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Quellen des Lebens: Melancholisch-ironisches bundesrepublikanisches Familienepos von Oskar Roehler nach seinem autobiografischen Roman, umgesetzt mit deutscher Schauspielprominenz.

Handlung und Hintergrund

Erich Freytag kehrt aus der Kriegsgefangenschaft in der fränkischen Provinz zurück und wird mit seiner Gartenzwerg-Fabrik Teil des deutschen Wirtschaftswunders. Sohn Klaus träumt derweil von einer Schriftstellerkarriere und verliebt sich in die aus einer reichen Familie stammende Gisela, die als Autorin reüssiert. Ihr gemeinsamer Sohn Robert passt nicht in ihr ’68er Bohemeleben und so stecken die Eltern ihn ins Internat bzw. bringen ihn während der Ferien bei den Großeltern unter. Seine Odyssee hat erst ein Ende, als Robert seine Jugendliebe wieder trifft.

Erich Freytag kehrt aus der Kriegsgefangenschaft in der fränkischen Provinz zurück und wird mit seiner Gartenzwerg-Fabrik Teil des deutschen Wirtschaftswunders. Sohn Klaus träumt derweil von einer Schriftstellerkarriere und verliebt sich in die aus einer reichen Familie stammende Gisela, die als Autorin reüssiert. Ihr gemeinsamer Sohn Robert passt nicht in ihr ’68er Bohemeleben und so stecken die Eltern ihn ins Internat bzw. bringen ihn während der Ferien bei den Großeltern unter. Seine Odyssee hat erst ein Ende, als Robert seine Jugendliebe wieder trifft.

Die Geschichte einer deutschen Familie - vom Ende des Zweiten Weltkriegs über das Wirtschaftswunder hinzu Hipiie-Ära. Zutiefst autobiographisches, melancholisch-ironisches Familienepon von Oskar Roehler, nach seinem Roman.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Oskar Roehler
Produzent
  • Jürgen Tröster,
  • Stefan Arndt,
  • Uwe Schott,
  • Oliver Berben
Darsteller
  • Jürgen Vogel,
  • Meret Becker,
  • Moritz Bleibtreu,
  • Lavinia Wilson,
  • Kostja Ullmann,
  • Leonard Scheicher,
  • Lisa Smit,
  • Alexandros Gehrckens,
  • Ilyes Moutaoukkil,
  • Marie Becker,
  • Sonja Kirchberger,
  • Erika Marozsán,
  • Steffen Wink,
  • Margarita Broich,
  • Thomas Heinze,
  • Wilson Gonzalez Ochsenknecht,
  • Vincent Krüger,
  • Alexander Martschewski,
  • Anton Rattinger,
  • Dietmar Mössmer,
  • Rolf Zacher,
  • Sabine Urig,
  • Eva Bay,
  • Michael Rast
Drehbuch
  • Oskar Roehler
Musik
  • Martin Todsharow
Kamera
  • Carl-Friedrich Koschnick
Schnitt
  • Peter R. Adam
Casting
  • Simone Bär
Buchvorlage
  • Oskar Roehler

Kritikerrezensionen

    1. Deutschland, 1949. Erich Freytag kehrt aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurück, muss aber feststellen, dass seine Frau mittlerweile mit seiner Schwester eine Beziehung eingegangen ist. Auch seinen Söhnen fällt es schwer, den jahrelang abwesenden Vater als solchen zu akzeptieren. Doch Erich setzt alles daran, seine Familie mit Tatkraft zurückzuerobern. Mit einer Gartenzwerg-Fabrik feiert er Erfolge und wird Teil des nationalen Wirtschaftswunders. So beginnt Oskar Roehler die Verfilmung seines autobiografischen Romans „Herkunft“. Es ist die Geschichte der Großeltern, mit denen alles seinen Anfang nimmt. Darauf folgt die Geschichte der Eltern, die Teil des Berliner Boheme-Lebens der 68er-Bewegung sind. Und es ist schließlich die Geschichte des Sohnes und Enkels, der von seinen Eltern in ein Internat geschickt wird und nicht richtig weiß, welche Identität er annehmen und verkörpern soll. Bis er seine große Liebe trifft. Und sich bei ihr zuhause fühlt. Bei einer Filmlänge von drei Stunden wird der Zuschauer nichtsdestotrotz in jeder Minute von der berührenden Familienchronik gefesselt, die Roehler zeichnet. Zugleich erzählt der Film viel über deutsche Geschichte, über das Erbe vergangener Zeiten, die Reibung der Generationen untereinander. Dies alles ist Rückblick und aktuelles Gleichnis in einem. Der Cast ist mit dem Who is Who der deutschen Schauspielriege besetzt. Jürgen Vogel, Meret Becker, Lavinia Wilson, Kostja Ullman hauchen ihren Figuren Seele und Tiefe ein und tragen, zusammen mit einer exzellenten Kamera- und Lichtarbeit, ihren Anteil dazu bei, dass dieser Film nicht nur in seiner klaren und klugen Struktur fasziniert, sondern auch mit seinen Schicksalsgeschichten tief berührt. Ein epischer und großer Film über eine Familie in Deutschland mit ihren kleinbürgerlichen Träumen, dem trotzigen Willen zur Rebellion und der stetigen Sehnsucht nach einem Zuhause.

      Jurybegründung:

      Trotz seiner epischen Länge ist Oskar Roehler ein packendes Drama von großer dramaturgischer Dichte gelungen. Die Verfilmung seines eigenen autobiographischen Romans „Herkunft“ verfolgt das Schicksal und die Deformationen einer Familie im Nachkriegs-Deutschland. Sie beginnt mit der Heimkehr eines Kriegsgefangenen, der - angepasst an das vorherrschende Milieu der Verdrängung und Verleugnung - ohne Zögern und entschlossen in den Wiederaufbau einsteigt. Es folgen die schrecklichen Jahre der klein- und großbürgerlichen Spießigkeit und der wirren Revolten der 1960er Jahre, in denen Roehlers ‚Alter Ego‘ als vernachlässigtes, schwer traumatisiertes Kind heranwächst (die Beziehung zu seiner Mutter Gisela Elsner hatte Roehler schon in „Die Unberührbare“ thematisiert). Es klingt am Ende so etwas wie Versöhnung an, wenn sich in der schwärmerischen Liebe des Jungen ein Entrinnen aus dem Katastrophen-Szenario des real existierenden Wohlstands-Deutschlands andeutet. Die Darstellung der Lebenswege in ihrer engen Verschränkung mit den sozialen und politischen Verhältnissen überzeugt durch ihre außerordentliche atmosphärische Stimmigkeit. Die starke Stilisierung und die ausgewogene Komposition aller filmischen Elemente erinnern sehr an die Filme Fassbinders. Im Gegensatz zu der in dessen Stilwissen immer spürbaren Wut und Verzweiflung vermeidet Oskar Roehler jedoch jede Krassheit, so als wolle er, indem er sich in die Vergangenheit hinein versenkt und sie ästhetisierend in diese epische Form bringt, für sich selbst Frieden machen und hoffen, dass sich diese beschwichtigende Erinnerungsarbeit auf den Zuschauer überträgt.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Quellen des Lebens: Melancholisch-ironisches bundesrepublikanisches Familienepos von Oskar Roehler nach seinem autobiografischen Roman, umgesetzt mit deutscher Schauspielprominenz.

      „Wir werden uns an vieles erinnern, wenn wir den Film sehen: An unsere Kindheit, an unsere Jugend, an unser Erwachsenwerden. Aber auch an unsere Gefühle, an die unterschiedlichen Sinnlichkeiten jeder Epoche und unseren Weg durch das Labyrinth der Irrtümer unserer Vorfahren; all das steht in Zusammenhang mit der Liebe, wie sie die einzelnen Generationen für sich gesehen haben. Insofern ist es auch eine Odyssee voll skurriler und tragikomischer Aspekte…“ So weit Oskar Roehler zu „Quellen des Lebens“, der Verfilmung seines autobiographischen Romas „Herkunft“, den er nach eigenem Drehbuch adaptierte.

      Vom Kriegsheimkehrer Erich Freytag erzählt er, der in der fränkischen Provinz eine Gartenzwerg-Fabrik aufbaut und damit Teil des deutschen Wirtschaftswunders wird. Von dessen Sohn Klaus, der von einer Schriftstellerkarriere träumt, die dann aber seiner Frau Gisela gelingt, und von deren Sohn Robert. Der passt nicht in ihr ’68er Berliner Boheme-Leben und so stecken die Eltern ihn ins Internat bzw. bringen ihn während der Ferien bei den Großeltern unter. Seine Odyssee hat erst ein Ende, als Robert als junger Mann seine Jugendliebe wieder trifft.

      Geschichten aus der Bundesrepublik, die es so längst nicht mehr gibt. Ein melancholisch-ironisches, lässig gesponnenes Familienepos, das drei Generationen umspannt - von den braunen bis zu den „Flower Power“-Zeiten. West-Berlin, Käseigel, verwegen toupierte Frisuren, schwarzer Lidstrich, hämmernde Schreibmaschinen und Italienurlaub, eingehüllt in blauem Zigarettenrauch. Lustvoll spielt das deutsche Regie-Enfant-Terrible („Elementarteilchen“) mit Klischees, traut sich verwegene Farbspielereien wie einst Rainer Werner Fassbinder in „Lola“ und trifft musikalisch mit Komponist Martin Todsharow („Schutzengel“) stets den richtigen Ton.

      „Morning Has Broken“ schmalzt Cat Stevens, um erste, um ewige Liebe geht es (auch), um Internatsgeschichten und um Roberts Kumpel Schwarz (Wilson Gonzalez Ochsenknecht), der eine Karriere als Zuhälter ins Auge fasst - immer Geld, immer Weiber, keine Arbeit. Deutschlands Schauspielelite, darunter Jürgen Vogel, Meret Becker, Moritz Bleibtreu, Lavinia Wilson, Kostja Ullmann und ein lustvoll aufspielender Thomas Heinze als spießiger Geldsack, versammelt sich vor Carl-Friedrich Koschnicks („Jud Süß - Film ohne Gewissen“) Kamera, der die „guten alten Zeiten“ - Kaffeekränzchen und Vorgartenidylle inklusive - perfekt auszuleuchten versteht. Eine Klasse für sich ist die liebevolle, bis ins letzte Detail stimmige Ausstattung Eduard Krajewskis, die durch die sorgfältige Kostümauswahl noch unterstrichen wird. Ein hintersinniger bundesrepublikanischer Bilderbogen, der streckenweise ins Kitschige abgleitet. Aber das ist ja wohl der Sinn der Sache! geh.
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