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Gisaengchung: Gesellschaftskritische Tragikomödie über zwei südkoreanische Familien, die unterschiedlicher kaum sein könnten.

Handlung und Hintergrund

Ki-taek (Kang-ho Song) und seine Frau Chung-sook (Hyae Jin Chang) sind arbeitslos und können sich und ihre Familie gerade so mit dem Falten von Pizza-Kartons über Wasser halten. Am Rande der Gesellschaft lebend sind sie und ihre beiden Kinder Ki-woo (Woo-sik Choi) und Ki-jung (So-dam Park) immer auf der Suche nach frei zugänglichem WLAN und öffnen die Fenster weit, wenn die Straßenreinigung Ungezieferbekämpungsmittel sprüht, um gegen die Kakerlaken in ihrer Keller-Wohnung anzukommen.

Aus der Not heraus fälscht Teenager Ki-woo Zeugnisse und ergattert einen Job als Nachhilfelehrer bei der wohlhabenden Familie Park. Nach und nach gelingt es ihm, auch seiner restlichen Familie Anstellungen bei den Parks zu vermitteln. Doch kann dies wirklich ein Weg aus der sozialen Benachteiligung sein?

„Parasite“ – Hintergründe

Nach internationalen Projekten wie „Snowpiercer“ und der Netflix-Produktion „Okja“ kehrt Joon-ho Bong mit einem südkoreanischen Film zurück auf die Kinoleinwand. Erneut widmet er sich einem gesellschaftskritischen Thema, das er in einen ebenso unterhaltsamen wie tragischen und unvorhersehbaren Thriller verpackt. Dafür wird der Film gleichermaßen von Kritiker*innen wie vom Publikum gefeiert.

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Der Film feierte 2019 im Rahmen der 72. Internationalen Filmfestspiele von Cannes seine Weltpremiere und wurde sogleich mit der Goldenen Palme ausgezeichnet, ein Coup der Südkorea bis dato verwehrt blieb. Deutscher Kinostart ist am 17. Oktober 2019, freigeben ist der Film ab 16 Jahren. Ab dem 13. Februar 2020 ist zusätzlich die Schwarz-Weiße Film-Fassung in den deutschen Kinos zu sehen.

„Parasite“ – Filmgeschichte bei den Oscars 2020

Wo andere Landesvertreter wie Park Chan-Wook („Oldboy“) und Chang-dong Lee („Burning“) gescheitert sind, holt Joon-ho Bong mit „Parasite“ den westlichen Ruhm nach Südkorea. Stand zuvor nicht eine Oscar-Nominierung zu buche, sind es dank „Parasite“ gleich sechs Nominierungen. Bei der Verleihung kam dann die große Überraschung des Abends: „Parasite“ gewinnt vier Oscars 2020: Bester Film, Bester Regisseur, das beste Drehbuch und Bester Internationaler Film. Bong gewann zuvor bereits bei den Golden Globe 2020 in der Kategorie als bester fremdsprachiger Film.

Die weiteren Oscar-Gewinner 2020 seht ihr im Video.

News und Stories

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Bong Joon-ho
Produzent
  • Bang Ok-kyung,
  • Miky Lee,
  • Park Myeong-Chan,
  • Jang Young-Hwan,
  • Moon Yang-kwon,
  • Kwak Sin-ae
Darsteller
  • Song Kang-ho,
  • Lee Sun-kyun,
  • Cho Yeo-jeong,
  • Jo Yeo-jeong,
  • Choi Woo-sik,
  • Park So-dam,
  • Jang Hye-jin
Drehbuch
  • Bong Joon-ho,
  • Kim Dae-hwan,
  • Han Jin-won
Musik
  • Jung Jaeil
Kamera
  • Hong Kyung-pyo
Schnitt
  • Yang Jin-mo

Kritikerrezensionen

  • Parasite: Gesellschaftskritische Tragikomödie über zwei südkoreanische Familien, die unterschiedlicher kaum sein könnten.

    Pechschwarze Komödie über eine arme Familie, die sich wie win Parasit bei einer wohlhabenden Familie einschleicht.

    Nach seinem kuriosen Fantasyfilm „Okja“ legte der südkoreanische Filmemacher Bong Joon-uh in Cannes mit „Parasite“ einen deutlich besseren Film vor. Er ist überraschend und innovativ und politisch bissig wie Bongs Klassiker „The Host“ und „Snowpiercer„, aber wieder etwas völlig Anderes, eine pechschwarze Komödie über buchstäblichen Klassenkrieg, der in einer modernen Prachtvilla ausgetragen wird, eine Art „Shoplifters - Familienbande“ auf Steroiden. Wie der Goldene-Palme-Gewinner von Hirokazu Kore-eda aus dem Jahr 2018 geht es um eine Familie aus der Unterschicht, die auch zu nicht immer ganz legalen Mitteln greift, um sich über Wasser zu halten. Anders als „Shoplifters“ besticht „Parasite“ nicht durch seine Menschlichkeit, sondern als filmische Tour de Force, in der auf bravouröse und einfallsreiche Weise alle technischen Mittel ausgereizt werden, die einem Regisseur zur Verfügung stehen. Der Film ist irre komisch, aber bisweilen bleiben einem auch die Lacher im Hels stecken, auch deshalb, weil man den Mund vor lauter Staunen nicht mehr zukriegt.

    Im Grunde verhandelt „Parasite“ ein klassisches Upstairs-Downstairs-Szenario: Ihr da oben, wir da unten. Schon „Snowpiercer“ war eine solche Sozialparabel gewesen, in der den Menschen gemäß ihrer Klasse und Schicht ein gewisser Raum zugewiesen wurde. Hier ist es die arbeitslose Familie um den gescheiterten Patriarch Ki-taek, gespielt von Bongs Lieblingsschauspieler Song Kang-ho, die regelrecht in einem Loch hausen muss, einer kleinen Kellerklitsche, wo sie um den WiFi-Empfang der Nachbarn kämpfen und täglich zusehen müssen, wie Betrunkene gegen ihr kleines Fenster pinkeln. Als Familiensohn Ki-woo (Choi Woo-sik aus „Okja“) die Möglichkeit bekommt, sich mit gefälschten Papieren als Nachhilfelehrer bei der wohlhabenden Park-Familie einzuschleichen, nutzt er das naive Vertrauen der Hausherrin, dass sich auch die anderen Familienmitglieder - wie Parasiten - im Leben der Parks verankern. Wie ihnen das gelingt, wie sie jeden schmutzigen Trick nutzen, um Zwietracht zu säen und die bisherigen Angestellten aus ihren Jobs zu drängen, ist ein erstes Highlight des Films, der danach so viele Haken schlägt, dass einem schier schwindlig wird. Dabei hängt der Erfolg des Gezeigten immer davon ab, dass einem die Hauptfiguren sympathisch bleiben, egal wie abgefeimt und unverzeihlich ihre Aktionen sind, um endlich auch einmal auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen. Es ist ein gewagter Balanceakt, das Publikum mit in den Rausch des Verbotenen zu versetzen, verzückt über jedes Überschreiten von Grenzen und jeden neuen Tabubruch sein zu lassen, bis man in diesem eskalierenden Szenario zunehmend den Überblick verliert, zu wem man eigentlich halten soll und will. Dass man am Ende beim Anblick des angerichteten Trümmerhaufens ehrliche Trauer über verlorene Unschuld und ein verkorkstes Leben empfindet, ist die große Leistung von Bong Joon-ho, dessen „Parasite“ sich einen Platz verdient in der Ruhmeshalle der schwarzen Komödien, gleich neben „Arsen und Spitzenhäubchen„, „Der Rosen-Krieg„, Filmen der Coen-Bürder und durchtriebenen Ealing-Komödien wie „Ladykillers“. ts.
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