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NVA: Irgendwann in den 80ern. Zwei Systeme stehen sich feindlich gegenüber. Kapitalismus gegen Sozialismus. Ost gegen West. Nato gegen Warschauer Pakt. Die Geschichte spielt in der DDR. Ein eigenständiger, von fast allen Ländern der Welt anerkannter Staat. Findet sich mächtig und gibt sich selbstbewusst. Und dieser Staat hat eine Armee. Jeder junge Mann ist mit Vollendung seines 18. Lebensjahres verpflichtet ihr anderthalb...

Handlung und Hintergrund

„Abschied von Sex und schönen Mädchen. Abschied von Schnaps und LSD. Abschied von allem, was wir lieben. Abschied, wir müssen zur Armee“. Der Text dieses Liedes, zu singen nach der Melodie „Bad Moon Rising“ von Creedence Clearwater Revival sagt eigentlich alles über das Problem von Heidler (Kim Frank) und Krüger (Oliver Bröcker). Die beiden bemitleidenswerten Wehrpflichtigen müssen den eineinhalbjährigen Dienst fürs Vaterland antreten und sagen Adé zu Freundin, falschen Illusionen und Zivilisation. In manchem Falle sogar für immer.

Wenn der Feind gewusst hätte, wie es bei der NVA aussah - die NVA hätte es schon früher nicht mehr gegeben. Nun dient sie in der neuen Ostalgiekomödie von Leander Haußmann prima als Zielscheibe.

Henrik Heidler will seinen Wehrdienst unbedingt unbeschadet und unauffällig ableisten. Sein neuer Kumpel Krüger dagegen lässt sich gar nichts sagen und geht keiner Auseinandersetzung aus dem Weg. Aber weder die eine, noch die andere Überlebensstrategie geht auf. Henrik verliert im Laufe seines Diensts seine Freundin, entdeckt eine neue Liebe und vor allem einen guten Freund.

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Ein hässlicher Plattenbau namens Fidel-Castro-Kaserne, eine Handvoll grimmiger Offiziere und zwei Rekruten wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Schüchtern und angepasst Henrik Heidler, renitent, langhaarig und provozierend der dicke Krüger. Unbeschadet wollen sie den Wehrdienst überstehen. Was beiden trotz vielerlei Anstrengung nicht gelingt. Doch bevor es zu bleibenden Schäden an Seele und Leib kommt, ertönt der erlösende Gong, sprich: Die Mauer fällt, und die Nationale Volksarmee ist Geschichte.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Leander Haußmann
Produzent
  • Claus Boje
Darsteller
  • Kim Frank,
  • Detlev Buck,
  • Jasmin Schwiers,
  • Maxim Mehmet,
  • Oliver Bröcker,
  • Philippe Graber,
  • Daniel Zillmann,
  • Robert Gwisdek,
  • Torsten Michaelis,
  • Uwe-Dag Berlin,
  • Annika Kuhl
Drehbuch
  • Leander Haußmann,
  • Thomas Brussig
Musik
  • Paul Lemp,
  • Marcel Blatti
Kamera
  • Frank Griebe
Schnitt
  • Hansjörg Weißbrich
Casting
  • Simone Bär

Kritikerrezensionen

    1. Mit „Herr Lehmann“ hatte Leander Haußmann einen frischen Blick auf Langeweile und Gleichgültigkeit zu Zeiten großer Gesellschaftlicher Veränderungen geworfen: Jetzt, bei seiner erneuten Aufarbeitung der Wendezeit, ist der Film selbst langweilig geworden. Haussmann stößt direkt in eine der Säulen des Sozialismus hinein und versucht, von hier aus das Ende der DDR zu beleuchten: die NVA als Metapher für einen sinnlosen, nichtsnutzigen Staat, die zwangsläufig zusammenbrechen wird - am Ende gibt’s auch wirklich eine große Explosion. Allein, er will nicht glücken, der Durchgang durch eine Zeit heftigen Umbruchs gerät zu einem Gewaltmarsch der Langeweile.

      Haussmann, der selbst in der NVA gedient hat, schuf eine Militärklamotte, wie sie im Buche steht: Die Offiziere sind unfähig, bei den Rekruten ist von störrisch bis überangepasst alles dabei, die meisten Geschichten der episodischen Handlung verpuffen wie die Übungshandgranaten beim Exerzieren, es geht um Weiber und darum, dem Zwang soweit wie möglich zu entkommen – und insgesamt war’s ja aber doch keine schlechte Zeit, mit Freunden in der Kaserne abzuhängen, seien wir doch ehrlich, oder? Ach, wie harmlos ist alles, wie schrullig ist der Offizier, der die Waffenausgabe regelt, ohne richtig zählen zu können, wie kriegt doch der Militärstreber sein Fett ab, so dass er ganz in Verbände eingewickelt weitermachen muss, und wenn der Leutnant seinen langen, langen Vortrag über den Sozialismus beendet hat, wird erst mal gesoffen was geht.

      Mit Realität oder auch nur mit Satire hat das alles nichts zu tun, eher mit dem Versuch, aus der Militärzeit so viele Gags wie möglich zu ziehen – und so viele sind das gar nicht. Oft genug sind sie künstlich aufgesetzt, so, wenn das Meerschweinchen eines Offiziers beziehungsreich „Angela“ heißt, haha, oder wenn die frisch angekommenen Wehrdienstleistenden im Waschraum Kubricks „Full Metal Jacket“ nachspielen, wohlgemerkt in der englischen Originalfassung, obwohl sie, zumal in der DDR, natürlich nur die deutsche Synchronisation kennen dürften…
      Überhaupt Kubrick: Warum die dauernden Anspielungen? Es wird ein Geheimnis bleiben, vielleicht wollte Haußmann sich nur dicke tun, wenn er eine Liebesszene mit Ausziehen im Zeitraffer zeigt, obwohl alles rein gar nichts mit „A Clockwork Orange“ zu tun hat.

      Die Charaktere sind natürlich vollkommen unterentwickelt, man lernt sie nie richtig kennen. Alles wirkt unecht, selbst innerhalb der künstlichen Realität, die Haussmann kreiert. Seltsamerweise ist es gerade die ausgestellte Falschheit der Offizierskarikaturen, die ab und zu einen Lacher erreicht. Detlev Buck als Oberst Kalt (der natürlich aussieht wie der scharfe General Turgidson aus „Dr. Seltsam“) ist trocken wie üblich, er und seine Leutnants sind derart blöd, dass man sie schon wieder lustig finden muss. Der Versuch, den Charme der Skurrilität zu verbreiten, gelingt ansatzweise nur hier; wenn dann die Wende kommt und allem ein Ende setzt, sind sie fast schon traurig, nicht mit Waffengewalt gegen den Klassenfeind eingesetzt zu werden: in diesem Moment kommt ein Hauch dessen auf, was der Film an satirischem Potential haben könnte.

      Doch indem das Kasernenleben und auch der Militarismus allzu absonderlich und „lustig“ gezeigt wird, verliert der Film jede kritische Distanz und wird zu einem Werk versöhnlicher Nostalgie.

      Fazit: Man muss einen Film auch danach beurteilen, was sein Regisseur vorher erreicht hat: und nicht nur deshalb genau einen Stern.
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