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Fakten und Hintergründe zum Film "Orphan - Das Waisenkind"

Fakten und Hintergründe zum Film "Orphan - Das Waisenkind"
© Cdit

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Über die Produktion

Nach einer Serie von Schwierigkeiten in ihrer Ehe, die in dem Verlust eines ungeborenen Kindes

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gipfelten, entscheiden sich Kate und John Coleman – die schon einen Sohn und eine Tochter haben –

dass der beste Weg, ihre Familie zu retten, die Adoption eines neunjährigen Mädchens ist. Esther hat

erst kürzlich ihre Adoptivfamilie bei einem Hausbrand verloren, dem sie selbst nur knapp entkommen

konnte.

Regisseur Jaume Collet-Serra, der zuvor den Horrorfilm House of Wax für die Produzenten Joel Silver und Susan Downey inszenierte, beschreibt Esther als „sehr mysteriös, aber gleichzeitig scheint sie auch sehr intelligent und kreativ zu sein. Kate und John, die Adoptiveltern, wollen ein ganz besonderes Kind.

Und sie bekommen definitiv jemanden, der sehr, sehr besonders ist.“, sagt er mit einem Lächeln. Aber kaum haben sie Esther in ihrem Zuhause aufgenommen, beginnt eine Serie von tragischen Ereignissen, die Kate glauben lassen, dass hier etwas nicht stimmt und das engelhafte kleine Mädchen vielleicht nicht das ist, was es zu sein scheint. „Ich glaube, dass eine böse Person wie sie für das Publikum hochinteressant ist“, sagt Produzent Joel Silver. „Im wirklichen Leben würde man ihr nicht begegnen wollen, aber sie im Film zu sehen, macht schon Spaß. Sie ist eine Psychopatin in der Form eines kleinen Mädchens, das vor nichts haltmachen wird.“ Tatsächlich dauert es nicht lange, bis man bemerkt, dass mit Esther etwas nicht stimmt.

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Produzentin Susan Downey erklärt: „Kate und John waren dabei, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und haben beschlossen, ein älteres Kind zu adoptieren. Sie wollten jemanden finden, der zwischen ihrem älteren Sohn und ihrer jüngeren Tochter liegt, so dass das Familiengefüge stimmt und sie hoffentlich eine glückliche, fünfköpfige Familie sein können.“ Aber da gibt es etwas über Esther, was sie nicht wissen.

Als John sie zum ersten Mal trifft, malt sie gerade ein wunderschönes Bild und singt lieblich vor sich hin. Kate kommt hinzu und die beiden finden sich nur zu schnell zu Esthers Intelligenz und ihrer interessanten Betrachtungsweise hingezogen. Die konservative und schüchterne Esther ist offensichtlich ein einzigartiges junges Mädchen. Kate, eine Musikerin und John, ein Architekt, können sich gut vorstellen, dass dieses außergewöhnliche Kind gut in ihre Familie passen würde, trotz – oder vielleicht gerade wegen – ihrer tragischen Vergangenheit.

Collet-Serra bemerkt dazu: „Esther wird von der Familie mit offenen Armen aufgenommen, aber kurz nach ihrer Ankunft sehen wir, dass sie nicht so unschuldig ist, wie sie erst schien. Wenn man einen Film mit einem bösartigen kleinen Mädchen macht, das grauenhafte Dinge tut, fängt man kleiner und subtiler an, als man es sonst von einem Horrorfilm erwarten würde. Kleine Dinge passieren und bevor man sich versieht, hat man einen Feind im eigenen Hause, dieses kleine Mädchen, das jede Situation manipuliert.“

Die momentane Situation der Familie Coleman ist reif für Manipulation. Kate, die sich immer noch von ihrem Verlust erholt, ist eine trockene Alkoholikerin und ihr Alkoholismus hat in der Vergangenheit fast zu einer Tragödie geführt, als ihre Tochter Max unter ihrer Aufsicht fast ertrunken wäre. John kämpft mit dem Impuls, seine Frau für das verantwortlich zu machen, was damals hätte passieren können. Diese Risse in ihrer Beziehung sind tief, was sie angreifbar macht und Esther eine Gelegenheit bietet.

Leonardo DiCaprio, ein Partner in der Produktionsfirma Appian Way und einer der Produzenten des Films, erzählt: „Wir waren von dem Projekt so begeistert, weil es so viel mehr als der typische Genrefilm war. Ein Großteil seines Reizes hat damit zu tun, dass sich hinter den typischen Schreckmomenten des Genres ein komplexes psychologisches Drama abspielt.“

Schauspielerin Vera Farmiga, die die Rolle der Kate spielt, bemerkt: „Diese Geschichte gibt dem Genre eine ganz neue Richtung. Es geht hier nicht nur um Blut: hier passieren schreckliche Dinge wirklichen Menschen mit wirklichen Problemen. Dinge bei denen man schaudert und sagt, ‚Zum Glück passiert mir das nicht!‘“

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Peter Sarsgaard spielt Kates Ehemann John und fand auch Gefallen an den realistischen Aspekten der Geschichte. „Im Kern geht es hier um eine zerbrochene Familie. Kate hat extreme Schuldgefühle wegen dem Unfall von Max, ihrem Alkoholismus und sogar der Fehlgeburt. Obwohl sie versucht, all dies hinter sich zu lassen, ist sich John immer noch nicht sicher, ob er ihr vertrauen kann und macht sich sogar selbst Vorwürfe. Esther kommt dazu, bringt diese Dinge ans Tageslicht und nutzt sie zu ihrem Vorteil. Ich denke, dass sich die besten Horrorfilme damit beschäftigen, was es heißt, ein Mensch zu sein und den Problemen, denen sich so viele von uns im eigenen Leben stellen müssen.“

Autor David Leslie Johnson schrieb das Drehbuch nach einer Geschichte von Alex Mace, der für Appian Way arbeitet. „Davids Drehbuch war genau das, was wir uns vorgestellt hatten“, stimmt Joel Silver zu. „Er hat die Geschichte und die Charaktere zum Leben erweckt.“

Für Johnson war ORPHAN – DAS WAISENKIND ein Traumjob. „Ich habe das Genre geliebt, seit ich ‚Böse Saat‘ gesehen habe“, gibt er zu. „Das böse Kind ist eines meiner liebsten Horrorgenres. Es hat etwas sehr direktes. Zuschauer haben immer eine starke Reaktion darauf – egal, ob es nun um ein Kind geht, das vom Teufel korrumpiert wird oder es sich einfach um ein abgrundtief böses Kind handelt… unsere Reaktion kommt immer direkt aus dem Bauch. Und ich wollte es nicht so angehen, wie es schon zuvor gemacht wurde. Ich wollte einen neuen Zugang finden, dem Thema einen neuen Twist geben. Und dann fiel mir die Überraschung für das Ende ein, das große Geheimnis, und von dort an habe ich dann genau genommen rückwärts gearbeitet.“

„Davids Drehbuch war großartig“, sagt Collet Serra. „Die Charaktere waren so gut entwickelt. Ich sah wirklich das Potential, einen Film zu machen, der all die notwendigen Elemente hat: tolle schauspielerische Leistungen, eine dichte Atmosphäre, Spannung und der – nicht zu vergessen – sehr angsteinflößend ist. ORPHAN – DAS WAISENKIND ist in Wirklichkeit ein psychologischer Thriller, der zu einem Horrorfilm wird. Es ist kein direkter Horror. Die ganze Geschichte dreht sich um dieses Geheimnis und es ist sehr selten, dass ich ein Drehbuch lese und vom Ende vollkommen überrascht werde. Es war so glaubwürdig. Das ist es, was mich überzeugt hat.“

Silver fügt hinzu, dass – auch wenn das Publikum merkt, dass mit Esther etwas nicht stimmt – „sie diesen Schock haben sollen, diesen dies-hätte ich-nie-erwartet Moment. Ich will, dass sie aus dem Kino kommen und sich genauso darüber unterhalten wie wir, als wir das Drehbuch gelesen haben.“ „David hat Charaktere erschaffen, an die wir wirklich glauben können“, sagt Downey. „Ich glaube, dass Kate und John ein Paar sind, mit dem sich die Leute identifizieren können, weil sie viele Fehler haben.

Aber ihre Hintergrundgeschichten werden nicht als Krücken benutzt oder bloß als etwas, was den Charakteren Tiefe verleihen soll. Das ist es, was das Drehbuch für mich zu etwas Besonderem gemacht hat – die realistische Komponente, dass diese Leute, in die wir Emotionen investiert haben und an die wir glauben, in sich zusammenbrechen.“

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Produzentin Jennifer Davisson Killoran stimmt ihr zu. „Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass diese Geschichte einen wahnsinnigen Spaß bringt. Sie lässt dich ständig raten und mutmaßen und gerade wenn du glaubst, das Geheimnis gelüftet zu haben, macht sie eine Drehung und du bist dir nicht mehr so sicher.“

Killoran fühlt sich außerdem zu den Mutter-Kind-Beziehungen, die das Herz der Geschichte ausmachen, hingezogen: „Ich denke, dass Kate ein wundervolles Portrait einer Frau ist, die verzweifelt versucht, das Richtige für ihre Kinder zu tun – ob nun ihre biologischen Kinder oder Adoptivkinder. Sie will einfach nur das Beste für sie.“

