Im Laufe der Kinogeschichte haben sich einige Filmemacher und Studios bei ihren neuen Werken an bereits vorhandenen orientiert – oder diese einfach direkt kopiert. Seine eigene Vision zu einer bestehenden Geschichte auf die Leinwand zu bringen, kann verlockend sein, wobei die Herausforderung natürlich nicht zu unterschätzen ist. Meistens trifft es nämlich bekannte und beliebte Filme, womit das Remake gleich eine hohe Erwartungshaltung und Ablehnung überwinden muss. Wir wollen in der folgenden Liste die Exemplare küren, die bei dieser Aufgabe gescheitert sind und auf die wir deswegen dankend verzichtet hätten.
Oldboy
Der südkoreanische Mystery-Thriller „Oldboy“ gilt heutzutage völlig zu Recht als filmisches Meisterwerk, das jeder Kinofan mindestens einmal gesehen haben muss. Zehn Jahre später beschloss Hollywood das Unmögliche und scheiterte wenig überraschend. Das Remake von Spike Lee kommt zu keiner Sekunde an das Original heran, das ein Musterbeispiel für effizientes und mitreißendes Erzählen ist. Die Neuverfilmung verliert sich hingegen in billigen Schockeffekten und wirft schon gleich zu Beginn die Entwicklung seines Hauptcharakters zum Fenster raus, wo ehrlich gesagt auch der Rest des Remakes hingehört.
Psycho
1960 schuf Alfred Hitchcock einen zeitlosen Klassiker, der das Kino nachhaltig prägte. Wie so oft versuchten sich einige Jahre später andere an diesem Stoff. Dass sich Regisseur Gus Van Sant und Hauptdarsteller Vince Vaughn damit keinen Gefallen taten, dürfte sich von selbst verstehen. Die Neuauflage gilt nicht ohne Grund als eines der schlechtesten Remakes überhaupt, was aber immerhin ein Prädikat ist, das man sich erst einmal verdienen muss.
Planet der Affen
Der Science-Fiction-Klassiker „Planet der Affen“ ist ebenfalls ein Meilenstein in seinem Genre, der zigfach zitiert und kopiert wurde. Tim Burton wollte ihn Anfang des Jahrtausends sogar direkt kopieren und schickte ein Remake mit Mark Wahlberg und Helena Bonham Carter ins Rennen. Erneut schafften es die Macher aber nicht, den Zauber des Klassikers einzufangen, weswegen wohl die ausladenden Actionsequenzen für Unterhaltung sorgen sollten. Der Versuch gelang eher mäßig. Von dem kruden Finale ganz zu schweigen…
Poltergeist
„Poltergeist“ von Steven Spielberg und Tobe Hooper sorgte 1982 für Aufsehen und grub sich tief in das Gedächtnis vieler verstörter Zuschauer. Von der Neuverfilmung lässt sich das bekanntlich nicht behaupten. Die Kopie von 2015 lieferte Horrorfans allenfalls mittelmäßige Unterhaltung. Daran ist an sich nichts weiter tragisch, bei solch einem großen Vorbild tritt die Qualität – oder vielmehr: das Fehlen jener – nur eben umso stärker hervor.
Karate Kid
Erinnert ihr euch noch an die Zeit, als Hollywood uns einreden wollte, dass Jaden Smith schauspielern kann? Die ist wohl (vorerst) vorbei. Maßgeblich Anteil daran hatte auch „Karate Kid“. Das Original von 1984 ist bis heute ein geliebter Klassiker von vielen und Mister Miyagi genießt Kultstatus. An den Charme des Vorgängers konnte das Remake aber nie heranreichen und dabei hatte es Jackie Chan. Was braucht es denn bitte noch?
The Time Machine
42 Jahre nach der ersten Verfilmung mit Rod Taylor versuchte sich 2002 Guy Pearce als Zeitreisender. Leider krankt das Remake an einem wiederkehrenden Problem: Um den Stoff an die zeitgenössischen Gewohnheiten anzupassen, wird ordentlich Action draufgeklatscht. Darunter leidet aber eben auch in diesem Beispiel die Geschichte, die die Tiefe des Originals nicht erreicht.
A Nightmare on Elm Street
Robert Englund ist Freddy Krueger. Entsprechend skeptisch blickten die Fans auf das Remake aus dem Jahre 2010 und sie sollten letztlich Recht behalten. Während der Klassiker auch heute noch für Schrecken sorgt, war der neueste Versuch ein lauwarmer Aufguss, an dem sich niemand die Krallenhände verbrüht.
Disturbia
Der nächste Hitchcock-Klassiker, der einer enttäuschenden Neuverfilmung zum Opfer fiel. Aus „Das Fenster zum Hof“ wurde hier „Disturbia“ und statt durch einen gebrochenen Fuß wird der Hauptcharakter (gespielt von Shia LaBeouf) durch eine elektronische Fußfessel zu Hause gehalten. Ein weiterer Unterschied ist, dass im Remake die Spannung fehlt und stattdessen billige Schockeffekte den Zuschauer bei der Stange halten sollen. Aber damit ist „Disturbia“ in dieser Liste ja nicht alleine.
Kampf der Titanen
Das Original aus dem Jahre 1981 ist nicht unbedingt ein filmischer Meilenstein und aufgrund der eingestaubten Effekte war eine Neuverfilmung durchaus gerechtfertigt. Warum dabei am Ende die Version von 2010 herauskommen musste, ist aber eine andere Frage. Der Film ist leider so belanglos wie vergessenswert. Hier war ein bildgewaltiger Actionblockbuster wirklich mal angebracht, doch dann sollte man eben auch in der Action überzeugen. „Kampf der Titanen“ überbietet sich allerdings stetig durch seine Mittelmäßigkeit und verliert so doch gegen das Original, das zumindest den Charme des Klassikers auf seiner Seite hat.
Wicker Man – Ritual des Bösen
Filmisch kann man die Neuverfilmung mit Nicolas Cage getrost als unnötig bezeichnen. Das Vorbild von 1973 mit Christopher Lee funktioniert als spannender Thriller, die Kopie… wenigstens als Trash-Film. Damit hat er doch irgendwo eine Daseinsberechtigung. Denn auf Nicolas Cage großartig übertriebene Szenen wollen wir nicht verzichten. Allerdings ist das eher eine zweifelhafte Entschuldigung für den Rest.