In den Kinos verschmäht, bei Amazon begehrt: Dwayne Johnson erlebt mit seinem neuen Film eine Achterbahnfahrt der Gefühle.
Die Karriere des einst bestbezahlten Hollywood-Stars bekam in letzter Zeit ein paar Dellen. Sein vorletzter Blockbuster „Black Adam“ floppte an den Kinokassen, die DC-Rolle verlor Dwayne Johnson obendrein. Für Besserung sollte da sein neuestes Werk „Red One – Alarmstufe Weihnachten“ sorgen, doch auch hier gab es Misstöne. Einen Bericht über unprofessionelles Verhalten beim Dreh wies Johnson zurück; was bleibt, ist das spärliche Einspielergebnis von 175 Millionen US-Dollar in den Kinos dieser Welt (via Box Office Mojo). Angesichts eines Produktionsbudgets von bis zu 250 Millionen US-Dollar ist das der nächste Flop für den Action-Star – oder etwa doch nicht?
Beim Kinoumsatz ist keine Trendwende mehr zu erwarten, denn Amazon stellte den Weihnachtsfilm bereits am 12. Dezember 2024 auf seinem Streamingdienst Prime Video im Abo zur Verfügung; nur fünf Wochen nach Kinostart und obwohl er weiterhin in etlichen Lichtspielhäusern läuft. Doch die Entscheidung könnte trotzdem richtig gewesen sein, denn das Unternehmen darf sich jetzt über einen Rekord freuen: Laut Prime Video erzielte „Red One“ in nur vier Tagen 50 Millionen Aufrufe (via Variety). Das ist ein neuer Bestwert und zwar mit Abstand. Noch im April hatte der Streamingdienst vermeldet, „Road House“ mit Jake Gyllenhaal gelang der beste Einstand bei Prime Video, hier wurden die 50 Millionen Aufrufe allerdings erst nach zwei Wochen erzielt.
Vom Wrestler zum Filmstar. Wie Dwayne Johnson das geschafft hat, erfahrt ihr in unserem Video:
Ist „Red One“ nun doch ein Erfolg für Amazon und Dwayne Johnson?
Eigentlich sollte „Red One“ schon 2023 erscheinen, damals war allerdings noch ein exklusiver Start bei Prime Video geplant gewesen. Durch die Hollywood-Streiks verzögerte sich die Planung und ein Kinostart kam hinzu. Dieser habe allerdings nie das Ziel gehabt, das hohe Budget des Films auszugleichen. Das behauptete zumindest Kevin Wilson, Chef der Kino-Sparte von Amazon MGM, im Gespräch mit Variety:
„Unabhängig davon, ob die Leute den Film mögen oder nicht, berechnen wir den Wert dieser Filme bei unserem Geschäftsmodell anders. Wenn wir diese Filme im Kino veröffentlichen und unsere P&A-Kosten (Druck- und Werbekosten, Anm. d. Red.) decken können, warum sollten wir es nicht tun? Wir erhalten eine riesige Marketingkampagne, die bereits bezahlt wird, bevor der Film im Stream startet.“
Wilson sprach damit auch einen Umstand an, der es äußerst schwierig gestaltet, den Erfolg von Streaming-Filmen unabhängig zu beurteilen. Schließlich zielt das Geschäftsmodell darauf ab, über solche Titel Abonnent*innen zu binden. Sind 50 Millionen Aufrufe in vier Tagen also genug, um eine solch teure Produktion rentabel zu gestalten? Da man Aussagen von Prime Video zu dieser Frage mit der nötigen Portion Skepsis werten muss – wer gibt schon unnötigerweise offen zu, dass man einen Flop an der Hand hat? –, bleibt diese äußerst spannende Frage wohl leider unbeantwortet.
Eventuell wissen selbst die Verantwortlichen noch nicht, ob sich die Ausgaben für „Red One“ wirklich lohnen. Jennifer Salke, Chefin von Amazon MGM Studios, betonte schließlich, dass man aufgrund der positiven Reaktionen des Publikums davon ausgehe, dass der Actionfilm über die nächsten Jahre hinweg für viele zu einem festen Bestandteil der Weihnachtszeit werde. Vielleicht wird sich also erst in einiger Zeit zeigen, ob Dwayne Johnson seinen zweiten Flop in Folge verkraften musste.
Schafft ihr es, die folgenden Filme mit Dwayne Johnson nur an einer Szene zu erkennen?