Mit Christopher Nolans „Oppenheimer“ erwartet das Kinopublikum einer der größten Filme des Jahres – und offenbar ein äußerst erschütternder, wie Nolan betont.
Wann immer ein neuer Film von Ausnahmetalent Christopher Nolan in die Kinos kommt, freut sich sowohl das anspruchsvolle als auch das Mainstream-Publikum. Kaum einer versteht es so gut, schwierige und herausfordernde Themen derart gekonnt mit Blockbuster-Charme zu vermengen und damit die Kassen klingeln zu lassen. Es dürfte kein Wunder sein, dass Kritiken und Publikumsbewertung seiner Filme etwa über Rotten Tomatoes nie allzu sehr auseinanderdriften.
Am 20. Juli 2023 startet mit „Oppenheimer“ sein nächster Film in den hiesigen Kinos, dieses Mal nicht bei seinem ehemaligen Haus-und-Hof-Studio Warner Bros., sondern bei Universal Pictures. Von Warner hatte sich der 52-Jährige getrennt, nachdem das Studio entschieden hatte, aufgrund der Corona-Pandemie sämtliche für 2021 geplanten Filme nicht nur im Kino, sondern parallel direkt über den hauseigenen Streamingdienst Max (ehemals HBO Max) zu veröffentlichen.
„Oppenheimer“ behandelt das Leben und Wirken des titelgebenden Julius Robert Oppenheimer. Der US-amerikanische Physiker mit deutsch-jüdischen Wurzeln studierte an der Harvard-Universität und promovierte an der Georg-August-Universität Göttingen unter Max Born. Hier lernte der junge Oppenheimer viele bedeutende Atom-Wissenschaftler wie Werner Heisenberg und Niels Bohr, aber vor allem Fritz Houtermans und Charlotte Riefenstahl kennen. Das Wissen, das er sich in Deutschland am damals führenden Zentrum für Atomphysik erwarb, kam Oppenheimer später zurück in den USA beim sogenannten Manhattan-Projekt zugute. Unter seiner Leitung und strengster Geheimhaltung wurde die erste Atombombe entwickelt, die ein neues Zeitalter der Angst begründen sollte.
Interessant ist es allemal, dass sich Nolan dieses Themas angenommen hat, wo doch viele Filmschaffende die vermeintliche aktuelle Gefahr, die von der Künstlichen Intelligenz (KI) ausgeht, filmisch aufarbeiten. Die KI ist der große Feind in „Mission: Impossible 7 – Dead Reckoning Teil Eins“ und auch James Cameron arbeitet an einem neuen „Terminator“-Drehbuch, in das er die momentane Entwicklung der KI mit einfließen lassen möchte. Nolan geht den umgekehrten Weg, so als möchte er damit sagen, dass die Gefahr nicht in der Zukunft wartet, sondern sich längst unter uns befindet.
Und offenbar zeigt „Oppenheimer“ genau die Wirkung, die Nolan beabsichtigt haben könnte: Im Interview mit WIRED ließ er wissen, dass nicht alle im Testpublikum auf das vorbereitet waren, was sie auf der Leinwand erwartet:
„Manche Leute haben den Film völlig am Boden zerstört verlassen. Sie waren sprachlos. Ich meine, es gibt ein Element der Angst, das in der Geschichte und in den Untergründen vorhanden ist. […] Es ist eine intensive Erfahrung, weil es eine intensive Geschichte ist. Ich habe ihn kürzlich einem Filmemacher gezeigt, der meinte, es sei eine Art Horrorfilm. Dem kann ich nicht widersprechen.“
Nolan verwies darauf, dass einer seiner Söhne vor Jahren, als er ihm von seinem Projekt und Oppenheimer erzählte, lapidar meinte, dass sich doch niemand mehr davor fürchte. Das sage er heute nicht mehr. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und der weltweiten Konflikte kann es keine eindringlichere filmische Warnung geben als „Oppenheimer“, so viel steht fest. Den intensiven Trailer dazu könnt ihr euch im Video ansehen.
„Oppenheimer“: Das sind die Stars des Films
Wenn Christopher Nolan ruft, kommen die Stars in Scharen angelaufen. So verwundert es also nicht, dass auch „Oppenheimer“ voll mit ihnen ist: Neben Cillian Murphy als J. Robert Oppenheimer sind Emily Blunt als Kitty Oppenheimer, Matt Damon als Leslie Groves Jr., Robert Downey Jr. als Lewis Strauss, Josh Hartnett als Ernest Lawrence, Olivia Thirlby als Lilli Hornig, Florence Pugh als Jean Tatlock, Jack Quaid als Richard Feynman, Gary Oldman als Harry S. Truman, Kenneth Branagh als Niels Bohr, Gustaf Skarsgård als Hans Bethe, Devon Bostick als Seth Neddermeyer sowie David Dastmalchian, Dane DeHaan, Rami Malek, Alex Wolff, Tony Goldwyn und Alden Ehrenreich mit an Bord. Das ist wahrlich ein geballtes Aufgebot, das man selten auf der Leinwand zu sehen bekommt.
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