Der Eberhofer Franz ist und bleibt die berühmteste Rolle von Publikumsliebling Sebastian Bezzel. Auf einen neuen Film der Kult-Reihe aus Niederkaltenkirchen müssen wir allerdings noch ein gutes Weilchen warten, weshalb uns „Die StiNos“ gerade recht kommen. Warum die neue Comedyserie mehr als nur ein Platzhalter ist, erfahrt ihr hier.
Franz Eberhofer kann so schnell nichts aus der Ruhe bringen, auch wenn sich das seine Dauerfreundin Susi oftmals anders wünschen würde. Ein Helles beim Wolfinger, eine dick belegte Leberkässemmel und vielleicht noch ein paar Jackies reichen dem Provinzpolizisten völlig aus. Zu viele Ambitionen waren noch nie seine Stärke, was er mit dem phlegmatischen Justizbeamten Robert aus der neuen Joyn-Serie „Die StiNos“ gemein hat. In puncto Passivität legt der aber noch eine ordentliche Schippe drauf, was viele der oftmals brüllend komischen Situationen erst ermöglicht. Einen dementen Rentner ein paar Meter zum Altenheim begleiten, ist ihm zu anstrengend, im Haushalt mit anzupacken, undenkbar und selbst eine einfache Frage nach dem Wohlbefinden seiner schwermütigen Ehefrau kommt ihm nicht über die Lippen.
Dass der Stoiker trotzdem ein Sympathieträger ist, in dessen Verhalten man sich oftmals selbst wiedererkennt, ist die vielleicht größte Stärke des Schauspielers Sebastian Bezzel, der sich in „Die StiNos“ einmal mehr als Idealbesetzung erweist. Gleiches gilt auch für seine Ehefrau Johanna Gehlen, die Roberts Gattin Beate als eine Art fleischgewordener Eimer beiger Farbe interpretiert, der zwar gerne bunt wäre, vor einer echten Veränderung aber genauso zurückschreckt wie ihr stinknormaler Ehemann. Acht etwa zwanzigminütige Folgen gewähren uns einen Einblick in Roberts und Beates vermeintlich unspektakulären Alltag, angereichert mit zahlreichen wunderbaren Nebenfiguren, die dafür verantwortlich sind, dass eben doch etwas passiert.
Die Joyn-Eigenproduktion könnt ihr ab Freitag, den 15. November 2024 bei Joyn streamen. Die Basis-Variante ist kostenlos, ihr kostenpflichtiger Ableger Joyn Plus+ bietet euch ein größeres Angebot. Eine kostenlose 7-Tage-Probemitgliedschaft könnt ihr hier abschließen.
Warum es in Niederkaltenkirchen besonders schee is, verrät euch das Video.
Ein zum Glück nicht ganz so stinknormales Jahr mit Beate und Robert
Zugegeben, anfangs ist die zerstückelte, collagenhafte Erzählstruktur von „Die StiNos“ etwas gewöhnungsbedürftig, das ändert sich aber zusehends. Die Comedyserie, in der jede ihrer Figuren das Geschehen vor der Kamera aus ihrer Sicht kommentiert, ist im Prinzip eine Mischung aus einer Sitcom und einer Mockumentary, von der Machart vergleichbar etwa mit „Stromberg“. Da immer wieder das Datum eingeblendet wird, an dem die einzelnen Szenen spielen, ist schnell klar, dass die Serie genau ein Jahr im Leben von Robert und Beate umreißt. Los geht es an Weihnachten, wo wir direkt mit Beates derangierter Schwester und ihren exzentrischen Eltern konfrontiert werden, wunderbar verkörpert von Bernhard Schütz, Irine Rindje und Sarah Bauerett. Abgerundet wird das stark besetzte Ensemble durch die wunderbare Dagmar Biener, die viele sicherlich als Hermann Loses Nachbarin Brigitte Mielke aus dem Komödienklassiker „Pappa Ante Portas“ kennen dürften. Ihr gehört eine der lustigsten Szenen in der Serie, als sie glaubt, in einem Fettfleck auf ihrer Terrasse die Umrisse von Roberts Vater zu erkennen. Warum sie denn ausgerechnet dieser Humbug aus der Reserve lockt, müsst ihr schon selbst herausfinden. „Die StiNos“ sind auf jeden Fall eine Sichtung wert.
Wann wieder ein Eberhofer-Krimi im Free-TV wiederholt wird, erfahrt ihr hier. Rita Falks aktuellen Roman „Steckerlfischfiasko“ könnt ihr euch bei Amazon kaufen. Wie gut ihr euch mit Franz Eberhofer auskennt, könnt ihr im Quiz überprüfen.