„Diese Mutter-Kind-Beziehung hat etwas sehr Ursprüngliches“, sagt Johnson, „und deshalb wollte ich sie ausbeuten und korrumpieren: etwas nehmen, was die natürlichste Bindung auf der Welt sein sollte, um dann beide in Feinde zu verwandeln. Der Mutter habe ich eine mit Problemen belastete Vergangenheit gegeben, damit ihr niemand glaubt, wenn sie sagt, dass mit Esther etwas nicht stimmt, weil sie nicht gerade die zuverlässigste Person ist.“

Johnson legt aber Wert darauf, dass es die Leistung des Regisseurs war, die den Film „nicht nur angsteinflößend macht, sondern auch eine bedrohende und stimmungsvolle Atmosphäre schafft. Selbst am Anfang, wenn noch gar nichts Schlimmes passiert ist, hat man das Gefühl, dass etwas schiefgehen wird – und das hat viel damit zu tun, wie er den Film inszeniert hat und welchen Look er ihm gegeben hat.“ „Um großartig zu sein, muss ein Thriller vor allem intelligent sein: er muss neue Ideen haben“, führt Silver aus. „Und damit er wirklich funktioniert, muss er Suspense haben und dich auf eine Reise mitnehmen. Und Jaume macht das brillant. Er ist ein wirklich geduldiger Geschichtenerzähler, der sich die Zeit nimmt, das Publikum in seinen Bann zu ziehen.“

„Ich wollte eine Familie zeigen, die gute und schlechte Momente hat. Ich wollte den Finger nicht gleich am Anfang auf ihre Wunden legen, sondern erst sehen, warum sie zusammen sind, um ihnen eine Chance für ein Happy End zu geben“, erzählt Collet-Serra. „Dann, wenn wirklich etwas schiefgeht, sehen wir nur für einen Moment, eine wirkliche Gewalttat. Der Trick für mich ist, dies sehr realistisch, aber nur sehr kurz zu zeigen und mehr Gewicht auf die Geschichte und die schauspielerischen Leistungen zu legen.“

Produktion: Die Besetzung

Vera Farmiga spielt Kate, eine Frau und Mutter und trockene Alkoholikerin, die kürzlich in ihrem dritten Trimester eine Totgeburt erlitten hat. „Sie hat ein klaffendes Loch in ihrem Mutterleib und ihrem Herzen“, erzählt Farmiga, „aber sie versucht, stark zu sein und ihre Ehe und Familie zu retten. Ihr Entschluss, ein Kind zu adoptieren, kommt von Herzen. Sie muss etwas mit all der Liebe anfangen, die sie für ihr Kind verspürte… sie jemandem geben, der sie braucht. Adoption ist eine Möglichkeit, ihre Familie zu retten und sie wieder nah zusammenzubringen.“

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Kate ist außerdem eine begabte Pianistin. Wir erfahren, dass sie eine Karriere als Lehrerin an einer prestigeträchtigen Musikschule hatte und sie diese aufgab, um eine Familie großzuziehen. Aber ihr Sohn könnte sich kaum für Musik interessieren und ihre Tochter ist stark taub und kann sie nicht hören. Der schwerste Schlag für sie war jedoch der Verlust eines Kindes, gefolgt von Max‘ schrecklichem Unfall, bei dem sie beinahe ertrunken wäre – ein Unfall, den Kate hätte verhindern können, wäre sie nüchtern gewesen. Aber egal wieweit sie in ihrem Heilungsprozess gekommen sind: ihr Ehemann kommt nicht umhin, ihr die Schuld zu geben – und auch sie kann sich selbst nicht vergeben.

Die Schuldgefühle und der Vertrauensverlust haben einen Keil zwischen Kate und John getrieben, der durch die Ankunft von Esther, die Kates Schwächen und Johns Zweifel ausnutzt, nur noch größer wird. „Kate hat eine schwierige Reise hinter sich“, bemerkt Silver. „Sie hat ein Kind durch eine Totgeburt verloren. Sie ist eine Alkoholikerin und sie hat deshalb beinahe ein weiteres Kind verloren. Sie leidet unter großen Qualen. Aber sie hat wirklich versucht, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und sie ist bereit, all dies hinter sich zu lassen, als dieses kleine Mädchen in ihr Leben kommt und sie wieder aus dem Gleichgewicht bringt.“

