Wie der dritte „Phantastische Tierwesen“-Film abschneidet und worauf sich das Publikum freuen darf, erfahrt ihr hier.
Es wird wieder magisch auf der Kinoleinwand: „Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse“ steht in den Startlöchern und darf ab Donnerstag, 7. April 2022 nach langer Wartezeit endlich im Kino bestaunt werden. Warum der dritte Teil im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern zulegte und einiges wett machte, was insbesondere Teil 2 der „Phantastischen Tierwesen“-Reihe im Argen ließ, verraten wir euch hier.
Worum geht es?
Gellert Grindelwald (Mads Mikkelsen) agiert aus dem Untergrund heraus, und baut sich eine immer größere Anhängerschaft auf, die eine gefährliche Veränderung in der Zaubererwelt anstrebt. Daher entsendet Albus Dumbledore (Jude Law) erneut Newt Scamander (Eddie Redmayne) auf eine weitere gefährliche Mission.
Es liegt an Newt, dem Magizoologen, bei der Geburt eines besonderen Tierwesen zugegen zu sein: einem Qillin, dem nachgesagt wird, dass es in die Zukunft blicken kann. Doch nicht nur Dumbledore versucht an das Tierwesen heranzukommen. Gellerts Gefolgsleute rund um Credence Backbone (Ezra Miller) haben es ebenso auf das Tierwesen abgesehen.
Während Newt auf die Hilfe seines Bruders Theseus (Callum Turner), des No-Maj Jacob Kowalski (Dan Fogler), Professorin Lally Hicks (Jessica Williams), seine Assistentin Bunty (Victoria Yeates) und Yusuf Karma (William Nadylam) angewiesen ist, trauert Jacob seiner großen Liebe Queenie (Alison Sudol) nach, die inzwischen für Grindelwald agiert. Hinzu kommt das mysteriöse Fernbleiben von Tina Goldstein (Katherine Waterston), der undurchsichtige Vorsitzende der internationalen Zauberervereinigung Anton Vogel (Oliver Masucci) und die wahre Identität von Credence Backbone, der wohl eigentlich Aurelius Dumbledore heißt. Es wird sich zeigen, ob und wie Credence mit dem Dumbledore-Brüdern Albus und Aberforth Dumbledore (Richard Coyle) verwandt ist.
Der Trailer stimmt euch perfekt auf den Film ein:
Dieser Artikel spiegelt die Meinung der Autorin wider und nicht notwendigerweise die aller kino.de-Redakteur*innen.
Mikkelsen ist der bessere Grindelwald
Nachdem im letzten Teil „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ noch Johnny Depp den mächtigen Zauberer Gellert Grindelwald verkörperte, wurde er von den Verantwortlichen bei Warner nach einem Skandal darum gebeten, von der Rolle zurückzutreten. An seiner statt gibt nun Mads Mikkelsen („Der Rausch“) sein Stelldichein in der Wizarding World.
Dem Publikum ist der dänische Darsteller trotz seiner Bösewicht-Rollen („Casino Royale“ und „Hannibal“) auch als Sympathieträger in Erinnerung. Und auch die Rolle des Gellert Grindelwald scheint für ihn wie geschaffen zu sein. Man versteht, wieso sich die Menschen um ihn scharen, spielt er doch diese Rolle stets mit einem undurchsichtigen und süffisanten Lächeln auf den Lippen. Es war wohl Glück im Unglück bei Warner, immerhin stimmt zusätzlich die Chemie zwischen den Widersachern Grindelwald und Dumbledore mit Mikkelsen und Jude Law hervorragend.
Jacob Kowalski verkörpert das, was Ron Weasley in den Filmen nie sein durfte
Unter den „Harry Potter“-Fans gibt es die weit verbreitete Ansicht, dass Ron Weasley im Vergleich zwischen Büchern und Filmen viele liebenswerte Charaktereigenschaften verloren hat, die ihn eigentlich auszeichnen und zu einem der beliebtesten Charaktere der Buchreihe werden ließen. Beispielsweise ist er es, der im Kampf um Hogwarts im siebten Teil an die Hauselfen denkt, während nicht einmal Hermine sich um ihre Sicherheit kümmerte. In den Filmen gingen viele besondere Momente im Laufe der kompletten Reihe oftmals unter, Ron Weasley galt dort zwar als bester Freund und war für witzige Momente gut, doch die Momente, die seinen Charakter auszeichneten und ihn erst als würdigen Gryffindor zeigten, haben die Filmzuschauer*innen, die die Bücher nie gelesen haben, nie mitbekommen.
Anders verhält sich es in der „Phantastische Tierwesen“-Reihe, von denen lediglich die Drehbücher und die Filme existieren. Dort nimmt der Muggel Jacob Kowalski (Dan Fogler) in den bisherigen Teilen die Rolle des besten Freundes von Newt Scamander ein, er blickt auf die magische Welt meist mit staunenden Augen und verliert an die quirlige Queenie sein Herz. Im dritten Teil darf Jacob – und natürlich Dan Fogler – einmal mehr unter Beweis stellen, warum er der wohl größte Sympathieträger in der Held*innentruppe ist. Er sorgt für die sowohl schönsten als auch traurigsten Momente, beweist in seinem Handeln stets sein treues Herz und erhält sogar von niemand anderem als Albus Dumbledore einen Zauberstab – auch wenn er nicht wirklich weiß, wie er mit diesem umzugehen hat. Zugegeben, dass Jacob in Hogwarts sitzen und mit den Student*innen agieren kann, ergibt auf den ersten Blick keinen Sinn, trotzdem wünscht man ihm stets ein Happy End. In vielen Momenten darf Jacob durch seine Dialoge, sein Handeln und seine Blicke mehr Charaktertiefe beweisen, als es Film-Ron im Vergleich zur Buchvorlage wohl je vergönnt war.
Deutsche Filmfans haben gleich mehrere Gründe zu frohlocken
Während sich die „Harry Potter“-Reihe auf die Geschehnisse in Hogwarts fokussierte, erleben wir in „Phantastische Tierwesen“ eine globale Schnitzeljagd, die uns in jedem Teil ein anderes Land erkunden lässt. Waren es im ersten Film die USA, im zweiten Frankreich, steht nun Deutschland und besonders Berlin Anfang der 1930er im Fokus. Und um diesen Punkt zu verdeutlichen, sind gleich zwei herausragende deutsche Schauspieler mit von der Partie.
Oliver Masucci, der seit „Dark“ und „Schachnovelle“ auf internationaler Ebene für mächtig Furore sorgte, ist selbst riesiger Fan der „Harry Potter“-Reihe, wie er uns um Interview verriet. Hier spielt er den undurchsichtigen Anführer der internationalen Zauberervereinigung Anton Vogel und sorgt für einige spannende Momente.
Eine andere Überraschung ist das Engagement von Peter Simonischek („Toni Erdmann“) in einer kleinen Nebenrolle. Als übel gelaunter Wärter darf er in komödiantischen Einlagen die gespielte Boshaftigkeit ausleben – und der Spaß kommt beim Publikum an.
Zugegeben, die Szenen in Deutschland entstanden mutmaßlich im Londoner Studio, doch die Kreativköpfe von MinaLimas stellten mit dem Produktionsdesign einmal mehr ihre Finesse unter Beweis, um die deutsche Bürokratie der Zaubererwelt auf die Leinwand zu bannen.
Logiklöcher adé
Der wohl größte Kritikpunkt am zweiten Teil namens „Grindelwalds Verbrechen“ waren zahlreiche Fehler in der eigenen Kontinuität der Wizarding World. Etwa, dass Minerva McGonagall bereits in den 1920ern in Hogwarts unterrichtete, wobei sie doch erst 1935 geboren wurde.
Dass die „Harry Potter“-Fans ihren Unmut auch kundtaten, verhalf den Verantwortlichen hinter der Kamera wohl zu einem Umdenken. Es gibt keine weiteren neuen Logiklöcher zu beklagen, die bereits etablierten haben jedoch weiter Bestand.
Auch der Umstand, dass einem Muggel ein Zauberstab gegeben wird, wird angesprochen und mit Wohlwollen aufgelöst – ohne zu viel an dieser Stelle aus Spoilergründen zu verraten. Der größte Fehler bleibt, wie bereits erwähnt, dass Jacob in Hogwarts sitzt und mit den Schüler*innen agieren kann. Denn wie man aus zahlreichen Erwähnungen in den Büchern lernte, sehen Muggle lediglich eine Ruine statt einer stattlichen Burg. Aber auch diesen Punkt kann man verzeihen, fügt sich der Umstand doch mit einer schönen Szene in die Geschichte ein.
Darum ist der dritte „Phantastische Tierwesen“-Film für „Harry Potter“-Fans unverzichtbar
Die wohl für „Harry Potter“-Fans spannendsten Momente kommen in „Dumbledores Geheimnisse“ dann zum Tragen, wenn es um die titelgebenden Geheimnisse der Dumbledores geht. Jude Law hat als Albus endlich eine aktivere Rolle als noch im letzten Teil, zudem erhält man Einblicke in das schicksalhafte erste Treffen zwischen Dumbledore und Grindelwald kurz nach ihrer Schulzeit. Dass Aberforth hier eine besondere Rolle zuteil wird und mit Richard Coyle grandios besetzt ist, tut sein Übriges.
Außerdem dürfen die „Harry Potter“-Fans frohlocken, wenn die Held*innentruppe in ihren Kämpfen gegen Grindelwalds Schergen zu bekannten Zaubersprüchen und magischen Büchern greift – wir schreiben nur: das Monsterbuch der Monster.
Zugegeben, „Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse“ kommt mit einer stattlichen Laufzeit von 143 Minuten mit einigen Längen daher, weiß jedoch, wie man magische Momente, überfällige Diskussionen verschiedener Charaktere und die Fantasie zu einem stimmigen Ganzen kombiniert. Im Gegensatz zu „Grindelwalds Verbrechen“ ist in „Dumbeldores Geheimnisse“ eine gewaltige Steigerung zu vermerken. Ganz nebenbei kombiniert der Film Witz, Charme, Spannung und beantwortet einige der größten Fanfragen und -Theorien. So wird „Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse“ der beste Film in der „Phantastischen Tierwesen“-Reihe.
Die magischen Geschöpfe haben auch im dritten Teil wichtige Aufgaben. Doch wie gut kennt ihr euch mit den Phantastischen Tierwesen aus? Beweist es im Quiz: