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O' Horten: Ein Zug rollt durchs winterliche Norwegen. In der Führerkabine sitzt Odd Horten, 67, auf seiner vorletzten Fahrt von Oslo nach Bergen. Morgen will er zum letzten Mal seinen Dienst antreten. Aber zum ersten Mal in fast vierzig Jahren verschläft der sonst so besonnene Horten und verpasst tatsächlich seinen letzten Zug. Das Missgeschick ist erst der Anfang einer unglaublichen Odyssee, in die Horten mit roten Stöckelschuhen...

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Handlung und Hintergrund

Zugführer Odd Horten (Baard Owe) hat gerade seine letzte Fahrt absolviert und sieht nun dem Ruhestand entgegen. Fortan lässt sich der kauzige wie wortkarge Hagestolz treiben, füttert seinen Wellensittich, besucht seine greise Mutter, trifft sich mit Kollegen zu knochentrockenen Abenden. Bald aber driftet er nur zu gerne von diesem Fahrplan ab, trifft komische Vögel und unternimmt kleine Abenteuer, die ihn zu Exzentrikern wie Dr. Sissener (Espen Skjønberg) führen.

Gemächlich ist der Modus, in dem Bent Hamer („Kitchen Stories„) eine skurrile Geschichte von einem verpassten Leben schildert. Vordergründig unspektakulär findet Hamer zwischen Melancholie und subtiler Komik manch philosophische Betrachtungen unserer absurden heutigen Welt.

Der allein nur mit einem Wellensittich lebende Odd Horten tritt nach seiner Pensionierung als Zugführer eine letzte Reise an bzw. lässt sich treiben. Er trifft sich u.a. mit einer alten Freundin, schließt aber auch neue Bekanntschaften, z.B. mit einem trinkfreudigen Professor und Weltenbummler, der ihn nach philosophischer Diskussion zu einer Blindautofahrt einlädt.

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Odd Horten beendet mit 67 Lenzen seine Berufslaufbahn und lernt im Ruhestand, dass es ein Leben jenseits von Bahnstrecken und Fahrplänen gibt. Mit der Pfeife im Mundwinkel steht Horten da und staunt - über kleine Kinder, die ihn zur Nachtwache nötigen, über die Dimensionen der ihm bislang unbekannten Welt eines Flughafens, über die Offerte eines schrägen Weltreisenden, ihn zu einer symbolträchtigen Blindfahrt im Auto mitzunehmen. Manchmal flieht der reservierte Hagestolz vor den Menschen. Doch oft lässt er alles einfach geschehen.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Bent Hamer
Produzent
  • Jim Frazee,
  • Mads Peter Ole Olsen
Darsteller
  • Ghita Nørby,
  • Bjørn Floberg,
  • Baard Owe,
  • Espen Skjønberg,
  • Henny Moan,
  • Kai Remlov,
  • Per Jansen,
  • Bjarte Hjelmeland,
  • Nils Gaup,
  • Karl Sundby,
  • Gard B. Eidsvold
Drehbuch
  • Bent Hamer
Musik
  • John Erik Kaada
Kamera
  • John Christian Rosenlund
Schnitt
  • Pål Gengenbach

Kritikerrezensionen

    1. Viele vergleichen Regisseur Bent Hamer mit seinem finnischen Kollegen Aki Kaurismäki und was die melancholische Leere der Bilder und den skurrilen Humor angeht, ist dieser Vergleich auch nicht weit hergeholt. Erzählt wird hier nicht von großen Gefühlen, sondern vom kleinen Glück, das immer auch ein wenig mit dem Zufall verbunden ist und das sich an Orten verstecken kann, denen man auf den ersten Blick gar nicht zugetraut hätte, dass sie einen so ernsten Mann wie Odd Horten in neue Bahnen lenken können.

      Der Pfeifenliebhaber Odd läuft weitgehend stumm durch sein merkwürdig schönes Leben wie einst Jacques Tati durch die Ferienidylle Saint-Marc-sur-Mer. Auf seiner Reise macht er Zufallsbekanntschaften, trifft zum Beispiel einen kleinen Jungen, der ihn dazu erpresst, an seinem Bett zu wachen, bis er eingeschlafen ist oder einen genial-verrückten Professor, der am liebsten blind Auto fährt und von Frostschutzmittel betört wird. Horten lässt sich von einer Situation in die nächste tragen, ganz losgelöst von Arbeitspflichten oder einem höheren Ziel.

      Zwar hat er an Sicherheit verloren, seit er die Rituale der Arbeitswelt hinter sich lassen musste, doch lässt Odd Hortens stoisches Gesicht Hoffnungslosigkeit nicht zu. Er begegnet seinem neuen Leben mit sympathischem Gleichmut. Kommen im Schwimmbad seine Schuhe abhanden, nimmt er sich einfach die, die übrig bleiben und stöckelt fortan mit roten Damenpumps durch die dunklen Straßen. Überhaupt lässt der Film trotz melancholischer Grundstimmung wahre Traurigkeit nicht zu. So trostlos die Lebensaussichten des Rentners Odd Horten auch scheinen, so angenehm unkompliziert begegnet er diesem Schicksal.

      Bent Hamer verstellt seinen Film nicht mit unnötigen Dialogen. Er verwendet statische, ruhige Einstellungen, um ein Leben jenseits jeglicher Extreme einzufangen. Der unterschwellige Humor fordert dabei volle Aufmerksamkeit von Seiten der Zuschauer. Lautes Gelächter wird "O' Horten" kaum verursachen, dafür jedoch ein immer wiederkehrendes Schmunzeln. So skurril vor allem die Nebenfiguren des Films sind, so liebenswert und unterhaltsam sind sie auch.

      "O' Horten" ist in erster Linie wohl die Erzählung einer Verwandlung. Die Verwandlung eines Mannes, der eine zweite Coming-of-age-Phase meistern muss. Dabei wird das "Verpassen" zum Dreh- und Angelpunkt erhoben. Denn seit der gewissenhafte Horten beginnt, Dinge zu verpassen – seine Abschiedsfeier, seine letzte Dienstfahrt, die Schließzeit im Schwimmbad – passieren ihm so wundersame Dinge, dass es ihm am Ende möglich ist, das vielleicht erste Mal im Leben etwas nicht zu verpassen: Das Glück und die Erfüllung eines Traums.

      Fazit: Ein ebenso liebenswerter wie skurriler Film über die Neuentdeckung des Lebens und das darin verborgene große kleine Glück.
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    2. O' Horten: Ein Zug rollt durchs winterliche Norwegen. In der Führerkabine sitzt Odd Horten, 67, auf seiner vorletzten Fahrt von Oslo nach Bergen. Morgen will er zum letzten Mal seinen Dienst antreten. Aber zum ersten Mal in fast vierzig Jahren verschläft der sonst so besonnene Horten und verpasst tatsächlich seinen letzten Zug. Das Missgeschick ist erst der Anfang einer unglaublichen Odyssee, in die Horten mit roten Stöckelschuhen an den Füßen stolpert. Die Welt ist ein Spielplatz voller verrückter Ereignisse. Seltsam sind die Wege, die das Schicksal geht und das Chaos eröffnet auf einmal ungeahnte Möglichkeiten. Alles kann passieren. Und vielleicht gehen die Träume, zu denen uns bisher immer der Mut fehlte, am Ende ja doch in Erfüllung? Bent Hamer verzaubert sein Publikum mit einer wunderbar lakonischen Erzählung über die Wege, die das Schicksal nimmt, wenn der Fahrplan plötzlich nicht mehr gilt.

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