Farmiga erzählt, dass sie sich auf ihre Rolle vorbereitet hat, indem sie Zeit auf „Webseiten für Trauernde“ verbrachte. „Ich habe Geschichten über Frauen gelesen, die versuchen, mit dem Verlust eines Kindes klarzukommen. Es ist nicht einfach, die Stücke eines gebrochenen Herzens wieder zusammenzusetzen, nachdem man die Agonie einer Fehlgeburt erlebt hat. Der Schmerz treibt einen in die Verzweiflung; es ist der Schmerz eines leeren Mutterleibs und leerer Arme. Diese Tatsachenberichte haben mir die Augen geöffnet.“ „Vera ist perfekt für die Rolle“, bemerkt Downey. „Sie bringt eine Vielschichtigkeit zu Kate, so dass man wirklich spürt, dass sie eine Vergangenheit hat, dass sie mit Dämonen kämpft, die ihrer eigenen Vergangenheit entstammen.“

Kates Ehemann John wird von Peter Sarsgaard gespielt, mit dem Farmiga schon lange befreundet ist und der seinen Charakter als „eine Art von Friedensstifter“ beschreibt. „Er versucht ständig, Situationen abzufedern, sie in die richtige Perspektive zu rücken und alle zusammenzubringen, weil er glaubt, dass Kate vieles zu ernst nimmt und Dinge sieht, die nicht da sind.“

Sarsgaard gibt zu, dass sein Charakter alles andere als perfekt ist. „John hat ein sehr erfülltes Leben außerhalb der Familie, von dem man kleine Andeutungen mitbekommt“, sagt er. „Ich denke, er ist hauptsächlich daran interessiert, was um ihn herum Positives passiert und wenn etwas Schlechtes stattfinden sollte, ist sein erster Instinkt, die Situation zu beschwichtigen oder sogar zu ignorieren. Außerdem hat er Schwierigkeiten damit, über Kates frühere Probleme hinwegzukommen – und deshalb glaubt er ihr nicht, als sie ihn vor Esther warnt.“

Collet-Serra war überglücklich, Sarsgaard für seinen Film gewinnen zu können: „Peter war ganz oben auf meiner Liste“, erklärt er. „Und, wie es sich herausstellt, hätte die Chemie zwischen ihm und Verabesser nicht sein können.“ „Die schauspielerischen Leistungen sind großartig“, stimmt Silver zu. „Vera und Peter sind wunderbare Schauspieler. Man nimmt ihnen wirklich ab, dass sie ein verheiratetes Paar in einer Krise sind.“ „Bei Schauspielern wie Peter und Vera, lasse ich sie einfach ihren Job machen und filme sie auf die einfachste Art und Weise“, fügt Collet-Serra hinzu.

Die Arbeit mit Kindern wiederum, erfordert eine ganz andere Herangehensweise. Der Regisseur erklärt: „Was man von Kindern will, ist eine naive Unschuld. Du musst mit ihnen proben, damit sie wissen, was die Szene benötigt, aber mit vielen Proben kannst du diese Unschuld auch verlieren. Mann muss sehr gekonnt balancieren, um die Spontaneitätbeizubehalten und sie trotzdem dazu zu bringen, alle emotionalen Töne zu treffen.“

Der Regisseur erklärt weiterhin, dass es ihm ein Vergnügen war, mit den jungen Schauspielern zu arbeiten. „Die Kinder sind ein wichtiger Aspekt des Films und wir hatten drei ganz unterschiedliche Charaktere, die sehr wichtig waren.“

Downey bemerkt: „Der Charakter von Esther beginnt auf eine Art und Weise – man muss glauben können, dass sie dieses süße, engelhafte Mädchen ist, dessen Leben in der Vergangenheit etwas schwierig war, das sich aber sehr freut, nun Teil dieser neuen Familie sein zu dürfen. Dann merkt man, nein, sie ist ziemlich böse und sie hat ganz andere Ziele. Und dann fragt man sich mehr und mehr, warum sie diese Ziele hat. Deshalb brauchten wir eine Schauspielerin, die all dies fertigbringen konnte. Abgesehen davon, dass sie mit Akzent sprechen sollte.“

Die relative Newcomerin Isabelle Fuhrman wurde in der Schlüsselrolle als Esther besetzt. „Ich habe das Drehbuch gelesen und es war so spannend, dass ich im Sessel herumgerutscht bin und mich fragte, ‚Was passiert als nächstes?‘“, erzählt Fuhrman. „Ich wusste, dass ich Esther spielen wollte, weil es so eine große Herausforderung sein und soviel Spaß machen würde, also habe ich mir ein altmodisches Kleid angezogen und Bänder um meinen Hals und meine Handgelenke gebunden. So bin ich dann zum Vorsprechen gegangen und habe versucht, mich so zu fühlen, wie sich Esther fühlt.“ „Aufgrund der Thematik brauchten wir eine sehr junge, aber gleichzeitig auch sehr starke Schauspielerin“, erinnert sich Collet-Serra. „Isabelle, die erst 11 Jahre alt war, hatte eine solcheSelbstsicherheit. Sie kam rein und beherrschte den Charakter vollkommen.“

