Mit „Prey“ hat Regisseur Dan Trachtenberg das darbende Franchise zurück zu seinen Wurzeln geführt. Fehlt nur noch ein überlebensgroßer Cameo.
In sechs Kategorien wurde das Sci-Fi-Horror-Actionspektakel „Prey“, das ihr über den Streamingdienst Disney+ schauen könnt, für die kommenden Primetime Emmy Awards (15. Januar 2024) nominiert: als Bester TV-Film, für die Beste Regie, für das Beste Drehbuch, für die Beste Musik, für den Besten Sound und den Besten Schnitt. Allesamt wichtige Kategorien, die eine Anerkennung der enormen Leistung um Regisseur Dan Trachtenberg und sein Team darstellen. Denn sie haben etwas geschafft, was im großen „Alien“-Franchise trotz Ridley Scotts Beteiligung nicht gelungen ist: zu alter Stärke zurückzukehren.
Zusammen mit der Tatsache, dass „Prey“ nicht nur zum gigantischen Streaming-Erfolg für Disney wurde, sondern in Kritiken und vom Publikum gefeiert wurde (Wertung bei Rotten Tomatoes bei 94 Prozent bei den Kritiken und 73 Prozent beim Publikum), stellt sich bei manchen die Frage, ob es sich dabei nicht um eine vertane Chance für Disney handeln könnte, den Film nicht im Kino veröffentlicht zu haben.
Regisseur Dan Trachtenberg machte keinen Hehl aus seiner Enttäuschung über die Streaming-Verwertung seiner kleinen, aber liebevollen Liebeserklärung an das Franchise und an den Genrefilm an sich. Er habe „Prey“ als Kinoerlebnis konzipiert, ließ er wissen. Mit ein Grund für den Erfolg auch bei langjährigen Fans der Reihe ist die Tatsache, dass hier zwar die Grundstruktur beibehalten, das Narrativ aber verändert wurde: Hier treffen nicht etwa Alphas auf ein noch größeres Alpha, hier erhebt und beweist sich ein Individuum im Angesicht der größten Gefahr, der selbst die eigenen Anführer der Comanchen nicht gewachsen sind.
Ganz klar, der im Jahr 1719 in den Great Plains östlich der Rocky Mountains in Nordamerika angesiedelte Überlebenskampf der Comanchen gegen die Invasion des weißen Mannes und den technologisch überlegenen Yautja, wie sich das Volk der Predator nennt, war genau das, was das Franchise gebraucht hat. Eine Fortsetzung ist quasi programmiert. Und tatsächlich kann/darf Trachtenberg zumindest bestätigen, dass es Gespräche gibt (via The Playlist):
„Ich kann sagen, dass wir während der Produktion des Films [‚Prey‘] wirklich spannende Gespräche geführt haben. Das Studio, ich selbst, der Drehbuchautor [Patrick Aison] und die Produzent*innen haben darüber gesprochen, was für verrückte Dinge wir als Nächstes machen könnten. Und ich habe nie aufgehört, niemand hat aufgehört, darüber nachzudenken, wie cool die Dinge in Zukunft sein könnten.“
Solltet ihr „Prey“ noch nicht gesehen haben, könnt ihr euch den Trailer dazu im Video ansehen:
„Prey 2“: Wie könnte Arnold Schwarzenegger zurückkehren?
Eine Frage, die im Laufe aller Fortsetzungen nach dem 1987er-Kassenhit „Predator“ gestellt wurde, war die nach einer Rückkehr oder zumindest einem Cameo-Auftritt von Arnold Schwarzenegger. Er war der überlebensgroße Hauptdarsteller des ersten Films und überstrahlte als Major Alan „Dutch“ Schaefer selbst den intergalaktischen Jäger. „Predator 2“ konnte aufgrund finanzieller Streitigkeiten zwar nicht mehr auf Schwarzenegger zurückgreifen, dafür wurde er von Danny Glovers Detective Mike Harrigan mehr als adäquat ersetzt. Einen von ihnen oder gleich beide zumindest für einen Kurzauftritt zurückzuholen, wäre der absolute Traum für jeden Fan. Das sieht auch Trachtenberg so (via Variety):
„Ich habe erfahren, dass es einen Versuch gegeben hat, Arnold [Schwarzenegger] für ‚Predators‘ zurückzuholen. Alles, was ich dazu sagen kann, ist: Für diese Jungs ist noch Zeit. Sie sind immer noch da und wäre das nicht fantastisch?“
Nur, wie zurückbringen? Sollte „Prey 2“ eine direkte Fortsetzung sein, wäre es – selbst vor so einem Sci-Fi-Setting – unmöglich, Schwarzenegger und/oder Glover in das Geschehen einzubinden. Die Handlung in die Gegenwart zu verlegen und Schaefer sowie Harrigan mit den Nachfahren von Naru (Amber Midthunder) zusammenzubringen, um einem Predator gegenüberzutreten, könnte die Fehler der bisherigen Fortsetzungen wiederholen. Es waren schließlich auch die ethnischen Elemente, die „Prey“ zu etwas Besonderem gemacht haben. Denkbar wäre vor diesem Hintergrund aber, dass die Altstars zwar Cameo-Auftritte absolvieren, aber nicht in ihren angestammten Rollen.
Wer kein Disney+-Abo besitzt, darf sich übrigens freuen: Disney wird „Prey“ am 3. Oktober 2023 auf Blu-ray (auch in 4K-Ultra-HD) veröffentlichen. Bislang ist jedoch nur eine US-Fassung bestätigt.
Neben dem Predator gibt es noch weitere gruselige Wesen im Sci-Fi-Horror. Erkennt ihr sie alle inklusive der Filme? Testet euer Wissen: