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Rashômon: Drei Menschen aus verschiedenen Schichten, ein Zen-Priester, ein Holzfäller und ein Knecht, treffen sich und erzählen aus den jeweiligen Perspektiven über ein Gewaltverbrechen.

„Rashomon - Das Lustwäldchen“ im Kino

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Handlung und Hintergrund

Während eines schweren Unwetters im Japan des 12. Jahrhunderts haben ein Priester (Minoru Chiaki) und ein Holzfäller (Takashi Shimura) sich unter einem Stadttor (Rashōmon) niedergelassen, um vor dem heftigen Regenfall geschützt zu sein. Als sich ein Bürger (Kichijiro Ueda) der Stadt zu ihnen gesellt, erzählen sie ihm eine verstörende Geschichte, derer sie Zeuge wurden. Der Holzfäller behauptet, er habe vor drei Tagen die Leiche eines ermordeten Samurai (Masayuki Mori) gefunden und ist sofort in Panik zur Obrigkeit gerannt, um diese zu benachrichtigen. Der Priester berichtet daraufhin, dass er den Samurai und dessen Frau (Machiko Kyō) am selben Tag zusammen reisen gesehen hat. Die beiden Männer wurden als Zeugen vor Gericht gerufen, wo der Bandit Tajōmaru (Toshiro Mifune) beschuldigt wurde, den Samurai ermordet und dessen Frau vergewaltigt zu haben. Zu hören sind anschließend die Aussagen des Holzfällers und des Banditen, als auch die der Frau des Samurai und schließlich des Ermordeten selbst, der mittels eines Mediums seine Version der Geschichte vorträgt. Die Angaben der jeweiligen Zeugen unterscheiden sich letztlich in ihren wesentlichen Punkten enorm voneinander. Die drei Betroffenen – der Bandit, die Frau und der Samurai – sind darum bemüht, in ihren Geschichten als ehrenhaft zu erscheinen und im Zweifel die Schuld auf die anderen zu laden. Zum Schluss äußert sich auch der Holzfäller zu dem Vorfall, der ebenfalls ein Motiv verschweigt. „Rashomon – Das Lustwäldchen“ ist ein japanisches Historien-Drama der Regie-Legende Akira Kurosawa. Kurosawa war auch am Drehbuch des Films beteiligt, das auf zwei Kurzgeschichten basiert. Der Klassiker gilt als ein Paradebeispiel der Erkenntnistheorie, die sich mit der Frage befasst, ob objektive Wahrheiten möglich sind.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Akira Kurosawa
Produzent
  • Jingo Minoura,
  • Masaichi Nagata
Darsteller
  • Toshirô Mifune,
  • Machiko Kyô,
  • Masayuki Mori,
  • Takashi Shimura,
  • Minoru Chiaki,
  • Kichijiro Ueda,
  • Fumiko Honma,
  • Daisuke Katô
Drehbuch
  • Akira Kurosawa,
  • Shinobu Hashimoto
Musik
  • Fumio Hayasaka
Kamera
  • Kazuo Miyagawa
Schnitt
  • Akira Kurosawa

Kritikerrezensionen

    1. Kurz vor dem Dreh von Rashomon sprachen Kurosawas drei Co-Regisseure bei ihm vor. Sie waren unglücklich, da sie das Drehbuch nicht verstanden hatten. Kurosawa soll sie ermutigt haben, es noch einmal zu probieren - es sei verständlich! Sie waren sicher, es genau studiert zu haben. Ohne es zu verstehen. In Kurosawas Biographie (Something Like an Autobiography) kann man nachlesen, wie er ihnen Rashomon erklärt. Diese Erklärung wurde auch im Booklet der Criterion DVD abgedruckt. Zwei der Co-Regisseure waren anschliessend zufrieden, der Dritte nicht: Es gab einen Mord, vier Augenzeugen, aber keine Lösung. Die Berichte der vier Augenzeugen passen nicht zusammen. Jeder beansprucht für sich, der Mörder zu sein. Dem Studio gefiel Rashomon ebenfalls nicht, dass es sich sogar selbst aus den Credits tilgte. Doch der Film schlug weltweit ein wie der Blitz, gewann das Filmfestival von Venedig, ja verhalf dem japanischen Film insgesamt zum Durchbruch. Niemand hatte je derartiges gesehen! Zum ersten Mal sah man Rückblicke, die sich aber gegenseitig widersprechen, darüber, was nun tatsächlich geschah! Am Ende müssen wir drei mutmassliche Mörder akzeptieren, aber keine Auflösung. Die Genialität besteht darin, dass die drei vorgetragenen Perspektiven alle wahr und doch falsch sind. Kurosawa erklärt dass, da der Mensch überhaupt nicht in der Lage sei, über sich selbst Auskunft geben zu können. Das Wunderbare des Films ist die Tatsache, dass wir uns dennoch in die Geschichte vertiefen und letztgültig eine Lösung erwarten. Rashomon eröffnet mit einem fürchterlichen Regen. Zwei Männer, ein Mönch und ein Holzfäller, sitzen im Schutz einer Hütte. (Der Regen ist ein geeignetes Mittel, die Gegenwart von der Vergangenheit sichtbar zu unterscheiden.) Schliesslich rennt ein Knecht in die Hütte und erzählt, dass ein Samurai getötet und seine Frau vergewaltigt wurde. Während sie über das Geschehene diskutieren, wird deutlich, wie widersprüchlich ihre Erzählungen sind. Jeder scheint zu lügen, jeder beansprucht für sich, der Mörder zu sein. Das Drehbuch Kurosawas ist aber nur die Grundlage von Rashomon. Das Wundervolle sind für mich die grossen Gefühle und die Bilder (des Kameramanns Kazuo Miyagawa)! Miyagawa filmt direkt in die Sonne, was bis dahin ein Tabu darstellte. Genau das macht den Zauber von Rashomon aus, so dass wir uns wie in einem anderen Bereich der Realität fühlen. In einem langen Kampf zwischen dem Banditen (Toshiro Mifune) und dem Samurai (Masayuki Mori) können wir ihre Erschöpfung, ihre Angst, ihre Atemlosigkeit förmlich spüren. Während die Frau (Machiko Kyo), setzt Stille ein. Die Konzentration wird nun über Leben und Tod entscheiden.... Vor Rashomon hatte ich nicht sehr viele klassische japanische Filme gesehen. Ich kannte einige der leisen realistischen Dramen, in denen die Menschen sich in etwa so unterhalten wie wir es tun. Kurosawa aber geht es nicht um Realismus. Seine Protagonisten agieren mit mächtigen Emotionen, sie posieren und schreien. Kurosawa geht es nicht um Realismus! In seiner Biographie erfährt man, wie tief beeindruckt er von Stummfilmen war, da dort jede Emotion durch Mimik und Gestik ausgedrückt wird. Im nachhinein fällt mir auf, dass in Rashomon und auch anderen Kurosawa Klassikern viele Szenen stumm bleiben. Doch was sehen wir? Eine Filmkamera suggeriert Objektivität. In Rashomon aber lernen wir, dem nicht zu trauen, was wir sehen. Das ist das Fundament von Kurosawas Philosophie: Kurosawas letzter Film handelt von einem Lehrer, der bald sterben wird. In dem Moment, da sein Tod naht, wird niemand weniger darüber wissen als er selbst.
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    2. Rashomon - Das Lustwäldchen: Drei Menschen aus verschiedenen Schichten, ein Zen-Priester, ein Holzfäller und ein Knecht, treffen sich und erzählen aus den jeweiligen Perspektiven über ein Gewaltverbrechen.

      Akira Kurosawas inszenatorisch wie darstellerisch fulminanter Film schildert ein Gewaltverbrechen aus den unterschiedlichen Perspektiven von Beteiligten und Tatzeugen, wobei die Begriffe „Wahrheit“ und „Wirklichkeit“ kritisch hinterfragt werden. Dass die durch Rückblenden kunstvoll verknüpfte und kaleidoskopartig gebrochene Handlung ins 11. Jahrhundert zurückverlegt ist, gibt der preisgekrönten Geschichte einen leichten Legendenglanz, nimmt ihr aber nichts von seiner zeitlos-modernen Grundsätzlichkeit.
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