„Esther ist sehr komplex. Mal ist sie süß und glücklich, dann eine Minute später ist sie verrückt, aufgebracht und wütend“, erklärt Fuhrman. „Sie glaubt, dass sie nie von jemandem geliebt wurde, dass sie ein gutes kleines Mädchen in einer Welt ist, die sich gegen sie gestellt hat. Sie fühlt sich so, als sei sie das Opfer. Ich habe versucht, alle ihre verschiedenen Seiten – ihre schüchterne Seite, ihre nette Seite, ihre bedrohliche Seite und ihre seltsame, fast verrückte Seite – in einer Person zusammenzubringen und meinen eigenen Twist hinzuzufügen. Wenn ich es geschafft habe, dass die Leute Esther lieben und gleichzeitig hassen, dann habe ich meine Aufgabe erfüllt.“

Silver war erstaunt über die Fähigkeit der jungen Schauspielerin, die Rolle zu verstehen. „Während des Besetzungsprozesses war sie eine unserer Favoritinnen“, sagt er. „Und ich muss nun sagen, ich glaube, wir hatten Recht. Sie ist fantastisch in dieser Rolle.“

Downey stimmt ihm zu: „Isabelle brachte all diese verschiedenen Aspekte in die Rolle ein – sie hat diese Erfahrenheit, aber dennoch auch diese naive Unschuld, wenn sie das jemandem so vorspielen möchte. Am Anfang des Films glaubt man wirklich, dass sie dieses süße kleine Mädchen ist. Als Esther sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelte, schaffte es Isabelle, die härteren und kantigeren Aspekte genauso hinzubekommen.“

Weil Esther russische Vorfahren haben soll und weil Max Zeichensprache zum Kommunizieren benutzt, war Fuhrmann hinter den Kulissen außerdem damit beschäftigt, sowohl Zeichensprache als auch den russischen Akzent für die Rolle zu lernen. „Zeichensprache zu lernen hat viel Spaß gemacht“, sagt sie. „Und ich mochte den Akzent. Eine andere Stimme zu haben, hat mich ein wenig verändert und mir geholfen, der Charakter zu werden.“

Die Zeichensprache war notwendig, weil Kate und Johns jüngere Tochter Max taub ist. Die Filmemacher besetzten die Erstlingsschauspielerin AryanaEngineer, die gerade 7 Jahre alt war, für die Rolle. „Aryana ist jemand ganz besonderes“, erzählt Collet-Serra. „Sie war so unschuldig und voller Leben. In einem gewissen Maße geht es im Film darum, die Unschuld dieses jungen Mädchens zu bewahren, deswegen musste dies wirklich rüberkommen.“

Engineer, die tatsächlich hörgeschädigt ist, sprach schon perfekt Zeichensprache, als sie zum Drehort kam. Sie konnte außerdem Lippen lesen, genauso wie sie es als Max im Film auch tut. Downey fügt hinzu: „Jaume hat dies gleich sehr kreativ in den Film eingebaut. Ganz am Anfang gibt es eine erstaunliche Szene, in der die enge Beziehung zwischen Max und Kate gezeigt wird. Der gesamteSound verschwindet bis auf die Musik und dies erlaubt es dem Publikum, einen Moment lang die Perspektive von Max einzunehmen.“

Komplettiert wird die Familie durch den Sohn, Daniel, der von dem vielbeschäftigten Jungschauspieler Jimmy Bennett dargestellt wird. „Wir haben uns für die Rolle von Daniel sehr viele Schauspieler angesehen“, sagt Downey, „und Jimmy stach als die perfekte Addition zu der Familie heraus.“ Collet-Serra stimmt zu: „Er ist ein Profi. Er hat den Charakter wirklich vollkommen ausgefüllt.“ „Ich habe das Drehbuch gelesen und gedacht, „Wow, das ist wirklich gut“, kommentiert Bennett. „Das ist die Art von Film, die ich mag – Horror, furchteinflößende Filme. Sie riefen an und fragten, ob ich aus einem 5 Meter hohen Baumhaus springen würde. Ich sagte ‚Na klar!‘ Als wir das gedreht haben, hatte ich natürlich ein Drahtseil um und sprang in die Arme von anderen Leuten. Aber es hat viel Spaß gemacht. Solche Stunts mache ich wirklich gern.“

Bennetts Charakter ist tatsächlich der einzige in der Familie, der sich nicht über die Ankunft von Esther freut. „Daniel hat es gerade geschafft, ein wenig cool zu sein, und dann kommt diese neue Schwester und sie ist so uncool und alle seine Freunde denken jetzt, er sei ein Depp, wegen seiner neuen Schwester“, sagt Bennett. Daniel versucht, ein wenig von der Aufmerksamkeit seiner Familie zu behalten, aber „keiner hört mehr auf ihn, keiner schenkt ihm mehr Aufmerksamkeit. Es ist schwierig für ihn, weil er nur noch seine Schwester Max hat und nicht wirklich Zeichensprache spricht, also ist er genau genommen allein, nachdem Esther aufgetaucht ist.“

Esthers Eintritt in die Familie Coleman wird durch Schwester Abigail, eine Nonne am St. Mariana’s Heim für Mädchen, ermöglicht. Schauspielveteranin CCH Pounder spielt die Rolle, die tatsächlich mit ihr im Hinterkopf geschrieben wurde.

„Ich bin ein großer Fan von ihr und aus irgendeinem Grund hörte ich ihre Stimme in meinem Kopf, als ich das Drehbuch schrieb“, erinnert sich Johnson. „Jedes Mal, wenn ich Schwester Abigails Dialog schrieb, kam er in CCH Pounders Stimme raus, also habe ich mich einfach darauf eingelassen. Als es zum Casting kam, habe ich einfach die Daumen gedrückt.“

Downey erinnert sich: „David hatte dieses Bild von CCH Pounder als Schwester Abigail. Und es war eine von diesen netten Situationen, wo wir uns an sie wandten, sie es machen wollte und das Timing auch perfekt stimmte.“

Göttliche Fügung mag auch eine Rolle gespielt haben, da Pounder, auf die Frage, wie sie sich auf die Rolle einer Nonne vorbereitet habe, einfach sagt: „Überhaupt nicht. Ich bin in einem Kloster groß geworden. Ich wurde 14 Jahre lang von Nonnen erzogen. Ich habe die gesamte Transformation mitverfolgt – Frauen, die erst eine Novizin werden und dann eine wirkliche Nonne. Ich glaube, die Schwestern hielten mich für ein boshaftes kleines Kind… aber lange nicht so wie Esther!“, erinnert sie sich lachend. Boshaftes Kind oder nicht, Pounder spielte ihren Charakter perfekt, sagt ihr Regisseur: „Sie hat eine Reihe von sehr starken Szenen und sie ging einfach vor die Kameras und absolvierte sie auf spektakuläre Art und Weise“.

Downey bemerkt: „Jaume ist ein unglaublich visueller Filmemacher und er genauso gut darin, diese realen Momente mit den Schauspielern zu kreieren, als wenn es darum ging, die richtigen Genremomente perfekt hinzubekommen. Aber er wusste auch, dass er eine elegante Geschichte erzählen wollte; es musste anspruchsvolle Momente geben, damit das Publikum diese gruseligeGeschichte auch weiterverfolgen würde. Er hat sich sehr viel Zeit genommen und sich gut vorbereitet, weil er wirklich Dinge auf die Leinwand bringen wollte, die wir noch nicht gesehen haben.“

Produktion: Die Dreharbeiten

Eines, was niemand in mehr als einem Jahrzehnt gesehen hatte, war der unglaublich starke Schneefall, der Toronto kurz vor den Dreharbeiten traf. Collet-Serra erinnert sich: „Als ich das Drehbuch zum ersten Mal las, war es ganz klar ein Herbstfilm.

Eine Szene spielte an Halloween, die Blätter fielen – das war die Stimmung und demgemäß haben wir auch alles vorbereitet. Wir hatten sogar vorher ein paar Außenaufnahmen gedreht: Autos, die vorbeifahren, die Bäume, das alles – nur um sicherzugehen, dass wir es im Kasten haben. Und eine Woche vor Drehbeginn fing es an zu schneien. Ichglaube, es war der schlimmste Winter in den letzten 30 Jahren für Kanada.“

„Als wir nach Toronto kamen, hatte es geschneit. Es herrschte eine Eiseskälte“, sagt Silver. „Also haben wir einen Winterfilm gemacht – überall liegt Schnee, man kann den Atem der Leute sehen. Ich glaube, es macht den Film klaustrophobischer, örtlich begrenzter. „Ich denke, wir hatten da großes Glück“, erklärt Collet-Serra. „Der ganze Winterlook ist eine perfekte Metapher für die Isolation. Und das ist es, was wir in Bezug auf Kate fühlen. Sie ist vollkommen isoliert, kämpft um ihre Familie – und das kommt gut heraus, während es im Herbst melancholischer gewirkt hätte und nicht so harsch gewesen wäre.“

Sich an die durch den plötzlichen Wetterwandel hervorgerufenen Schwierigkeiten erinnernd, erzählt Carmody: „Während der ersten zwei Wochen unseres Außendrehs sind wir ständig durch 60-90cm hohen Schnee gestapft; ganz besonders bei den Sequenzen mit dem Baumhaus. Allein das Equipment dort hoch zu bekommen war mörderisch. Wir konnten keine Beleuchtungsplattform aufbauen und auch keine Kräne. Die Crew musste wirklich jeden Gegenstand nach da oben tragen. Und wir drehten in einem Naturschutzgebiet, so dass wir keine Nägel in die Bäume hauen konnten: wir mussten die Bäume zusammenbinden und alles darauf aufbauen. All das bei minus 20 Grad und 90cm Schnee. Dann mussten wir natürlich den Schnee beim Drehen unberührt lassen, obwohl da 115 Leute rumliefen. Das war definitiv eine Herausforderung.“, sagt er lachend.

Das Wetter stellte nicht die einzige Herausforderung am Drehort dar. Um den gruseligen Unterton einzufangen, den der Film benötigte, wollte Regisseur Collet-Serra eine spezifische Serie von Kamerabewegungen innerhalb des Hauses ausführen. Carmody erklärt: „Statt jedes Stockwerk des Hauses auf einer anderen Plattform zu bauen, so dass man sich nie mehr als 1 bis 2 Meter über dem Erdboden befindet, haben sie tatsächlich ein dreistöckiges Haus gebaut.“

Anspannung und Klaustrophobie waren natürlich auch kritische Elemente des Films. Die meisten Kulissen werden normalerweise in einem größeren Maßstab gebaut, als ein normaler Raum, so dass die Crew sich darin bewegen kann. Aber das Haus der Colemans war fast maßstabsgetreu und außerdem ein offenes Design mit verschiedenen Winkeln und Wänden, die aus besonderen psychologischen Gründen notwendig waren oder um die Gewalt zu verstecken, die dort stattfinden würde. „Wir wollten ein offenes Haus, so dass man immer das Gefühl hat, Esther könnte um die Ecke stehen und zuhören.“

Jeff Cutter, der Kameramann, leuchtete das Haus mit demselben Hintergedanken aus. „Jeff schuf Lichtbassins, so dass man niemals glaubte, sehen zu können, wer alles im Zimmer ist; Esther könnte da sein und die anderen würden es nicht wissen“, erklärt Collet-Serra. „Er hat ein gutes Gefühl fürs Geschichtenerzählen und mag eine sehr naturalistische Ausleuchtung – und das war es, was ich wollte. Ich wollte nicht, dass dies ein Horrorfilm wird, bei dem das Licht immer von hinten kommt, das ist zu üblich im Genre. Ich wollte, dass alles realistisch aussieht. Ich wollte, dass eine düstere Stimmung entsteht. Und er hat dies verstanden.“

Das Haus wurde von dem Szenenbildner Tom Meyer entworfen, der – laut Collet-Serra – „einen absolut fantastischen Job abgeliefert hat. Wir wollten etwas, was modern ist, mit einer Mischung von warm und kalt. Wir fanden dieses Haus, das sehr sachlich aussah – vieles innen war aus Zement – und wir brachten ein wenig Wärme mit ein, indem wir Holz benutzten. Wir bauten außerdem noch das Gewächshaus.“

„Das Haus war genau das, was alle brauchten“, fügt Downey hinzu. „John ist ein Öko-Architekt, also wurde das Haus so erschaffen, dass es energieeffizient aussieht, dass es Elemente wiederverwendet. Und das Gewächshaus passt zu den emotionalen Elementen und den Actionelementen der Story, also war es eine großartige Beigabe.“

Bei den Innenräumen, die größtenteils in einem Studio gebaut wurden, richtete man sich nach den Storyboards, die der Regisseur für einige der Sequenzen angefertigt hatte. „Tom hat den Grundriss des Hauses genau genommen nach den Einstellungen entworfen, die ich haben wollte oder brauchte“, sagt Collet-Serra.

