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Plug & Pray: "So ist das mit Computern. High Speed Electronic Computing, man steckt es rein und es funktioniert - oder manchmal eben auch nicht...", seufzt Joseph Weizenbaum, ehemaliger MIT-Professor im Bereich Computer und Künstliche Intelligenz. Wie weit ist es gekommen, wenn der Miterfinder des Computers sein eigenes Laptop nicht mehr versteht? Wenn aus dem Motto "Plug and Play" auf einmal "Plug and Pray" wird? Einst als Pionier...

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Handlung und Hintergrund

Wie weit ist die Forschung bei der Künstlichen Intelligenz? Wie weit darf sie gehen? Diese Fragen beantworten recht unterschiedlich der Bostoner Zukunftsarchitekt Ray Kurzweil mit seinen Heilsversprechen, Hiroshi Ishiguro, der in Kyoto einen Roboter exakt nach seinem Aussehen schuf, und diverse Professoren an Unis weltweit.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Jens Schanze
Produzent
  • Judith Malek-Mahdavi
Darsteller
  • Joseph Weizenbaum,
  • Raymond Kurzweil,
  • Minoru Asada,
  • Hiroshi Ishiguro,
  • Neil Gershenfeld,
  • Giorgio Metta,
  • Hans-Joachim Wünsche,
  • Joel Moses
Drehbuch
  • Jens Schanze
Musik
  • Rainer Bartesch
Kamera
  • Börres Weiffenbach
Schnitt
  • Jens Schanze,
  • Jörg Hommer

Kritikerrezensionen

    1. Zwischen uralten Menschheitsträumen, dem lukrativen Business, Größenwahn und ganz neuen technischen Herausforderungen fragt der Computerpionier und Wissenschaftskritiker Joseph Weizenbaum nach der Ethik und dem verantwortungsvollen Umgang mit der „künstlichen Intelligenz“, an der in unterschiedlichsten Projekten über die ganze Welt verstreut gearbeitet wird. Regisseur und Grimme-Preisträger Jens Schanze entwirft durch Interviews mit unterschiedlichsten Forschern, Positionen und Persönlichkeiten einen hochinteressanten Dokumentarfilm über die Konsequenzen des Fortschrittes, ohne sich dabei den üblich einseitigen Horrorszenarien zu ergeben. Daraus ergibt sich ein vielschichtiges Stimmungsbild zur aktuellen Technik- und Roboterforschung, wie auch eine nachhaltige Reflektion über moralische Werte und die Zerbrechlichkeit der Natur des Menschen. Ein Film voller Tiefe und Menschlichkeit, gewürzt mit feinem Humor.

      Jurybegründung:

      Der Dokumentarfilm PLUG & PRAY beschäftigt sich mit der Frage, welche Wirkungsmacht moderne Informationstechnologien auf die Gesellschaft wie auch auf die Lebenswelt jedes einzelnen Menschen ausüben. Der Film stellt grundlegende Fragen, die sich aus einer anthropologischen Perspektive auf die Zukunft des Menschenbildes in hoch technisierten Gesellschaften beziehen. Dabei steht der Wissenschaftler Joseph Weizenbaum im Zentrum, der selbst in den USA maßgeblich an der Entwicklung der ersten Computergenerationen beteiligt war. Vor allem seit seiner Tätigkeit als Professor für Computer Science am Massachusetts Institute of Technology (MIT) prägte er weltweit den kritischen öffentlichen Diskurs über Computertechnologie.

      Der Dokumentarfilm PLUG & PRAY entstand in den Jahren 2006 bis 2009. Es gelingt ihm in hervorragender Weise zum einen die Leistung des Wissenschaftlers Joseph Weizenbaums zu würdigen, der über vierzig Jahre immer wieder durch Vorträge, seine über zehn Bücher und unzählige Fachpublikationen kritische Perspektiven in die öffentliche Auseinandersetzung um die Relevanz moderner Informationstechnologien eingebracht hat. Zum anderen gelingt es dem Film, ein differenziertes Bild der gegenwärtigen Gesamtdiskussion zu zeichnen, die am Beispiel der Künstlichen Intelligenz grundlegende Fragen wie Willensfreiheit, Erosion von Verantwortung oder Identitätsproblematik anschaulich skizziert. Auch die filmischen Passagen, die sich auf die zukunftsträchtige Nanotechnologie beziehen, zeigen deutlich, dass die genannten Problembereiche nicht gelöst, sondern eher noch radikalisieren werden. Diese Aussagen treffen die gegenwärtigen Diskussionszusammenhänge um grundlagentheoretische Implikationen moderner Informationstechnologien sehr genau.

      Die Jury verleiht dem Dokumentarfilm PLUG & PRAY aus den genannten Gründen einstimmig das Prädikat besonders wertvoll. Sie sieht in dem Film einen herausragenden Beitrag, mit audiovisuellen Mitteln zentrale gesellschaftliche Problembereiche einem breiteren Publikum zu vermitteln. Der Film stellt die Frage der Verantwortung von Wissenschaft in das Zentrum und erinnert somit nachhaltig daran, dass der kontrovers geführte Diskurs über Sinn und Nutzen des Einsatzes moderner Informationstechnologien eine zentrale Aufgabe einer mündigen Öffentlichkeit bleibt.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Plug & Pray: "So ist das mit Computern. High Speed Electronic Computing, man steckt es rein und es funktioniert - oder manchmal eben auch nicht...", seufzt Joseph Weizenbaum, ehemaliger MIT-Professor im Bereich Computer und Künstliche Intelligenz. Wie weit ist es gekommen, wenn der Miterfinder des Computers sein eigenes Laptop nicht mehr versteht? Wenn aus dem Motto "Plug and Play" auf einmal "Plug and Pray" wird? Einst als Pionier des Computerzeitalters gefeiert, ist Joseph Weizenbaum inzwischen zum schärfsten Kritiker der technologischen Allmachtsvisionen geworden. Der Schöpfer des ersten Spracherkennungsprogramms - das 1966 als ELIZA bekannt wurde - mahnt zur Vernunft angesichts der Tücken des Forschungsfortschritts: Was für viele noch immer nach Hollywood-Horror oder nach Science Fiction-Phantasie klingt, ist längst Realität in den Forschungslabors. So hat Hiroshi Ishiguro erfolgreich ein Roboter-Alter-Ego namens "Geminoid" geschaffen. Der Roboter sieht exakt aus wie er selbst und soll Emotionen simulieren, damit die Kinder von Ishiguro den oft abwesenden Vater nicht zu sehr vermissen. Mit dem "iCub" hat Giorgio Metta einen lernfähigen Roboter entwickelt, der am Ende die Fähigkeiten eines 3-jährigen Kindes haben soll. Oder Ray Kurzweil, dessen Vision von der Verschmelzung von Mensch und Maschine ermöglichen soll, die biologischen Fesseln der Evolution abzulegen, damit wir schließlich unsterblich werden. Für ambitionierte Forscher ein Traum, ein Quantensprung in die falsche Richtung für Joseph Weizenbaum. Unbeeindruckt vom durch grenzenlose Fortschrittsgläubigkeit geprägten Zeitgeist, warnt er vor den Geistern, die wir riefen und fragt: Wie weit wollen wir gehen? Wann gehen wir zu weit? Und wenn, wer wird uns stoppen?

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