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Oeconomia: Der Dokumentarfilm der preisgekrönten Regisseurin Carmen Losman versucht eindrücklich und anschaulich, Licht in unser undurchsichtiges Wirtschaftssystem zu bringen.

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Handlung und Hintergrund

Wie wird Geld produziert? So simpel sich diese Frage auch anhören mag, so komplex ist die Antwort. Wenn man denn überhaupt eine bekommt. Denn selbst die Herrschaften in den führenden Etagen von Banken und Finanzkonzernen, die hier Rede und Antwort stehen sollen, verstricken sich dabei in ausweichende Kommentare starren sekundenlang ins Leere.

Die preisgekrönte Regisseurin Carmen Losman („Work Hard, Play Hard“) hat ihre Hausaufgaben gemacht und geht gut vorbereitet in die Interviews. Ihre Fragen sind unbequem, sie hakt nach – mit mal mehr, mal weniger vielversprechendem Ergebnis, denn nicht selten wird sie abgewimmelt oder vertröstet. Anschaulich und durch Grafiken und Diagramme unterstützt, stellt sie die Zusammenhänge in unserem unübersichtlichen Wirtschaftssystem dar. Wachstum und Gewinne können nur durch weitere Schulden entstehen. Dass diese Rechnung nicht ganz aufgeht, bemerkt auch jeder Laie. Wie lange kann das noch gut gehen?

„Oeconomia“ – Hintergründe und Kinostart

„Oeconomia“ feierte Anfang 2020 auf der Berlinale seine Premiere und wurde von Kritiker*innen hoch gelobt. Regisseurin Carmen Losman besticht mit ihrer intensiven Recherche und fundierten Kenntnissen, die sie mit Interviews mit Expert*innen aus Wirtschaft und Finanzwesen verknüpft. Stringent durchleuchtet sie das System des Kapitalismus und enttarnt dabei ein Nullsummenspiel, das auf sein Ende zusteuert. Gekonnt nutzt sie Einschübe, Grafiken und Diagramme, um die Erkenntnisse und Zusammenhänge für jedermann verständlich darzustellen – bei dieser Thematik sicherlich kein leichtes Unterfangen.

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Auch visuell ist mit „Oeconomia“ ein äußerst gelungenes Werk geglückt. So rahmen die Aufnahmen der glatt-polierten Oberflächen und Glasfassaden der Finanzgebäude, künstlichen Strukturen und fein-säuberlich hergerichteten Konferenzräumen stimmig die Interviewsequenzen und das Erzählte ein. Für die Kamera zeichnet Dirk Lütter verantwortlich, mit dem Losman bereits für ihr Erstlingswerk zusammengearbeitet hat.

Die so eindringliche wie anschauliche Dokumentation „Oeconomia“ startet am 15. Oktober 2020 in den deutschen Kinos.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Carmen Losmann
Produzent
  • Hannes Lang,
  • Mareike Wegener
Drehbuch
  • Carmen Losmann,
  • Christiane Büchner
Musik
  • Peter Rösner
Kamera
  • Dirk Lütter
Schnitt
  • Carmen Losmann,
  • Henk Drees
Ton
  • Peter Rösner

Kritikerrezensionen

    1. FBW-Pressetext:

      Im neuen Dokumentarfilm von Carmen Losmann begibt sich die Filmemacherin auf die Spuren des Geldes. Woher es kommt, wie es sich vermehrt und vor allem, wie es auf der Welt verteilt ist. Ein spannender Film, der sein Thema logisch und konsequent vermittelt und so auch einem breiten Publikum den Blick auf gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge eröffnet.

      Um dem Zuschauer das komplexe Gedankengebilde näherzubringen, arbeitet Carmen Losmann in OECONOMIA mit Schautafeln und Grafiken und macht damit das Thema nicht nur zugänglich und verständlich, sondern auch ungemein spannend. Losmann lässt sich Zeit für Details, fragt auch zweimal nach und lässt den Experten Zeit, ihre Sichtweise, die mal von außen auf das Gefüge schaut aber auch oft Inneneinsichten präsentiert, darzulegen. Als Zuschauer*in fühlt man sich informiert und aufgeklärt über Vorgänge, die wir alle in unserem Alltag erleben, aber zu selten hinterfragen. Wie funktioniert Geld? Was heißt es, wenn man sagt, der „Markt regelt“? Und warum sind Schulden gut für die Geldvermehrung? Doch Losmann zeigt noch mehr, denn die Aussagen der Experten machen deutlich, dass die Ressourcen der Erde zunehmen für das Profitdenken geopfert werden. Und dass ein Umdenken nicht nur dringend, sondern zwingend nötig ist. Dass der Film auch visuell ein voller Genuss ist, gelingt OECONOMIA dank einer fantastischen Kameraarbeit. Die Imposanz der hohen Finanzgebäude, die sterilen Besprechungsräume, die kalte Künstlichkeit der Innenhöfe von Banken und Investmentfirmen - das alles vermittelt sich in langen Einstellungen, unterlegt von einem passenden Score. Eine unaufgeregte, kluge und hochaktuelle Auseinandersetzung mit einem komplexen Thema. Die das Publikum anregt, sich auch nach Ende des Films weiter damit auseinanderzusetzen.

      FBW-Jury-Begründung:

      Dieser Film bietet einen spannenden und letztlich erschreckenden Blick in die Mechanismen des globalen Kapitalmarktes, den Regularien der nationalen und globalen Wirtschaftssysteme, die spätestens auch seit der großen Weltfinanzkrise immer undurchsichtiger geworden sind.
      Die Autorin und Regisseurin Carmen Losmann versucht, mit einfachen Fragen an Wirtschaftsfachleute, an Spitzen von Banken und Investitionsunternehmungen Antworten zu bekommen. Aber, auf einfache Fragen auch Antworten zu bekommen, ist schwieriger als gedacht. Das geht von Verweigerung zu erbetenen Interviews, zum Verweis von Spitzenfunktionären zu kleineren Chargen, zur Abwiegelung auf Telefonate, die selbstverständlich nicht mitgeschnitten werden dürfen, und auch zur Nichtzulassung der Film-Teams. Dennoch: Carmen Losmann baut logisch konsequent und auch für Laien verständlich ein Gebäude aus Fragen und Antworten, gespickt mit erklärenden Grafiken und Zahlenwerken auf. Erstaunlich dabei ist, wie selbst die sogenannten Fachkräfte im System um gewisse Antworten ringen müssten oder keine zu geben wissen. Die scheinbar einfache Frage zu Beginn - wie entsteht Geld - führt uns vom privaten Investor, der Geld von der Bank für den Aufbau eines Unternehmens braucht, zur ersten Antwort: Der Kredit der Bank ist die Schöpfung von Geld, das der Investor durch seine Investition in den Wirtschaftskreislauf bringt. Durch die Investition erhofft sich der Investor Profit, basierend wiederum durch eine funktionierende Wirtschaft mit Wirtschaftswachstum. Hinter den Banken steht der Staat, der mit der Ausgabe von Staatsanleihen den Geldkreislauf erst möglich macht. Letztlich funktioniert das System nur durch ständig steigende Schulden. Die Schulden von heute sind die Profite von morgen oder die Profite von heute sind die Schulden von morgen. Wer das Geld hat, wird immer reicher und die Armen bleiben arm oder werden noch ärmer. Die Schere wird größer von Tag zu Tag. Und auf die Frage der Filmemacherin, wie lange dieses System des ständigen Schuldenaufbaus weltweit noch funktionieren wird, antwortet auch der Experte mit einer Frage: „Was wird zuerst kollabieren? Die Welt oder der Kapitalismus?“
      OECONOMIA besticht durch seinen hohen Informationswert und seinen Detailreichtum. Die Grafiken, Zahlenreihen und Inserts machen dieses komplexe Glaubensgebäude nahbar, fühlbar und bauen selbst für den Laien unter den Zuschauer einen schönen Spannungsbogen auf. Ein sehr wichtiges gestalterisches Element ist die Kamera, die als idealen bildlichen Hintergrund für das Spiel von Fragen und Antworten die gigantischen gläsernen Fassaden der Bürotürme von Banken und Großwirtschaft uns vor Augen hält. Bleibt die Frage, wer eigentlich die Macht im Staat hat? Und durch Fragen wie diese ist OECONOMIA auch ein politischer Film, ein Aufklärungsfilm - und ein mehr als geeigneter Film für Schulen.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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