz als Depp dazustehen, die Schwester Michela sei lesbisch. Was einen kleinen Spannungsmoment im Nebenbereich aufbaut, der sich im elterlichen fürsorglichen Gespräch mit der Tochter, die natürlich von nichts weiß, fortsetzt, um erst in einer wilden Knutscherei ganz selbstverständlich aufgelöst zu werden – womit sich auch wieder der Bogen schließt zum Strang um die Familienpleite, denn ihr Gespiele ist ein junger Abgeordenter, der hoffentlich für einen neuen Investor in die Firma sorgen kann…

      So sind alle Handlungsfäden kunstvoll miteinander vernetzt; und mit Stefanos Hilfe, der so belastet wurde mit Familienproblemen und –geheimnissen, kann die rechte Balance wiedergefunden werden zwischen dem Status quo, als alles noch gut und einfach war, der so herbeigesehnt wird, und den notwendigen Veränderungen für die Zukunft. „Mit der Zeit regelt sich alles von alleine“, weiß der Vater; und dann klappts vielleicht auch wieder mit dem Stagediving in einen Haufen Teenager.

      Fazit: Familienkomödie mit italienischer Leichtigkeit. Bestechendes Timing und treffendes set up and pay off.
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    2. Nicht dran denken: Witzige italienische Familienkomödie über die Leichtigkeit und Schwere des Seins und die Lust an der Unwahrheit.

      Witzige italienische Familienkomödie über einen in die Jahre gekommenen Punkrocker über die Leichtigkeit und Schwere des Seins und die Lust an der Unwahrheit.

      Mit zeitweilig über 30 Prozent Marktanteil boomt der einst tot gesagte italienische Film im eigenen Land, nicht zuletzt wegen Komödien, auch wenn derzeit Polit-Filme wie „Il Divo“ und „Gomorrha“ die Kassen klingeln lassen. So begeisterte „Nicht dran denken“ die Zuschauer im vergangenen Jahr durch die mitreißende Art, Schwächen und Stärken einer italienischen Großfamilie zu feiern, gleichzeitig an ihren Grundfesten zu kratzen und ihre Klischees liebevoll-kritisch aufs Korn zu nehmen.

      Da ist Stefano, ein Punkrocker in Rom, dessen Bandkollege beim Stagediving nicht von Fans aufgefangen wird, sondern hart auf dem Boden landet, auch auf dem Boden der Tatsachen. Mit der CD („Wir arbeiten dran“) klappt es nicht so recht, die Freundin ertappt er in flagranti mit einem anderen, seine Bleibe ist also auch perdu. Beim Einkauf in der Tanke bringt ein Glas Kirschen aus der kleinen Familienfabrik den 36-Jährigen auf die nostalgische Idee, eine Auszeit bei Eltern und Geschwistern in Rimini zu nehmen, sich emotional aufpäppeln lassen. Doch die heimelige und harmonische Atmosphäre täuscht, der Vater spielt nach dem Rückzug aus der Firma nur noch Golf, die Mutter flüchtet in schamanische Kurse, um das Glücklichsein zu lernen, die Schwester arbeitet statt am Diplom mit Delphinen, der Bruder fährt mit Karacho die Fabrik an die Wand und verliebt sich mitten in der Ehekrise in eine Prostituierte. Nur die beiden Kids finden den Onkel cool, trotz verlaustem Hund und verrücktem „Karussellfahren“ mit dem Auto (worauf ihre Mama 50 Meter Sicherheitsabstand zum Nachwuchs fordert). Nach und nach entdeckt Stefano, was alles so untern Teppich gekehrt wird und versucht, die widerspenstige Sippe zur Wahrheit zu bekehren. Von der will aber niemand etwas wissen, Lügen sind so viel sanfter. Die Dinge regeln sich von selbst, wie der Vater sagt.

      Den Zusammenprall der provinziell bürgerlich-konservativen und links-lockeren städtischen Welt zeichnet Gianni Zanasi als absurdes Panoptikum, in dem sich die einzelnen Figuren in ihrem ganz persönlichen Universum einigeln, und als familiäres Versuchslabor mit dem Ergebnis, dass es allen mit der Flunkerei besser geht. Den kleinen Seitenhieb auf die Berlusconi-Jahre als Sedativum lässt sich Zanasi nicht nehmen. „Nicht dran denken“ gibt Valerio Mastandrea, der sich als Stefano gegen das Erwachsenwerden wehrt, die Möglichkeit kongenial aufzuspielen mit Dackelblick, nonchalanter Heiterkeit, innerer Tragik und giftiger Selbstironie. Die Situationskomik ist in diesem doppelbödigen Feelgood-Movie vom Feinsten. mk.
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