Kommt „Phantastische Tierwesen 4“ oder steht die aktuelle Reihe tatsächlich vor einem frühzeitigen Ende? Ein neuer Bericht zeichnet ein düsteres Bild.
Einmal mehr wird die „Harry Potter“-Prequel-Reihe aktuell durch ein Fehlverhalten eines Beteiligten überschattet. Ausgerechnet einen Tag vor der Weltpremiere von „Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse“ wurde Ezra Miller verhaftet. Die Karriere des Hollywood-Stars, der in dem magischen Franchise Credence alias Aurelius Dumbledore spielt, könnte gar komplett vor dem Aus stehen. Angeblich hat Warner Bros. wegen Millers Fehlverhalten schon eine Notsitzung gehalten und weitere DC-Projekte mit dem Star zumindest auf Eis gelegt. Da es nicht das erste Fehlverhalten von Miller ist, über das berichtet wird, sollten Fans nicht unbedingt damit rechnen, Credence / Aurelius in „Phantastische Tierwesen 4“ wiederzusehen.
Wobei ohnehin unklar zu sein scheint, ob dieser Film jemals das Licht der Kinosäle erblicken wird. Ein aktueller Bericht der Branchenseite Variety weckt daran jedenfalls ernsthafte Zweifel. Nach etlichen Problemen, Kontroversen und Skandalen – dazu gleich mehr – scheint das zuständige Studio Warner Bros. die Zuversicht in den Erfolg der Reihe zu verlieren. „Innerhalb von Warner wächst das Gefühl, dass die Prequel-Reihe nicht länger die Zeit und den Aufwand wert ist“, heißt es unter anderem in Varietys Bericht. Laut deren Quellen soll es aktuell kein Drehbuch für einen vierten Teil geben. Die Verantwortlichen sollen abwarten, wie sich „Phantastische Tierwesen 3“ an den Kinokassen schlägt, bevor Teil 4 und Teil 5 grünes Licht erhalten. Wie es da weitergehen könnte, ergründet unser folgendes Video:
„Dumbledores Geheimnisse“ steht vor finanzieller Herausforderung
Eigentlich war es ja das erklärte Ziel von J. K. Rowling, bis zu „Phantastische Tierwesen 5“ zu gelangen, um das legendäre Duell zwischen Albus Dumbledore (Jude Law) und Gellert Grindelwald (Mads Mikkelsen) im Jahr 1945 auf der Leinwand zum Leben erwecken zu können. Dass es dazu vielleicht nicht kommt, liegt zum einen an dem Erfolg der vorherigen beiden Teile, beziehungsweise eben dem Fehlen dessen. „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ war mit 814 Millionen US-Dollar weltweitem Einspielergebnis ein Kino-Hit, der zweite Teil, „Grindelwalds Verbrechen“, stürzte nach teils harter Kritik jedoch auf 654 Millionen US-Dollar ab; das schwächste Einspielergebnis eines Teils der „Harry Potter“-Saga.
„Dumbledores Geheimnisse“ stellte vor diesem Hintergrund eine Art Kurskorrektur dar. Nachdem Rowling die Drehbücher für die ersten beiden Filme noch alleine geschrieben hatte, erhielt sie beim dritten Teil Unterstützung von Steve Kloves, der an sieben „Harry Potter“-Filmen als Drehbuchautor beteiligt war. Das Ergebnis ist ein durchaus besseres Filmerlebnis, das aber wohl dennoch die meisten enttäuscht: Bei Rotten Tomatoes kommt „Phantastische Tierwesen 3“ auf 58 % Zustimmung, ein deutlicher Sprung von den 36 % für „Grindelwalds Verbrechen“, allerdings dennoch nicht wirklich überzeugend. Da die Umsätze an den Kinokassen zudem weiterhin unter den Auswirkungen der Coronapandemie leiden, ist mehr als fraglich, ob der aktuelle Teil seinen Vorgänger finanziell übertrumpfen kann. In den USA startet „Dumbledores Geheimnisse“ erst am 15. April 2022 in den Kinos, nach dem Osterwochenende werden wir also etwas schlauer sein.
