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Plan A: Thriller mit August Diehl um eine Gruppe jüdischer Überlebender des Holocaust, die 1945 das Wasser in Deutschland vergiften wollen.

Handlung und Hintergrund

Das Ende des Zweiten Weltkrieges ist erreicht, doch von Erlösung und Befreiung ist bei vielen Menschen der jüdischen Bevölkerung noch nichts zu spüren. Max (August Diehl) hat gerade so die Schrecken des Konzentrationslagers überlebt, bei der Suche nach seiner Familie erfuhr er von ihren grausigen Schicksalen. Seine Familie ist tot. Den Glauben an das Leben und die Hoffnung hat er längst verloren. Was ihm bleibt, ist die Rache.

Zunächst schließt er sich der Jüdischen Brigade an, die unter britischem Kommando im Geheimen Jagd auf Kriegsverbrecher macht und diese hinrichtet. Doch dies ist ihm noch nicht genug. Er trifft auf eine Gruppe von Partisanen in Nürnberg. Unter ihnen ist Anna (Sylvia Hoeks). Als diese erkennen, dass die geplanten Nürnberger Prozesse nicht die Ergebnisse und das Erlösungsgefühl mit sich bringen, was sie sich alle erhofften, planen sie einen weitaus drastischeren Schritt.

Unter der Führung des charismatischen Anführers Abba Kovner (Ishai Golan) wollen sich die Partisanen als Mitarbeiter in die Grundwasserversorgung für die wichtigsten deutschen Städte in Berlin, Hamburg, München, Köln und Nürnberg einschleusen. Ihr Ziel: systematisch sechs Millionen Deutsche vergiften. Für jeden von den Deutschen ermordeten Juden soll einer der ihren sterben.

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Die Beschaffung des Gifts im neu gegründeten Staat Israel wird insbesondere für Kovner zur riskanten Mission. Doch auch Max muss sich bald entscheiden, wie er sein Leben verbringen möchte:  Bleibt er von Rache durchtrieben oder gelingt es ihm, Seelenfrieden zu finden, um ein glückliches Leben mit neuer Familie zu formen?

„Plan A“ – Hintergründe, Kinostart, Besetzung

Die Nakam (hebräisch: Rache) war im Kern eine Gruppe ukrainischer jüdischer Partisanen, die sich für den Holocaust rächen wollten. Die Racheaktion wurde nie ausgeübt, da das Gift nie in Deutschland ankommen sollte. Kovner wurde 1945 bei seiner Rückkehr nach Europa verhaftet und entsorgte das Gift im Mittelmeer. Bis vor kurzem sprachen Zeitzeugen nie detailliert über die Zeit. Erst 2019 konnten ihre Geschichten für die Archive für weitere Generationen festgehalten werden.

Als Regie-Duo nehmen sich die Brüder Doron und Yoav Paz für dem Film „Plan A“ dem Leid und Rachegelüsten ihrer Vorfahren unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg an und brechen das jahrzehntelange Schweigen. Dabei wird ein bislang unbekanntes Kapitel aufgeschlagen: Die jüdische Rache.

Mit August Diehl („Inglourious Basterds“) und Sylvia Hoecks („Blade Runner 2049“) in den Hauptrollen ist „Plan A“ hervorragend in den Hauptrollen besetzt. Der Kinostart ist am 9. Dezember 2021.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Yoav Paz,
  • Doron Paz
Produzent
  • Minu Barati,
  • Skady Lis,
  • Avraham Pirchi
Darsteller
  • August Diehl,
  • Sylvia Hoeks,
  • Nikolai Kinski,
  • Michael Brandner,
  • Tim Wilde,
  • Milton Welsh,
  • Michael Aloni,
  • Oz Zehavi
Drehbuch
  • Yoav Paz,
  • Doron Paz
Kamera
  • Stefan Ciupek
Casting
  • Emrah Ertem

Kritikerrezensionen

    1. FBW-Pressetext:

      Deutschland, 1945. Nach dem Holocaust sinnt eine Gruppe deutsch-polnischer Juden auf Vergeltung und plant die Verunreinigung des Trinkwassers in Deutschland mit Gift. Doch während einige blind vor Hass sind, sehen sich andere vor einen inneren Konflikt gestellt. Mit seiner existenziellen Frage nach der Legitimierung von Selbstjustiz greift dieses auf wahren Ereignissen beruhende Drama ein großes Thema auf und verpackt es in einen spannenden und ergreifenden Spielfilm.

      Der historische Spielfilm (Buch und Regie Yoav und Doron Paz) greift die wahren Ereignisse rund um eine Gruppe Holocaust-Überlebender auf und stellt die brisante wie existenzielle Frage nach dem richtigen Umgang mit Rache und Selbstjustiz. Dabei gestalten die Filmemacher den Film ganz und gar nicht angestaubt, sondern versetzen die Geschichte mit spannenden Thrillerelementen, die die per so bereits fesselnde Story noch mitreißender macht. Der Film verfügt über ein kluges Erzählkonzept und vermischt die große Geschichte mit dem persönlichen Dilemma der Hauptfigur Max (beeindruckend verkörpert durch August Diehl). Max hat persönlich alles verloren, doch seine Rachegelüste werden immer wieder vom eigenen moralischen Kompass gebrochen. Filmtechnisch ist der Film durchweg überragend umgesetzt. Ob Lichtsetzung, Musik oder die Inszenierung der vom Krieg hinterlassenen Zerstörung oder des Waldes als mythisches Symbol - das filmische Konzept von PLAN A ist über die Maßen stimmig und rund. Und darüber hinaus spielt der Film die reflexive Frage zurück an die Zuschauenden: Wie hätte man selbst gehandelt? Und wieviel Verständnis hat man für Rache, die aus einer so unendlichen Grausamkeit wie dem Holocaust entstanden ist?

      FBW-Jury-Begründung:

      Warum haben sich die Juden nicht nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs an den Deutschen gerächt?
      Diese Frage, die auch heute noch provoziert und fasziniert, stellen Doron und Yoaz Paz in PLAN A. Der Film basiert auf historischen Fakten. Tatsächlich plante eine Gruppe jüdischer Partisanen einen Terroranschlag auf Deutschland, dessen Ziel es war, dass für jeden im Holocaust ermordeten Juden ein Deutscher oder eine Deutsche sterben sollte. Die Trinkwasserversorgung in fünf großen Städten sollte vergiftet werden und der Anführer der Gruppe reiste nach Palästina, um dort das Gift für den Anschlag zu besorgen. Auf dem Rückweg warf er kurz vor seiner Verhaftung durch die britische Militärpolizei das Gift ins Mittelmeer. All das erzählen Doron und Yoaz Paz in PLAN A, und auch mit den Gesichtern der Zeitzeugen am Ende des Films belegen sie den Wahrheitsgehalt ihrer Geschichte. Ansonsten inszenieren sie PLAN A in der Form eines Thrillers, wobei sie sich bei vielen bekannten Genres bedienen. Ihr Film beginnt wie ein klassischer Western und das große Finale erinnert an Actionfilme wie die James-Bond Serie. Das Motiv des Doppelagenten, der sich selber lange nicht entscheiden kann, welcher Seite er gegenüber loyal ist, wurde dagegen den Agentengeschichten in der Tradition von John Le Carré entliehen. Auch das Konzept einer alternativen Realität à la Tarantino wird hier dramaturgisch stimmig durchgespielt. Erstaunlich ist, wie souverän die beiden Brüder diese verschiedenen Stilmittel verwenden und wie nahtlos sie ineinander übergehen. So ist ihr Film auf einer Ebene extrem spannend und unterhaltsam, er wird aber auch seinem Thema dadurch gerecht, dass er den Konflikt in seiner Tiefe und Komplexität ernst nimmt. Dies gelingt auch, weil der Protagonist dieses Dilemma ausleben muss. Als einziger Holocaustüberlebender seiner Familie will Max sich an den Deutschen rächen, und der Film zeichnet seine Entwicklung bis hin zu seiner versöhnlichen Entscheidung nach. August Diehl gelingt es in der Rolle, die Zerrissenheit dieser tragischen Figur spürbar werden zu lassen. Im Film wird fast immer aus seiner Perspektive erzählt. Auf die Deutschen blickt er zuerst nur mit Hass und Verachtung, doch dies ändert sich im Laufe der Filmhandlung. Deshalb ist auch ein kurzes Gespräch mit einem deutschen Arbeiter über Auschwitz eine Schlüsselszene des Films. PLAN A ist ein filmhandwerklich auf allen Ebenen gelungener Spielfilm, aber wichtiger als seine Einstellungen ist seine Einstellung. Denn hier wird von Filmemachern der jungen jüdischen Tradition die Erinnerung an den Holocaust wachgehalten. Dass PLAN A dies mit den Mitteln des Unterhaltungskinos macht, ohne dabei auch nur einmal mit falschen Tönen oder Vereinfachungen zu straucheln, ist eine erstaunliche Leistung.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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