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Playa del futuro: Drama um einen verhinderten Koch, der in Andalusien durch Zufall ein neues Leben beginnt.

Handlung und Hintergrund

Gemeinsam betreiben die Jugendfreunde Jan (Peter Lohmeyer), Rudi (Hilmi Sözer) und Kati (Outi Mäenpää) schon seit Jahrzehnten eine Eckkneipe in Mühlheim an der Ruhr. Nun hat Rudi keine Lust mehr und steigt auf iberischer Scholle aus. Eine gute Gelegenheit, die Hütte endlich zum spanischen Spezialitätenrestaurant aufzumotzen, finden Jan und Kati. Pech nur, dass ihnen Rudi 25.000 Euro Schulden hinterlassen hat. Aber so leicht lassen sich die beiden nicht entmutigen: Sie eilen dem Betrüger Richtung Süden hinterher.

Unter wohldosierter Verwendung lakonischen Humors und Vermeidung dramaturgischer Mätzchen erzählt Peter Lichtefeld („Zugvögel… einmal nach Inari„) einmal mehr von Außenseitern auf der Suche nach einem Stück vom Glück.

Statt Sternekoch zu werden, brät Jan Buletten in der Eckkneipe seines Kumpels Rudi, der mit seiner finnischen Traumfrau Kati zusammen ist. Als Rudi sich nach Spanien absetzt, um ein Hotel zu bauen, schenkt er Jan die Kneipe, verheimlicht ihm aber, dass er die Steuern der vergangenen Jahre unterschlagen hat. Als das Finanzamt vor der Tür steht, reist Jan Rudi sofort hinterher.

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Als sich Rudi, Besitzer einer Eckkneipe in Köln-Mülheim, eines Tages Richtung Spanien aus dem Staub macht, wittert dessen Jugendfreund, der passionierte Koch Jan, seine Chance. Er übernimmt nicht nur die schlecht gehende Kaschemme, sondern gleich auch Kati, die lang begehrte, rüde abgelegte Freundin seines Kumpels. Leider stellt sich bald heraus, dass Rudi nichts als Schulden hinterlassen und Jan wie Kati nach allen Regeln der Kunst belogen und betrogen hat. Also begibt sich Jan auf die Suche nach dem verräterischen Freund.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Peter Lichtefeld
Produzent
  • Jörn Rettig
Darsteller
  • Peter Lohmeyer,
  • Nina Petri,
  • Hilmi Sözer,
  • Kati Outinen,
  • Oliver Marlo,
  • Outi Mäenpää,
  • Miklos Königer,
  • Mariana Cordero,
  • Raul Pena,
  • Pilar Punzano,
  • Kari Väänänen
Drehbuch
  • Peter Lichtefeld,
  • Dirk Drebelow
Musik
  • Christian Steyer
Kamera
  • Stefan Wachner
Schnitt
  • Bernd Euscher

Kritikerrezensionen

    1. 1998 kam Peter Lichtefelds erster Kinofilm heraus. „Zugvögel – einmal nach Inari“ erzählte vom Reisen und von der Suche nach einem Traum und von der Skurrilität seiner Figuren. Seither hat Lichtefeld einige Folgen der RTL-„Camper“ inszeniert, und sich von seinem Traum vom eigenen großen deutschen Roadmovie weit entfernt, obwohl die Vorbilder stimmen: Von Kaurismäki hat er sich eine Schauspielerin geliehen, Outi Mäenpää, die die Kati spielt; und immer wieder findet er schöne Referenzen an Sergio Leone. In „Zugvögel“ entwickelte sich an einem einsamen Bahnhof ein langes Warten, wie wir es von Leones „Spiel mir das Lied vom Tod“ kennen, ein leichtes, unaufdringliches Zitat. Und auch in „Playa del Futuro“, in der andalusischen Ebene gedreht, von wilden Bergen umrahmt, spielt ein einsamer Bahnhof eine große Rolle, ein Hotel kann nur auf heilwasserhaltigem Grund erstehen, und in den schweigsamen Figuren lebt der Traum vom Meer. Laszlo, der Seemann, ist wegen einer vergangenen Liebe auf dem Trockenen sitzengeblieben, für Jan, den Traumtänzer, liegt das Meer hinter jedem Hügel, in Playa del Futuro, am Strand der Zukunft, da kommen sie alle an, die Schiffbrüchigen, verloren und verraten wegen ihrer Träume.

      „Es ist wichtig, dass wir keine Zeit verschwenden. Das Leben ist kurz und die Dinge sind vergänglich.“ Dieses Motto geht dem Film voraus, und der ganze Film ist ihm untergeordnet. Er entfaltet eine mechanische Wirkungsmaschinerie, um nur ja seiner Botschaft zu folgen, der unablässigen Suche nach dem Glück, das sich dann auch einstellen wird, der unablässigen Arbeit an der Verwirklichung der eigenen Träume, die sich dann irgendwann auch erfüllen werden. Seine Träume führen Rudi dazu, den Freund zu betrügen und einen großen Schwindel um einen unterirdischen See zu inszenieren, und Laszlo, der Seemann, trägt schwer an der Schuld, dass er Angie ein Restaurant an einem abgehalfterten Bahnhof fern vom Ort und fern vom Zugverkehr angedreht hat.

      Doch wer bereut, der wird am Ende aufgenommen in die Gemeinschaft der Feiernden beim großen Happy-End-Bankett, dem in zwangsläufiger Folge die automatisierten Schritte der Handlung vorangegangen sind. Mit merkwürdiger Arglosigkeit agiert Peter Lohmeyer als Jan, unbefangen und schlicht lässt er sich seine Schritte von der Handlung diktieren – aus dem Nichts taucht eine Steuerschuld auf, die ihn nach Spanien treibt (nicht ins nächste Finanzamt), wird er betrogen, so hadert er nicht mit dem vergangenen Schicksal, sondern schweigt und wartet, wohin ihn der Plot als nächstes treibt.

      Es kann nicht gut gehen, wenn die Zahnräder des Handlungsapparates zu einfach konstruiert sind, so dass man sie allzuleicht erkennen kann, und ein organisch wachsendes Geschehen kann sich so nicht entwickeln. Vielleicht liegt Lichtefelds Traum vom Meer erst hinter seinem nächsten Film.

      Fazit: Film über den Traum vom Glück, der zwischen Drama und Komödie schwankt und seine angestrebte märchenhafte Leichtigkeit nicht erreicht.
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    2. Playa del futuro: Drama um einen verhinderten Koch, der in Andalusien durch Zufall ein neues Leben beginnt.

      Sechs Jahre nach „Zugvögel…einmal nach Inari“ präsentiert Peter Lichtefeld seinen zweiten Kinofilm „Playa del Futuro“, eine lakonische Geschichte über Verwirklichung von scheinbar unerfüllbaren Träumen, die über die Macht des Faktischen triumphiert. Peter Lohmeyer glänzt als leidenschaftlicher Koch und sympathischer Loser, der die Tristesse einer Eckkneipe in Köln-Mülheim hinter sich lässt und in Andalusien das Glück findet.

      Der Prolog wirkt hoffnungsvoll: Drei junge Leute - Jan, Rudi und Kati - haben große Träume, das Leben liegt vor ihnen, sie müssen nur zugreifen. 15 Jahre später hängen sie immer noch in der heruntergekommenen Kneipe „Ohne Ende“ herum, Endstation Sehnsucht. Rudi spuckt als Besitzer große Töne und verlässt seine finnische, bei ihm kellnernde Freundin Kati, um in Spanien ein Hotel aufzumachen. Für Jan die Chance, nicht nur das Lokal zu übernehmen, sondern auch bei der Frau zu punkten, der schon lange seine heimliche Liebe gilt, aus Schüchternheit traute er sich nie, seine Gefühle zu offenbaren. Gemeinsam renovieren sie die Kaschemme, die Annäherung geschieht spröde und vorsichtig, beide fürchten sich vor neuen Verletzungen. Am Eröffnungsabend des gemütlichen spanischen Restaurants folgt die böse Überraschung. Der falsche Freund schuldet dem Finanzamt 25000 Euro, die sie jetzt bezahlen sollen.

      Mit trockenem Humor und ohne jegliche Hektik erzählt Peter Lichtefeld vom Pechvogel Jan, der nach Andalusien auszieht, um das Geld von Rudi einzutreiben und dabei in einem einsamen Bahnhof auf ein buntes Grüppchen gestrandeter Individuen trifft, die alle auf das ganz persönliche Glück und die Erfüllung ihrer Träume warten - von der Deutschen Angie über einen ungarischen Seemann bis hin zur streng katholischen Andalusierin. Und alle kriegen das, was sie wollen.

      Trotz eines etwas skurrilem Happy End ist hier nichts sacharin-süß, sondern „Playa del Futuro“ ist ein herbes Stück Kino, an das man sich gewöhnen und auf das man sich einlassen muss, fehlt es doch an Aktionismus oder Dramatik. Wie in „Zugvögel… einmal nach Inari“ gibt es hier kein Wort zuviel, lassen sich die vom Schicksal gebeutelten Helden nicht klein kriegen, sondern kämpfen, werden Verlierer zu Gewinnern. Mit Peter Lohmeyer, Nina Petri, Hilmi Sözer und Kati Outinen, die eine kleine Gastrolle spielt, sammelt Lichtefelde erneut seine Lieblingsschauspieler um sich, die auch ihr Herz einbringen. Was vor Jahren noch als Gangsterstory angelegt war, entwickelte sich mit der Zeit zum unspektakulären Porträt eines 40jährigen Mannes, der nach und nach seine Zögerlichkeit über Bord wirft und sich dem Erwachsensein stellt, Leidenschaft ausprobiert - beim Kochen und in der Beziehung. Weggehen, um anzukommen. mk.
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