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Rester vertical: Nach dem ebenso eindringlichen wie unkonventionellen Thriller „Der Fremde am See„, der 2013 in Un Certain Regard lief und mit dem Regiepreis prämiert wurde, meldet sich Alain Guiraudie mit Folgefilm „Rester vertical“ zurück in Cannes - nunmehr im Wettbewerb. Der Film geht noch weiter als der ohnehin schon außergewöhnlich explizite Vorgänger und reiht sich ein in Cannes-Skandalfilme wie „Irreversibel“, „Pola X“ oder...

Handlung und Hintergrund

Filmemacher Léo sollte eigentlich ein Drehbuch schreiben, macht aber stattdessen einem jungen Schönling den Hof, beginnt eine Affäre mit der einsam mit ihrem Vater lebenden Schäferin, die ihm einen Sohn schenkt, mit dem sie ihn sitzenlässt. Er beschützt die Schafe vor Wölfen, während der Großvater seines Sohnes ihm Avancen macht. Er sucht eine Waldhexe auf, die das Baby von seinem unentwegten Geplärr befreien soll. Alldieweil vertröstet er seinen geduldigen Produzenten, weil er das wiederholt versprochene Drehbuch nicht abliefern kann.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Alain Guiraudie
Produzent
  • Sylvie Pialat,
  • Benoît Quainon
Darsteller
  • Laure Calamy,
  • Damien Bonnard,
  • India Hair,
  • Raphaël Thierry,
  • Christian Bouillette,
  • Basile Meilleurat
Drehbuch
  • Alain Guiraudie
Kamera
  • Claire Mathon
Schnitt
  • Jean-Christophe Hym

Kritikerrezensionen

  • Nach dem ebenso eindringlichen wie unkonventionellen Thriller „Der Fremde am See„, der 2013 in Un Certain Regard lief und mit dem Regiepreis prämiert wurde, meldet sich Alain Guiraudie mit Folgefilm „Rester vertical“ zurück in Cannes - nunmehr im Wettbewerb. Der Film geht noch weiter als der ohnehin schon außergewöhnlich explizite Vorgänger und reiht sich ein in Cannes-Skandalfilme wie „Irreversibel“, „Pola X“ oder „The Brown Bunny„.

    „Ein Filmemacher muss ein Baby allein aufziehen, während er nach Inspiration für einen neuen Film sucht“, lautet die offizielle Beschreibung des Films, die nicht falsch ist, aber auch nichts verrät über den wilden Ritt, auf den man sich einlässt, wenn man den zunehmend surrealer werdenden Irrfahrten des verloren durch die französische Provinz irrlichternden Protagonisten Leo folgt: Er macht einem jungen Schönling den Hof, der mit einem Rockmusik aus den Siebzigern hörenden Greis lebt. Er beginnt eine Affäre mit der einsam mit ihrem Vater lebenden Schäferin, die ihm in Großaufnahme nicht nur ihr Geschlecht schenkt, sondern auch einen Sohn, mit dem sie ihn sitzenlässt. Er beschützt die Schafe vor Wölfen, während der Großvater seines Sohnes ihm Avancen macht. Er sucht eine Waldhexe auf, die das Baby von seinem unentwegten Geplärr befreien soll. Alldieweil vertröstet er seinen geduldigen Produzenten, weil er das wiederholt versprochene Drehbuch nicht abliefern kann.

    Mit einer Selbstverständlichkeit lässt Guiraudie bisweilen unaussprechliche Ereignisse aufeinander folgen, die in ihrer Unerhörtheit für Aufsehen sorgen und eigentlich nur als visuelle Entsprechung einer kreativen Blockade wirklich Sinn ergeben. Vor allem aber lässt einen der Film nicht kalt: So wenig sich ein Reim auf das Gesehene machen lässt, das in einer unfassbaren Szene sexuell motivierter Sterbehilfe gipfelt, so sehr bleibt „Rester vertical“ im Gedächtnis haften: ein Film für Leute, die glauben, alles schon gesehen zu haben, und gerne eines Besseren belehrt werden wollen. ts.
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