Denis Villeneuve und Paul Thomas Anderson sind von „Oppenheimer“ begeistert. Schließlich zeigt der Film, dass das Publikum auch abseits bekannter Marken das Kino zu schätzen weiß.
Bevor „Oppenheimer“ in den Kinos gestartet ist, hat Regisseur Christopher Nolan die großen Studios kritisiert, die Filme auf ihren Plot reduzieren würden. Die audiovisuellen Möglichkeiten des Kinos, die er wertschätzt, würden dagegen ignoriert. Die Zuschauer*innen sehen das offensichtlich ähnlich und strömten begeistert in den Film. Das Biopic hat knapp 913 Millionen US-Dollar eingespielt und etliche Rekorde gebrochen.
„Oppenheimer“ begeistert nicht nur die Zuschauer*innen, sondern auch Filmemacher*innen in Hollywood. In einem Interview mit Associated Press hat „Dune“-Regisseur Denis Villeneuve über den Film seines Kollegen gesprochen, den er für ein „Meisterwerk“ hält. Villeneuve erwartete zwar, dass der Film erfolgreich wird, „aber wo der Film gerade ist, hat meine Erwartungen gesprengt. Das ist ein dreistundenlanger Film über Leute, die über Atomphysik reden.“
Für den Filmemacher ist der Erfolg von „Oppenheimer“ so wichtig, weil er beweist, dass die Leute Filme weiterhin als Kunstform zu schätzen wissen und nicht nur als Content wahrnehmen:
„Es gibt diese Vorstellung in den Köpfen einiger Menschen, dass Filme Content sind und keine Kunstform. Ich hasse das Wort, ‚Content‘. Dass Filme wie ‚Oppenheimer‘ auf der großen Leinwand gezeigt und ein Event werden, rückt die Idee, dass Film eine wunderbare Kunstform ist, die im Kino erlebt werden muss, wieder ins Rampenlicht.“
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„Oppenheimer“ könnte wichtige Änderungen bewirken
In den letzten Jahren sprechen nicht nur Verantwortliche der großen Studios und Streaminganbieter vermehrt von Content, sondern auch Zuschauer*innen. Filme und Serien werden dabei auf ein bloßes Produkt reduziert, das konsumiert wird und austauschbar ist. Das zeigt sich auch in der Politik der Streaminganbieter: Wie man Serien und Filme findet, ist egal, wichtig ist nur, dass man den Dienst weiterhin abonniert. Auch die nicht enden wollende Flut an Filmen und Serien von Marvel, „Star Wars“ und Co. ist Teil dieser Content-Strategien. Statt auf originelle Ideen, wird auf bekannte Marken gesetzt.
Paul Thomas Anderson, Regisseur von „There Will Be Blood“, hat gegenüber der Associated Press ebenfalls begeistert von dem Einfluss des Nolan Films erzählt, der in einigen Kinos auf physischem 70mm-Film gezeigt wird:
„Wenn ein Filmemacher, der so gut ist wie Chris (Christopher Nolan, Anm. d. Red.) auf dich zeigt und dir sagt, wo du hingehen sollst, hört man zu und das Publikum wurde dafür belohnt. […] Ich denke niemand würde widersprechen – ‚Oppenheimer‘ auf Film zu sehen ist immer überlegen. Ganz zu schweigen davon, dass die Leute müde geworden sind, zu fragen: ‚Warum sollte ich ins Kino gehen, um Fernsehen zu schauen?‘ Gute Frage… das muss man nicht mehr. Ich würde sagen, die Natur heilt sich so wieder.“
Welche Schlüsse die Studios und deren Verantwortliche aus dem Erfolg von „Oppenheimer“ und „Barbie“ ziehen werden, wird die Zeit zeigen. Wenn ihr auch große Fans von Nolans neustem Film seid, dann lohnt sich vielleicht ein Blick in das offizielle Drehbuch, das ihr bei Amazon erwerben könnt.
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