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Parada: Der Kriegsveteran Limun (Nikola Kojo) hat eine kriminelle Vergangenheit und ist Besitzer einer Sicherheitsfirma. Seine Verlobte Pearl plant eifrig die Hochzeit und hat den schwulen Hochzeitsplaner Mirko (Goran Jevtic) engagiert, damit bei ihrer Vermählung auch alles gelingt. Dummerweise ist Limun homophob und Mirko hat seine wüsten Beschimpfungen satt. Damit ihr Wedding Planer nicht kündigt, stellt Pearl ihrem Verlobten...

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Handlung und Hintergrund

Für die Lebensgefährten Mirko und Radmilo bedeutet ihre Homosexualität ständige Gefahr für Leib und Leben. Behörden haben Theaterregisseur Mirko Berufsverbot erteilt, weshalb er nun kitschige Hochzeiten organisiert, demnächst für Pearl, die Geliebte des reichen Kriegsveteranen Limun, einem ausgewiesenen Schwulenfeind. Mirko und Radmilo wollen die erste Gay-Pride-Parade in Belgrad organisieren und fädeln einen Deal mit dem Macho ein: Die Ausrichtung der Hochzeit gegen den Schutz vor Gewalttätern beim Marsch.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Srdjan Dragojevic
Produzent
  • Biljana Prvanovic,
  • Igor Nola,
  • Vladimir Anastasov,
  • Eva Rohrman,
  • Mike Downey
Darsteller
  • Nikola Kojo,
  • Milos Samolov,
  • Hristina Popovic,
  • Goran Jevtic,
  • Goran Navojec,
  • Dejan Acimovic,
  • Toni Mihajlovski,
  • Natasa Markovic,
  • Mladen Andrejevic
Drehbuch
  • Srdjan Dragojevic
Musik
  • Igor Perovic
Kamera
  • Dusan Joksimovic
Schnitt
  • Petar Markovic

Kritikerrezensionen

    1. Den Grund dafür, dass der Balkan besonders schwulenfeindlich ist, sieht der serbische Regisseur Srdjan Dragojević in der dortigen Macho-Kultur. In seiner Komödie, die in Belgrad angesiedelt ist, lässt er die härtesten Typen, Kriegsveteranen und Kriminelle, mit Homosexuellen Bekanntschaft schließen und die Vorurteile und Klischees munter durcheinanderpurzeln. „Parada“ wurde ein großer Kinoerfolg auf dem Balkan und bekam auf der Berlinale 2012 den Publikumspreis der Sektion Panorama.

      „Wir haben für Geld nette Menschen gequält“, antwortet Micky Limun (Nikola Kojo) auf die Frage seiner Verlobten Pearl (Hristina Popovi), was er heute gemacht habe. Auch in Friedenszeiten setzt der serbische Kriegsveteran auf Gewalt: Jetzt räumt er mit seiner Security-Firma illegale Armensiedlungen, zum Beispiel, und bringt Hund Sugar zum Tierarzt mit der Pistole in der Hand. Micky und die alten Kriegshaudegen, die er später aufsucht, einen Kroaten, einen bosnischen Moslem und einen Kosovo-Albaner, werden in dieser Komödie schonungslos als extreme Muskelprotze und unkultivierte Brutalos vorgeführt, als Karikaturen des traditionellen Männlichkeitsideals.

      Um Pearl nicht zu verlieren, nimmt Micky den Security-Job auf der Schwulenparade an und versucht zunächst, seine Mitarbeiter aus dem Judo-Trainingscenter darauf einzustimmen. Den neuen Wert, den es zu beschützen gilt, ja die neue Einstellung schlechthin, kann er sich jedoch selbst nicht merken, und deshalb liest er den Spicker auf seinem Unterarm vor: „gewaltfreie Kommunikation“. Dafür ist, besonders in diesem Zusammenhang, jedoch niemand zu gewinnen. Sogar die Polizei hatte die Organisatoren der Parade abgewiesen: „Wenn wir euch Schwulen und Lesben Menschenrechte zugestehen, dann kommen sie alle.“ Der Hochzeitsplaner Mirko (Goran Jevtić) und sein Freund, der Tierarzt Radmilo (Miloš Samolov), werden sogar von Nachbarn im Treppenhaus und von alten Leuten auf der Straße beschimpft und beleidigt.

      Hinter einer solch extremen Feindseligkeit verbirgt sich Angst, das weiß der Regisseur, der auch ausgebildeter Psychotherapeut ist. Indem er nur ein wenig den Tonfall verschiebt, die Vorurteile zuspitzt, entlarvt er die komische, partielle Blindheit im Abwehrgehabe der Heteros. Aber gewalttätig bleibt die dreckig-deftige Geschichte dennoch, zeichnet eine Umgebung, in der schon die Sprache voller Drohgebärden ist und zu den nächtlichen Attraktionen Wetten beim Kampfhunde-Duell zählen. Da ist es schon ein täglicher Mutbeweis, wenn Radmilo und Mirko in ihrem rosafarbenen Minicooper durch die Stadt fahren, der immer von Schmierereien verunziert ist.

      Die Komödie setzt auf wirklichkeitsnahen Dialogwitz und flotte Musik, die an Ganoven- und Actionfilme vergangener Jahrzehnte erinnert. Zu den hübschesten Einfällen gehören Anspielungen auf das Männlichkeitsideal in alten Hollywoodfilmen: Mirko und Radmilo schwärmen für „Die glorreichen Sieben“ und verstehen „Ben Hur“ als einen richtigen Schwulenfilm. Gangster Micky schwärmt jedoch aus anderen Gründen ebenfalls für „Ben Hur“, besonders für die Szenen der herzlichen Männerfreundschaft. Wenn diese dann hier im Film abgespielt werden, wirken sie zumindest alles andere als homophob. Zweideutig muten auf einmal auch die Balgereien der jungen Basketballsportler an, die in dem Hotel übernachten, in dem für Micky und Radmilo nur noch ein einziges Bett frei ist.

      Fazit: Ein Mann ist ein Mann, auch wenn er schwul ist: In der serbischen Komödie „Parada“ springen die Machos alter Schule deswegen hysterisch im Dreieck.
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