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Persepolis: Zeichentrickverfilmung der Autobiographie einer jungen Iranerin, die als Rebellin unter den Mullahs aufwächst.

Handlung und Hintergrund

Punkmusik, ABBA, Iron Maiden und natürlich Jungs - das sind die großen Leidenschaften des Mädchens Marjane, das im Iran lebt. Daran kann auch die Machtergreifung durch die fundamentalistischen Mullahs, die den Schah aus dem Land gejagt haben, nichts ändern. Marjane begehrt auf gegen die Verschleierungspflicht für Frauen, gegen die Bespitzelung der Bevölkerung und die Repressalien gegen ihre Familie. So groß ist Marjanes Lebenshunger, dass die Eltern sie sicherheitshalber außer Landes schicken, bevor Schlimmeres geschieht…

Unkonventionelle Zeichentrickverfilmung nach den spannenden autobiographischen Kultcomics der Iranerin Marjane Satrapi, die sich als Rebellin von den eifernden Mullahs nichts verbieten ließ. Die innere und äußere Reise eines Mädchens ist subtil, humorvoll und Angesichts der Lage im Iran aktueller denn je.

Die neunjährige Iranerin Marjane muss miterleben, wie die Fundamentalisten während der Islamischen Revolution die Kontrolle über ihr Land übernehmen. Unterdrückung und Gewalt sind an der Tagesordnung. Aus Sorge um das Wohlbefinden der rebellischen Tochter schicken ihre Eltern Marjane im Alter von 14 Jahren auf eine Schule in Österreich, wo sie wie eine Aussätzige behandelt wird. Trotz der Gefahren kehrt Marjane in den Iran zurück, heiratet dort und gründet eine Familie. Erst mit 24 erkennt sie, dass sie nicht in dem Land leben kann, das sie liebt, und flieht nach Frankreich.

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Die neunjährige Iranerin Marjane muss miterleben, wie die Fundamentalisten während der Islamischen Revolution die Kontrolle über ihr Land übernehmen. Aus Sorge um das Wohlbefinden der rebellischen Tochter schicken ihre Eltern Marjane im Alter von 14 Jahren auf eine Schule in Österreich, wo sie wie eine Aussätzige behandelt wird. Trotz der Gefahren kehrt Marjane in den Iran zurück, heiratet dort und gründet eine Familie. Erst mit 24 erkennt sie, dass sie nicht in dem Land leben kann, das sie liebt, und flieht nach Frankreich.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Marjane Satrapi,
  • Vincent Paronnaud
Produzent
  • Kathleen Kennedy,
  • Xavier Rigault,
  • Marc-Antoine Robert
Drehbuch
  • Marjane Satrapi,
  • Vincent Paronnaud
Musik
  • Olivier Bernet
Schnitt
  • Stéphane Roche
Buchvorlage
  • Marjane Satrapi

Kritikerrezensionen

    1. „Persepolis“ erhielt in Cannes 2007 den Preis der Jury und wurde als Abschlussfilm für das New Yorker Filmfestival ausgewählt. Der traditionelle 2D-Comic ist, mit wenigen kurzen Ausnahmen, in Schwarz-Weiß gezeichnet. Persepolis“ wirkt wie ein modernes Märchen: modern wegen der kreativen Frische und dem erzählerischen Humor, märchenhaft wegen der anachronistischen Zeichnungen, die die Fantasie beanspruchen. Der Film besticht mit seinem unprätentiösen Reichtum, der in wohltuendem Kontrast zur bunten CGI-Animation moderner Zeichentrickfilme steht.

      Marjane Satrapi ist Comiczeichnerin, und sie zeichnete auch die Skizzen für die Filmcharaktere selbst. Die Animation entwickelt eine solche Ausdruckskraft, dass man schnell und vorbehaltlos in ihre Welt eintaucht. Verliebt sich die junge Marjane in Wien, kommt ein Auto über die Straße geflogen, erinnert sie sich an ihre Großmutter, schweben Blüten über die Leinwand. Einfache Strichzeichnungen, sprachlicher Reichtum und gute Musikauswahl fügen sich zu einer dramatischen Geschichte, die immer wieder durch humorvolle Szenen aufgelockert wird.

      Das rebellische Mädchen kann sich nach dem Sturz des Schahs nicht mit dem neuen Regime anfreunden, denn ihr geliebter Onkel wird wieder ins Gefängnis geworfen. Und als sie wegen ihrer Jackenaufschrift „Punk is not ded“ auf der Straße von zwei verschleierten Frauen festgehalten wird, weiß sie ebenso wie ihre Eltern, dass ein Leben in freier Selbstbestimmung hier vorerst nicht möglich ist.

      Satrapi erzählt in „Persepolis“ unverblümt die jüngste Geschichte ihres Landes, zum Beispiel, dass im Irak-Iran-Krieg beide Seiten vom Westen bewaffnet waren. Oder, wie im Gegensatz zur öffentlichen Verschleierung und religiösen Sittsamkeit private Parties mit Alkohol gefeiert werden und wie der Schwarzmarkt blüht. Besonders die religiösen Mullahs und ihre öffentlichen Angriffe auf Frauen, die ihren Schleier nicht ordentlich ins Gesicht gezogen haben, sind der jungen Marjane zuwider.

      Dann die Jahre in Wien, wo sie mit Hippies, einer hundeliebenden Vermieterin und zu ihrem Schmerz auch mit Vorurteilen gegen Iraner konfrontiert wird. Das geht so weit, dass sich Marjane einmal sogar als Französin ausgibt, nur um unliebsamen Fragen auszuweichen. Aber die Erinnerung an ihre selbstbewusste Großmutter stellt sie zurück auf die Füße. Typisch für den ungebrochenen Humor der Erzählung ist die Szene der Trennung von ihrer ersten Liebe in Wien – bei der man wegen der dürren, grotesken Erklärung des jungen Mannes lachen muss.

      Fazit: Kindheit und Jugend eines Mädchens in Teheran nach der islamischen Revolution – unverblümt, humorvoll und virtuos in einer Schwarz-Weiß-Animation erzählt.
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    2. Persepolis: Zeichentrickverfilmung der Autobiographie einer jungen Iranerin, die als Rebellin unter den Mullahs aufwächst.

      Poetisch-realistischer Rückblick der Künstlerin Marjane Satrapi auf ihre Kindheit und Jugend im Iran als ambitionierten Schwarz-Weiß-Comic, ausgezeichnet mit dem Preis der Jury in Cannes.

      Vergessen wir Fernsehberichte über eifernde Mullahs, die Atombomben bauen wollen und dem Rest der Welt auf der Nase herumtanzen. Viel mehr über den Iran erfährt man in diesem außergewöhnlichen Animationsfilm, der die die turbulenten Jahre der islamischen Revolution und den Krieg mit dem Irak nachzeichnet, eine menschenverachtende Politik, die im Namen Gottes bis heute jegliche bürgerliche Freiheit niederwalzt. Marjane Satrapi, erfolgreich mit ihren „Persepolis“-Comic-Romanen auf dem Buchmarkt, schlüsselt ihre Vergangenheit nun auf der Leinwand auf und lehnt sich im ambitionierten schwarz-weißen Zeichenstil von Vincent Paronnaud eng an die erfolgreichen Kult-Comic-Romane an.

      Als Achtjährige erlebt die kleine Marjane wie ihre Familie, die gegen den Schah und für die Revolution kämpfte, von den neuen Machthabern unterdrückt wird. Der Onkel überlebte als Schah-Gegner das Gefängnis und wird vom neuen Regime exekutiert, wie so viele, die sich nicht der Diktatur unterwerfen. Die Frauen müssen Kopftuch tragen, Revolutionswächter bespitzeln die Bevölkerung, willkürliche Verhaftungen sind an der Tagesordnung, eine absurde Bigotterie regiert. Marjane leistet Widerstand auf ihre Weise, trägt ein T-Shirt mit dem Spruch „Punk is not dead“ und lauscht verzückt „Abba“. Die Eltern schicken die pubertierende Revoluzzerin nach Wien, wo sie bald in einem katholischen Internat landet, in verschiedene Subkulturen eintaucht und den ersten Liebeskummer durchmacht. Enttäuscht kehrt sie heim - nach Depression und Flucht in die Ehe findet sie später in Paris eine neue Heimat.

      Die innere und äußere Reise des Mädchens und der jungen Frau ist ein von Subtilität und Humor geprägter Blick auf ein einst kulturell reiches Land und Menschen, die versuchen, in privaten Nischen ein heimliches Glück zu erhaschen, ein Hohelied auf die Familie als Hort der Geborgenheit in schlimmsten Zeiten. Der Animationsfilm, geschnitten wie ein Realfilm, erzählt nicht nur von entscheidenden Momenten, sondern auch von kleinen Details aus dem Alltag, von Terror, Exil, subversivem Widerstand und Lebensmut - ein spannender Bilderbogen, manchmal mit heiteren Traumsequenzen durchsetzt, wenn Marjane einen heftigen Wortwechsel mit Gott und Marx wagt. Der Film urteilt nicht, überlässt es dem Zuschauer, Konsequenzen zu ziehen und die persönliche Geschichte in den politischen Kontext zu setzen, verbindet kongenial Traurigkeit und Leichtigkeit, Lebensfreude und Emotion. Aus Angst vor den Mullahs nahm das Bangkok-Filmfestival den Film aus dem Programm. Für das Filmfest Hamburg zählt „Persepolis“ unbestritten zu den Höhepunkten. mk.
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      1. Die letzten 20 Jahre des Iran aus der Sicht eines Mädchens, in Cannes mit dem Preis der Jury ausgezeichnet, von der FBW-Jury völlig einstimmig mit „Besonders wertvoll“ und mit Stern, für manche Jurymitglieder gar mit soviel Sternen wie der Wüstenhimmel über Persepolis. Ein wunderschöner, tief anrührender, subtiler und fesselnder Film, auch ästhetisch ein Erlebnis, der viele Zuschauer begeistern wird. Zudem wie kaum ein anderer Film in diesem Jahr als Empfehlung (und Muss) für Schulklassen geeignet.

        Jurybegründung:

        Zwanzig Jahre und mehr persischer Geschichte in einem schwarz-weißen Zeichentrickfilm, der sich nur auf das Wesentliche in Form und Ausdruck konzentriert - das ist das Außergewöhnliche an diesem Film, der in seiner Dichte und Gradlinigkeit der Dramaturgie an die Klassiker des „Film Noir“ erinnert. Dabei aber lässt er immer noch Raum für die eigene Phantasie und Vorstellungskraft.

        Basierend auf der als Comic erschienenen Autobiographie der Iranerin Marjane Satrapi wird das Schicksal eines Volkes, einer Familie, eines jungen Mädchens in - im wahrsten Sinne des Wortes bewegten und bewegenden - Bildern dokumentiert. Die junge Marjane, die in einem wohl behüteten persischen Elternhaus aufwächst, dessen männliche Mitglieder sich aber alle politisch engagieren, erlebt hautnah den Umbruch ihres Landes in der Endzeit der Schah-Regierung und unter den Mullahs mit.

        Ihre Eltern schicken sie, um sie vor den Auswirkungen des Iran-Irak-Krieges zu schützen, nach Wien. Doch dort bleibt Marjane eine Fremde, die fast an diesem Fremdsein zerbricht. Denn: „Im Iran kann man nichts sagen, im Westen hört keiner hin.“ Doch auch zurück in ihrer Heimat ist ihr das Leben längst fremd geworden. Unterdrückung und Angst regieren die Menschen, und die zaghaften Versuche der Studenten, sich durch so harmlose Dinge wie Schminken und Tanzen gegen das Regime aufzulehnen, enden im Chaos.

        Der Film schildert dieses Überleben in Zeiten des Krieges und der Diktatur stringent und ohne pathetische Schnörkel. Viele Themen werden nur angedeutet - das Schicksal der Gefangenen, die Unterdrückung der Frauen, die Geschichte von Marjanes Familie.

        Aber auch ohne große Worte und allzu viele Bilder wird die Tragik dieses Volkes deutlich. Marjane erkennt, dass ihre Großmutter - eine weise, emanzipierte Frau - ihr den besten Rat gegeben hat, als sie sagte: „Bleibe dir selbst treu.“ Das kann man auch für den Stil und die Machart von „Persepolis“ sagen.

        Der Film bleibt von der ersten bis zur letzten Szene ein faszinierendes Erlebnis, wozu auch die hervorragende Musik und die karge Strenge von Licht und Schatten entscheidend beitragen. Der Film wird so zu einem großen, bewegenden Erlebnis.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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