International hat der dritte Part der Prequel-Reihe einen zusätzlich schwereren Stand, wie Variety anmerkt. Dumbledores Liebe zu Grindelwald wird erstmals offen thematisiert, was natürlich inhaltlich längst überfällig ist. Zu der traurigen Realität der Welt, in der wir leben, gehört aber leider auch, dass es etliche Länder gibt, in denen Homosexualität verboten ist. Filme, die gleichgeschlechtliche Liebe thematisieren, werden in diesen Ländern gekürzt, nur für Erwachsene freigegeben oder kommen nicht ins Kino. In Russland wird der Titel wegen des Kriegs in der Ukraine gar nicht erst gezeigt werden. Das Einspielergebnis von „Phantastische Tierwesen 3“ dürfte darunter zusätzlich leiden.
Die Probleme mit Ezra Miller, Johnny Depp und J. K. Rowling
Hinter den Kulissen hatte die Reihe ebenfalls mit etlichen Problemen zu kämpfen. Ezra Miller hatten wir ja bereits angesprochen: Der Star soll bereits vor zwei Jahren eine Frau außerhalb einer Bar in Island gewürgt haben, diesmal sorgte Miller auf Hawaii in einer Bar für Tumulte, die zu einer Festnahme führten. Nach seiner Freilassung auf Kaution soll der Star einem Paar gedroht haben, sie zu beerdigen und sie bestohlen haben. Eine entsprechende Anzeige gegen Ezra Miller wurde eingereicht.
Mit rechtlichen Problemen hat auch Johnny Depp, der erste Darsteller von Gellert Grindelwald, zu kämpfen. Der Prozess gegen seine Ex-Frau Amber Heard, die sich gegenseitig mit Vorwürfen der häuslichen Gewalt beziehungsweise der Verunglimpfung überschütten, sorgt weiterhin für etliche negative Schlagzeilen. In „Dumbledores Geheimnisse“ übernahm deswegen Mads Mikkelsen den wichtigen Part; für viele Kritiker*innen gar ein Upgrade, trotzdem war dieser ganze Vorfall eben nicht frei von negativen Schlagzeilen inklusive eines Aufschreis der Johnny-Depp-Fans.
Zusätzlich sorgte „Harry Potter“-Schöpferin Joanne K. Rowling wiederholt mit ihren transfeindlichen Äußerungen für Aufregung. Etliche Stars der Reihe distanzierten sich in der Folge von ihren Statements, auch wenn unter anderem Eddie Redmayne und Jude Law laut dem Variety-Bericht Angst hätten, sich klar gegen Rowling zu positionieren. Rowling selbst fuhr in jüngerer Vergangenheit ihre Präsenz in den Sozialen Medien, bei der Promo-Tour für „Phantastische Tierwesen 3“ und selbst auf der Premiere zurück, auch der großen „Harry Potter“-Reunion zum 20. Jahrestag des ersten Films blieb sie fern. Warner Bros. befindet sich laut Variety in einer schwierigen Lage, da sie mit einem Festhalten an J. K. Rowling die Kritik etlicher, eh schon aufgebrachter Fans auf sich ziehen. Wenn sie die Schöpferin der magischen Reihe verprellen, riskieren sie aber den Verlust eines Milliarden-Geschäft, das ja neben den Filmen auch aus Büchern, Vergnügungsparks, einem Theaterstück, Videospielen und etlichen Fanartikeln besteht. „Kinofilm-Einnahmen sind nur die Spitze des Eisberges hier“, meint dazu Stephen Galloway, der Dekan der Chapman-University-Filmschule. „Es ist ziemlich entscheidend für die weitere Entwicklung ihres Unternehmens.“
Auch zu der allgemeinen Lage der „Phantastischen Tierwesen“-Reihe äußerte sich Galloway: „Es gab Franchise, die von Problemen geplagt waren, aber nicht auf diese Art. Das ist eine Ansammlung an Ereignissen, die nichts Gutes verheißt.“ „Harry Potter“-Fans sollten also ordentlich die Daumen drücken und fleißig in die Kinos gehen, wenn sie eine weitere Fortsetzung sehen wollen…
Um euch wieder auf angenehmere Gedanken zu bringen, könnt ihr euch mit unserem putzigen „Phantastische Tierwesen“-Quiz vergnügen: