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Nichts mehr wie vorher: Erschütterndes, vom "Mordfall Lena" inspiriertes Drama über die Folgen einer öffentlichen Vorverurteilung.

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Handlung und Hintergrund

Ein Kind ist missbraucht und ermordet worden. Weil Augenzeugen den 16jährigen Daniel in der Nähe des Tatorts gesehen haben, erklärt ihn eine übereifrige junge Kommissarin öffentlich zum Täter. Umgehend bildet sich ein wütender, durch einseitige Medienberichte aufgestachelter Mob, der lautstark Daniels Kopf fordert. Auch seine Eltern und Geschwister werden Ziel des Volkszorns. Die Mutter glaubt fest an Daniels Unschuld, der Vater zweifelt.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Oliver Dommenget
Produzent
  • Michael Souvignier,
  • Dominik Frankowski
Darsteller
  • Annette Frier,
  • Jonas Nay,
  • Bernadette Heerwagen,
  • Götz Schubert,
  • Thomas Sarbacher,
  • Elisa Schlott,
  • Jonathan Jakobsson,
  • David Hürten,
  • Walter Gontermann
Drehbuch
  • Henriette Piper
Musik
  • Karim Sebastian Elias
Kamera
  • Georgij Pestov
Schnitt
  • Ingo Recker
Casting
  • Marc Schötteldreier

Kritikerrezensionen

  • Nichts mehr wie vorher: Erschütterndes, vom "Mordfall Lena" inspiriertes Drama über die Folgen einer öffentlichen Vorverurteilung.

    Erschütterndes Drama nach authentischem Vorbild: Nach der Ermordung eines Kindes fordert ein wütender Mob den Kopf des jugendlichen Verdächtigen.

    Auch wenn der Film mit einem Mord beginnt: Hauptfigur ist weder der Leiter der Ermittlungen (Thomas Sarbacher) noch seine Kollegin (Bernadette Heerwagen), sondern der 16jährige Daniel (Jonas Nay), der zur Tatzeit in der Nähe des Tatortes war und zu allem Überfluss die Flucht ergreift, als ihn die Polizei vernehmen will. Weil die junge Hauptkommissarin auf einer Pressekonferenz verkündet, sein Geständnis sei nur eine Frage der Zeit, gibt es in den sozialen Netzwerken Aufrufe zur Lynchjustiz. Oliver Dommenget hat bei seiner Umsetzung des Drehbuchs von Henriette Piper dem Impuls widerstanden, die Geschichte zuzuspitzen. Er zeigt zwar in Zeitlupe, wie Daniel als mutmaßlicher Schwerverbrecher zum Polizeiwagen geführt wird, aber das ist keine übliche Effekthascherei, sondern verdeutlicht nur die Tragweite der Situation. Hinzu kommt, dass „Nichts mehr wie vorher“ ausdrücklich kein Krimi ist. Der Film verzichtet vollständig auf die entsprechenden Inszenierungselemente. Statt dessen schafft Dommenget auch dank der Bildgestaltung durch Georgij Pestov gerade außerhalb des Hauses der Familie eine bedrückende, düstere Atmosphäre. Eine gewisse Spannung resultiert zwar auch aus der Möglichkeit, dass Daniel doch in die Untat verwickelt sein könnte, doch der Film interessiert sich vor allem für die Frage, welche Folgen die Verhaftung des Jungen für die Familie hat. Ähnlich wie in Niki Steins Drama „Vater Mutter Mörder“ geht es dabei um den Graben, der sich plötzlich zwischen den Eltern auftut: Während die Mutter (Annette Frier) wie eine Löwin um ihren Sohn kämpft und keinen Zweifel an seiner Unschuld hat, ist sich der Vater (Götz Schubert) nicht zuletzt aufgrund verschiedener Hinweise nicht so sicher; dabei war es seine Intoleranz, die Daniel überhaupt erst in die missliche Lage gebracht hat. Jonas Nay ist herausragend, aber auch die Darbietungen der anderen Darsteller sind ausnahmslos gut und glaubwürdig; gerade Elisa Schlott (als Daniels Schwester) hält sich neben den erwachsenen Profis bemerkenswert. Für die Qualität des Films birgt naturgemäß auch die Produktionsfirma: In den Filmen von Zeitsprung geht es regelmäßig um Fragen von gesellschaftspolitischer Relevanz. „Nichts mehr wie vorher“ übt in diesem Sinne profunde Kritik an einer Mediengesellschaft, in der private Details umgehend an die Öffentlichkeit gezerrt werden. tpg.
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