Ein weiteres wichtiges Element des Films waren die Kostüme. Die größte Herausforderung für Kostümdesigner Antoinette Messam war es, Esthers Kleidung zu entwerfen. „Antoinettes Kostüme halfen, den Charakter zu definieren“, gibt Collet-Serra zu. „Esthers Silhouette ist es, was sie zu Esther macht – ihre Bänder, die traditionell russisch aussehenden Kleider, die sie trägt. Sie waren ein bisschen altmodisch, aber gleichzeitig nicht alt. Sie konnten nicht so seltsam aussehen, dass sie vollkommen fehl am Platze gewirkt hätten; sie sollten nur ein wenig seltsam aussehen und ich glaube, Antoinette hat ganze Arbeit geleistet.“ „Sachen, die okay aussehen; Sachen, die komplett und entsetzlich normal aussehen, sollte man normalerweise vermeiden“, warnt Schauspieler Peter Sarsgaard. „Esther sieht aus wie ein gepflegtes, sauberes, perfektes kleines Mädchen – aber natürlich ist sie von Grund auf verdorben.“

Dieses Nebeneinanderstellen von alt und neu, modern und altmodisch, findet sich auch in der Filmmusik wieder, die immer schon ein wichtiges Element eines Genrefilms war. Die Filmmusik wurde von Collet-Serras House of Wax (2005) Mitstreiter John Ottman komponiert. „Wenn ich jeden Film mit John machen könnte, wäre das für mich eine große Freude“, sagt Collet-Serra. „Und natürlich hat Esther auch ihr eigenes Leitmotiv. Den gesamten Film hindurch singt und pfeift sie den Song ‚Glory of Love‘. Also brachte John die Noten und Elemente des Songs in ihr Leitmotiv mit ein, was Spannung schafft.“

Ein weiterer Hauptcharakter, Kate, ist eine Klavierlehrerin, also war es Johns Idee, gewisse Melodien zu komponieren, die ihre Beziehung zu ihrer Familie wiederspiegeln und die wir dann verfälschen konnten, um mit den Melodien einen thematischen Bogen zu schaffen. John kann sehr gut die emotionale Sensibilität eines Films, der einen starken Charakter hat, mit anderen Elementen kombinieren, ohne den Thriller-Aspekt zu verlieren.“

Produktion: …und zum Schluß

„Ich glaube, die Leute werden sich diesen Film gern ansehen, weil er ihnen viel Angst machen wird“, sagt Isabelle Fuhrman. „Er wird sie denken lassen, ‚Nein, bitte, geh‘ bloß nicht um diese dunkle Ecke rum, nicht um die Ecke, nein, nein, nein… Da wird etwas Schlimmes passieren!’“

„Anspannung und Angst gehen Hand in Hand“, sagt Regisseur Jaume Collet-Serra. „Der Horroraspekt kommt mit der brutalen Gewalt, der sich die Familie und andere ausgesetzt sehen, wenn sie dieses kleine Mädchen bekämpfen, diesen Feind von innen. Ich denke, dass Horror und Psychothriller eine gute Kombination sind.“ „Es ist ein Film, den man mehrfach anschauen möchte, weil es so viel gibt, was einem beim ersten Mal entgangen sein könnte“, sagt Produzent Leonardo DiCaprio. „Ich bin stolz auf den Film und alle, die geholfen haben, ihn auf die Leinwand zu bringen.“

Produzentin Susan Downey erklärt: „Wir haben definitiv versucht, eine Urangst freizulegen, die Menschen von dem haben, was sie in ihr Heim lassen oder in ihr Leben. Ich glaube, dass Kate und John Esther mit den besten Absichten in ihre Familie aufnehmen, aber sie werden von diesem kleinen Mädchen komplett untergraben. Das ist etwas, was Leuten nahegehen wird, was hoffentlich im Publikum Ängste auslösen wird. Aber ich glaube auch, dass die Fehler, die diese Charaktere in der Vergangenheit gemacht haben, sie nun einholen, weil sie es diesem kleinen Mädchen erlauben, ihre dunkelsten Geheimnisse herauszufinden. Und jeder hat ein Geheimnis – Kate hat Geheimnisse in ihrer Vergangenheit; John in seiner. Selbst Max wird gezwungen, Geheimnisse zu haben. Aber natürlich hat Esther das größte Geheimnis von allen.“

Producer Joel Silver bringt es auf den Punkt, „ORPHAN – DAS WAISENKIND ist ein anspruchsvoller Film, der gleichzeitig auch sehr spannend und sehr verstörend ist. Es ist nicht bloß ein Film über ein böses Kind, es tut sich weitaus mehr Heimtückisches. Das Publikum wird sich ständig fragen: ‚Was stimmt nicht mit Esther?‘ Und natürlich wollen wir, dass sie darüber reden. Aber wir hoffe, dass sie das Geheimnis nicht verraten.“

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