Der Publikumsliebling von Cannes um eine zarte lesbische Liebe im 18. Jahrhundert kann im Juni kostenlos in der ARD Mediathek gestreamt werden.
Von der Kritik wurde die französische Regisseurin Céline Sciamma („Water Lillies“) für ihr Drama „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ (2019) in hohen Tönen gelobt. Ganz ohne männliche Protagonisten entfaltet sich auf einer einsamen Insel an der rauen Küste der Bretagne behutsam eine herzzerreißend romantische Liebesgeschichte.
Im Zentrum der Handlung steht die alleinstehende Pariser Malerin Marianne (Noémie Merlant). Sie erreicht die Insel im Jahr 1770 mit einem ungewöhnlichen Auftrag: Unter dem Vorwand, die Spazierbegleitung für die junge adelige Héloïse (Adèle Haenel) zu sein, soll sie heimlich ein Porträt von dieser anfertigen. Denn Héloïse weigert sich, Modell zu sitzen, um gegen die von ihrer Mutter (Valeria Golino) arrangierte Ehe zu protestieren. Auf langen Spaziergängen an den Steilfelsen studiert Marianne heimlich jeden Zentimeter von Héloïses Gesicht und arbeitet abends bei Kerzenschein an ihrem Porträt. Doch die eindringlichen Blicke und die gemeinsame Zeit offenbaren bald eine unwiderstehliche Anziehungskraft zwischen den beiden Frauen.
Passend zum Pride Month könnt ihr „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ noch bis zum 27. Juni 2024 kostenlos in der ARD Mediathek ansehen, allerdings steht der Film hier nur in der deutschen Synchronisation zur Verfügung.
Mit Geräuschen von knisterndem Feuer und rauschenden Wellen untermalt, liefert der Trailer einen ersten Einblick in das bildgewaltige Drama:
„Porträt einer jungen Frau in Flammen“: Verbotenen Blicke, brennende Leidenschaft und eine hochaktuelle Message
Die Bilder, die Kamerafrau Claire Mathon zwischen tosender Brandung, sprühenden Funken und zwei Liebenden in weißen Laken einfängt, lassen „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ selbst wie ein Gemälde anmuten. Regisseurin und Drehbuchautorin Céline Sciamma schafft nicht nur eine herzergreifende Liebesgeschichte, sondern formt zugleich ein kraftvolles Statement über die Unterdrückung und die Selbstermächtigung der Frauen, damals wie heute. Dabei stehen nicht nur die zwei Protagonistinnen, hervorragend verkörpert von Noémie Merlant („Tár“) und Adèle Haenel („120 BPM“), sondern auch das junge Dienstmädchen Sophie (Luana Bajrami) und die Frauengemeinschaft aus dem Dorf im Fokus. Zwischen den Frauen besteht ein unausgesprochener Zusammenhalt, der sich vor allem dann zeigt, als Sophie ungewollt schwanger wird. Häufig wird der Film aus Gründen wie diesen als ein Gegenentwurf zum „Male Gaze“, also dem männlichen Blick im Film, genannt. Und tatsächlich, aus der Feder einer lesbischen Filmemacherin begegnet der Film den weiblichen Protagonistinnen auf Augenhöhe, er zeigt sie sensuell statt sexualisierend und erzählt die lesbische Liebesgeschichte mit den begehrenden und sehnsüchtigen Blicken der weiblichen Charaktere, scheinbar ohne über diese eine heteronormative Brille zu legen.
Obwohl das Drama mit Sprache, Kostüm- und Bühnenbild überzeugend im 18. Jahrhundert angesiedelt ist, scheint die Handlung unheimlich modern zu sein. „Haben alle Liebenden das Gefühl, etwas neu zu erfinden?“ fragt Héloïse Marianne zu Beginn ihrer zärtlichen Liebschaft. Ein bedeutsamer Satz, der wohl die Erfahrung einer jungen queeren Liebe perfekt beschreibt. Trotz aller Tragik und der Angst des Verblassens, die in der unmöglichen Beziehung von Héloïse und Marianne liegt, trägt vor allem ihre langsam entflammende Liebe durch den Film.
Wollt ihr euch selbst von der emotionalen Wucht von „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ überzeugen? Streamt das Drama jetzt noch bis zum 27. Juni 2024 kostenlos in der ARD Mediathek. Auf Smartphone und Tablet könnt ihr die Mediathek mit der ARD-App abrufen. Die App ist gratis im Google Play Store und im App Store verfügbar.