Oldboy: Gelungenes US-Remake des südkoreanischen Racheklassikers mit Josh Brolin als Mann, der nach dem Phantom sucht, das ihm 20 Jahre seines Lebens nahm.
Handlung und Hintergrund
Joe Doucette ist ein Kotzbrocken, ständig betrunken und in den Betten anderer Frauen, während die Mutter seiner kleinen Tochter auf sich gestellt ist. Als er eines Tages in einem fensterlosen, versperrten Raum erwacht, ahnt er nicht, dass dieser für 20 Jahre sein Gefängnis werden wird. Nach dieser Zeit bekommt er seine Freiheit zurück und versucht das Phantom aufzuspüren, dem er diese grausame Bestrafung verdankt. Die Gründe dafür kennt er so wenig wie den perfiden Masterplan seines Peinigers, der längst noch kein Ende gefunden hat.
Ein Mann sucht nach den Motiven und dem Phantom, das ihm 20 Jahre seines Lebens nahm. Spike Lees gelungenes, werkgetreues US-Remake des südkoreanischen Racheklassikers von Park Chan-wook.
News und Stories
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Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
- Lawrence Grey,
- Joseph Drake,
- John Powers Middleton,
- Peter Schlessel,
- Doug Davison,
- Roy Lee,
- Nathan Kahane
Co-Produzent
Darsteller
- Josh Brolin,
- Elizabeth Olsen,
- Sharlto Copley,
- Samuel L. Jackson,
- Michael Imperioli,
- James Ransone,
- Linda Emond,
- Max Casella,
- Hannah Ware,
- Ilfenesh Hadera,
- Elvis Nolasco,
- Richard Portnow,
- Ciera Payton,
- Lance Reddick,
- Elvy Yost,
- Jordan Salloum,
- Victoria Geil,
- Brett Lapeyrouse
Drehbuch
Musik
Kamera
Schnitt
Casting
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Nach "Inside Man" (2006) versuchte sich Regisseur Spike Lee ("Malcolm X") mit dem Remake des koreanischen Kultfilms "Oldboy" von Chan-wook Park aus dem Jahr 2003, wofür er reichlich negative Kritik von den Fans des Originalfilms einstecken musste. Allerdings dürfte das eher mit dem nihilistischen, düsteren Tonfall des Stoffes zusammen hängen. Im Grunde legte der streitbare Filmemacher eine achtbare Neuadaption des vierbändigen Mangas vor, die zwar nicht an die erste Umsetzung heran reicht, aber als komplexes Thriller-Drama bestehen kann.
Trotz gegenteiliger Aussagen von Lee und seinem Co-Autor Mark Protosevich entfernt sich die "Oldboy"-Neuverfilmung noch stärker von der Vorlage und orientiert sich mehr an Park Chan-Wooks surrealem Werk, dem Mittelteil seiner Rachetrilogie. Zumindest trifft dies auf die vorliegende Fassung zu, die vom Studio Universal gegen Lees Willen um über eine halbe Stunde gekürzt wurde. Manche Szenen aus dem Trailer und dem Teaser, die besonders die "Big Brother"-Situation von Joes Gefangenschaft und Samuel Jacksons Rolle als geldgieriger Wächter mit Irokesenschnitt betreffen, kommen in der Kinofassung nicht mehr vor.
Spike Lee wählt einen ähnlich stilisierten und gewalttätigen Ansatz wie Chan-Wook, wobei seine Version aber trotz des fatalistischen Untertons glätter und eingängiger ausfiel. Während sich die drastische Gewalt der 2003er Verfilmung nahtlos in den pessimistischen Tonfall einfügte, erinnern die Schockeffekte des US-Remakes stärker an Konventionen des Splatterkinos. Zudem wirken hier die asiatischen Elemente als Reminiszenz an den Vorläufer wie Fremdkörper: Dazu zählt das chinesische Essen, das Joe regelmäßig vorgesetzt bekommt und durch dessen Geschmack er später auf die Spur seiner Peiniger gelangt, seine in der Gefangenschaft antrainierten Karatekünste sowie die asiatische Assistentin des teuflischen Finanzmoguls, die hier nur exotisches Beiwerk ist. In der ersten Fassung sorgte sie per Hypnose dafür, dass der sardonische Plan ihres Chefs aufging. Da dieser Aspekt im Remake fehlt, erscheint das fatale Finale in seiner Konsequenz allzu konstruiert.
