Nocturama: Sie sind jung und wollen die Welt brennen sehen: In der Pariser Metro kommt eine Gruppe von Jugendlichen zusammen. Sie planen einen Bombenanschlag, ihre Blicke und Gesten verraten, dass sie zusammengehören. Ganz beiläufig nimmt das Grauen seinen Lauf. Zuerst folgt die Kamera dem Kopf der Gruppe, David (Finnegan Oldfield), dann seiner Freundin Sarah (Laure Valentinelli). Dann springt sie zu den Brüdern Yacine (Hamza...
Handlung und Hintergrund
Sie sind jung und wollen die Welt brennen sehen: In der Pariser Metro kommt eine Gruppe von Jugendlichen zusammen. Sie planen einen Bombenanschlag, ihre Blicke und Gesten verraten, dass sie zusammengehören. Ganz beiläufig nimmt das Grauen seinen Lauf.
Zuerst folgt die Kamera dem Kopf der Gruppe, David (Finnegan Oldfield), dann seiner Freundin Sarah (Laure Valentinelli). Dann springt sie zu den Brüdern Yacine (Hamza Meziani) und Samir (Ilias Le Doré), während sich der Ablauf zu einer Choreografie, einem eleganten Tanz zusammenfügt. Das Oberschichtskind Andre (Martin Guyot) trifft auf Sabrine (Manal Issa) aus dem Banlieue, die wiederum auf den Arbeitslosen Greg (Vincent Rottiers). Auf ihrem Weg legen sie Bomben in der Innenstadt.
„Nocturama“ - Hintergründe
Bertrand Bonellos siebenter Film ist eine erschreckend aktuelle Auseinandersetzung mit dem Terror. Wie in einem stummen Tanz werden die Vorbereitungen für das Attentat in der ersten Hälfte des Filmes als eine Art Choreografie inszeniert. Die Teenager sind ein düsterer Reigen, der sich durch Metrostationen, Banken, Fußgängerzonen zieht, um eine tödliche Spur zu hinterlassen. Fast ganz ohne Wort, allein auf die Kraft seiner stilsicheren Bilder vertrauend, zeigt Bonello („Saint Laurent„, „Haus der Sünde„) diesen Angriff auf die Gesellschaft.
„Nocturama“ versucht sich nicht an psychologischen Deutungen des Grauens. In der ersten Drehbuchfassung von 2011 war der Thriller noch ganz ohne Dialog konzipiert. Auch die fertige Kinofassung lässt viel im Vagen, konzentriert sich in der zweiten Hälfte jedoch deutlicher auf die Hintergründe der Figuren. Die haben nach ihren Anschlägen Unterschlupf in einem Einkaufszentrum gefunden. Auf engstem Raum entwickelt sich hier eine eigene Gruppendynamik.
„Nocturama“ vor dem Hintergrund der Paris-Attentate
Das Script zu „Nocturama“ entstand bereits im Jahr 2012, also lange bevor Paris zum Schauplatz mehrerer Terroranschläge wurde. Trotzdem haben die Attentate vom 07. Januar 2015 und vom 13. November 2015 auch die Arbeit am Film beeinflusst.
Zuerst sollte der Thriller unter dem Titel „Paris est une fête“ (dt.: Paris ist ein Fest) erscheinen - eine Anspielung auf die Memoiren „Paris - Ein Fest fürs Leben“ des Schriftstellers Ernest Hemingway. Nach den Anschlägen hat sich das Buch in Paris jedoch zu einem Symbol der Hoffnung entwickelt. Aus Respekt hat Bonello den Titel seines Filmes deshalb geändert und sich stattdessen für eine Wortschöpfung des Musikers Nick Cave entschieden.
Obwohl Nocturama die Kritiker begeistert und diverse Preise abräumen konnte, wurde der provokante Thriller aufgrund seiner aktuellen Thematik nicht in das Programm des Filmfestivals Cannes 2016 aufgenommen.
Besetzung und Crew
Regisseur
- Bertrand Bonello
Produzent
- Genevieve Lemal,
- Edouard Weil,
- Alice Girard
Co-Produzent
- Bertrand Bonello,
- Genevieve Lemal
Darsteller
- Finnegan Oldfield,
- Vincent Rottiers,
- Hamza Meziani,
- Manal Issa,
- Martin Petit-Guyot,
- Laure Valentinelli,
- Jamil McCraven,
- Rabah Nait Oufella,
- Ilias Le Doré,
- Robin Goldbronn
Drehbuch
- Bertrand Bonello
Musik
- Bertrand Bonello
Kamera
- Léo Hinstin
Schnitt
- Fabrice Rouaud
Casting
- Christel Baras