Am 19. November 2017 starb Charles Milles Manson im Alter von 83 Jahren in einem Krankenhaus in Ohio. Seine grausamen Taten werden allerdings noch viele weitere Jahre in den Köpfen der Menschen verankert sein. Auch Quentin Tarantinos neunter Film „Once Upon a Time in Hollywood“ beschäftigt sich mit den Morden der Anhänger von Charles Manson, der sogenannten „Manson Family“. Im Zuge dessen haben wir neun Fakten zusammengetragen, die das Leben des wohl berühmtesten amerikanischen Kriminellen näher beleuchten.
Charles Manson hat selbst nie jemanden getötet
Manson hat Morde lediglich in Auftrag gegeben, er selbst hat nie jemanden getötet. Stattdessen hat er Mitglieder seiner Familie bzw. seine Anhänger dazu veranlasst, bestimmte Personen umzubringen. Zudem hat er den Tatort oftmals kurz vor der Vollstreckung der Tat verlassen. Dennoch wurde er als mehrfacher Mörder verurteilt und erhielt für seine Taten die Todesstrafe, die dann in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt wurde. In Quentin Tarantinos „Once Upon a Time in Hollywood“ taucht Manson entsprechend nur kurz auf, er wird dargestellt vom australischen Schauspieler Damon Herriman.
Damon Herriman spielt Charles Manson auch in der Serie „Mindhunter“
Am 16. August 2019 startete die zweite Staffel der Krimi-Serie „Mindhunter“ von Hollywood-Regisseur David Fincher („Gone Girl“). Im Mittelpunkt steht die sogenannte Atlanta-Mordreihe, der zwischen 1979 und 1981 insgesamt 28 afroamerikanische Kinder und Jugendliche zum Opfer fielen. Auch Charles Manson kommt in der Serie vor und wird erneut von Damon Herriman verkörpert. Von ihm geht zu diesem Zeitpunkt allerdings keine Gefahr mehr aus, er sitzt bereits im Gefängnis.
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Die Manson-Familie soll für über 35 Morde verantwortlich sein
Offiziell wurde die Manson Family für acht Morde schuldig gesprochen, allerdings gehen einige Quellen von mehr als 35 Todesopfern aus, die die Familie und ihre Anhänger auf dem Gewissen haben sollen. Vor Gericht mussten sie sich dafür allerdings nie verantworten. Ihr wohl prominentestes Opfer ist die Schauspielerin Sharon Tate. Hochschwanger wurde die Ehefrau von Regisseur Roman Polanski am 09. August 1969 von vier Mitgliedern der Manson Familie durch 16 Messerstiche getötet. In „Once Upon a Time in Hollywood“ wird Sharon Tate von Margot Robbie (siehe Foto) gespielt.
Innerhalb der Manson Family gab es strenge Regeln
Manson lebte zusammen mit seinen zahlreichen Anhängern auf der Spahn Movie Ranch bei Los Angeles. Dort hatte der Sektenführer strenge Regeln aufgestellt: Das Tragen von Brillen und Uhren sowie der Besitz von Büchern war strengstens verboten, außerdem war es den Mitgliedern seiner Sekte und seiner Familie untersagt, Musik von Schwarzen zu hören. Angeblich wollte er, dass seine Anhänger die wahre Schönheit der Welt mit eigenen Augen betrachten und sich nicht beeinflussen lassen – offensichtlich war dies lediglich eine von Mansons Taktiken, um seine Familie zu manipulieren.
Charles Manson hat sich für seine Manipulationstaktiken von einem Buch inspirieren lassen
Manson las viele Bücher darüber, wie man Menschen am besten manipulieren kann. Eine zentrale Rolle bei seinen Manipulationstechniken spielte das Buch „How to Win Friends and Influence People“ des bekannten amerikanischen Kommunikationstrainers Dale Carnegie. Zwar ist auch bekannt, dass sich Manson von Hitler hat inspirieren lassen, dennoch spielte der genannte Ratgeber insbesondere während seiner Zeit im Gefängnis eine große Rolle für den Sektenführer.
Es gab eine „Todesliste“ bei der Manson Family
Vor ihrer Verhaftung im Jahr 1969 hatten Manson und seine Gruppe bereits weitere Verbrechen geplant. Auf ihrer sogenannten „Todesliste“ standen vor allem berühmte Persönlichkeiten wie Schauspieler und Musiker. Frank Sinatra, Tom Jones, Elizabeth Taylor und Steve McQueen (Foto) sind einige wenige bekannte Beispiele.
Charles Manson und seine Familie waren große Beatles-Fans
Neben Versen aus der Bibel und Passagen aus den Schriften Hitlers, ließ sich Charles Manson vor allem von den Songtexten der Beatles inspirieren. Nicht nur er, auch seine Familie verehrte die britische Rockband. Dies ging sogar soweit, dass die Familie glaubte, die vier Musiker würden bei ihnen anrufen, sobald sie von der Verhaftung Mansons erfahren würden. In einem Interview mit Rolling Stone baten einige Familienmitglieder das Magazin sogar inständig, den Beatles ausrichten zu lassen, sie sollen sich doch bei ihnen melden.
Charles Manson war selbst Songwriter
Auch wenn sich bei Charles Manson nie der gewünschte Erfolg eingestellt hat, verfasste der ambitionierte Musiker Songtexte für die Beach Boys, Guns & Roses und Marilyn Manson. Bereits während einer seiner früheren Haftzeiten entwickelte Manson großen musikalischen Ehrgeiz und betätigte sich nach seiner Freilassung sogar als Straßenmusiker.
Scientology war für Manson „zu verrückt“
Nachdem der Sektenführer 150 Stunden in einem Scientology-Kurs verbracht hatte, stellte Manson für sich fest, dass er die Auffassungen der Sekte vollkommen verrückt fand. Trotz seines Rufs als Meister der Manipulation, bezeichnete er die Sekte schlichtweg als „too crazy“.
Die Manson Family blieben ihrem Anführer bis zum Ende „treu“
Während des Gerichtsprozesses vertrat der Anwalt Ronald Hughes nicht nur Charles Manson selbst, sondern auch das ehemalige Mitglied der Manson Family, Leslie Van Houten. Schließlich entschied sich Hughes dafür, ausschließlich Van Houten zu vertreten und Manson im Prozess fallen zu lassen. Im Jahr 1970 wurde der erfolgreiche Anwalt während eines Campingtrips als vermisst gemeldet, nur wenige Tage später fand man seinen toten Körper. Auch wenn bis zum heutigen Tag nicht geklärt ist, woran der Jurist tatsächlich gestorben ist, sind viele immer noch davon überzeugt, dass Hughes sein Leben lassen musste, weil er Manson während des Prozesses nicht mehr vertreten wollte. Aus Rache sollen die Mitglieder der Manson Family ihn kaltblütig ermordet haben.
„Once Upon a Time in Hollywood“ von Quentin Tarantino
Wie schon der Titel (zu Deutsch etwa „Es war einmal in Hollywood“) verrät, erzählt Quentin Tarantino in seinem neunten Film ein Märchen. Seine Reise in das Hollywood des Jahres 1969 ist in keinster Weise ein Biopic über Charles Manson und auch keine geschichtlich korrekte Aufarbeitung der Ereignisse in Los Angeles. Dennoch ist der Manson-Plan in dem Film als eine Art dunkle Bedrohung präsent, auch die Spahn Ranch kommt bei Tarantino vor. Nur ist seine Geschichte eine eigene Umdeutung des Geschehens, wie der Trailer andeutet.