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91 Jahre Oscars – Die Geburt eines Goldjungen

91 Jahre Oscars – Die Geburt eines Goldjungen
© Acadamy of Motion Picture Arts and Sciences

Er ist die begehrteste Trophäe der Filmwelt: Jedes Jahr verleiht die Academy of Motion Picture Arts and Sciences den Oscar an die Besten der Filmindustrie. Millionen Menschen fiebern vor dem Fernseher mit, wenn die goldene Statue im Dolby Theatre in Los Angeles vergeben wird. Aber wieso gibt es die Oscars überhaupt? Wer ist die Academy und wie funktionieren die geheimen Wahlen, in denen bestimmt wird, wer Filmgeschichte schreibt? Die 91. Verleihung ist Anlass genug, um diesen Fragen auf den Grund zu gehen.

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A Star is born: Die erste Oscar-Verleihung

Die Verleihung der Oscars feiert 2019 ihren 91. Geburtstag. Zum ersten Mal fand sie am 16. Mai 1929 statt – direkt am Hollywood Boulevard. Die Idee zur Preisverleihung hatte Louis B. Mayer, der Boss des Hollywood-Studios MGM (Metro Goldwyn Mayer), während eines Abendessens verkündet und damit die Geburtsstunde des wichtigsten Filmpreises eingeläutet. Seither ist aus dem Oscar-Goldjungen ein echter Superstar geworden.

So glamourös die Veranstaltung mittlerweile ist, so schwierig waren die Umstände der amerikanischen Filmindustrie zu ihrer Entstehung. Die 1920er waren für die Studios ein Krisenjahrzehnt, denn nicht nur die staatliche Zensur machte ihnen zu schaffen. Die Erfindung des Radios bedeutete auch, dass weniger Menschen in die Kinos strömten. Durch die Gründung einer Organisation erhoffte sich Mayer, die Filmwirtschaft ankurbeln und die Interessen der Filmschaffenden zentral steuern zu können. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences war geboren.

Die frühen Jahre des Goldjungen

Der Oscar, offiziell „Academy Award of Merit“ genannt, wurde zum ersten Mal im Jahr 1929 im Hollywood Roosevelt Hotel in Los Angeles verliehen. Die Gewinner waren schon eine Woche vorher bekannt, somit blieb das Interesse an der Veranstaltung eher gering. Die Zeremonie war nach 4:22 Minuten abgewickelt – ein echter Quickie. Der erste Schauspieler, der einen Oscar gewann, war übrigens ein Deutscher: Der Stummfilmstar Emil Jannings ist hierzulande bislang der Einzige, der als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde.

Erst im Jahr darauf wurde die Preisverleihung im Radio übertragen und begann, öffentlichkeitswirksam zu werden. Um größeres Interesse zu wecken, begann die Academy im Jahr 1941 damit, die Gewinner bis zum Tag der Verleihung geheimzuhalten und ihre Namen in versiegelten Umschlägen aufzubewahren. Nach 22 Jahren, in denen die Oscars lediglich im Radio übertragen worden waren, entschied sich die Academy im Jahr 1953 dazu, aus der Zeremonie ein TV-Event zu machen. Der Erfolg der Verleihung war danach nicht mehr aufzuhalten: Jahr für Jahr generierte die Fernsehübertragung mehr Zuschauer. Mittlerweile wird die Veranstaltung weltweit übertragen und von bis zu 800 Millionen Zuschauern verfolgt.

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Wer oder was ist eigentlich die Academy?

Wir sprechen oft von der Academy und meinen damit die Organisation, die alljährlich die begehrte Filmtrophäe vergibt. Aber wer oder was ist die Academy überhaupt? Wer darf an den Wahlen vor der Oscar-Verleihung teilnehmen? Und hat ein Normalsterblicher überhaupt die Möglichkeit, in die Academy aufgenommen zu werden?

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Ursprünglich bestand die Academy aus 36 Mitgliedern, die sich am 4. Mai 1927 zusammentaten, um sich für den Fortschritt der Filmwirtschaft einzusetzen. Neben Louis B. Mayer gehörten Studio-Eigentümer und bekannte Hollywood-Persönlichkeiten zu der Vereinigung. Mittlerweile ist die Zahl der Mitglieder auf 7.000 angestiegen – und es werden jährlich mehr. Im Jahr 2017 wurden 774 neue Mitglieder ernannt, darunter auch Adam Driver, Gal Gadot und Justin Timberlake. Bekannt ist die Academy of Motion Picture Arts and Sciences vor allem durch die Verleihung der Oscars, bei der sie jedes Jahr über die besten Filme des Vorjahres abstimmt. Um Mitglied zu werden, muss man eine Einladung des „Board of Governors“, einem Gremium der Academy, bekommen. Diese erhalten in der Regel nur Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise für die Filmkunst einsetzen, also z.B. Schauspieler, Regisseure, Kameramänner oder Produzenten. Außerdem werden alle Oscar-Gewinner automatisch in die Academy aufgenommen. Bisher galt das eigene Stimmrecht lebenslang, allerdings soll es zugunsten einer größeren Vielfalt künftig auf zehn Jahre begrenzt werden. Viele behaupten, die Academy sei vergreist und wünschen sich außerdem einen größeren Anteil an Frauen und Minderheiten. Das Durchschnittsalter lag laut einer Erhebung der Los Angeles Times aus dem Jahr 2012 bei 62 Jahren. Die Namen der Mitglieder werden übrigens größtenteils geheimgehalten.

Normalsterblichen bleibt die Aufnahme in die Academy also verwehrt. Wer sich trotzdem auserkoren fühlt, sollte eine steile Karriere im Filmgeschäft anstreben.

24 Kategorien und geheime Wahlen

Aktuell werden die Oscars in 24 Kategorien vergeben, wobei sich die Academy vorbehält, weitere hinzuzufügen oder bereits existierende zu streichen. Die „Big Five“, also die fünf wichtigsten Kategorien der Oscars, sind Bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller, Beste Hauptdarstellerin und Bestes Drehbuch. Bei der Abstimmung für den Oscar-Gewinner darf jedes Mitglied in allen Kategorien abstimmen. Der Nominierte mit den meisten Stimmen gewinnt – Ausnahme ist allerdings die Kategorie Bester Film. Hier wird die Wahl etwas komplizierter, weshalb wir euch das Prozedere in dem folgenden Video veranschaulichen möchten:   

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Wieso heißt der Oscar eigentlich Oscar?

Der offizielle Name des 35 cm kleinen Goldjungen lautet „Academy Award of Merit“, bekannt ist die Trophäe allerdings unter dem Namen Oscar. Doch wer hat den goldenen Schwertträger so getauft und wieso? Das ist leider nicht eindeutig zu beantworten, denn es gibt verschiedene Theorien. In den Annalen der Academy wird Margaret Herrick als Namensgeberin aufgeführt. Sie ist eine ehemalige Vorstandssekretärin der Academy und soll sich beim Anblick der Statue an ihren Onkel Oscar erinnert gefühlt haben. Die Schauspielerin Bette Davis hingegen behauptete, die Statue sähe ihrem Ehemann Harmon Oscar Nelson ähnlich. Eine dritte Erklärung legt nahe, dass Walt Disney Namensgeber war, da er sich in seiner Dankesrede 1934 für seinen „Oscar“ bedankte. Zudem behauptet der US-amerikanische Filmkolumnist Sidney Skolsky, er habe dem Filmpreis zu seiner inoffiziellen Bezeichnung verholfen. Über die Frage selbst ließe sich also ein ganzer Film drehen.

Nach dem Gewinn: Ein Leben voller Ruhm, Reichtum und Ehre?

Wer die goldene Trophäe erst einmal in den Händen hält, darf sich glücklich schätzen – schließlich zieht die begehrte Auszeichnung nicht selten einen großen Sprung auf der Karriereleiter nach sich. Wer aber denkt, die Preisträger hätten mit dem Gewinn auf Lebzeiten ausgesorgt, der irrt sich. Rund 400 Dollar kostet die vergoldete Figur in der Herstellung, verkaufen oder versteigern darf man sie aber nicht, ohne sie vorher der Acadamy angeboten zu haben. Und die hat entscheiden, maximal 10 Dollar für den Rückkauf der Statuette auszugeben. Es ist also klüger, den Oscar selbst zu behalten, statt ihn zu verkaufen. Neben der Anerkennung und der Ehre, die Schauspielern mit dem Gewinn eines Oscars zuteilwird, profitieren sie auch von einer deutlich höheren Gage für die nächste Rolle. Laut einer Untersuchung von Kevin Sweeney (Colgate University, New York) bekommt ein oscarprämierter Schauspieler 3,9 Millionen Dollar mehr pro Rolle, Schauspielerinnen verdienen nach dem Gewinn allerdings nur 500.000 Dollar mehr. Die „Gender Pay Gap“ macht sich also auch im Rahmen des Oscars deutlich bemerkbar.

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Mit einem Geldpreis ist der Gewinn der Trophäe übrigens nicht verbunden, allerdings können sich die Preisträger über mediale Aufmerksamkeit, mehr Rollenangebote und höhere Gagen freuen.

Die kleine Statue kann mit ihren 91 Jahren auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Von einer beiläufigen Idee beim Abendessen und der ersten vierminütigen Verleihung hat sich der Oscar zum wichtigsten Filmpreis aller Zeiten entwickelt. Am 24. Februar 2019 wird ein Millionenpublikum die Preisverleihung erneut gebannt vor den Fernsehbildschirmen verfolgen und die Daumen drücken, wenn entschieden wird, wer in den Hollywood-Olymp einzieht.

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