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Pope Francis: A Man of His Word: Dokumentation von Wim Wenders, der Papst Franziskus auf seinen Reisen rund um den Globus begleitet und zu intimen Interviews getroffen hat.

Handlung und Hintergrund

Seit seiner Wahl zum Papst im Jahr 2013 hat sich Franziskus wie kaum ein anderes Kirchenoberhaupt der jüngeren Vergangenheit in aktuelle Diskurse eingemischt. Der Reformator versucht nicht nur, die Kirche nach innen zu erneuern, sondern auch die christlichen Werte wieder in der Welt zu verankern. Dafür reist Papst Franziskus rund um den Globus, trifft Menschen, besucht Krisengebiete und Regionen, die von Naturkatastrophen getroffen wurden, um das Leid der Betroffenen zu lindern. Begleitet wurde er dabei von Wim Wenders.

Der mehrfach preisgekrönte Filmemacher Wim Wenders hat Papst Franziskus nicht nur auf seinen Reisen begleitet. Für seine Dokumentation hat er den Papst auch zu mehreren Interviews getroffen. Das Kirchenoberhaupt sitzt dabei direkt der Kamera gegenüber und beantwortet Fragen, die ihm von Menschen aus aller Welt zugestellt wurden. Ganz egal, ob es sich dabei um Kinder oder Gefängnisinsassen handelt.

„Papst Franziskus - Ein Mann seines Wortes“ — Hintergründe

Obwohl der Filmemacher Wim Wenders am bekanntesten vielleicht für seine Spielfilme wie „Der Himmel über Berlin“ oder „Paris, Texas“ ist, hat Wenders in der Vergangenheit mehrere großartige Dokumentationen produziert. Die Dokumentation „Das Salz der Erde“ etwa war im Jahr 2015 für einen Oscar als Bester Dokumentarfilm nominiert. Auch mit der Katholischen Kirche hat Wenders bereits zusammengearbeitet. Ebenfalls im Jahr 2015 führte er die Regie bei der Direktübertragung der Eröffnungsfeier zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Wim Wenders
Produzent
  • David Rosier,
  • Andrea Gambetta,
  • Samanta Gandolfi Branca,
  • Alessandro Lo Monaco
Drehbuch
  • Wim Wenders,
  • David Rosier
Musik
  • Laurent Petitgand
Kamera
  • Lisa Rinzler
Schnitt
  • Maxine Goedicke

Kritikerrezensionen

    1. Eindrucksvolles Porträt von Wim Wenders über Papst Franziskus, der im Jahr 2013 zum Papst erwählt wurde und seitdem mit seinen Ansichten, seinem Denken und vor allem seinem Wirken die Katholische Kirche nach und nach reformiert.

      Franziskus von Assisi erhielt, nach eigenen Aussagen, von Christus‘ Stimme den Auftrag: „Franziskus, geh und baue mein Haus wieder auf, das, wie du siehst, ganz und gar in Verfall gerät.“ Von da an verschrieb Franziskus sein Leben diesem Ziel. Er verzichtete auf allen Reichtum, teilte, was er hatte, mit den Ärmsten der Armen und begab sich mit seinen Begleitern auf den Weg in die Welt. Nicht um zu bekehren, sondern um Gutes zu tun und mit seinen Worten Trost und auch Frieden zu spenden. Dies alles geschah im 13. Jahrhundert. Nun, achthundert Jahre später trägt der aktuelle Papst den Namen dieses Heiligen: Franziskus. Seine Ziele jedoch sind denen seines Vorgängers gleich. Wim Wenders zeigt das Oberhaupt der Katholischen Kirche bei seinem Wirken - auch und vor allem in der Interaktion mit Menschen. Denn die Liebe zu den Menschen ist es, die Franziskus predigt und praktiziert. Er kennt keine Berührungsängste, keine Scham, keine Distanz. Die Menschenmassen, die Franziskus am Wegesrand, auf dem Petersplatz, in Stadien, im amerikanischen Kongress, bejubeln, zeigt Wenders nicht nur in beeindruckenden Totalen, sondern er konzentriert sich auf einzelne Gesichter und zeigt damit auf einfühlsame Weise, wie sehr sich die Worte Franziskus‘ an jeden einzelnen Menschen wenden. Dies wird umso mehr in den intensiven Gesprächen mit dem Papst selbst deutlich. Der Blick des Heiligen Vaters ist in die Kamera gerichtet, überwindet die Grenze der Leinwand und erreicht so den Zuschauer. Damit entsteht, trotz der imposanten Größe der eingefangen Augenblicke, eine stille, liebevoll warme und persönliche Nähe. Der Inhalt von Franziskus‘ sanft formulierten Worten streift dabei alle Krisenthemen unserer Zeit und zeigt, wie sehr sich der Papst mit der Flüchtlingskrise, der immer stärker auseinandergehenden Schere zwischen Arm und Reich und den Missbrauchsvorfällen in der Katholischen Kirche beschäftigt und sich den dringlichen Fragen stellt. Und auch heikle Themen wie Homosexualität oder Frauen in hohen Kirchenpositionen werden von Franziskus behandelt. Dies alles zeigt ihn als einen Geistlichen, dessen Denken durchaus weltlich ist. Ob bei dem Besuch kranker und armer Menschen, einer Fragerunde von Kindern oder den Unterhaltungen mit großen Staatsmännern und Vertretern anderer Religionsgemeinschaften. Ein wunderbar inspirierendes und filmisch beeindruckendes Porträt eines charismatischen Glaubensmannes, der mit seinen Worten Menschen erreicht und berührt. Einerlei, ob sie selbst glauben oder nicht.

      Jurybegründung:

      Dieser Film ist eine Predigt und dafür eignet sich das Kino eigentlich nicht. Doch zum einen ist der Papst Franziskus ein sehr guter Prediger, der mit einfachen Worten all das anspricht, was heute in unserer Welt im Argen liegt, und zum anderen hat Wim Wenders in seinem Porträtfilm PAPST FRANZISKUS - EIN MANN SEINES WORTES eine Form gefunden, durch die diese Predigt auch dramaturgisch und filmisch überzeugt. Den Kern des Films bilden eine Reihe von Interviews, die Papst Franziskus Wenders und seinem Team gegeben hat. Dabei wurde eine neue Technik verwandt, durch die der Interviewte immer in die Augen des Zuschauers zu blicken scheint. Dadurch wirken die gesprochenen Sätze wie persönliche Ansprachen. Und diese Nähe ist entscheidend, denn wenn Papst Franziskus sagt, dass nur eine „arme Kirche die Kirche Jesu“ sein kann, wenn er vom „Leben auf der Überholspur“ spricht oder davon, dass „Zärtlichkeit keine Schwäche, sondern eine Stärke ist“, dann sind dies mehr als nur Worte, weil er sie mit seiner ganz eigenen Mischung aus Entschiedenheit und Bescheidenheit ausspricht.

      Und eine angemessene Bescheidenheit zeichnet auch die Regie von Wim Wenders aus. Dabei hat der Film auch etwas unvermeidbar Monumentales an sich, denn Wenders und sein Team durchforsteten Hunderte von Stunden mit Filmmaterial von den Auftritten und Reisen des Papstes. Und so sieht man ihn um die Welt reisen, wobei er die Mächtigsten und die Ärmsten der Erde trifft. Ob es kranke Kinder in einem afrikanischen Lazarett oder die Abgeordneten des amerikanischen Kongresses, die Opfer eines Taifuns in den Philippinen oder Staatsoberhäupter sind - der Papst behandelt sie mit der gleichen Aufmerksamkeit und Würde, und auch für die Kamera stehen immer die Menschen im Mittelpunkt. Um deutlich zu machen, warum der argentinische Papst sich nach dem mittelalterlichen Heiligen Franziskus von Assisi benannt hat und wie er sein Amt in dieser Tradition weiterführt, hat Wenders ein paar Szenen aus dessen Leben nachinszeniert. Hier bricht er mit dem Realismus der Dokumentation.

      Aber er bedient sich dabei einer geschickten Rahmung, denn die Sequenzen aus dem Leben des Heiligen hat er in Schwarzweiß und im Stil eines Stummfilms aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts inszeniert. Dadurch wirken sie so stilisiert und historisch wie die Kirchenbilder vom Franz von Assisi, die er ganz kurz auch zeigt.

      Wenders macht seinen Protagonisten nie größer als er ist, und es ist interessant, dass er nie ein Kreuz oder ein anderes christliches Symbol in den Mittelpunkt eines Bildes stellt. Stattdessen zeigt er, wie der Papst den versammelten Kardinälen im Vatikan eine Standpauke hält und auf deren Gesichtern spiegelt sich ihr Schock und ihre Verärgerung. In einer anderen Sequenz fährt der Papst in einer Wagenkolonne inmitten von riesigen, gepanzerten Limousinen in einem kleinen Fiat durch die Straßen von Washington. Solche Taten, durch die der Papst immer deutlich macht, dass er das von ihm Gesagte auch lebt, geben seinen Worten eine beeindruckende Prägnanz.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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