Martin Scorsese hat nicht viel übrig für Marvel-Filme, aber er liebt offenbar den Nervenkitzel, den gut gemachte Horrorfilme bieten können: Filme wie „Pearl“.
Was haben Quentin Tarantino, James Cameron, Christopher Nolan und Martin Scorsese gemeinsam? Richtig, sie sind allesamt Meisterregisseure, die mit ihren Werken Filmgeschichte geschrieben haben. Filme wie „Inglorious Basterds“, „Interstellar“, „Goodfellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia“ und „Avatar: Aufbruch nach Pandora“ gehören zum Pflichtprogramm aller Cineast*innen.
Aber sie haben noch etwas gemeinsam: Sie haben einen teils herrlich-gewöhnlichen Filmgeschmack. Cameron etwa hat ein Faible für den Hochglanz-Horror-Trash „Resident Evil“, während Nolan ein bekennender Fan der „Fast & Furious“-Actionreihe ist. Tarantino hat dank seiner Kinder seine Liebe für die britische Zeichentrickserie „Peppa Wutz“ entdeckt und Scorsese gilt ohnehin als wandelndes Film-Lexikon. Wenn er nicht gerade selbst an Filmprojekten arbeitet, verbringt der 79-Jährige viel Zeit damit, Filme zu goutieren und mit seiner 1990 gegründeten Non-Profit-Organisation The Film Foundation das weltweite Filmerbe zu bewahren.
Ja, der Maestro kann eine ziemlich unpopuläre Meinung vertreten, wenn er davon überzeugt ist, und riskiert es, von der Generation Z als sogenannter Boomer bezeichnet zu werden für seine Abneigung gegenüber den Marvel-Filmen. Diese seien in seinen Augen „kein Kino“, sondern eher eine Art „Achterbahnfahrt“, eine kurzweilige Sache ohne viel Gehalt also. Dafür erhielt Scorsese viel Kritik auch von Hollywood-Kolleg*innen wie James Gunn („Guardians of the Galaxy“, „The Suicide Squad“).
Dass er gänzlich andere Töne anschlagen kann, bewies er nun mit einer Kurzkritik zum Horrorthriller „Pearl“, Regisseur Ti Wests Prequel zum Überraschungshit „X“, den ihr über Amazon streamen könnt (via Slashfilm):
„Die Filme von Ti West haben eine Energie, die dieser Tage so selten ist, angetrieben von einer reinen, unverfälschten Liebe für das Kino. Man kann sie in jeder Einstellung spüren. Als Prequel zu ‚X‘, das in einer gänzlich entgegengesetzten Art und Weise gedreht wurde – Fünfziger-Melodrama in Scope (Aufnahmeverfahren, Anm. d. Red.) – , sorgt ‚Pearl‘ für 102 wilde, fesselnde und zutiefst – und ich meine wirklich zutiefst verstörende Minuten. West und seine Muse und kreative Partnerin Mia Goth wissen wirklich, wie sie mit dem Publikum spielen müssen… bevor sie uns das Messer in die Brust rammen und es zu drehen beginnen. Ich war begeistert, dann beunruhigt, so beunruhigt, dass ich Schwierigkeiten hatte, einzuschlafen. Aber ich konnte nicht damit aufhören, weiterzuschauen.“
Ein unglaubliches Lob von einem der besten und einflussreichsten Filmemacher*innen unserer Zeit – und damit quasi ein Ritterschlag für Ti West. Den verstörenden Trailer zu „Pearl“ haben wir hier im Video für euch parat:
„X“, „Pearl“, „MaXXXine“: Überraschungshit wird zur Slasher-Trilogie
Mit „X“ meldete sich Ti West nach Jahren wieder mit einem Horrorfilm für die große Leinwand zurück, nachdem er zuletzt nur einzelne Episoden für Serien verantwortet hat. Und mit dem Film, der im Nirgendwo von Texas in den Siebzigern spielt, schuf West nicht nur einen überraschend effektiven Slasher, er hat mit Pearl und Maxine, zwei Figuren erschaffen, die Kultpotenzial besitzen.
Wenige Monate nach der Veröffentlichung von „X“ im Mai 2022 ist nun „Pearl“ erschienen, den West gleichzeitig mit dem ersten Film gedreht hatte. Darin wird näher auf die Vergangenheit der jungen Pearl eingegangen, die immer den Traum hatte, eine berühmte Schauspielerin zu werden. Und damit ist die Filmreihe noch lange nicht zu Ende, denn auch Maxines Geschichte als Hollywood-Starlet in den Achtzigern will erzählt werden mit „MaXXXine“:
Wann „Pearl“ und „MaXXXine“ hierzulande veröffentlicht werden, steht noch nicht fest.
In diesem Todesquiz geht es ganz um die Ableben diverser Figuren in Horrorfilmen. Könnt ihr euch noch daran erinnern, wie sie zu Tode gekommen sind? Als wahre Horrorfans sollte das kein Problem für euch sein: