Wenn es im Film so richtig schlimm wird, bleibt einem immer dieser eine, letzte, alles rettende Gedanke: Alles nicht echt! Alles nur eine komplexe Illusion aus Licht, Requisiten und Effekten. Das Kino hat eben nichts mit der Realität zu tun. Nun, das mag ja meistens stimmen, doch in einigen wenigen Filmen ging es tatsächlich sehr viel echter zu, als uns lieb ist. Hier sind ein paar ziemlich unglaubliche Geschichten zu Filmen, die bei ihren Drehs echte Leichen verwendet haben.
Die Pool-Szene aus „Poltergeist“ (1982)
Beginnen wir mit einer echten Überraschung. Tobe Hoopers „Poltergeist“ ist ein Paradebeispiel für gut gemachten Mainstream-Horror. Unheimlich und spannend, aber nie allzu verstörend oder blutig. Die goldene Mitte eben. Dass aber genau dieser eher familienfreundliche Film etwas wagte, das so mancher Skandalfilm vom Index nur vorgab, das überrascht schon sehr.
Gemeint ist die Szene, in welcher JoBeth Williams von ein paar Untoten in die matschige Baugrube gezogen wird. Die Szene hat aus heutiger Sicht betrachtet fast schon etwas von billigem Geisterbahn-Horror, doch der verfliegt ganz schnell, wenn man erfährt, dass das Effekt-Team hier tatsächlich echte Skelette für den Dreh verwendet hat. Ein etwas pietätloser Umgang mit den Toten, der dem Film dann auch angeblich noch jenen legendären Fluch einbrachte. Gleich mehrere Mitglieder des Teams starben damals während der Produktion.
Die Autopsie aus „Men Behind the Sun“ (1988)
Dieser Hong Kong-chinesische Film aus dem Jahr 1988 verursachte seinerzeit eine heftige Kontroverse, die in der weltweiten Zensur des Films und seines Verbots in Australiens gipfelte. Im Zuge der Veröffentlichung des ursprünglich als „Anti-Kriegsfilm“ kategorisierten Werkes wurde sein Regisseur T. F. Mou scharf kritisiert, da dieser die Grausamkeiten des Zweiten Weltkrieges schamlos für die niederen Schockwerte seines Films ausbeutete.
Der eigentliche Eklat rankte sich jedoch um eine bestimmte Szene, von welcher T. F. Mou bis heute behauptet, dass sie echt sei. Zu sehen ist die Autopsie an einem Jungen. Das dafür verwendete Material soll laut dem Regisseur aus einer echten Autopsie stammen. Zudem gibt es in „Men Behind the Sun“ eine Szene, in welcher eine Katze von hunderten Ratten gefressen wird. Auch diese brachte das Publikum seinerzeit weltweit auf die Barrikaden.
Das Lager in „Apocalypse Now“ (1976)
Der Dreh von „Apocalypse Now“ ist der wahnsinnigste aller Zeiten. Punkt. Wer sich mit dem Thema noch nie befasst hat, der verpasst einige der besten Anekdoten, die Filmgeschichte parat hat. Zum Beispiel diese hier: Die Set-Designer des Films waren bei den Produzenten bereits für ihr „außergewöhnliches Engagement“ bekannt. So hatten sie im Lager von Colonel Kurtz etwa zahlreiche, verwesende Ratten aufgehängt, um dem höllischen Ort das gewisse Flair zu verleihen. Der Gestank sollte den Schauspielern helfen, den Horror im Herz der Finsternis zu spüren. Mehr als grenzwertig.
Doch dann machte das Gerücht unter den Schauspielern die Runde, wonach sogar menschliche Leichen am Set verteilt wurden. Das wurde natürlich als Unsinn abgetan, weil, naja, so etwas macht ja auch niemand. Bis die Produzenten schließlich das Zelt fanden, das randvoll mit echten Leichen war. Und es kam sogar noch schlimmer. Das übermotivierte Crew-Mitglied, das für die Anschaffung der Leichen verantwortlich war, hatte sie von einem Mann gekauft, der vorgab, die Krankenhäuser in der Umgebung medizinisch zu versorgen. Leider stellte sich später heraus, dass der Mann ein stinknormaler Grabräuber war und der „Apocalypse Now“-Produktion ein paar frisch gestohlene Kadaver verkauft hatte.
Die Leichenhalle aus „Unrest“ (2006)
Dass sich an den kleinen Indie-Horror-Streifen „Unrest“ aus dem Jahr 2006 niemand mehr erinnern kann, überrascht kaum. Der Film selbst hatte seinem Genre nämlich nichts hinzuzufügen und war auch sonst nicht groß der Rede wert. Das wussten wahrscheinlich auch die Produzenten des Streifens, die sich bei seiner Vermarktung sodann etwas ganz Besonderes einfallen ließen.
„Unrest“, so ließen es Trailer und Poster des Films lautstark verkünden, sei der „erste Horrorfilm, der echte Leichen“ verwende. Da der Film tatsächlich in einer echten Leichenhalle gedreht wurde und das Team dort Zugang zu allen Bereichen hatte, ließ sich bis heute nicht endgültig klären, ob es sich um eine PR-Ente oder die Wahrheit handelt.