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Pride: Sympathische Komödie über britische Bergarbeiter, die bei ihrem einjährigen Streik unerwartet von schwulen und lesbischen Aktivisten aus London unterstützt werden.

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Handlung und Hintergrund

Im Jahr 1984 kommt der 20-jährige Joe (George MacKay), der seine Homosexualität bislang immer für sich behalten hat, nach Bromley in London, um dort an seiner ersten Schwulenparade teilzunehmen. Dort wird er Zeuge einer ungewöhnlichen Allianz: Die Schwulen- und Lesben-Initiative „Lesbians and Gays Support the Miners“ beginnt mit Spendensammlungen für die Gewerkschaft der Minenarbeiter, die sich zurzeit im Streik gegen die Privatisierung und Schließung der Bergwerke befinden.

Bei der Nationalen Union der Minenarbeiter stößt man damit zunächst auf taube Ohren, denn die hegen ihre Vorurteile und wollen nicht mit einer homosexuellen Gruppierung in Verbindung gebracht werden. Daraufhin begeben sich der Buchhändler Mike Jackson (Joseph Gilgun) und der Aktivist Mark Ashton (Ben Schnetzer) mit einer kleinen Gruppe in ein walisisches Dorf, um die bisher gesammelten Spendengelder kurzerhand persönlich zu übergeben. Mit einem Minibus erreichen sie schließlich das kleine Örtchen Onllwyn, wo sie zwar auch mit Vorurteilen und Ablehnung konfrontiert, von den meisten Anwohnern aber mit Gastfreundschaft und Herzlichkeit empfangen werden.

Nachdem Jonathan (Dominic West) in der örtlichen Diskothek mit seinen flotten Tanzeinlagen für Begeisterung sorgt, sind die Befangenheiten endgültig verflogen und der selbst etwas schüchterne Cliff (Bill Nighy) und die resolute Hefina (Imelda Staunton) tauen allmählich auf. Sogar der lokale Streikführer, Dai (Paddy Considine), ist auf ihrer Seite und strebt eine weitere Zusammenarbeit an. Auch die Schmierenkampagne eines eifrigen Widersachers, die Mark mit einem Benefizkonzert beantwortet, bei dem fast das gesamte Dorf zusammenkommt, kann das nicht mehr ändern. Gemeinsam stellen sich die beiden Gruppen gegen die unerbittliche Politik der britischen Premierministerin Margaret Thatcher und mit der Zeit entwickelt sich eine einmalige Freundschaft zwischen den ungleichen Parteien.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Matthew Warchus
Produzent
  • James Clayton,
  • Christine Langan,
  • Cameron McCracken,
  • David Livingstone
Darsteller
  • Ben Schnetzer,
  • George MacKay,
  • Dominic West,
  • Andrew Scott,
  • Bill Nighy,
  • Imelda Staunton,
  • Paddy Considine,
  • Joseph Gilgun,
  • Jessica Gunning,
  • Faye Marsay,
  • Freddie Fox
Drehbuch
  • Stephen Beresford
Musik
  • Christopher Nightingale
Kamera
  • Tat Radcliffe
Schnitt
  • Melanie Oliver
Casting
  • Fiona Weir

Kritikerrezensionen

    1. Es gab die Gruppe "Lesbians and Gays Support the Miners" und ihre Solidaritätsaktionen für die streikenden englischen Bergarbeiter des Jahres 1984 wirklich. Das bewegende, humorvolle Drama "Pride" erzählt von dem regelrechten Clash of Cultures, den ein paar junge Londoner Homosexuelle und konservative walisische Arbeiter damals wagten. Regisseur Matthew Warchus ("Simpatico") taucht tief in die Atmosphäre der Thatcher-Ära ein und porträtiert Menschen aus Fleisch und Blut, die trotz großer Milieu-Unterschiede emotional zueinander finden.

      Wäre diese wunderbare Zusammenarbeit englischer Bergleute und homosexueller Aktivisten vor bereits 30 Jahren nicht verbürgt, würde man den Spielfilm wohl für komplett unglaubwürdig halten. 1984 werden Schwule in der Öffentlichkeit noch häufig als pervers bezeichnet. In der Bergarbeiterhalle von Onllwyn lichten sich die Reihen denn auch nach Marks Begrüßungsrede rasch. Aber dann übernachten zwei Handvoll Aktivisten im Haus von Familienvater Dai. Es dauert nicht lange und die Frauen schwingen auf einem Fest mit den Schwulen das Tanzbein, was die steifen einheimischen Männer aufmerksam registrieren. Der Film porträtiert auf beiden Seiten waschechte Charaktere, die wie aus dem Leben gegriffen wirken und unter normalen Umständen wohl kaum ins Gespräch gekommen wären.

      Ohne falsches Pathos schildert der Film auch die vielen Rückschläge und die schleichende Ermüdung, die beiden Parteien im Laufe der Monate zu schaffen machen. Angesichts des herrlichen britischen Humors, der die Geschichte immer wieder auftankt, fragt man sich, ob sie sich überhaupt in einem anderen Land als diesem hätte zutragen können. Diesen kostbaren historischen Moment, an dem einfache Leute im Dialog erproben, ihrer Zeit voraus zu sein, malt der vergnügliche Spielfilm wunderbar sympathisch aus.

      Fazit: Das humorvolle, bewegende und von lebensnahen Charakteren getragene Clash-of-Cultures-Drama "Pride" erinnert an eine Gruppe homosexueller Aktivisten, die im Jahr 1984 streikende englische Bergarbeiter unterstützten.
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      1. Pride schüttelt es einfach so aus dem Ärmel, das Verlangen des Publikums, aufzustehen und zu applaudieren! Hier kommt eine wahre Geschichte, die schlechterdings auch als Drama funktioniert hätte, aber die Macher entschiedenen sich für eine leichtere Variante - die unsere Herzen öffnet! Es ist genau diese Art von Publikums-Filmen, wie sie die Briten (Verzeihung, in diesem Fall die Waliser) am besten machen! Voller Mut, freundliche Töne mit der dunklen Realität zu verbinden! Während der Streiks der Bergarbeiter in Wales 1984, naht unverhoffte Unterstützung: Die Londoner Schwulenbewegung, angeführt von Mark Ashton (Ben Schnetzer), will ein Zeichen setzen der Solidarität. Geld wird gesammelt vor dem Buchladen “Gay is the Word”. Einige Passanten spenden, andere spucken auf sie. Mark ermuntert die Freunde, trotzdem durchzuhalten, denn die einzigen Menschen in Grossbritannien, die von der Tagespresse noch schlechter behandelt werden als die Homosexuellen, das sind die Minenarbeiter. “If anybody knows what this treatment feels like,” so Mark, “it’s us.” Sämtliche Geldmittel für die Minen wurden staatlich beschlagnahmt, Spenden zu sammeln für die Streikenden war damit ein Ding der Unmöglichkeit (man muss sich das vorstellen, wie viel Hass Thatchers Politik bis heute provoziert hat!). Durch diese Umstände und ein Missverständnis (Die Bergarbeiter übersetzten das "L" der LGSM fälschlicherweise für "London") trafen sich beide Gruppen, die Schwulen mit den Minenarbeitern, im Süden von Wales. Mark wird begleitet von Joe (George MacKay), der noch bei seinen Eltern lebt, sowie dem Paar Jonathan (Dominic West) und Gethin (Andrew Scott). Joe ist für uns der nahestehendste Charakter; ein schüchterner Junge, den Mark während der Schwulen-Parade 1984 kennen lernte. Die Bergarbeiter-Stadt wird vor allem repräsentiert durch Hefina (Imelda Staunton) und Cliff (Bill Nighy), die beide dem Plot noch entscheidende Wendungen geben werden... Matthew Warchus hat das Ganze fast wie ein Musical inszeniert, so als ob es im Theater vor vollem Haus aufgeführt werden soll. Gern benutzt er Klischees, doch das stellt nicht zwangsläufig eine Sünde dar, sofern man sie nur richtig einsetzt. Vieles ist voraussehbar (einer der Waliser wird sich später selbst noch outen, andere blockieren dumpf) - aber es ist schliesslich tatsächlich so geschehen! Innerhalb dieser Bausteine aber, findet Pride einen eigenen Weg, uns zu überraschen und bewegen. Manches geschieht auf viel leiserem Weg, als wir es uns vorgestellt hätten und niemals wird das Zeitgeschehen ausgeblendet: Die Aids Paranoia der 80er, die Gefahr, "out & proud" zu sein als Schwuler. Wir spüren die Angst, die Gesellschaft könnte die Homosexuellen abweisen, genauso wie die Tatsache, dass sie aus der Familie verstossen werden, einfach aufgrund ihrer Identität! Genau das geschieht mit Joe. Mark überreicht ihm einen Buttom: “I am (discreetly) gay,” - fortan wird Joe gegenüber seiner Familie behaupten, er nehme Teil an einem Kochkurs. Der Titel "Pride" kann so einiges für die Charaktere im Film bedeuten. Einige sind stolz auf das, was sie errungen haben, andere einfach auf das, was sie sind. Jeder Schauspieler darf sein eigenes Motiv über dieses Thema spielen. Jeder steuert etwas bei zum Film, der grossen Spass macht und für mich einige sehr emotionale Szenen bietet wie den Aufmarsch der Londoner Gay Pride Parade 1985 (das grosse Finale). Und die Botschaft? Jemanden zu treffen, der anders ist, wirkt viel ehrlicher, informativer und bereichernder als es eine TV Sendung je leisten könnte. Nur so kann es gelingen, zwischen uns selbst und der Welt zu trennen: Wir sind nicht so unterschiedlich, wie wir denken und wir benötigen alle irgendwann einmal Hilfe. Wirkt das wie eine stereotypische Botschaft? Ich würde sie dennoch so lange wiederholen, bis sie auch der Letzte begriffen hat! dazu gibts die für uns bewegendsten britischen Publikumsfilme in unserer Film List auf cinegeek.de
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