Hollywood mag Remakes. Ob es sich dabei um Neuauflagen eigener Klassiker handelt, oder ob man ausländische Filmen noch einmal für den heimischen Mark adaptiert, ist dabei meistens egal. Letzteres geschieht aber recht häufig mit mehr oder weniger dürftigen Ergebnissen. Oft werden nämlich einfach Filme, die so wie sie sind keiner Verbesserung bedürfen, genommen und verschlimmbessert. Falls ihr also mal Lust auf Vergleichen haben solltet: Hier für euch US-Remakes, die an ihr Original nicht herankommen.
„Psycho“ (1998)
Bei diesem Beispielt handelt es sich um ein Remake des Hollywood-Klassikers von Alfred Hitchcock. Während der Status des Originals unumstritten bleibt, ist es mit der Neuauflage etwas anders. Hier führt Gus Van Sant Regie, der ja eigentlich kein schlechter Regisseur ist, so steckt er zum Beispiel hinter „Milk“, für den Sean Penn einen Oscar bekam. Im neuen „Psycho“ sind außerdem eine ganze Reihe erfolgreicher Schauspieler zu sehen, so zum Beispiel Vince Vaughn, Juliane Moore und Viggo Mortensen. Hier stellt sich eher die Frage, wieso ein vollkommen perfekter Film, dessen Erbe die gesamte Filmgeschichte beeinflusst hat, ein Remake braucht. Der neue Film kann dem alten einfach nicht entsprechen. Wahrscheinlich ist das auch der Grund dafür, dass er sowohl bei Kritikern als auch beim Publikum überhaupt nicht ankam und heute eher obskur ist. Außerdem handelt es sich hier um einen Film, der das Original haargenau kopiert, nur eben mit anderen Schauspielern und in Farbe.
„Wicker Man – Ritual des Bösen“ (2006)
„Wicker Man“ ist ein Remake des gleichnamigen britischen Thrillers aus dem Jahr 1973. Nicolas Cage spielt die Hauptrolle und in der Tat handelt es sich um einen seiner mäßigeren Filme. Von Kritikern vollkommen zerrissen (er kommt mit einem Metascore von schlappen 36 Punkten daher), hatten Zuschauer meist nur ein müdes Lächeln für diesen Streifen übrig. Das muss man erst einmal schaffen, denn die Handlung an sich wartet mit viel Spannung auf: ein Polizist untersucht das Verschwinden eines kleinen Mädchens, das in einer Art Sekte aufwuchs. Diese Sekte ist nun vollkommen unkooperativ und behauptet, das Mädchen hätte es nie gegeben. Sogar der Regisseur des Originals beschwerte sich über diesen Film!
„Stadt der Engel“ (1998)
Und gleich noch ein Film mit Nicolas Cage! Das Jahr 1998 hatte es, was kritisierte Remakes angeht, anscheinend in sich, denn neben „Psycho“ kam auch noch „Stadt der Engel“ in die Kinos. Hier handelt es sich sage und schreibe um ein Remake von Wim Wenders‘ deutschem Klassiker „Der Himmel über Berlin“ – falls ihr euch also gefragt habt, wieso diese Filme so viele Parallelen aufweisen, wisst ihr es jetzt. Ein eins zu eins Remake ist es allerdings nicht, die Handlung ist mehr inspiriert vom Original. Vielleicht hätte eine getreuere Umsetzung aber ganz gut getan, denn so ist „Stadt der Engel“ schlicht eine oftmals schnulzige Romanze. Das Original hingegen wurde von Kritikern für seine emotionale Durchschlagskraft und seinen ungewöhnlichen Handlungsverlauf gepriesen.
„Godzilla“ (1998)
Und noch ein Film von 1998: Die japanischen „Godzilla“-Filme sind absolute Klassiker und haben es geschafft, sich ins globale kulturelle Gedächtnis zu stampfen. Dabei überzeugen vor allem die unglaublichen Spezialeffekte und die wunderbaren Monster-Puppen. Wer sich ein wenig mit Godzilla auskennt, wird außerdem wissen, dass man das Original von 1954 als Metapher für die traumatisierende Zerstörung Hiroshimas und Nagasakis durch die Atombombe interpretieren kann. Das amerikanische Remake kann dieser Tradition nicht entsprechen. Der Streifen von Katastrophenfilm-Regisseur Roland Emmerich kam sogar besonders schlecht: weder die Spezialeffekte, noch die Handlung überzeugten und so hat auch dieser Film peinliche 32 Punkte bei Metascore.
„Stürmische Liebe – Swept Away“ (2002)
„Swept Away“ ist ein Remake einer italienischen Komödie mit dem unglaublich langem Titel „Hingerissen von einem ungewöhnlichen Schicksal im azurblauen Meer im August“. Trotz des merkwürdigen Namens ist das Original eine Art italienischer Klassiker. Die Neuauflage von keinem Geringeren als Guy Ritchie war ein kommerzieller und kritischer Flop. Da der Regisseur sonst eher für seine Gangster-Komödien („Snatch“) oder neuerdings auch für die actionreichen Neuauflagen der „Sherlock Holmes“-Geschichten bekannt ist, wird der Film oft als Ausrutscher entschuldigt. Erklärt wird das Ganze dann meist mit der neu entdeckten Liebe zu Madonna, die in diesem Film übrigens die Hauptrolle spielt. Böse Zungen könnten hier gar den Beweis sehen, dass Liebe tatsächlich blind macht.
„Das Haus am See“ (2006)
„Das Haus am See“ ist ein Remake des südkoreanischen Films „Das Haus am Meer“, hier änderte man also geschwind die Art des Gewässers und dachte, damit wäre die Sache getan. Das war sie aber leider nicht und so findet sich „Das Haus am See“ mit gutem Grund in dieser Liste wieder. Die Handlung dreht sich um eine Romanze, die im wahrsten Sinne des Wortes Zeit und Raum überwindet. Alex und Kate schreiben sich Briefe, die sie in einen besonderen Briefkasten stecken, sie verlieben sich und am Ende stellt sich heraus, dass sie durch die Vergangenheit/ Zukunft hinweg miteinander kommuniziert haben. Die Hauptrollen übernahmen Sandra Bullock und Keanu Reeves, was das amerikanische Remake aber nicht retten konnte. Ganz im Gegenteil: Angeblich musste man Kenau Reeves in einer emotionalen Szene die Tränen nachträglich mit CGI ins Gesicht retuschieren, weil er einfach nicht weinen konnte.
„The Eye“ (2008)
Bei „The Eye“ handelt es sich um ein Remake eines Films aus Hongkong und Singapur. Die Hauptrolle in der amerikanischen Version wurde von Jessica Alba („Sin City“) übernommen, was ihr nicht gut bekam, denn ihre Darstellung wurde mit einer Nominierung für die Goldene Himbeere (quasi der Anti-Oscar) versehen. Die Handlung dreht sich um eine junge Frau, die nach einer Augen-Transplantation in die Welt der Geister blicken kann. Das Original erlange weltweiten Ruhm unter Horror-Fans sowie gute Kritiken, was Hollywood aufmerksam werden ließ und zu eben jenem Remake führte. Dieses hätte uns aber auch erspart bleiben können, denn viele Zuschauer waren auf die Kopie nicht gut zu sprechen. Selbst Regisseur David Moreau schloss sich dieser großen Gruppe an, was schon etwas heißen mag.
„New York Taxi“ (2004)
Der amerikanische Film „New York Taxi“ beruht auf der enorm erfolgreichen französischen Action-Komödie „Taxi“. In der amerikanischen Version werden die Hauptrollen doch in der Tat von Queen Latifah und dem jetzigen Talk-Show-Moderator Jimmy Fallon gespielt. Die beiden verfolgen übrigens eine Gruppe brasilianischer Bankräuber. Während es dem französischen Original gelang, die Dynamik seiner ungleichen Protagonisten geschickt komödiantisch auszureizen, scheiterte das Remake hier in den Augen vieler kolossal. Stattdessen standen langweilige Action-Szene im Vordergrund, was dem Film miserable Kritiken bescherte (bei Metascore dementsprechend mit mickrigen 27 Punkten bewertet).
„Oldboy“ (2013)
Zehn Jahre nach Erscheinen des Originals bescherte uns Hollywood ein Remake des koreanischen Klassikers „Oldboy“. Man glaubt es kaum, aber Regie führte hier Spike Lee, der zum Beispiel mit „BlacKkKlansman“ einen großen Kinoerfolg feierte. Außerdem wartet dieser Film mit einigen Stars auf, darunter Josh Brolin („Deadpool 2“) und Elizabeth Olson („Avengers: Age of Ultron“). Trotzdem ist der Film aber eine Enttäuschung und das nicht nur, weil er keineswegs an das Original heranreicht. Der Film wurde von Fans und Kritikern gleichermaßen für seine oberflächliche Handlung und den bedeutungslosen Einsatz von Gewalt, die nur als Zuschauer-Schock eingesetzt wird, kritisiert. Hier sollte man lieber beim Original bleiben.
„Ghost in the Shell“ (2017)
Bei „Ghost in the Shell“ handelt es sich um die Neuverfilmung eines japanischen Animes. Die Handlung folgt Major Mira Killian (gespielt von Scarlett Johansson), deren menschliches Gehirn in einen cybernetischen Körper überführt wurde und sie so zur Super-Soldatin macht. Sie hat kaum noch Erinnerungen an ihr Leben vor der Transplantation und versucht nun, etwas über ihre Vergangenheit herauszufinden. Das Original wurde vor allem für seine beeindruckende visuelle Ästhetik und die spannende Handlung gerühmt. Das amerikanische Remake fiel dagegen recht enttäuschend aus. Vor allem gab es Vorwürfe des „whitewashing“, also der Besetzung eines – in diesem Fall – asiatischen Charakters mit einer weißen Schauspielerin.