In unserer Kritik zum Disney-Animationsfilm verraten wir euch, warum dieser Film genau der richtige Familienfilm in der aktuellen Pandemie ist.
Der neueste Disney-Animationsfilm „Raya und der letzte Drache“ feierte zunächst im März 2021 seinen exklusiven Streaming-Start auf Disney+, ab dem 17. Juni 2021 haben Familien und Zuschauer*innen nun endlich die Chance, den wunderschönen Film auf der großen Kino-Leinwand zu sehen. Ob sich der Kauf eines Kinotickets lohnt, erfahrt ihr in unserer Kritik.
Zuvor könnt ihr euch dank des Trailers auf den Disney-Film einstimmen:
In der magischen Welt Kumandras lebten einst Drachen, die den Menschen das Leben schenkten. Doch dunkle Schatten, Druun genannt, verwandelten nicht nur die Menschen, sondern auch die Drachen selbst in Stein. Einzig der Wasserdrache Sisu (Awkwafina) war imstande, den bösen Mächten Einhalt zu gebieten und die Welt für 500 Jahre sicherer zu machen.
Erst als das heilige Drachenjuwel im Land Herz zerbrach und je ein Stück von den vier weiteren Völkern Zahn, Kamm, Klaue und Schweif gestohlen wurde, kehrte die dunkle Magie der Druun zurück. Die junge Kriegerin Raya (Kelly Marie Tran), Tochter des Herrschers Benja, wird Zeugin, wie die Welt vor ihren Augen ins Chaos stürzt und sinnt darauf, mit Hilfe des Drachen Sisu die alte Ordnung wiederherzustellen.
Auf ihrer beschwerlichen Reise durch die fünf Länder Herz, Zahn, Kamm, Klaue und Schweif trifft Raya auf kuriose Gestalten und ihre Erzfeindin Namaari (Gemma Chan), die für den Terror auf der Welt mitverantwortlich ist.
Disney-Magie in jeder Sekunde und zwar ohne Gesang!
Nachdem Disney seit „Rapunzel – Neu verföhnt“ das klassische Bild einer Disney-Prinzessin immer weiter aufgebrochen hat, wird uns mit „Raya und der letzte Drache“ 2021 nun die jüngste und modernste „Prinzessin“ gezeigt: eine Kriegerin, die auf die harte Tour lernen musste, allein zurechtzukommen und trotzdem Witz und Charme nicht verlernt hat.
Im Gegensatz zu anderen Disney-Animationsfilmen fehlt hier zwar der typische Gesang der Protagonist*innen, aufgrund gut choreographierter Action-Einlagen, atemberaubender Animationen und gut nachvollziehbaren Charakterzügen, fällt dies allerdings nicht schwer ins Gewicht.
Stattdessen haben sich die Regisseure Don Hall („Baymax“) und Carlos López Estrada („Blindspotting“) eher an den Coming-of-Age-Geschichten wie in „Baymax“ orientiert, die ohne Gesang auskommen können. Dass einer der beiden Drehbuchautoren, Qui Nguyen, selbst in Kampfchoreographien bewandert ist, trägt außerdem zur Qualität der zahlreichen Kampfszenen bei, die trotz allem kindgerecht aufgearbeitet sind.
Tuk Tuk und Gaunerbaby sind heimliche Stars
Die abendfüllenden Animationsfilme aus dem Hause Disney konnten in der Vergangenheit nicht nur einmal mit (tierischen) Nebencharakteren überzeugen, die den Titelhelden beinah die Show gestohlen haben: Waschbär Meeko in „Pocahontas“, Huhn Hei Hei in „Vaiana“ oder Erdmännchen-Warzenschwein-Duo Timon und Pumbaa in „König der Löwen“.
In „Raya und der letzte Drache“ ist Tuk Tuk, eine Mischung aus Pillendreher-Käfer und pelzigem Gürteltier, an Niedlichkeit kaum zu übertreffen und entpuppt sich zudem als loyaler Begleiter. Die komödiantischen Einlagen werden hingegen auf das Gaunerbaby Little Noi und seine drei Affenbegleiter, die Ongis, übertragen.
Kultur wird großgeschrieben
Als erster in Asien spielende Disney-Animationsfilm ohne Vorlage merkt man „Raya und der letzte Drache“ die Arbeit von hauptsächlich asiatisch-stämmigen Autor*innen und Animator*innen in jeder Sekunde des Films an. Damit führt Disney die Animationstradition fort und holt sich den dringend benötigten Input aus dem kulturellen Hintergrund.
Ebenso legte Disney großen Wert darauf, asiatisch-stämmige Synchronsprecher*innen in fast allen Rollen zu besetzen. In der Originalfassung spricht Kelly Marie Tran die Hauptfigur Raya ein und darf nach ihrer „Star Wars“-Rolle als Rose beweisen, was in ihr steckt. Hingegen zeigt Awkwafina als Wasserdrache Sisu einmal mehr ihr komödiantisches Talent.
„Raya und der letzte Drache“ ist der richtige Film für die Pandemie
Seine vermeintlich größte Schwäche macht „Raya und der letzte Drache“ zur größten Stärke: Rayas Heldengeschichte folgt zwar einer leicht vorhersagbaren Formel, das Disney-Studio hat diese in ihrer langen Historie jedoch geradezu perfektioniert. Um das Böse zu besiegen, muss unsere Heldin zunächst selbst Opfer bringen, über ihren Schatten springen, um schließlich an ihrem Ziel anzukommen.
Für einen Großteil ihres Lebens war Raya auf sich selbst gestellt und hatte lediglich ihren tierischen Begleiter Tuk Tuk an ihrer Seite. In Isolation lebend, gab sie dennoch die Hoffnung auf den Drachen nicht auf. Nach und nach begreift sie, dass der wahre Schlüssel zum Erfolg in der Völkerverständigung versteckt ist. Nur wenn die verfeindeten Völker an einem Strang ziehen, kann sie ihre Liebsten endlich wieder umarmen.
Trotz der vorhersagbaren Geschichte gliedert sich „Raya und der letzte Drache“ als hoffnungsvoller Film in die aktuelle Pandemie ein. In Einsamkeit erleben die Figuren schwere Stunden, streben jedoch auf ein glückliches Ende zu, das die dunkle Zeit endlich hinter sie lässt. Die Wiedervereinigung ihrer Familien als höheres Ziel lässt sich leicht auf das Publikum übertragen, das zunächst den Film in Isolation zu Hause sehen konnte. In den wiedereröffneten Kinos erlebt man den Film endlich als Gemeinschaft, wieder vereint mit den Liebsten. Darin liegt die wahre Stärke von „Raya und der letzte Drache“.
Fazit: „Raya und der letzte Drache“ bietet alles, was man sich von einem Disney-Film wünscht: Ein großes Abenteuer, wunderschöne Animationen, witzige wie liebevolle Charaktere und das Herz am rechten Fleck. Wer während dieser Pandemie einen hoffnungsvollen Film mit der gesamten Familie schauen will, ist bei „Raya und der letzte Drache“ genau richtig.