In dem neuen Film „Onward“ von Disney und Pixar gibt es die erste offiziell lesbische Figur. Doch sie wird nicht in allen Ländern gut aufgenommen.
Anfang März lief der neueste Animationsfilm von Disney und Pixar „Onward – Keine halben Sachen“ in den deutschen Kinos an. In dem Film verstricken sich die zwei Elfenbrüder Ian (im Original gesprochen von Tom Holland) und Barley (im Original gesprochen von Chris Pratt) zu Ians 16. Geburtstag in ein magisches Abenteuer, gespickt mit allerlei mythischen Wesen und einer Motorrad-Gang. Sie wollen ihren verstorbenen Vater mithilfe eines Zaubers für einen Tag zurückzuholen. Aber trotz seines Disney-Charmes boykottieren einige Ländern den Film aufgrund einer einzelnen Szene.
In dem Film treffen die beiden Brüder, die sich in den Freund ihrer Mutter verwandelt haben, auf die Polizistin Specter, eine lila Zyklopin. Diese erzählt ihrem vermeintlichen Kollegen Bronco von ihrer Lebenspartnerin und deren Tochter, mit der sie selbst nicht immer so gut auskomme. Wie Deadline berichtet, hat dieses kurze Gespräch zwischen den zwei Polizisten weltweite Auswirkungen. So wird der Film aufgrund dieser Szene in verschiedenen Staaten der Arabischen Halbinsel nicht gezeigt, weder in Kuwait, dem Oman, Katar, noch in Saudi Arabien. Auch Russland reagierte auf die lesbische Beziehung, jedoch weniger drastisch. In der russischen Version spricht Officer Specter von ihrem Partner und es wird auch nicht weiter definiert, welchem Geschlecht dieser und die Polizistin angehören.
Mit der homosexuellen Beziehung erfüllt Disney einen langen Fanwunsch
Gerade nach dem Erscheinen von „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ gab es viele Spekulationen von Disney-Fans, dass die Eiskönigin selbst lesbisch sein könnte und es wurde auf eine Bestätigung dessen im zweiten Teil gehofft. Seitdem wurde der Druck auf den Mäusekonzern immer größer, mehr auf die LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender)-Community einzugehen. Schon in „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“ haben die Zuschauer*innen in einem Film aus dem Hause Disney einen Kuss zwischen zwei Frauen gesehen. Mit „Onward“ gibt es aber nun die erste offizielle homosexuelle Disney-Figur, doch es war schon fast ein Zufall, dass es dazu kam.
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Laut Variety kam der Sprecherin von Specter, Lena Waithe, während der Aufnahme die Idee, die Polizistin lesbisch werden zu lassen und nicht von ihrem Ehemann, sondern von ihrer Partnerin zu erzählen:
„Ich dachte nur: ‚Es hört sich komisch an. […] Ich habe sogar eine lesbische Stimme, denke ich. Ich glaube nicht, dass ich authentisch klinge, wenn ich ‚Ehemann‘ sage. Sie [Disney] sagten: ‚Oh ja, tu das.‘ Sie waren so cool und gelassen. Und nun wurde es etwas ganz Besonderes.“
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Trotz negativer Effekte beweist der Mäusekonzern Mut
Mit dieser Szene hat sich Disney auf dünnes Eis begeben. Denn es war abzusehen, dass nicht in allen Ländern ein lesbischer Disney-Charakter positiv aufgenommen wird. So wurde 2017 die Realverfilmung von „Die Schöne und das Biest“ unter anderem in Kuwait und Malaysia nicht gezeigt, da Gastons Helferlein LeFou in einer Szene mit einem anderen Mann tanzt. Und für Singapur hat Disney den oben schon erwähnten lesbischen Kuss aus dem „Star Wars“-Film geschnitten, um einer Altersbeschränkung entgegenzuwirken.
Auch wenn sich Disney bisher nicht zu den weltweiten Auswirkungen ihrer homosexuellen Figur geäußert hat, bezieht das Haus mit der Maus mit „Onward“ offiziell Stellung und spricht sich für die Freiheit in der sexuellen Orientierung aus. Den Film könnt ihr seit dem 5. März 2020 in den deutschen Kinos sehen.
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