Visuell setzt Lee auf ungewöhnliche Einstellungen, die Verlorenheit und stete Bedrohung des Protagonisten betonen. Wenn sich Joe Doucett als Besucher durch seine eigenen Rückblenden bewegt, ist dies ein effektvoller, aber keineswegs neuer Einfall. Anspielungen, Zitate und bitterem Humor prägen den gesamten Plot. Erneut lässt Spike Lee es sich etwa nicht nehmen, auf den offenen Rassismus in der amerikanischen Kultur hinzuweisen. Da der unterwürfige schwarze Page auf einem Plakat in Joes Zelle und einer Traumsequenz von seinem Bruder Cinqué Lee verkörpert wird, wirkt dieser Auftritt zugleich als Verweis auf eine ähnliche Rolle in Jim Jarmuschs "Mystery Train". Ein Krake im Aquarium eines China-Restaurants erinnert nicht nur an die schockierende Tintenfischsequenz in Park Chan-Wooks Fassung, sondern dient zugleich als Symbol für die dauerhafte Überwachung durch Joes Gegenspieler.
Diesem unsympathischen Joe Doucett, ein Alkoholiker und Choleriker, verleiht Josh Brolin zwischen entschlossener Rachedurst und zunehmender Verzweiflung eine wuchtige Präsenz. Auch der derzeit gefragten Elisabeth Olsen ("Martha Mary May Marlene") gelingt es, als seine mitfühlende Begleiterin im Gedächtnis zu bleiben. Dagegen kommt Sharlto Copley ("Elysium") als Drahtzieher nicht gegen seinen Vorgänger Yoo Ji-Tae an, der gerade aufgrund seiner harmlosen Sonnyboy-Attitüde unberechenbar erschien. Dass die beiden Feinde zunehmend in gegenseitiger Verachtung aneinander gekettet sind, vermag Spike Lees durchgehend fesselnde Interpretation nicht zu verdeutlichen. Ein Manko stellt zudem die schlechte Synchronisation dar, die nicht den von Universal gewohnten Standard besitzt.
Fazit: Spike Lees dichte Neuverfilmung des Mangas "Oldboy" kann dank stilisierter Einfälle, schwarzem Humor und einen starken Hauptdarsteller überzeugen, wirkt jedoch insgesamt glätter und noch konstruierter als das Original.
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Oldboy Kritik
Oldboy: Gelungenes US-Remake des südkoreanischen Racheklassikers mit Josh Brolin als Mann, der nach dem Phantom sucht, das ihm 20 Jahre seines Lebens nahm.
In Spike Lees Remake des Klassikers von 2003 geht James Brolin durch die Hölle und jede Hoffnung auf Erlösung über Bord.
Ein knappes Jahr nach Park Chan-wooks exzellentem US-Debüt „Stoker - Die Unschuld endet“ erlebt sein südkoreanisches Kult-Rachedrama eine amerikanische Wiedergeburt. Dabei gelingt es Regisseur Spike Lee und Drehbuchautor Mark Protosevich, die Themen, das sich puzzleartig erschließende Plot-Mysterium und auch dessen Twist zu wahren - wenn auch nicht ganz die eisenharte Konsequenz des Originals.
James Brolin entblößt sich emotional und körperlich in der Rolle des Werbeprofis Doucett, der ein Leben in Verantwortungslosigkeit als endlose Kette von Tiefpunkten führt, die zwischen Kaputtsaufen und Rumhuren ihn und seine Ehe zerstört haben. Als er eines Tages aus dem Vollrausch erwacht, liegt er allein in einem abgesperrten Raum, hält diesen zunächst für ein Hotelzimmer. Dass es hier kein Fenster gibt, bemerkt er bald, dass ein Check-out unmöglich ist, glaubt er die nächsten 20 Jahre, bis er narkotisiert wieder in die Freiheit entlassen wird. Während er nun, von Rachegedanken getrieben, nach Spuren seines unbekannten Peinigers sucht und mit der guten Seele Marie (Elizabeth Olsen) die Liste der Feinde auf einen Namen zu reduzieren versucht, ist ihm das Phantom immer voraus und setzt seinen perfiden Plan fort, in den auch Doucetts einziger emotionaler Bezugspunkt und Grund zum Überleben hineingezogen wird.
Berühmte Motive des Originals werden symbolisch zitiert (Tintenfisch), andere leicht variiert repliziert, wie der Amoklauf des Antihelden, der eine Welle von Angreifern mit einem Hammer bearbeitet. Herrmanneske Klänge im Soundtrack deuten eine teuflische Scharade im Geist von „Vertigo“ an, und Lee zeigt seltenen Sinn für Humor, wenn amerikanische Helden, junge Footballspieler, reihenweise ausgeknockt werden, und Hypnose als Fundament für den Plot im Remake vom Fernsehgerät in Oldboys Zelle ersetzt wird. Was glaubwürdiger ist, hängt von der Disposition des Zuschauers ab, der hier ein Mysterydrama enträtseln kann, das auch ohne die lakonisch-surrealen Nuancen des Originals fesselt, auch ohne dessen Hyperintensität nie blutarm ist. Das nur als Warnung für sanfte Gemüter, die bei Lee immerhin christliche Buße erwarten können, wo Chan-wooks Oldboy noch ins Vergessen flüchtete. kob.
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Gamona.de
Uninspiriertes Remake, das als fader Abklatsch des Originals Langeweile verbreitet.
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