Regisseur Dan Trachtenberg sorgt auch mit „Predator: Badlands“ für eine handfeste Überraschung. Der außerirdische Jäger ist dieses Mal der „Gute“.
Es gibt Filme, in denen das Publikum – manchmal ohne Absicht der Filmschaffenden – auf Seiten der Fieslinge stehen und ihnen eher die Daumen drücken. „No Country for Old Men“ mit Javier Bardem als psychopathischer Auftragskiller ist so ein Film, oder „The Dark Knight“ mit Heath Ledgers Joker. Auch „Falling Down – Ein ganz normaler Tag“ mit Michael Douglas als Angestellter am heißesten Tag des Jahres gehört dazu. In diese illustre Liste reihen sich auch die „Predator“-Filme ein. Mit Ausnahme des ersten Films von 1987, in dem Arnold Schwarzenegger dem außerirdischen Jäger in beinahe nichts nachstand, war der Predator den Menschen stets in jeglicher Hinsicht überlegen. Und: Die Yautja, wie sich das Volk der Predator selbst nennt, verfügt über die bessere Technik und die coolere Ausstrahlung. Kein Wunder also, dass der Predator von manchen Fans als eine Art Anti-Held betrachtet wird.
„Warum geben wir diesen Fans nicht endlich einmal genau das?“, muss sich Filmemacher Dan Trachtenberg gedacht haben. Der 43-Jährige hat das Sci-Fi-Horror-Franchise mit Fokus auf Action 2022 mit „Prey“ aus der Abwärtsspirale geholt, in dem er in doppelter Hinsicht zu den Wurzeln zurückkehrte: Zeitlich spielt kein „Predator“-Film früher und auch der Jäger selbst wurde auf seine Essenz heruntergebrochen. So animalisch wie im Schwarzenegger-Original war er schon lange nicht mehr. Das Hommage-Finale tat sein Übriges.
Mit dem Streaming-Erfolg im Rücken hat Trachtenberg freie Hand bei Disney und gilt als neue kreative Kraft für die weitere Zukunft des Franchise. Für den nächsten Film „Predator: Badlands“ hat er sich abermals einen Twist einfallen lassen, der im Grunde schon immer nahelag: Der Predator wird dieses Mal der Held der Geschichte (!). Das hat der Regisseur im Interview mit Empire verraten. Er habe den gleichen Überraschungseffekt wie bei „Prey“ erzeugen wollen:
„Ein weiteres essenzielles Stück Kino zu finden, das tut, was ‚Prey‘ im Geiste getan hat: Die Grenzen des Franchise verschieben und uns mit einem Helden mitfiebern zu lassen, mit dem wir selten mitfiebern – aber auf eine andere Weise. Und das hat sich in diese große Vorstellung verwandelt, dem Predator [dieses Mal] die Daumen zu drücken.“
Mit außerirdischen Kreaturen bekommen es auch die Marvel-Stars Anthony Mackie und Morena Baccarin im Sci-Fi-Horror „Elevation“ zu tun. Den Trailer dazu seht ihr hier:
Der außerirdische Jäger bleibt auch in „Predator: Badlands“ eine furchteinflößende Gestalt
Wenn man es ganz genau nehmen will, hatte der Predator bereits einen solchen „Helden-Moment“ – und zwar ausgerechnet im viel kritisierten Crossover-Film „Alien vs. Predator“ von „Event Horizon“-Macher Paul W.S. Anderson. Im Finale des Films muss die Überlebende Alexa sich mit einem jungen Yautja zusammentun, um gegen eine ausgewachsene Alien-Königin zu bestehen. Das war zweifellos das Highlight des gesamten Films.
Darin besteht allerdings auch das Risiko: Ein Predator als Held der Geschichte könnte seiner furchteinflößenden Erscheinung schaden. Wenn sich das Publikum nicht mehr vor ihm fürchtet – und ihm womöglich alle unterlegen sind –, wo bleibt da noch die Spannungskurve? Trachtenberg kann da beruhigen:
„Die Kreatur steht im Mittelpunkt und führt den Film an. Er ist weiterhin knallhart, aber da ist auch etwas, das einen emotional berührt. Es war eine Herausforderung, eine Figur zu erschaffen, mit der man mitfühlt, die einen aber auch einschüchtert. Aber auch aufregend.“
Da darf man definitiv umso gespannter darauf sein, was dieses Mal auf Fans zukommt. Vor allem auch, wie Elle Fanning, die bislang einzige bestätigte Schauspielerin, in dieser ungewöhnlichen Herangehensweise mit dem Predator interagieren wird. Hoffentlich wird das eine weitere „Mensch fängt Predator, Predator wird von Mensch befreit, Mensch und Predator kämpfen sich gemeinsam den Weg aus dem Labor“-Geschichte. Das funktionierte in ähnlicher Form schon bei „Predator – Upgrade“ nicht.
„Predator: Badlands“ startet hierzulande am 6. November 2025 in den Kinos. Die „Predator“-Reihe hat ihre Streaming-Heimat auf Disney+. Dort könnt ihr jeden Film anschauen, auch den zuvor exklusiven „Prey“.
Arnold Schwarzeneggers Präsenz hat seinerzeit die Marschrichtung für die „Predator“-Filmreihe. Weniger Sci-Fi, nahezu null Horror, dafür jede Menge Action. Grund genug, sich an dieses Quiz zu seinen Ehren zu wagen, oder? Traut euch und testet euer Wissen zur steirischen Eiche: