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Fakten und Hintergründe zum Film "Rapunzel - Neu verföhnt"

Fakten und Hintergründe zum Film "Rapunzel - Neu verföhnt"

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Über die Produktion

„Rapunzel ist ein Abenteuer voller herrlicher Figuren, mit jeder Menge atemberaubender Action und mit ganz viel Herz“, sagt John Lasseter, CEO von Walt Disney und Pixar Animation Studios. „Wir wollten eine einzigartige Welt erschaffen und eine Story, die den klassischen, dramatischen Disney-Touch ausstrahlt, gleichzeitig frisch und humorvoll ist sowie dem Publikum ein computeranimiertes Kinoerlebnis bietet, wie es noch keines zuvor gesehen hat. Die Filmemacher haben eine Welt kreiert, die sich auf Disneys Tradition und Geschichte beruft und uns gleichzeitig in ein völlig neues Land mitnimmt.“

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Produzent Roy Conli ergänzt: „Es ist eine wunderbare Geschichte über zwei Menschen, die noch nicht herausgefunden haben, wer sie wirklich sind, und im Verlauf des Films ihre Bestimmung finden. Dabei war es uns wichtig, mit einigen Stereotypen zu brechen, die man schon zu oft gesehen hat. Flynn ist ein Kerl, der weiß, wo es langgeht und wie der Hase läuft, weil er viel erlebt hat. Rapunzel ist dieses behütete, naive, aber kluge Mädchen, das weder weiß, wo es langgeht, geschweige denn, wie der Hase läuft, weil es noch nichts erlebt hat! Er hilft ihr dabei, sich selbst zu erkennen, und sie hilft ihm dabei, einige Fehler, die er in seinem Leben gemacht hat, wieder gutzumachen. Gemeinsam ergänzen sie sich perfekt.“

Lasseter wendete sich an zwei der viel versprechendsten Studiotalente, um Disneys 50. abendfüllenden Zeichentrickfilm zu inszenieren. Die beiden größten Jungstars der Trickfilmbranche, Nathan Greno und Byron Howard, wurden beauftragt, um einen Film zu erschaffen, der sich nahtlos in die klassischen Disney-Zeichentrickfilme einreihen lässt und dem modernen Publikum gleichzeitig eine atemberaubende, zeitgemäße Achterbahnfahrt beschert. Und das sei ihnen gelungen, wie John Lasseter, zweifacher Oscar®-Preisträger (TOY STORY, 1995; der Kurzfilm „Tin Toy“, 1988) und Regisseur von Kassenhits wie DAS GROSSE KRABBELN („A Bug’s Life“, 1998) und CARS („Cars“, 2006), sagt. „Sie gehören zu den talentiertesten jungen Regisseuren, die mir je untergekommen sind“, sagt er weiter. „Sie haben ein unglaubliches Gespür für eine Geschichte, aber was ich am meisten an ihnen mag, ist ihr Sinn für Humor. Außerdem haben sie wirklich verstanden, was einen Disney-Film ausmacht: Herz. Walt Disney hat immer gesagt: ,Auf jeden Lacher sollte eine Träne folgen.‘ Sie haben einem Film, der klassische Disney-Unterhaltung ist, eine moderne Frischzellenkur verpasst.“

„Der Film wirkt wie ein klassisch animierter Disney-Film, ist aber eine 3-D-Computeranimation“, fügt Lasseter hinzu, „deshalb ist es mit nichts zu vergleichen, was wir bislang gemacht haben.“

Howard inszenierte zuletzt Walt Disney Animation Studios‘ BOLT – EIN HUND FÜR ALLE FÄLLE („Bolt“, 2008), eine animierte Abenteuerkomödie, die weltweit über 300 Millionen US-Dollar einspielte und für zwei Golden Globes® (Bester Animationsfilm, Bester Originalsong) und einen Oscar® (Bester Animationsfilm) nominiert war.

Greno kam 1996 zu den Walt Disney Animation Studios und arbeitete über zehn Jahre im Story Department. Er war Story Supervisor bei BOLT – EIN HUND FÜR ALLE FÄLLE und schrieb und inszenierte den gefeierten Kurzfilm „Super Rhino“ (2009).

Mit seinen hinreißenden menschlichen und tierischen Charakteren, fantastischen Schauplätzen – von Schlössern und Türmen bis hin zu Wäldern und Gasthäusern – sowie spektakulären Visual Effects inklusive eines der Höhepunkte des Films, einer Szene mit über 46.000 schwebenden Laternen, ist RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT eine zeitgemäße Komödie für jedes Alter, die außerdem einen technischen und künstlerischen Meilenstein für Walt Disney Animation Studios und die Kunst der Computeranimation im Allgemeinen darstellt.

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„Die Zuschauer glauben wahrscheinlich, sie wüssten, was sie von einem Film erwarten können, in dem Rapunzel die Hauptrolle spielt“, sagt Greno, „aber wir haben ihre Erwartungen völlig auf den Kopf gestellt und einen Film gedreht, der frisch und einfach ganz anders ist. Byron und ich lieben die klassischen Disney-Filme, und wir wollten unbedingt zu diesem coolen Retro-Look der 1950er Jahre zurückkehren und ihn mit zeitgemäßem Storytelling, Tempo, Action und Humor zusammenbringen. Das verleiht einer Geschichte wie dieser eine völlig neue Note.“

Howard ergänzt: „Die Ausmaße des Films sind gigantisch – mit Verfolgungsjagden auf Pferden, Schwertkämpfen, Gefängnisausbrüchen und Überflutungen. Die Story ermöglichte uns, eine klassische Geschichte mit modernsten Mitteln des Filmemachens aufzupumpen.“

„Ein Glück war es auch, dass uns der unglaublich witzige und clevere Dan Fogelman als Drehbuchautor zur Verfügung stand“, so Howard weiter. „Er erweckte Flynn zum Leben, er versorgte Rapunzel mit cleverem Witz und Mutter Gothel mit ihrem großartigen Sarkasmus; ohne ihn hätten wir das alles niemals geschafft.“

Die Hauptdarsteller

Laut Regisseur Byron Howard ist Rapunzel ein „aufregendes und verwegenes Abenteuer voller Action, Gags, mit einem Pferd namens Maximus, das allen die Show stiehlt, und einer ganzen Reihe prächtiger und bunter Figuren, die das Publikum hoffentlich niemals vergessen wird.“

Die Filmemacher sind sich einig, dass sie für den Film großartige Charaktere erfunden haben. „Die Figuren stellen alles bisher Gesehene in den Schatten“, sagt Lasseter.

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RAPUNZEL mag ihr gesamtes Leben eingesperrt in einem Turm verbracht haben, das heißt aber noch lange nicht, dass sie Trübsal bläst! Im Gegenteil: Das Mädchen mit dem über 20 Meter langen, goldenen Haar ist ein ungestümer, wissbegieriger Teenager, der seine Tage mit Kunst, Büchern und schierer Vorstellungskraft ausfüllt. Rapunzel steckt voller Neugier auf die Welt und ist davon überzeugt, dass ihre wahre Bestimmung da draußen auf sie wartet, außerhalb der Einsamkeit des Turmes. Bislang hat sie ihrer Mutter Gothel stets gehorcht und ist brav im Turm geblieben, um die magischen Kräfte ihrer Haare geheim zu halten. Aber einen Tag vor ihrem 18. Geburtstag hat sie genug von diesem behüteten Leben und ist bereit für ein großes Abenteuer. Als sich ein charmanter Dieb in ihrem Turm versteckt, trotzt Rapunzel Mutter Gothel und packt die Gelegenheit beim Schopf. Das Königreich ruft mit seinen Abenteuern! Mit dem eher unwilligen Flynn Rider verlässt Rapunzel ihren Turm zum ersten Mal und begibt sich auf eine irrwitzige, haarsträubende Reise, auf der sich ihr viele Geheimnisse offenbaren werden.

FLYNN RIDER ist sein eigener größter Fan, und er konnte sich stets auf seinen Verstand, seinen Charme und sein gutes Aussehen verlassen, um selbst die ausweglosesten Situationen zu meistern – und sein ganzes Leben besteht aus einer Aneinanderreihung auswegloser Situationen. Flynn ist ein Dieb auf der Suche nach dem einen, ganz großen Coup, der ihm all seine Träume erfüllen wird. Als er Rapunzel kennen lernt, ein seltsames Mädchen mit absurd langem Haar, rückt dieser Traum in greifbare Nähe. Rapunzel scheint als einziges Mädchen auf der Welt gegen Flynns Ausstrahlung immun zu sein. Zum ersten Mal in seinem Leben bekommt es Flynn mit einer ebenbürtigen Partnerin zu tun.

Dank der außergewöhnlichen Freundschaft zu dem Mädchen aus dem Turm schlittert Flynn geradewegs in das größte Abenteuer seines Lebens, bei dem er außerdem feststellen muss, dass man manchmal erst merkt, was man will, wenn es einen – buchstäblich – vor den Kopf stößt.

Einerseits mischt sich Mutter GOTHEL überall ein, ist überbehütend und ein echter Kontrollfreak – andererseits ist sie die einzige Bezugsperson, die Rapunzel je hatte. Weil Gothel Rapunzel als Baby gestohlen und in ihrem Turm aufgezogen hat, schirmte sie sie von der Welt ab und sorgte so dafür, dass niemand außer ihr an Rapunzels magisches Haar herankommt, das sie als persönlichen Jungbrunnen nutzt. Für Gothel ist Rapunzel also in erster Linie ein Besitztum statt einer Tochter, und sie zieht alle Register – von permanenten, subtilen Sticheleien über vergiftete Komplimente bis hin zu überzogenen Schuldzuweisungen –, um Rapunzel einzuschüchtern. Als Rapunzel sich schließlich ihren Wünschen widersetzt und in die Welt hinauszieht, ist der aufgebrachten Gothel jedes Mittel recht, um ihr kleines Mädchen wieder in den Turm zurückzubringen.

MAXIMUS ist das Pferd des Hauptmanns und hat sich zum Ziel gesetzt, den Banditen Flynn Rider höchstpersönlich einzufangen. Furchtlos trotzt es sämtlichen Gefahren und verfolgt Flynn selbst dorthin, wo andere Wachen längst aufgeben – es scheint so, als könnte diesen „hartgesottenen Cop“ nichts davon abhalten, den Banditen zu fangen. Doch eine Begegnung mit Rapunzel lässt sein Herz weich werden, und er sieht die Welt mit anderen Augen. Was als gnadenlose Verfolgungsjagd begann, könnte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft werden.

Rapunzels einziger wahrer Freund ist PASCAL, ein stummer Begleiter, der fröhlich seine Farben wechseln kann. Pascal ist vielleicht nur ein kleines Chamäleon, aber er spielt eine riesengroße Rolle in Rapunzels Leben. Ihm offenbart sie ihre Hoffnungen und Träume. Als Vertrauter, Ratgeber und glühender Unterstützer ist der kleine Kerl die treibende Kraft für ihre Entscheidung, den einsamen Turm zu verlassen.

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Die STABBINGTON-BRÜDER sind zwei stiernackige Verbrecher, die es durch dreiste Diebstähle und Schlägereien an die Spitze der „Most Wanted“-Liste des Königreichs geschafft haben. Der Stabbington-Bruder ohne Augenklappe übernimmt zwar das Reden für die bulligen Schurken, doch es besteht kein Zweifel daran, dass sie lieber die Fäuste sprechen lassen, statt sich mit Worten auszudrücken. Flynn Riders ehemalige „Geschäftspartner“ sind muskulös, bedrohlich und haben nur eines im Kopf: Rache! Außer sich vor Wut, dass Flynn Rider sie hereingelegt hat, werden sie nicht eher ruhen, bis sie das Schlitzohr zur Rechenschaft gezogen haben und ihr Diebesgut wieder in den Händen halten.

Kaum einer der Räuberbande ist so furchterregend wie der gemeine HAKENHAND. Niemand weiß, wie er seine Hand verloren hat, aber nur, wer nicht mehr alle Tassen im Schrank hat, würde es ernsthaft herausfinden wollen. Hakenhand weiß allerdings auch, wofür er seinen Metallhaken noch benutzen kann: um wunderschöne Musik zu machen. Er träumt sogar davon, eines Tages ein Konzertpianist zu sein.

Seien wir ehrlich: ZINKEN ist nicht gerade der Schönste unter der Sonne. Mit seinen vielen Beulen, Schorfstellen, Prellungen und blauen Flecken mag man ihn kaum ansehen. Aber man sollte niemanden nur nach dem Äußeren beurteilen und schon gar nicht einen Räuber nach seinen Blessuren. Innerlich ist Zinken der „Schönste“ der ganzen Verbrecherbande. Ein hoffnungsloser Romantiker, der davon träumt, endlich seine wahre Liebe zu finden. Vielleicht trifft er eines Tages ja tatsächlich eine glückliche Dame, die sich von seinem Äußeren nicht abschrecken lässt und seine innere Schönheit und sein Herz aus Gold erkennt.

Der HAUPTMANN DER PALASTWACHEN ist mindestens so engagiert und fest entschlossen wie sein Pferd Maximus - nur nicht ganz so erfolgreich.

Ein Blick auf den wilden VLADIMIR genügt, und selbst den härtesten aller harten Kerle schlottern vor Angst die Knie – aber von der grimmigen Fassade sollte sich niemand täuschen lassen. Vlad ist herzensgut und hat ein ganz besonderes Hobby: Er sammelt Porzellan-Einhörner.

Der Kleinste in der Waldschänke ist STUMMEL, der immer das letzte Wort haben muss, auch wenn es nicht immer schrecklich geistreich ist.

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Zu den Räubern gehören außerdem noch BERTHOLD, ein muskelbepackter, bezopfter Grobian – und leidenschaftlicher Schneider, THOR, ein harter Schläger mit grünem Daumen, und ATTILA, ein furchterregender Verbrecher, der sich jedoch in einer Kochschürze viel wohler fühlt als in einer Panzerweste. Seine Spezialität: Törtchen.

Produktion: Die Umsetzung

Das Märchen von Rapunzel fand man bei Disney schon immer faszinierend; bereits in den 1940er Jahren wurde erstmals an der Story gearbeitet, damals noch unter Walt Disney persönlich. Die Regisseure Byron Howard und Nathan Greno bringen RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT nun endlich auf die große Kinoleinwand.

Howard erinnert sich: „Nathan war bereits mit der Story beschäftigt, bevor wir zu den Regisseuren ernannt wurden. Er sah das immense Potenzial von Rapunzel. Wir fragten uns bei unseren ersten Gesprächen: ,Wer ist diese Figur, und wie schnell bekommen wir sie aus dem Turm?‘ Wir wussten, dass sie die Story vorantreiben musste. Aber das geht natürlich nicht, wenn sie den ganzen Film über in ihrem Zimmer festsitzt. Das hat ihre Charakterzeichnung sehr beeinflusst.“

„Sie sollte dynamisch sein, deshalb brauchten wir einen entsprechenden Gegenpart als Ausgleich“, ergänzt Greno. „Jemanden, der ihre Pläne durchkreuzt und dem quirligen und intelligenten Mädchen ebenbürtig ist. Sie ist zwar sehr smart, aber ihre Weltsicht ist zwangsläufig begrenzt. Sie ahnt gar nicht, was sie draußen erwartet. Sie weiß nur, dass sie die schwebenden Lichter sehen und deren Geheimnis ergründen möchte. Und genau da kommt Flynn Rider ins Spiel. Er ist sehr weltgewandt, clever, viel herumgekommen und lässt sich so leicht nichts vormachen. Während des Films ergänzen sie sich also perfekt.“

Head of Story Mark Kennedy und Drehbuchautor Dan Fogelman (BOLT – EIN HUND FÜR ALLE FÄLLE, CARS) halfen den Filmemachern bei der Story. Dank Howard und Greno – John Lasseter steuerte ebenfalls wichtige Ideen bei – schlug die Story eine neue Richtung ein: die eines aufregenden Abenteuers mit zwei Hauptfiguren.

Mark Kennedy erinnert sich: „John wollte, dass der Film die Zuschauer fesselt. Ihm schwebte immer eine starke Persönlichkeit vor. Rapunzels Leben im Turm sollte nicht unangenehm oder gar beängstigend wirken. Er sagte, sie sei die Tochter eines Königspaares, und es läge in ihrer Natur, sich von äußeren Umständen nicht unterkriegen zu lassen. Wir gingen also auf die Suche nach diesen Figuren, die lustig und interessant sein sollten, und das Publikum begeistern würden.“

„Nathan und Byron hatten von Anfang an sehr klare Vorstellungen, wie sie die Story präsentieren wollten“, ergänzt Fogelman. „Sie wollten eine klassische Disney-Geschichte auf völlig neue Art erzählen, die zum Stil von CG-Animation passt. Das bedeutete, sie wollten eine zeitgenössische, moderne Herangehensweise, ohne die vielen Elemente eines klassischen Disney-Films zu vernachlässigen, die das Publikum so liebt. Die richtige Balance war der Schlüssel zum Erfolg.“

„Dabei war es mit am schwierigsten, Flynn Rider die passende Stimme und Tonalität zu geben“, fügt er hinzu. „Er läuft stets zur Hochform auf, wenn er mit anderen seine kleinen Spielchen treiben kann, sie hinters Licht zu führen versucht und sich dabei königlich amüsiert. Er spielt gern mit Worten, auch wenn nicht jeder dieses Vergnügen mit ihm teilt. Er hat etwas von Cary Grant. Im Grunde seines Herzens ist er eine verlorene Seele, die nicht weiß, was sie will und wer sie eigentlich ist.“

Howard sagt: „Je länger wir an der Story arbeiteten, desto mehr wurde es ein Film über Rapunzel und Flynn: diese beiden grundverschiedenen Menschen, ihr einzigartiges Verhältnis zueinander, die reifer und zu besseren Menschen werden.“

„Rapunzel war eine so tolle Figur, dass wir Flynn Rider noch viel interessanter machen mussten, damit er ihr ebenbürtig sein konnte“, ergänzt Greno. „Dann wiederum war er plötzlich manchmal interessanter als sie, so dass wir Rapunzel aufwerten mussten. Dieser Prozess führte letztlich zu zwei sagenhaft starken, großartigen Charakteren. Ohne Rapunzel würde der Film natürlich nicht funktionieren, aber ohne Flynn Rider eben auch nicht. Wir brauchten beide, um den Motor zum Laufen zu bringen.“

„Wir wollten aus Flynn Rider den schmucksten und attraktivsten Helden machen, den ein Disney-Film jemals hatte“, sagt Howard. „Wir haben sehr viel recherchiert. Alle Mitarbeiterinnen des Studios wurden zu einem ‚Hot Man Meeting‘ geladen, bei dem wir ihnen Fotos der schönsten Männer vorlegten – wir sammelten die Bilder aus dem Internet, aus Büchern und aus Frauen-Geldbörsen. Sie beschrieben sehr genau, was ihnen gefiel und was nicht.“

„Aber“, so Greno, „die Frauen haben sich die Bilder der heißesten Kerle, die man sich vorstellen kann, vorgenommen und dann genüsslich die Mängel

hervorgehoben – ausnahmslos bei allen.“

„Alle wurden zerpflückt. Keiner war perfekt“, sagt Howard. „Als Mann war es ziemlich hart, an diesem Meeting teilzunehmen. Hinterher fühlte man sich einfach schrecklich. Aber wir nahmen diese ganzen Infos, um sie in einem großartigen, attraktiven und ansprechenden Helden zusammenzuführen.“

„Wir erschufen den ultimativen Mann“, sagt Greno.

Greno nahm sehr viel Einfluss auf die Figur. „In neun von zehn Fällen war er es, der eingriff, wenn es an Flynns Auftreten bei den Tagesaufnahmen irgendwas zu beanstanden oder verändern gab“, sagt Howard. „Und weil er die Figur so gut verstand, stammt die Rohfassung der Figur weitgehend von ihm.“

Produzent Conli fügt an: „Es war toll, mit Nathan und Byron an diesem Film zu arbeiten. Sie stellten die Geschichte von Rapunzel einfach auf den Kopf und machten sie zu etwas ganz Besonderem. Nathans Naturtalent, eine Geschichte zu erzählen, und Byrons Gespür für gute Unterhaltung und Animation prädestinierten sie geradezu für die Regie von RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT. Sie hatten die Figuren total verinnerlicht und verstanden es, ihre Vision mit dem Rest des Teams großartig umzusetzen. Es war spannend und sehr befriedigend, mit so jungen und begabten Filmemachern zusammenzuarbeiten.“

Disney-Veteran Glen Keane, der seit über 35 Jahren für das Studio arbeitet und längst zu den modernen Meistern des Zeichentricks zählt, war die treibende Kraft für das klassische Disney-Storytelling, das Charakterdesign und die nuancierten, animierten Darstellungen von RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT.

„Uns standen diese tollen Zeichentalente zur Verfügung“, so Greno, „und dann hatten wir auch noch Glen, der sein Wissen bereitwillig an die Nachwuchszeichner weitergab und ihnen ein Gefühl für die Disney-Tradition vermittelte. Denn wir haben etwas, auf das kein anderes Studio zurückgreifen kann: ein Vermächtnis.“

Während seiner illustren Karriere gestaltete Keane denkwürdige Figuren wie Professor Ratigan (aus BASIL, DER GROSSE MÄUSEDETEKTIV), Arielle, die Meerjungfrau, Marahute (aus BERNARD UND BIANCA IM KÄNGURUHLAND), das Biest, Aladdin, Pocahontas, Tarzan und John Silver (aus DER SCHATZPLANET)

u. a. Für RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT designte er die Titelfigur, fungierte (gemeinsam mit John Kahrs und Clay Kaytis) als Animation Supervisor und arbeitete mit dem ganzen Animationsteam eng zusammen, um die Animation von Menschen per Computer einmal mehr zu neuen Bestleistungen zu führen.

„Seit John und ich 1981 die ersten frühen Probeaufnahmen von ‚Tron‘ gesehen haben, waren wir wie besessen von den Möglichkeiten, etwas dreidimensional darzustellen“, erinnert sich Keane. „So etwas hatten wir noch nie gesehen und sprachen sofort davon, selbst einen Test durchzuführen. Wir arbeiteten die Hintergründe aus und ich merkte schnell, dass man sich handzeichnerisch noch viel mehr Mühe gibt, wenn die Bilder innerhalb eines Films mit Computeranimationen konkurrieren müssen. Jahre später mahnte uns alles, was John bei Pixar vollbrachte, daran, dass man in der Computeranimation völlige Bewegungsfreiheit genießt. Bei ‚Tarzan‘ arbeitete ich mit Computerexperten zusammen, um der Figur, die sich durch die zweidimensionale Welt voller Bäume schwingt, zusätzliche Tiefe zu verleihen. Immer wenn ich etwas animiere, betrachte ich es wie das Zeichnen einer Skulptur.“

Als Lasseter bei Disney 2006 die kreative Leitung übernahm, fragte sich jeder, ob man RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT nun mit Hand oder per Computer animieren sollte. Dazu Keane: „Ich dachte an das Haar, die Ausleuchtung des Haars, seine Beschaffenheit sowie die Oberflächenstruktur der Haut. Dabei befolgte ich weitestgehend Ollie Johnstons und Frank Thomas‘ Richtlinien für Charaktergestaltung und Wahrhaftigkeit. Sie bilden das Fundament.“

Howard ergänzt: „Die Animation der Menschen übertrifft alles, was ich bislang gesehen habe. Dabei will ich uns gar nicht selbst loben, in erster Linie sind wir beide unheimlich stolz darauf, was unsere Animatoren geleistet haben. Wir sahen uns Filme wie RATATOUILLE und DIE UNGLAUBLICHEN – THE INCREDIBLES an und bewunderten ihre Subtilität. Diese Filme haben wirklich Maßstäbe gesetzt. Wir wollten nun unsererseits neue Maßstäbe setzen und die Animatoren haben sich alle Mühe gegeben – es gibt winzige Mikro-Animationen auf den Augenlidern, kleinste Augenbewegungen, die zum Subtext des Films unheimlich viel beitragen und für die Story unglaublich wichtig sind.“

Die neueste Technik erlaubte es den Regisseuren und Animatoren, so zusammen am Look des Films zu arbeiten, wie es vorher nicht möglich war. Mittels eines Digital Tablets konnte Keane bei der Sichtung von Probeaufnahmen direkt auf eine Computeranimation zeichnen. „Byron und Nathan sind hervorragende Schauspieler“, sagt Keane. „Sie spielten den Animatoren alles vor, Byron als Flynn Rider und Nathan als Rapunzel, manchmal auch umgekehrt. Ich konnte spulen, das Bild anhalten und direkt darübermalen.“

„Wir lieben Glen“, sagt Howard. „Einen netteren, genialeren und talentierteren Mitarbeiter hätten wir uns gar nicht wünschen können. Er ging über die Tagesmuster der Animatoren und bewies dabei sein großartiges Inszenierungs- und Zeichentalent. Er ist wie eine Sofortbildkamera. Er brauchte sich eine amüsante Pose von Nathan oder einem der Animatoren bloß kurz anzusehen, und schon brachte er sie aufs Papier und inspirierte denjenigen, der mit der Szene eigentlich betraut war, zu zeichnerischen Höchstleistungen und einer Steigerung um 100 Prozent.“

Lasseter ergänzt: „Glen Keane ist einer der besten Disney-Zeichner aller Zeiten. Er ist wirklich einer der außergewöhnlichsten Künstler, mit denen ich jemals arbeiten durfte. Ich kenne ihn seit dem Sommer 1975. Ich hatte gerade meinen Highschool-Abschluss in der Tasche und studierte Figurenzeichnung am California Institute of the Arts. Glen wiederum hatte soeben sein Studium bei Cal Arts abgeschlossen und begann seine weiterführende Ausbildung im Studio. Er schuf einige der großartigsten Figuren – Arielle, die Meerjungfrau, das Biest, Aladdin, Pocahontas, Tarzan – die dank seines Talents unsterblich geworden sind. Er war von Anfang an bei RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT involviert und hat die neue Generation der Zeichner dazu inspiriert, sich der Computeranimation zu widmen und sie auf eine neue Ebene zu heben. Die klassische Disney-Animation, handgezeichnet – also der Zeichenstil, den dieses Studio geprägt hat wie kein anderes –, wird von Glen Keane verkörpert. Er arbeitete mit unseren Animatoren, mit den Charakterdesignern. Das hebt das Niveau dieses Films weit über das vergleichbarer Produktionen hinaus. Es ist ein klassischer Disney-Film, aber dabei so frisch und neu, dass er anders ist als alles, was ich bisher gesehen habe.“

DIE FIGUREN ENTSTEHEN: DISNEYS ANIMATOREN ERSCHAFFEN WIEDER EINMAL UNVERGESSLICHE CHARAKTERE

Es gehört zu den größten Schwierigkeiten bei der Computeranimation, Menschen zu animieren. Filme wie DIE UNGLAUBLICHEN – THE INCREDIBLES und RATATOUILLE (beide von Disney/Pixar) haben in dieser Beziehung Maßstäbe gesetzt, weil sie einen höchst karikaturhaften Ansatz und eine subtile Ausdrucksstärke zu etwas verbanden, das man noch nie zuvor gesehen hatte. Unter Leitung der Animation Supervisors Glen Keane, Clay Kaytis und John Kahrs setzt RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT diesen Weg fort und ist seinerseits ein Meilenstein, was die computeranimierten Menschen, aber auch die herausragend animierten Tiere angeht. Die leitenden Zeichner Lino Di Salvo und Mark Mitchell arbeiteten mit dem Supervisoren-Trio Hand in Hand, um die Animationen auf das höchstmögliche Niveau zu bringen. Insgesamt besteht die animierte Besetzung von RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT aus fünf Hauptfiguren, 21 Gaunern, dem König, der Königin und 38 Stadtbewohnern.

Howard sagt: „Zuerst einmal will man bei einem Animationsfilm sichergehen, dass die Charaktere gut ankommen. In RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT sind die Menschen karikaturenhaft genug, um viel Spaß zu bringen. Sie sind nicht allzu realistisch, aber auch nicht zu cartoonesk. Sie sind real genug, um glaubwürdige Emotionen zu zeigen, aber andererseits auch albern genug, dass man den Humor und Witz genießen kann, der für einen Zeichentrickfilm so wichtig ist.“

„Rapunzel zählt sicher zu den schwierigsten Figuren, die wir jemals zu animieren hatten“, so Kaytis. „Als Erstes musste das Modell natürlich fabelhaft aussehen, dann musste das Rigging (das Gerüst) stimmen, damit sie sich korrekt bewegt, und ihre Wangen beispielsweise mussten mit dem übereinstimmen, was die Mundwinkel vorgaben. So weit, so gut. Doch wenn man mit der tatsächlichen Animation der Figur beginnt, stellt man fest, das alles anders ist, sobald sie sich bewegt. Man muss herausfinden, aus welchem Blickwinkel sie gut aussieht und aus welchem nicht. Falls sie nicht gut aussieht, müssen sie jedes Bild überprüfen, um herauszufinden, wie man das ändern kann. Computeranimation hat etwas sehr Trügerisches, denn sie gibt nicht automatisch das Richtige vor; man muss es selbst richtig machen.“

Kahrs, der zehn Jahre lang als Supervising Animator für Pixar arbeitete (u. a. an Filmen wie DIE UNGLAUBLICHEN – THE INCREDIBLES, CARS und RATATOUILLE), bevor er zu Disney kam, sagt: „Bei diesem Film wollten wir, was die Animation der Menschen betrifft, mindestens so gut sein wie die berühmten Vorgänger und wenn möglich sie noch übertreffen. Der Film ist so ähnlich wie unser DIE UNGLAUBLICHEN – THE INCREDIBLES geworden. Die Menschen in RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT kommen mir realer vor als alle anderen, an denen ich bislang gearbeitet habe. Byron und Nathan wollten nicht, dass sie nur aus Spaß an der Freud handeln. Die Handlung des Films sollte emotional begründet sein. Dabei haben wir alle Leitlinien für einen guten Animationsfilm befolgt – Antizipation, Action und Auflösung – und sie werden von einer aufrichtigen Darstellung unterstützt.“

„John Lasseter predigt unermüdlich, man müsse die Figuren atmen lassen“, so Kahrs weiter, „und bei diesem Film haucht die Atmung den Charakteren tatsächlich Leben ein. Besonders bei Rapunzel spielt die Atmung eine wichtige Rolle, weil man sie ständig hört. Der Brustkorb dehnt sich aus und zieht sich zusammen, die Wirbelsäule dreht sich, die Schlüsselbeine heben und senken sich. Es ist das Innerste der Figur, ihr Kern. John beriet uns, wie wir den Atem einer Szene retten konnten, und sagte Dinge wie ‚Die Gefühle der Figuren müssen aus ihrem Innersten kommen, aus dem Herzen‘.“

„Die Animatoren haben die Tiefe der Gefühle mit allen Nuancen fantastisch eingefangen“, fügt Kahrs an. „Es gab Momente im Vorführraum, in denen wir dachten, wir hätten ein echtes Mädchen vor uns auf der Leinwand. Wir vergaßen völlig, dass sie nur animiert war. So soll es sein. Das Publikum muss alles um sich herum vergessen, wenn es einen Film sieht - das Kino, die Animation, überhaupt die Tatsache, dass es einen Film sieht. Nur die Story zählt. Die Animatoren führten mir Szenen vor, die so überzeugend waren, dass ich völlig darin aufging. Ich bin sehr stolz auf das Animationsteam und seine großartige Arbeit.“

Produktion: Die Animationselemente

RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT bot Glen Keane die Gelegenheit, sich den lang gehegten Wunsch zu erfüllen, Kunst und Technik miteinander zu verbinden. „Dabei war ich jetzt nicht auf der Suche nach technischen Neuerungen. Ich hatte nur dieses große Bedürfnis, meine Vorstellung vom ’skulpturellen Zeichnen‘ umzusetzen“, sagt Keane. „Wenn ich einen Begriff für das, was ich tue, prägen müsste, wäre es ’skulpturelles Zeichnen‘. Immer wenn ich etwas animiere, ist es, als müsste ich unbedingt beweisen, dass die Zeichnung nicht flach ist. Ich nutze jede Gelegenheit, um die Figur im Raum herumwirbeln zu lassen und sie von allen Seiten zu zeigen! Ich verwende Schattierungen, um die Zeichnungen realistischer wirken zu lassen. Computergrafik ist der heilige Gral der Dimension. Und dennoch liebe ich Zeichnen über alles. RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT hat uns dazu gebracht, die Frage zu stellen: ‚Was ist Zeichnen überhaupt?’“

Um eine Antwort zu finden, wurde kurzerhand ein Meeting mit dem Titel „Das Beste aus beiden Welten“ angesetzt. Dabei hängte man auf die eine Seite des Raums herausragende Computeranimationen, auf die andere die besten Handzeichnungen.

„Die Handzeichnungen hatten diesen organischen, intuitiven Ansatz, der das Design und den Strich auf natürliche Art ästhetisch schön aussehen ließ“, erinnert sich Keane. „Die Computeranimationen hatten Tiefe und Glaubwürdigkeit – sie zeigten eine vorstellbare Welt. Und es gab so viele verschiedene Arten von Materialien, Oberflächen und Beschaffenheiten, die sich darstellen und diese Welt noch echter erscheinen ließen. Wir bildeten kleine Gruppen und diskutierten darüber, wie wir unseren Film am besten gestalten könnten. Vieles, was bei diesem Brainstorming herauskam, bildete die Grundlage für RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT. Byron und Nathan, die hauptsächlich Erfahrungen mit handgezeichneten Filmen mitbrachten, unterstützten uns dabei sehr.“

Keane weiter: „Am stolzesten bin ich auf das hohe Qualitätslevel, das die beteiligten Künstler an den Tag legten. Vom künstlerischen Standpunkt aus ist dies das Beste, was die Computeranimation bislang hervorgebracht hat.“

Der Erfolg des Films hing ganz davon ab, ob man Rapunzels Haare angemessen animieren und überzeugend aussehen lassen könnte – organisch, echt und in der Lage, all das auszuführen, was die Filmemacher und Animatoren vorgesehen hatten.

Keane ist ein absoluter Experte der Haar-Animation. „Sehen Sie sich meine Figuren an, ihre Probleme werden immer durch ihre Haare definiert“, sagt er. „Arielle schwimmt stets in einer Wolke aus roten Haaren, die einen immer daran erinnern, in welcher Welt sie lebt, sowie daran, dass sie lieber in einer anderen leben würde. Das Biest besteht ja nur aus Fell, es ist ein Tier und überall mit Haaren bedeckt. Pocahontas‘ Haare wehen stets im Wind, was ihre spirituelle Seite repräsentiert. Außerdem symbolisiert es ihren Wunsch, denjenigen diese unsichtbare spirituelle Natur der neuen Welt zu zeigen, die nur Augen für das Gold haben. Tarzan hat seine Wurzeln in Lord Greystoke, kommt also aus der Aristokratie, aber im Dschungel trägt er Dreadlocks, die nie einen Kamm gesehen haben. Das Haar steht für seinen Zwiespalt, ob er nun ein wildes Tier oder ein Mensch ist. Bei RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT erinnert einen das lange Haar permanent an ihr unglaubliches Potenzial.“

Keane gab den Animatoren genaue Anweisungen, wie das Haar zu animieren und positionieren sei, und arbeitete eng mit dem technischen Team an der Simulation zusammen. „Ich fertigte viele Skizzen an und sprach über die verschiedenen Grundsätze, die es zu beachten gelte. Das Haar musste eine sinnliche Form bekommen – sehr attraktiv und schön sein, aber auch das Gewicht der Haare musste man sehen können. Rapunzel sollte damit alles machen können, was sie will, denn schließlich spielt es in ihrer Geschichte eine wichtige Rolle. Sie kann sich dahinter verstecken, und wenn sie fröhlich und frei ist, wirft sie es in die Luft.“

Animation Supervisor Clay Kaytis erklärt: „Kein Studio hat jemals Haare animiert, die 20 Meter lang sind. Normalerweise sind computeranimierte Haare passiv. Charaktere stellen damit ja nichts an; sie wirbeln sie nicht herum und fesseln niemanden damit. Wir sind die Ersten, die mit Haaren so umgehen, und ich bin immer noch sprachlos vor Begeisterung über die technische Brillanz, die wir dabei erreicht haben. Es ist wirklich ein technisches Wunderwerk.“

„Rapunzels Haar war für unser Team wirklich ein harter Brocken“, fügt er an. „Solange sie damit nicht interagiert, beispielsweise wenn sie läuft oder sitzt oder sonst etwas Normales macht, reichte eine einfache Simulation. Kompliziert wurde es, wenn sie sich in die Haare fassen und damit werfen sollte. Dafür gibt es unterschiedliche technische Lösungsansätze, aber am einfachsten ist es, wenn der Zeichner die Haare per Hand kontrolliert. Er bewegt dabei ein langes, schlauchartiges Gebilde.“

Visual Effects Supervisor Steve Goldberg, CG Supervisor Jesus Canal, der technische Supervisor Mark Hammel und das technische Team der Haar-Experten (unter Leitung von Xinmin Zhao und Kelly Ward) mussten einen Weg finden, um Rapunzels Haare zum Leben zu erwecken. Sie entwickelten eine neue Software (namens Dynamic Wires) und neue Techniken, um die ehrgeizigen Pläne der Filmemacher in die Tat umzusetzen.

„Glen hielt Vorträge und erließ spezielle Richtlinien, weil er sichergehen wollte, dass Rapunzels Haar immer schön, betörend und natürlich aussieht“, sagt Canal. „Er wollte nicht, dass es jemals langweilig saß oder fiel. Es sollte visuell ansprechend sein. Es musste Volumen haben, sinnliche Wirbel, anmutigen Schwung, lockere Strähnen und vorn eine charakteristische Tolle. Für jedes Bild modellierten wir die Haare exakt nach diesen Leitlinien. Das technische Team animierte 147 verschiedene Schläuche, die die Haarstruktur darstellten und die schließlich zu dem fertigen Bild mit über 140.000 individuellen Haarsträhnen gerendert wurden.“

Programmiererin Ward, die Simulation Supervisor Zhao unterstand, gehörte zu einem Dreierteam (gemeinsam mit Maryann Simmons und Andy Milne), dessen Aufgabe darin bestand, die Haar-Software zu programmieren. Ward studierte Computerwissenschaften an der University of North Carolina, promovierte über Haar-Simulation und hat sich in den vergangenen zehn Jahre ausgiebig damit beschäftigt. Sie ist eine, wenn nicht sogar die führende Expertin in der Filmindustrie auf dem Gebiet computeranimierter Haare.

„Allein die Simulation so unglaublich langer Haare stellte das erste Hindernis dar“, erklärt Ward. „Das Computerprogramm Dynamic Wires hatten wir ursprünglich für BOLT – EIN HUND FÜR ALLE FÄLLE entwickelt, doch in dem Film waren die Haare sehr kurz. Längere Haare stellten uns vor gewaltige Geschwindigkeitsprobleme, denn die Simulation von Haaren dauert sehr lange und frisst eine Menge Speicherplatz. Ein weiteres großes Problem war, dass sich das Haar auf dem Boden stapelte, während Rapunzel sich bewegt. Zunächst mussten wir es überhaupt technisch bewerkstelligen, echt wirkende, 20 Meter lange Haare zu animieren. Dann kam die künstlerische Gestaltung hinzu, gefolgt von der nächsten Aufgabe: Wir mussten gemeinsam mit den Regisseuren und Animatoren herausfinden, wie das Haar aussehen und wie es sich bewegen und verhalten sollte.“

Zur Recherche gehörte es, sich auf youtube Shampoo-Werbespots anzusehen und ein Model mit fast 2 Meter langen Haaren zu studieren. Dazu Ward: „Unser Job war es, das Haar ansprechend zu gestalten. Wir mussten sicherstellen, dass es fluffig, wunderschön, voluminös und kräftig aussah.“

„Das war wirklich ein Erlebnis“, sagt Zhao. „Wir kamen an einen Punkt, an dem wir zwar wussten, dass wir das Haar simulieren konnten. Aber dann mussten wir zusätzlich die Wünsche der Artdirection berücksichtigen, die bestimmte Formen, Wellen, Bewegungen und Gewichtssimulationen verlangte. Dabei war besonders wichtig, dass man mit dem Programm schnell arbeiten konnte. Am Anfang brauchten wir für manche Aufnahmen zwei Wochen, bis sie fertig waren; später schafften wir es in zehn und weniger Stunden.“

Effects Supervisor Michael Kalschalk und sein Team gaben Rapunzels Haar den letzten Schliff, indem sie für den magischen Glanz sorgten. Unter Leitung von Artdirector Dave Goetz kreierten sie einen einzigartigen Look für die Energie, die das Haar abgibt, sobald Rapunzel die Beschwörungsformel singt. „Wir wollten nicht einfach nur Feenstaub oder so etwas in der Art verwenden, weil man das schon zu oft gesehen hat“, sagt er. „Stattdessen ließen wir spiralförmige Muster durch das Haar fließen, die ein inneres Glühen erzeugen, das sich nach außen hin ausbreitet. Dadurch entsteht der Eindruck, dass das Haar von innen beleuchtet ist.“

Außerdem sorgte das Team durch subtile Unterschiede in Farbton und -wert der Haare für einen schimmernden, changierenden Eindruck, damit sie nicht zu einheitlich aussehen.

Um in der Computeranimation neue Maßstäbe zu setzen, kam für RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT ein Team aus unglaublich talentierten Technikern zusammen, das die Vision der Regisseure von bildgewaltiger Unterhaltung in großem Stil umsetzte.

Visual Effects Supervisor Steve Goldberg, seit 20 Jahren bei Disney, leitete eigenverantwortlich diverse Teams, die den Look, die Sets und die Effekte des Films entwickelten. „Ich kam seinerzeit in dem festen Glauben zu Disney, dass man einzigartige und außergewöhnliche Resultate erzielen würde, wenn man das grenzenlose Talent und die künstlerische Finesse, die im Studio existieren, auf den Bereich der Computeranimation übertragen könnte“, sagt Goldberg. „Bei Disney waren stets die besten Künstler der Branche beschäftigt und das Studio war traditionell bekannt für seine erstklassigen Charakteranimationen. Bei RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT haben wir genau dieses Potenzial erkannt und genutzt. Mit großartigen Künstlern wie Glen Keane, Dave Goetz und Dan Cooper, die auf dem Höhepunkt ihres Schaffens sind, den großartigen Regisseuren Nathan und Byron sowie den studiointernen, hochtalentierten Digital-Künstlern, die mit jedem Film besser werden, ist Disney wirklich etwas Besonderes gelungen.“

„Bei RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT war es nicht die Frage, ob wir dies oder das umsetzen können, sondern wie wir die Vision der Regisseure und Artdirectoren am besten erreichen. Wir wollten wissen, wohin die Reise geht“, ergänzt er. „In der Computeranimation ändert sich ständig, was einfach oder schwer umzusetzen ist. Bei dem einen Film ist etwas noch unmöglich, beim nächsten bereits kinderleicht. Die moderne Technik entwickelt sich rasend schnell und man kann immer auf dem aufbauen, was man aus vorherigen Filmen gelernt hat.“

CG Supervisor Jesus Canal und sein Team waren verantwortlich für die technischen Aspekte der Figurenentwicklung, das Design, das Modelling und das Rigging. Außerdem bewegten sie die Haare und die Kleidung in den Szenen, die keine Feinabstimmung durch die Animatoren benötigten. „Die Simulation von Rapunzels und Mutter Gothels Kleidung war eine besondere Herausforderung“, sagt Canal. „Rapunzel trägt insgesamt drei Schichten, was bedeutet, dass sich die unterschiedlichen Lagen natürlich überlappen. Sie trägt einen Unterrock, einen Rock und ein Mieder mit Puffärmeln. Mutter Gothel trägt ein Kleid und darüber einen Umhang mit einer Kapuze. Die Regisseure hielten es für wichtig, dass der Umhang sehr lange und ausladende Ärmel haben sollte, die Rapunzel immer symbolisch umhüllen und zu ersticken drohen, wenn Mutter Gothel sie umarmt.“

Auf Michael Kaschalk und sein Team warteten einige der kompliziertesten und komplexesten Effekte, die es in der Computeranimation bislang gegeben hat. Dazu gehören die glühenden Haare von Rapunzel, ein Himmel voller schwebender Laternen, tosende Wassermassen und eine riesige Zuschauermenge.

Produktion: Design und Licht

Eine der eindrucksvollsten Szenen des Films findet in einer Bergbaumine statt, als Rapunzel und Flynn ihren Verfolgern aus der Waldschänke direkt in eine Höhle entkommen. Nach einem Dammbruch wird das ganze Areal von herabstürzenden Wassermassen überflutet und beide sitzen in der Falle. Um sich auf die Szene vorzubereiten, ließ sich das Effects-Team von der „Grizzly River Run“-Wildwasserbahn in Disneys California Adventure Theme Park in Anaheim inspirieren, wo sie beobachteten, wie sich das Wasser beim Bruch eines morschen Holzdamms Bahn bricht.

„Eine so große Menge Wasser wie in RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT hatten wir vorher noch nie animiert“, sagt Kaschalk. „23 Millionen Gallonen Wasser (das sind über 87 Millionen Liter) computeranimiertes Wasser ergießen sich während des Dammbruchs. Dazu kommen Hunderte und Aberhunderte einzelner Bohlen- und anderer Holzstücke, die zerborsten überall herumwirbeln. Damit die Szene so dramatisch und aufregend wie möglich wird, schießt auch noch Wasser aus Dutzenden falscher Quellen aus dem Off ins Bild.“

Auch die entscheidende Szene des Films – ein Himmel voller Laternen (untermalt von dem Song „I See the Light“) – stellte das Effects-Team vor gewaltige Herausforderungen. Die Inspiration für dieses Lichtermeer stammt von Storykünstler John Ripa (und von John Lasseter).

Dazu Greno: „Wir haben uns die Köpfe darüber zerbrochen, was Rapunzel aus ihrem Turm locken könnte. Wir dachten an Feuerwerk, etwas, das sie in der Ferne sieht. Da kam John Ripa die Idee mit den schwebenden Laternen.“

„Er hatte von diesen Laternenzeremonien gelesen, die man in Indonesien und im Fernen Osten abhält. Dort lässt man Laternen aus Reispapier mit einer Kerze in den Himmel aufsteigen“, ergänzt Howard. „Zehntausende Laternen, einfach unglaublich. Als wir John Lasseter davon erzählten, sagte er: ‚Oh, das habe ich auch schon mal erlebt.‘ Gemeinsam mit seiner Frau Nancy war er in Indonesien und hatte während einer Zeremonie selbst eine Laterne auf die Reise geschickt. Er wusste also, wovon wir sprachen, und meinte nur: ‚Macht das! Es wird spektakulär aussehen.’“

Kaschalk erinnert sich: „Wir sahen uns Aufnahmen aus Thailand an und recherchierten, wie schnell die Laternen fliegen, wie viele normalerweise entzündet werden, und wie aus diesem realen Ritual eine überlebensgroße Szene werden könnte. Wir orientierten uns bei den Laternenbewegungen an dem Lichterfluss in Rapunzels Haaren. Die Laternen fliegen nicht nur in einer bestimmten Kurve nach oben, sondern auch umeinander herum, umtanzen sich gegenseitig, segeln spiralförmig, harmonisch, was symbolisch die Liebe zwischen Rapunzel und Flynn unterstreichen soll.“

Das Effects-Team kreierte 14 Laternen in unterschiedlichen Farben und Formen. Jede Laterne enthält ihr eigenes Feuer, das aus 10.000 Licht-Mikropunkten besteht, dann wurden die Laternen dupliziert. In der aufwändigsten Einstellung sieht man insgesamt 46.000 Stück.

„Je mehr sich Rapunzel in ihrer Träumerei verliert, desto weiter driften die Laternen auseinander, werden diffuser, strahlender und immer zahlreicher“, fügt Kaschalk an. „Zu Beginn der Szene ist der Ozean noch voller Wellen, doch je weiter sich die Dinge entwickeln, desto glatter wird er, bis er zum Schluss fast zum Spiegel wird, der die Laternen reflektiert, so dass es aussieht, als wären Rapunzel und Flynn in ihrer Gondel von einem ganzen Universum aus Laternen umgeben.“

Artdirector Dave Goelz sagt: „Die Laternensequenz ist der Höhepunkt ihrer Liebesgeschichte – der Film entwickelt sich von einer romantischen Komödie, in der beide Hauptfiguren sich auf amüsante Weise gegenseitig permanent anzicken, zu einer echten Romanze. Außerdem ist Rapunzel ihrem Ziel ganz nah, das Geheimnis der Laternen zu ergründen. Wir wollten diese Szene romantisch und wunderschön gestalten.“

Bevor die Laternen in den Himmel entlassen werden, versammeln sich Tausende von Untertanen am Königshof, um das Schauspiel zu beobachten. Das Effects-Team animierte einen Menschenauflauf von rund 3.000 Personen. Das ist die größte Menschenmenge, die das Studio bis heute für einen Trickfilm kreiert hat. Dafür konzipierte man 40 einzelne Figuren, steckte sie in unterschiedliche Kleidung und gestaltete sie farblich anders, fügte verschiedene Äußerlichkeiten wie Bärte hinzu und vervielfältigte sie nach dem Zufallsprinzip, bis die ganze Szene gefüllt war.

Auch das Licht-Department unter der Leitung von Mohit Kallianpur sorgte im wahrsten Sinne des Wortes dafür, dass die Produktion glänzte. Kallianpur überwachte außerdem die Effekte und den Look des Films. „Das Licht des Films sollte hell, fröhlich und unbeschwert sein“, sagt Kallianpur. „Lasseter und das künstlerische Team wollten, dass alles nach Provence und Toskana aussieht, so dass das Publikum sofort dort Urlaub machen möchte. Das Licht ist die meiste Zeit einladend und warm. Es wird gebrochen, strahlt in die Umgebung und sorgt für zusätzliche Tiefe und Atmosphäre. Wir verwenden viele gesättigte Farben sowie eine ausgewogene Mischung aus warmen und kühlen Tönen. Rapunzels Turm nimmt dabei als wichtiger Drehort eine Sonderstellung ein. Dort erzeugen wir durch die Beleuchtung besonders viele verschiedene Stimmungen, die auf den emotionalen Gehalt der Story abgestimmt sind.“

Eine der schwierigsten Aufgaben des Licht-Departments bestand in der Ausleuchtung der Waldschänke „Snuggly Duckling“. Als Rapunzel und Flynn den Gasthof betreten, wirkt das Licht sehr einschüchternd und bedrohlich. Als alle Anwesenden in das Lied einstimmen, wird die Beleuchtung sehr theatralisch, inklusive Scheinwerfer. Auch das Licht während Mutter Gothels Song „Mother Knows Best“ ist ähnlich übertrieben dramatisch gesetzt.

Artdirector Dave Goetz und Co-Artdirector Dan Cooper wurden (gemeinsam mit Produktionsdesigner Doug Rogers) damit betraut, das Design des Films von der Umgebung über die Architektur bis hin zu den Farben zu gestalten. Auf Wunsch von John Lasseter designten sie Rapunzels Turm „wie das reizendste, charmanteste ‚Bed and Breakfast‘ aller Zeiten in ganz Südfrankreich.“ Lasseters Gründe dafür? Rapunzel sei so smart, sie hätte lange vor ihrem 18. Geburtstag das Weite gesucht, wenn der Turm ungemütlich gewesen wäre. Inspirieren ließ sich das künstlerische Team durch die S-förmige Bildsprache aus CINDERELLA und die wuchtigen Proportionen aus Pinocchio, die freundlich und einladend wirken. Auf diese Weise entstanden computeranimierte Sets, die so einzigartig wie wunderschön sind. Darüber hinaus wählte Goetz gesättigte Farben, um den überhöhten Realismus zu erzeugen, den sich die Filmemacher wünschten.

„Das ganze Design-Konzept für den Film basiert auf S-Kurven und fließenden Formen“, erklärt Goetz. „Byron und Nathan wollten den klassischen Disney-Stil in die Computeranimation übertragen. Bei CINDERELLA sieht alles sehr anmutig aus, und das liegt in erster Linie an den verschiedenen Formen, die durch die Kombination von S-Kurven entstehen. Alles wirkt geschwungen und sanft, es gibt keine richtigen Winkel und Ecken. Wir bearbeiteten also alles, was zu glatt aussah, damit es wie von Hand gemacht und eben nicht perfekt wirkt. Wir haben die Gegenstände so stilisiert, dass ihre Formen würdevoll aussehen und einen aus der wirklichen Welt entführen. Dennoch ist diese Welt durch und durch glaubwürdig gestaltet, mit ihren realistischen Oberflächen, der Beleuchtung und der Atmosphäre.“

Dazu Cooper: „Wir haben den klassischen Disney-Stil auf die Computeranimation übertragen und bei diesem Prozess ist etwas völlig Neues entstanden. Der Look wurde durch Daves Ästhetik gefiltert und neu konzipiert. Die Regisseure wollten diesen Look ausloten, und Dave ist der Anführer, der ihn analysiert und für das neue Medium umwandelt.“

„Wir wollten eine glaubwürdige Welt mit einer überhöhten Realität schaffen“, fügt Greno an. „Als Zuschauer soll man das Gefühl haben, dass man den Ort tatsächlich besuchen könnte, nur dass er noch schöner ist als die wirkliche Welt. Es ist ein erfundener Ort, der sehr real wirkt.“

Die Kreation von Rapunzels Turm nahm von allen einzelnen Sets die meiste Zeit in Anspruch, doch dafür änderte sich das Aussehen des Turms im Verlauf der Produktion kaum noch.

„Wichtig war, dass der Turm einladend ist“, sagt Goetz. „Er steht in einem wunderschönen Tal, und Rapunzel führt dort ein glückliches, wenn auch abgeschiedenes Leben. Sie bemalt die Wände mit einem riesigen Bild, in dem sie alle Aspekte ihres Lebens einfängt. Das Wandbild ist wie ihr Tagebuch, voller Beobachtungen. Alles, was sie sieht und wahrnimmt, landet, von ihr interpretiert, irgendwo auf diesem Wandbild.“

Das farbenprächtige Wandgemälde wurde von Claire Keane (Glen Keanes Tochter) gestaltet, die ihr ganzes Talent und ihre unbändige Vorstellungskraft einbrachte.

„Bevor ich mich an das Wandgemälde machte, sah ich mir mittelalterliche Gemälde an und beschäftigte mich damit, wie verschiedene Dinge darin miteinander verknüpft wurden“, erklärt Keane. „Für Rapunzels Malstil schwebte mir eine neue Bildsprache vor. Das Wandbild dient ja nicht bloß dekorativen Zwecken, sondern drückt ihre unbewussten Wünsche und Gefühle aus. Ihre Tage verbringt sie damit, mit den Vögeln zu singen und ihre Pflanzen zu gießen. Sie liebt ihre Pflanzen, die von einer bestimmten Blume abstammen.

Außerdem begann ich, den Verlauf der Zeit einzufügen. Man sieht Herbst, Winter, Frühling und Sommer. Und es gibt eine Messlatte, weil sie im Laufe der Jahre natürlich stark gewachsen ist.“

Glen Keane ergänzt: „Claire erinnert mich irgendwie an Rapunzel; sie war ebenso temperamentvoll. Das ist meines Erachtens der treffendste Ausdruck, um Rapunzel zu beschreiben. Als Claire 18 Monate alt war, legte ich Kreide und Papier in ihr Bettchen und sie malte ihre Mutter. Sie malte zwar alles verkehrt herum, aber das Bild hatte Lindas Kinn, ihre umgekehrte Nase, ihre Augen, ihre Frisur und ihre Ohrringe. Und sie fragte uns immer, ob sie die Zimmerdecke bemalen dürfe.“

Um die Waldschänke „Snuggly Duckling“ zu konzipieren – das ist eine Art mittelalterliche Biker-Bar, in die Flynn Rapunzel mitnimmt, um ihr Angst einzujagen, damit sie nur noch nach Hause will –, recherchierte Goetz in vielen britischen Pubs und unternahm einen Recherche-Trip zu einer berühmten Kneipe im kalifornischen Oakland, die bereits seit dem späten 19. Jahrhundert existiert.

„Der Pub ist der witzigste Set des Films, und ich kann ihn mir eines Tages bestens als einen von Disneys Themenparks vorstellen“, schmunzelt Goetz. „Auf John Lasseters Tipp hin besuchte ich die „Jack London Bar“ am Jack London Square. Man setzt einen Fuß in die Kneipe, und der ganze Laden haut einen um. Es hängt jede Menge Zeug von der Decke, darunter Hunderte Hüte, und die Wände sind mit alten Fotos und Zeitungsausschnitten tapeziert. Das war eine großartige Inspiration für mich. In unserer Kneipe hängen eben Helme von der Decke, und die Wände sind voller Steckbriefe.“

Das Königsschloss in RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT wollten Goetz und sein Team so gestalten, dass es sich deutlich von allen anderen Zeichentrick-Schlössern aus Disney-Filmen unterscheidet. Sie recherchierten die Architektur in verschiedenen europäischen Ländern, darunter Spanien, Italien, Portugal, Deutschland und Frankreich.

„Schlussendlich haben wir uns von dänischen Schlössern inspirieren lassen“, erinnert sich Goetz. Die kupferummantelten Kuppeln hatten einen ganz eigenen Look, der zur Architektur im Film zu passen schien. Das Schloss ist kein gewaltiger Wolkenkratzer, sondern eher bescheiden in seinen Proportionen. Wir sahen uns genau an, welche Bereiche der Anmutung wir optimieren konnten. Letztlich reduzierte es sich auf die Größe, Farbe und Gemütlichkeit. Die Architektur wirkt viel freundlicher, was wir noch dadurch unterstützten, indem wir alles abgerundet und dezent schief haben aussehen lassen.“

Ein weiterer wichtiger Drehort des Films ist der Wald; Goetz manipulierte die Farbpalette und verwendete auch dabei eine überhöhte Realität, um Stimmung und Spannung zu erzeugen. „Die Regisseure hatten sehr klare Vorstellungen vom Design der Bäume und des Waldes“, sagt er. „Die verwendeten Formen sind für die Anziehungskraft des Sets von entscheidender Bedeutung. Als Flynn von den Königswachen und Max verfolgt wird, schlägt er sich durch diesen gigantischen alten Baumbestand und alles Mögliche klatscht ihm dabei ins Gesicht. Doch Nathan und Byron wollten nicht, dass der Wald unheimlich und beängstigend wirkt, sondern eher wild und geheimnisvoll. Mit unserer Auswahl an Formendesign, Beleuchtung und Farben bekommt der Wald eine leichtere, komödiantischere Note und wirkt nicht so übermächtig.“

Doug Rogers ergänzt: „Wir entschieden uns für Laubbäume statt für Nadelbäume, wegen der Formen. Wir wollten Bäume mit weichen Rundungen. Nachdem wir unsere Bäume gefunden hatten, konnten wir auch die Baumkronen designen. Was macht einen Baum interessant? Die Wurzeln, die Rinde, das Geäst. Unsere Baumkronen sind alle sehr harmonisch geformt. Bei uns haben alle Bäume Persönlichkeit und Haltung. Wir konnten sie in verschiedenen Formationen aufreihen, wir hatten einen ganzen Katalog an Bäumen, und in der Computeranimation ist man stets in der Lage, die Kamera innerhalb eines Sets etwas zu verschieben, um dadurch eventuell etwas Besseres zu entdecken.“

Produktion: Der 3D-Effekt

Die Wunder der modernen Technik und die hohe Qualität von Disney Digital 3D machen es möglich, dass Zuschauer auf der ganzen Welt zu ihrem großen Vergnügen tief in das wilde Abenteuer von Rapunzel und Flynn Rider eintauchen können.

Regisseur Byron Howard sagt: „Durch den 3-D-Effekt erlebt das Publikum die Story und die Action auf nie gekannte Weise. Statt Schlösser nur als einen gemalten Hintergrund zu sehen, wird das Königreich bei uns zum realen Ort. Der Wald ist wie echt und wirkt dreidimensional mit seinen Staubpartikeln, die durch die Lichtstrahlen schweben. Das Publikum befindet sich in derselben Welt wie die Figuren.“

Stereoscopic Supervisor Robert Neuman bot RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT die Chance auf großartige 3-D-Effekte. Der Film ist seiner Meinung nach die bisherige Krönung aller 3-D-Filme bei Disney. Von den ersten Layoutentwürfen an waren Neuman und sein Team an der Produktion beteiligt. Sie arbeiteten eng mit den Regisseuren und den diversen technischen Abteilungen (Licht, Effekte etc.) zusammen, um das Beste aus dem Projekt herauszuholen.

„Einer der Gründe, warum gerade RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT in 3-D perfekt funktioniert, sind die Haare, denn sie lassen sich in diesem Medium sehr effektiv nutzen“, sagt Neuman. „Man spürt förmlich die verschiedenen Haarsträhnen und das Volumen, und die Szenen, in denen Rapunzel ihr Haar vom Turm herunterlässt, bieten einige sehr komische 3-D-Momente. Die Regisseure wollten bei diesen Aufnahmen einen dynamischen Kamerawinkel haben; das Haar sollte entweder direkt von der Kamera wegfliegen oder direkt auf sie zu. Sie waren von dem

3-D-Verfahren begeistert und haben alles dafür getan, die Szenen so zu komponieren, dass die dritte Dimension besonders gut zur Geltung kommt.“

„Der Film basiert auf den neuesten 3-D-Erfahrungen von Disney“, fügt Neuman an. „Künstlerischer als dabei haben wir die Tiefe des Raumes noch nie genutzt und uns mehr Gedanken über die inhaltliche Interpretation dieser Tiefe gemacht als über die tatsächliche zwischen Kamera und Projektor.“

Bei RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT griffen Neuman und sein Team intensiv auf ein innovatives technisches Verfahren zurück, das als „Multi-Rigging“ bekannt ist. Disney war das erste Studio, das dieses Verfahren angewendet hat, bei dem man innerhalb einer Szene verschiedene Kamerapaare mit variierenden interaxialen Entfernungen einsetzt. Dadurch lässt sich der 3D-Effekt besonders dramatisch nutzen. Die Szene wird in diverse Gruppen von Elementen aufgeteilt, die sich aus der jeweiligen Entfernung zur Kamera ergeben. Beispielsweise: Der Vordergrund wird mit einem Kamerapaar aufgenommen, das die gewünschte Tiefenwirkung erzielt. Die Figuren werden mit einem anderen Kamerapaar aufgenommen, das den Augenabstand so wählt, um wiederum auf dieser Ebene das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Und der Hintergrund erhält ebenfalls die entsprechende Tiefe, die er benötigt. All diese Elemente werden dann während der Kompositionsphase in einem Sandwich-Verfahren zusammengefügt, und dabei kommt etwas heraus, das in der Realität zwar unmöglich wäre, aber in einem Film höchst effektiv funktioniert.

Zu den spektakulärsten 3-D-Szenen gehören die Pferdeverfolgungsjagd am Anfang des Films, in der Flynn und die Stabbington-Brüder durch den Wald rasen, gehetzt von den Königswachen; Flynns Ausbruch aus dem Gefängnis (mit langen Korridoren, zahlreichen Bögen und volumetrischen Lichtstrahlen); die Überflutung der Höhle, in der Flynn und Rapunzel gefangen sind und die atemberaubende Laternenszene.

„Einer der besten 3-D-Momente ist die Szene im „Snuggly Duckling“, als die Räuber von ihren Wunschträumen singen“, sagt Neuman. „Sie eignet sich hervorragend für die 3-D-Komposition, weil die Augen sie kontinuierlich mitverfolgen können. Der Set sieht fabelhaft aus und ist mit jeder Menge Flair ausgestattet; die Figuren sind interessant, die Kamerawinkel wirken natürlich, und es gibt vieles in unterschiedlichen Raumtiefen zu sehen. Das Resultat ist also ein durchgehend dreidimensionales Fest für die Augen.“

Neuman fasst den 3-D-Effekt des Films zusammen: „Schon in 2-D sieht RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT großartig aus, aber mit diesem kleinen, entscheidenden Etwas legen wir beim Zuschauer einen Schalter um, der ihm suggeriert: ,Das hier ist mehr als bloß auf eine Leinwand projiziertes Licht; das ist eine Erweiterung der Realität, die für mich in greifbare Nähe rückt.‘ Es war sehr befriedigend, diesen ohnehin schon unglaublichen Bildern das entscheidende Etwas hinzufügen zu können. Dies ist zweifellos Disneys bislang ambitioniertester Ausflug ins 3-D-Genre und wir sind wirklich stolz auf das Ergebnis.“

Produktion: Die Musik

RAPUNZEL – NEU VERFÖHNT enthält fünf neue Songs und den Score des Komponisten, Songwriters und achtfachen Oscar®-Preisträgers Alan Menken (ARIELLE, DIE MEERJUNGFRAU, DIE SCHÖNE UND DAS BIEST, ALADDIN, POCAHONTAS, VERWÜNSCHT). Die Songtexte stammen von Glenn Slater, der für seine Arbeit an ARIELLE, DIE MEERJUNGFRAU für einen Tony® und einen Grammy® nominiert wurde. Der Abspann-Song „Something That I Want“ stammt von Hollywood-Records-Künstlerin Grace Potter und wurde auch von ihr performt.

„Es macht mir immer Spaß, mir das Quellenmaterial vorzunehmen und einen hippen, zeitgemäßen Zugang zu der Story zu finden sowie der Musik trotzdem eine zeitlose Qualität zu geben“, sagt Menken. „Dabei ist es wirklich spannend, neues musikalisches Vokabular auszuprobieren. Als Erstes habe ich das Märchen von Rapunzel gelesen und versucht herauszufinden, welcher Aspekt daran neu ist. Was ist die neue Klangfarbe? In Bezug auf ihre langen Haare und ihren Wunsch, diesem Turm zu entfliehen und frei zu sein, kamen mir Folkrock und Künstler wie Joni Mitchell, James Taylor, Cat Stevens und Jackson Browne in den Sinn. Das war für mich das Startsignal für etwas Neues.“

Der Eröffnungssong des Films, „When Will My Life Begin?“, wird von Rapunzel (im Original von Mandy Moore) gesungen und drückt ihre innere Unruhe und ihren Wunsch aus, die Welt zu entdecken. Dazu Menken: „In gewissem Sinne sehnt sie sich nach etwas, von dem sie keine Ahnung hat, dass es existiert, weil es in ihr bislang immer unterdrückt wurde. Unsere Aufgabe war es, musikalisch ein Bedürfnis auszudrücken, von dem sie noch nicht weiß, dass sie es hat. Es steckt hinter diesem Gefühl von ‚Alles super hier, aber jetzt darf mein Leben langsam mal beginnen‘.“

„Der Song brachte viel Spaß“, sagt Moore, „aber er war auch eine große Herausforderung, weil er viele Informationen in so kurzer Zeit transportiert. Ein einzelner Satz enthält so viele Wörter, dass mir die Luft wegblieb. Aber er ist perfekt, um direkt in den Film und die Geschichte dieses jungen Mädchens einzusteigen. Sie ist so fröhlich und lebenslustig. Durch den Song kann sich das Publikum sofort mit ihr identifizieren und erkennt, dass sie ihr Leben liebt; sie ist nicht niedergeschlagen. Sie sagt nur, dass etwas fehlt, aber sie kann nicht wirklich ausdrücken, was es ist.“

Für Mutter Gothels große Gesangs-Nummer, „Mother Knows Best“, wählten Menken und Slater einen klassischen und zeitlosen Musical-Stil. „Der Song geht schon sehr in die ‚Cabaret‘-Richtung“, sagt Menken. „Die Figur erinnert vage an Ursula aus ‚Arielle, die Meerjungfrau‘. Mutter Gothel liebt Rapunzel, unterdrückt sie aber auch bewusst. In vielerlei Hinsicht ist sie eine übertriebene Version aller Mütter dieser Welt. Der Song drückt den erstickenden Aspekt einer Mutter aus, die ihr Kind beschützt.“

„Donna Murphy ist bei dem Song fast übers Ziel hinausgeschossen, so großartig war sie“, fügt Conli an. „Während der Aufnahmen blieb uns die Spucke weg. Sie verwandelte sich mit Haut und Haaren in Mutter Gothel und war bis ins kleinste Detail perfekt für die Rolle.“

Einer der unterhaltsamsten Songs des ganzen Films ist die Musical-Nummer im „Snuggly Duckling“-Pub, als Rapunzel und Flynn plötzlich mit einer Bande gemeiner Räuber und Taugenichtse konfrontiert werden. Rapunzel entspannt die Situation durch das Singen des Songs „I Have a Dream“ und entdeckt im Zuge dessen einige überraschende Charakterzüge bei den Banditen.

Menken erklärt: „Für Rapunzel ist es am Anfang der Reise sehr wichtig, dass sie eine neue Gemeinschaft findet, zu der sie sich zählen kann. Flynn wiederum versucht, ihr Angst einzujagen, damit sie freiwillig in ihren Turm zurückkehrt, aber dieser Augenblick in der Waldschänke ist ein wirklicher Wendepunkt. Als ich den Song schrieb, schwebte mir etwas vor, das man auch in der Fake-Folk-Doku ‚A Mighty Wind‘ hätte finden können; wie ein Song des Kingston Trios. Auch Anklänge ans Mittelalter und die ironischen Folksongs von Pete Seeger sollten durchklingen.“

Ein weiterer musikalischer Höhepunkt ist das Duett „I See the Light“, bei dem Rapunzel und Flynn Rider sich ineinander verlieben. Der Song ist sehr schön und erhellend zugleich, während sie da in ihrem Boot auf dem Wasser sitzen, umgeben von Tausenden schwebender Laternen. „’I See the Light‘ ist ein sehr intimer, liebevoller, sanfter Moment der großen Gefühle“, erläutert Menken. „Er ist simpel wie die anderen Filmsongs auch, fast wie ein amerikanischer Folksong. Mandy kann so bezaubernd singen und verleiht der Nummer Verletzlichkeit und Sexappeal zugleich. Sie ist absolute Perfektionistin und hat hart dafür gearbeitet, den Song richtig hinzubekommen. Und Zachary Levy, die Originalstimme von Flynn Rider, singt ebenfalls wundervoll und sehr natürlich. Es war toll, mit ihm zu arbeiten, obwohl er anfangs nicht sicher war, ob er es schafft. Aber er war sehr gut. Gemeinsam erzeugen sie ein Gefühl von Verliebtheit.“ Der Song ist der Höhepunkt ihrer Reise – endlich sehen sie das Licht.

Alan Menken abschließend: „Die Hauptaufgabe für uns als Songwriter bestand bei diesem Film darin, einen ganz speziellen, besonderen Moment zu erzeugen, und wir mussten uns fragen: ‚Sind wir in der Lage, eine Brücke zu bauen, die uns genau zu diesem Augenblick führt?‘ Das ist der Höhepunkt der Zusammenarbeit. Unsere Herausforderung war es, die Stimme zu finden, die im Inneren der Story verborgen liegt – und sie zum Klingen zu bringen.“

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