Orania: Dokumentation über den südafrikanischen Ort Orania, in dem ausschließlich Weiße wohnen, die sich von einer multi-ethnischen Gesellschaft abgrenzen.
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Handlung und Hintergrund
Zwischen Kapstadt und Johannesburg befindet sich Orania, ein Ort, deren Bewohner ausschließlich weiß sind. Sie haben sich gegen ein multi-ethnisches Zusammenleben entschieden. Sie sind stolz auf das, was sie geschaffen haben und das, was sie ihre eigenen Traditionen nennen. Hier fühlen sie sich stärker, wo das Land von Arbeitslosigkeit und Verbrechen gebrandmarkt ist. Die Dokumentation begleitet die Oranier in ihrem Alltag, z.B. den besorgten Gründungsvater Carel oder den Ex-Kriminellen Baksteen.
Besetzung und Crew
Regisseur
Tobias Lindner
Produzent
Annette Niehues,
Sascha Supastrapong
Schnitt
Melanie Schütze
Idee
Tobias Lindner
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Der Dokumentarfilm "Orania" des deutschen Nachwuchsregisseurs Tobias Lindner ist ein aufschlussreicher Ausflug in das gleichnamige, in ganz Südafrika bekannte Afrikaaner-Dorf. Ohne zu werten, sammelt Lindner Eindrücke in der Gemeinde, die eine Utopie zu leben versucht. Die Dokumentation ist nahe an den einzelnen Menschen, wenn sie Stärken und Schwächen ihres sozialen Experiments beleuchtet. Der leise Humor des Films spiegelt den skurrilen Aspekt dieser Gemeinschaft.
Die Gründerväter nehmen einen wichtigen Raum in diesem Dorfporträt ein. Lindner beobachtet sie bei der Arbeit, besucht sie zu Hause, in der Kirche, auf einem Volksfest, im Dorfrat und beim örtlichen Radiosender. Ihre Ansichten geben dem Dorf einen rückwärtsgewandten, sektenähnlichen Charakter. Orania will den Nachkommen der burischen Einwanderer, die im ganzen Land verstreut leben, eine Zuflucht und eine Zukunft als Gemeinschaft bieten. Wir haben kein anderes Vaterland mehr", sagt der mittlerweile verstorbene Carel Boshoff im Film. Die Alten etablieren in Orania Werte wie Brauchtumspflege, Frömmigkeit, Fleiß, soliden Lebenswandel und soziale Kontrolle.
Solchen hehren Vorstellungen setzt Lindner die Probleme jüngerer Bewohner entgegen. Ein Neuzugang schafft es nicht, sich eine Existenz mit einem Kurier- und Transportdienst aufzubauen. Ein Wohnheim beherbergt junge männliche Hilfskräfte, die auf den Pekanussplantagen dringend gebraucht werden. Sie kommen hierher, weil sie zuhause in Schwierigkeiten geraten sind. Lindner beobachtet den Anpassungsdruck, der auf ihnen lastet und dem sich einer rebellisch und unbekümmert widersetzt.
Auch ein schwarzer Südafrikaner kommt zu Wort, ein Warenlieferant, der wie gewünscht immer nur bis an den Rand des Orts fährt. Er lacht darüber, findet die Abschottung des Dorfes merkwürdig, aber harmlos. In dieser Dokumentation wirkt Orania mal heimelig, dann wieder verquer und auf verlorenem Posten. Es krähen Hähne, und über allem spannt sich ein strahlend blauer Himmel, dessen Weite an Westernfilme erinnert, in denen Siedlertrecks Amerika erobern. Die Assoziationen von Pionier- und Wagenburgmentalität entsprechen wohl auch dem Lebensgefühl der Oranier.
Fazit: Der gut ausbalancierte Dokumentarfilm "Orania" legt durch intensive Beobachtung und stimmungsvolle Bilder den skurrilen Kern der umstrittenen südafrikanischen Dorfgemeinschaft frei.
Orania: Dokumentation über den südafrikanischen Ort Orania, in dem ausschließlich Weiße wohnen, die sich von einer multi-ethnischen Gesellschaft abgrenzen.
Was hat es wirklich mit einer Lebensweise wie im umstrittenen Orania auf sich? Wo hört der Wunsch nach Sicherheit auf und wo fängt Rassismus an? Regisseur Tobias Lindner zeigt die Oranier und ihren Alltag, wie sie sind, ohne zu werten, dafür aber mit wohl dosiertem subtilem Humor. Während die Medien meist nur oberflächlich und auf kontroverser Ebene über Orania berichten, zeigt Lindner mit seinem Film eine Innensicht auf die Menschen und ihren großen Traum von einer heilen Welt.